Filomena @Phinaphilo fragt mich nach meinen Gedanken zum Gruppenzwang. Ich bin ein Individualist und erlebte Gruppenzwang einmal ganz massiv. Dazu aber später... hier und jetzt folgt SOKRATES Folge 369:
Der prototypische US-Bürger der 40er Jahre des 20. Jhs. sollte einen anderen Idealtypus von einem Berufsrevolutionär vorgesetzt bekommen. Einen im weißen Anzug und Fliege, einen von der Politik frustrierten Lebemann mit Gerechtigkeitssinn und Melancholie. Ein Mann mit Sexappeal, mit einer besonderen Anziehung auf die besonderen und klugen Frauen von Berufsrevolutionären. In „Casablanca“ sollte es Ilsa Lund sein, verkörpert von Ingrid Bergman. Und Humphrey Bogart der frustrierte, geschlagene Revoluzzer-Sisyphos, sein Etablissement ein Treffpunkt diverser Gestalten von Nazi-Oberen der Stadt angefangen über die französische Protektoratspolizei bis zu Menschen auf der Flucht vor den Nazis, die um in die USA einreisen zu dürfen dringend Papiere benötigten und meist dafür ihr Hab und Gut als Bezahlung hergeben mussten. Auf dieser Flucht auch Ilsa Lund und ihr Mann, der Berufsrevolutionär und Widerstandskämpfer Victor Laszlo. Und die in Nordafrika wie in allen Teilen Europas kriegsführenden Nazis fehlten in Casablanca natürlich auch nicht.
Charisma, Ausstrahlung, Aura – ja, darum musste es sich handeln, wenn man an einen Berufsrevolutionär und an seine Begabungen dachte, natürlich musste er klug sein, hoch intelligent am besten, gebildet, was auch immer man darunter verstehen sollte, engagiert, leidenschaftlich und ein glänzender Redner, was wohl ein Produkt aus all den zuvor genannten Eigenschaften war. Wieviel davon Niklas Hardenberg für sich beanspruchte, wenn er eitel in den Spiegel sah, ließ sich so leicht nicht festmachen. Aber sicher konnte gesagt werden, dass er sich für deutlich attraktiver hielt als den Hauptkommissar Julius Hoffmann. Und doch hatte Julius Hoffmann eine höchst attraktive Frau, gebildet, klug, scharfsinnig und mächtig zur Ehefrau: Dr. jur. Caroline Blank, was Hardenberg einfach nicht in den Kopf wollte, und er selbst war ein etwas vereinsamter Single. Einige Liebesbeziehungen lagen hinter ihm, um die er nicht trauerte und nichts Bestimmtes lag vor ihm, ein junges Mädchen hatte sein Gästezimmer in Beschlag genommen und sich als Praktikantin bei ihm einquartiert gegen seinen Willen wohl gemerkt, aber wie stark war sein Wille gewesen, der sich in Widerstand niederschlug? Er musste nun telefonieren, er musste Klarheit schaffen. Er musste herausbekommen, ob Maria ein Lockvogel war und für wen sie arbeitete. Aber Hermes Psychopompos ging nicht an sein Handy.
Julius Hoffmann brachte seine Frau zu ihrem Auto auf dem Parkplatz des italienischen Restaurants. Sie verabschiedeten sich zärtlich und er sah dem davon fahrenden Auto noch kurz versonnen und verliebt nach, bis er bemerkte, dass sich Anita Garibaldi ihm zaghaft von hinten genähert hatte. «Herr Kommissar, darf ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen?» «Aber selbstverständlich, Frau Garibaldi», entgegnete Hoffmann höflich. «Ich weiß nicht, was mit meiner Tochter los ist. Was ist nur in sie gefahren? Ich brauche Ihren Rat, Herr Kommissar. Was soll ich nur tun?»
Charisma, Ausstrahlung, Aura – ja, darum musste es sich handeln, wenn man an einen Berufsrevolutionär und an seine Begabungen dachte, natürlich musste er klug sein, hoch intelligent am besten, gebildet, was auch immer man darunter verstehen sollte, engagiert, leidenschaftlich und ein glänzender Redner, was wohl ein Produkt aus all den zuvor genannten Eigenschaften war. Wieviel davon Niklas Hardenberg für sich beanspruchte, wenn er eitel in den Spiegel sah, ließ sich so leicht nicht festmachen. Aber sicher konnte gesagt werden, dass er sich für deutlich attraktiver hielt als den Hauptkommissar Julius Hoffmann. Und doch hatte Julius Hoffmann eine höchst attraktive Frau, gebildet, klug, scharfsinnig und mächtig zur Ehefrau: Dr. jur. Caroline Blank, was Hardenberg einfach nicht in den Kopf wollte, und er selbst war ein etwas vereinsamter Single. Einige Liebesbeziehungen lagen hinter ihm, um die er nicht trauerte und nichts Bestimmtes lag vor ihm, ein junges Mädchen hatte sein Gästezimmer in Beschlag genommen und sich als Praktikantin bei ihm einquartiert gegen seinen Willen wohl gemerkt, aber wie stark war sein Wille gewesen, der sich in Widerstand niederschlug? Er musste nun telefonieren, er musste Klarheit schaffen. Er musste herausbekommen, ob Maria ein Lockvogel war und für wen sie arbeitete. Aber Hermes Psychopompos ging nicht an sein Handy.
Julius Hoffmann brachte seine Frau zu ihrem Auto auf dem Parkplatz des italienischen Restaurants. Sie verabschiedeten sich zärtlich und er sah dem davon fahrenden Auto noch kurz versonnen und verliebt nach, bis er bemerkte, dass sich Anita Garibaldi ihm zaghaft von hinten genähert hatte. «Herr Kommissar, darf ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen?» «Aber selbstverständlich, Frau Garibaldi», entgegnete Hoffmann höflich. «Ich weiß nicht, was mit meiner Tochter los ist. Was ist nur in sie gefahren? Ich brauche Ihren Rat, Herr Kommissar. Was soll ich nur tun?»