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Uri Bülbül

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Lieber Uri, darf man fragen wieso so ein intelligenter Mensch wie du bei so jrmandem dummen wie redwaffle likest? Ich musste leider schon janapplefreak deswegen entfolgen und möchte dies nicht auch bei dir tun

Hey, was für eine direkte Ansprache! Aber das Häkchen hätte weggemusst. Jetzt weiß ich nicht, wer mich so lieb einen «intelligenten Menschen» nennt und so böse redwaffle dumm findet. Ich glaube, ich habe das Surreale bei redwaffle geliket. Findest du nicht?

Wie kann man dir eine Freude bereiten?

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Ich weiß gar nicht, warum ich drei Tage gebraucht habe! Drei verdammte, elende Tage! Mir macht fast alles eine Freude: Lasst mich arbeiten, schickt mir Fragen oder mich in den Schrebergarten, mit echter Freundlichkeit, mit wahrer Freundschaft, mit kleinen Geschenken, mit Kritik und guten Hinweisen, mit Aufmerksamkeit und mit Verständnis, das mich entlarvt; ich könnte durchknallen vor Glück, wenn im Herbst die Sonne scheint und ich Zwiebeln in die Erde setzen und Laub zusammenfegen kann. Aber ganz ehrlich: ask.fm hat mich auch in den Bann gezogen. Mein Netbook bereitet mir Freude. Aber das ist keine Antwort auf die Frage.

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Also bin ich dumm?! Gibt es einen Weg, wie ich mich aus meiner selbstverschuldeten Dummheit befreien kann?

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Ist man Dumm, wenn man Dummheiten macht? Dumm in dem Sinne, wie ich es meinte und wovon ich sprach? Es ging um die Frage: Was macht mich unglücklich? Und da versuchte ich die Dummheit, die ich meine, näher zu bestimmen: Das ist keine angeborene Dummheit, nicht Mangel an Intelligenz aufgrund neurophysiologischer Gegebenheiten - es ist die anerzogene, manchmal mühsam erworbene Dummheit;... und als Abschluss stellte ich fest, ich sei selbst nicht der Hellste. (http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/104921265849)
Du wolltest es noch näher haben, noch konkreter. Ich gab mir mit der Konkretisierung Mühe.
(http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/104946383033)
Ich denke, zu hinterfragen und Licht ins Dunkle und Unklare zu bringen, ist der Weg, den die Aufklärung zeigt, deren Kantsche Formulierung "selbstverschuldet" ja schon in der Frage auftaucht. Aber bei Kant ist von "selbstverschuldeter Unmündigkeit" die Rede. Ich sehe Schwierigkeiten bei dem Versuch, die Zügel über alles, was einen bewegt und denken und urteilen lässt, so rational in die Hand eigene Hand zu nehmen. Ich habe eine gewisse Skepsis gegen die Aufklärung mit ihrem Rationalismus.
In der Kommunikation tauscht man nicht einfach ein paar Argumente aus, dann ist alles klar.
Man zeigt dem anderen nicht argumentativ stichhaltig, dass er in einer Sache Unrecht hatte und schon ist dieser einsichtig. Die Wege sind weitaus verschlungener und führen selten zur Erkenntnis.
Ich denke, es gibt ganz viele Wege und nicht bloß EINEN WEG, sich aus der Dummheit zu befreien, sei mal dahingestellt, ob sie "selbstverschuldet" ist. Wichtig ist aber, dass man sich selbst in der Dummheit spürt und nicht von anderen gesagt oder vorgeworfen bekommt, dass man dumm ist.
In einem Gespräch kann man vielleicht einen Hinweis erhalten, dass einem ein Stückchen Spaghetti an der Backe klebt: Man kann es glauben oder lassen, man kann es wegmachen oder in Ordnung finden.

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Was gehört dir?

Das letzte Hemd hat keine Taschen. Man nimmt nichts mit in den Tod und geht obendrein alleine. Der Besitz in dieser Welt ist der Besitz der Welt, auch wenn wir die Dinge erwerben und als Eigentum behandeln.
Was aber mir gehört und von mir nicht getrennt werden kann: sind meine glücklichen und unglücklichen Momente im Leben, meine Gedanken, Erfahrungen und Erlebnisse, meine Erinnerungen, bis ich sie vergesse; aber auch das Vergessen gehört mir.

Ist in jedem "Liebet eure Feinde" ein "Hasset eure Freunde" vorhanden (nach Edgar Allan Poe)?

Freund-Feind, Hass-Liebe das sind begriffliche Gegensatzpaare, was mir Probleme bei der Beantwortung der Frage gemacht hat war der Imperativ. Er ist eine Aufforderung, ein Befehl etwas zu tun; und damit verbunden sind nur ganz bestimmte Dinge, die ausgeschlossen sind: «Komm her!» schließt automatisch aus: «Bleib, wo du bist!» oder «Keine Bewegung!»
Aber Liebe zieht keineswegs notwendig den Hass auf andere Objekte nach sich. Selbst ein ambivalentes Verhältnis zu ein und demselben Objekt ist möglich: Ich kann einen Menschen hassen und lieben zugleich. Ich kann versuchen, der Aufforderung nachzukommen, meine Feinde zu lieben. Aber was hat das mit meinen Freunden zu tun? Es könnte höchstens einen Verratsmoment geben, dass ich wegen der Liebe zu den Feinden meine Freunde im Stich lasse. Aber das wäre längst kein Hass gegenüber meinen Freunden.
Nein, ich denke, selbst wenn es nach Edgar Allan Poe ist, muss ich diese Frage verneinen. In keinem «Liebet eure Feinde» steckt ein «Hasset eure Freunde». «Liebet jeden Menschen, selbst eure Feinde» lautet meiner Meinung nach die richtige Paraphrasierung des Imperativs; einen Umkehrschluss gibt es dafür nicht zwingend.

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Hast du Angst irgendwann aufzuwachen und zu bemerken, dass dein Leben (nur) erträumt war? Also aufzuwachen, nach so langer Zeit, eine alte Seele in die Jugend zurück geworfen?

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Mein Leben nur ein Traum? Das könnte ich mit der Frage zusammen fassen: Was gehört dir? Materielle Dinge, die man besitzt, fangen irgendwann auch an ihre Besitzer zu besitzen. Man verliert sich darin und schließlich verliert man das Leben und alles fällt von einem ab, als hätte man es nie besessen. Was wirklich mir gehört ist mein Leben, wie ich es erlebt und gelebt habe. Wenn ich an einer Stelle «aufwache», oder sagen wir: wenn sich mein Bewusstsein über meine Realität ändert, wird dieser Moment auch zu mir und zu meinem Leben gehören, von da an könnte ich alles anders sehen. Ich weiß allerdings nicht, warum ich notwendigerweise in die Jugend zurückgeworfen würde und nicht etwa in das Alter. Aber Perspektivwechsel in alle Richtungen könnte spannend sein. Angst habe ich davor nicht, sehe ehrlich gesagt die Gefahr nicht. Wenn alles neubewertet werden muss und sich bisher richtig Geglaubtes als falsch erweist, ist das doch eher ein Abenteuer.

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Gibt es etwas, wovor du die größte Angst hast?

Ich bin kein allgemein ängstlicher Mensch. Ich sitze nicht fern jeglicher Gefahrenquelle und habe einfach Angst. Ich frage mich, wie sich die Größe der Angst überhaupt bemessen lassen soll. Ich kann mir aber durchaus konkrete Gefahren vorstellen, die mich ängstigen würden, wobei die wichtigste Frage bleiben wird, wie zügle ich die Angst und setze sie in positive Energie um; denn schließlich gilt es, mit der Gefahr fertig zu werden und nicht der Angst zu erliegen, so dass sie zur größten Gefahr wird. Die Römer hätten in diesem Zusammenhang von Tapferkeit gesprochen. Leider ist dieser Ausdruck zu sehr militärisch mißbraucht worden.

Worin äußert sich diese Dummheit, von der du schriebst?

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Die Dummheit hat sehr viele Gesichter; manchmal kommt sie auch in geschliffener guter Rhetorik daher, ist grammatisch und stilistisch korrekt und fein und dann finden sich Leute, die diesen Sätzen zujubeln in etwa so: «Es ist erheiternt zuzusehen, wie du einige Fragende unangespitzt in den Boden rammst :)» Dabei spielt das falsch geschriebene Partizip die geringere Rolle; nein, die Dummheit, die ich meine, rührt nicht von der Orthographie her und äußert sich auch nicht dort, sondern eher darin, Menschen nach ihren intellektuellen Fähigkeiten zu hierarchisieren.
Sie drückt sich in Institutionsgläubigkeit aus, in der Unfähigkeit, die Fassade zu hinterfragen, (wer Medizin studiert hat, wird schon ein guter Arzt geworden sein u.ä.), in der Unfähigkeit, Werte zu hinterfragen und sozial gesetzte Dinge als gegebene Wahrheiten hinzunehmen oder ökonomische Marktregeln wie Naturgesetze zu behandeln.
Besonders tragisch ist es, wenn der Abbau von politischer Bildung und Einrichtungen, die diese betrieben haben, nach und nach abgebaut wurden und nun sich herausstellt, dass immer weniger Leute in der Lage sind, ein rechtsstaatliches Denken an den Tag zu legen.
Dummheit kann aber auch sehr witzig sein, unfreiwillig komisch, wenn zum Beispiel der Bundesinnenminister sagt, die Leute müssten sich im Untersuchungsausschuss einer «peinlichen Befragung» unterziehen und nicht weiß, dass in diesem Zusammenhang der Euphemismus für Folter der Inquisition einfach nicht passt.
Wenn ich positiv aufzählen muss, werde ich wahrscheinlich nicht alles treffen, was ich meine und was mich immer wieder trifft, aber folgende Punkte sind mir wichtig:
Das schier zügellose Streben nach Macht, Geld und wirtschaftlicher Größe; die in materieller Sinnlosigkeit mündet wie zum Beispiel allradgetriebene Geländewagen, die selten tatsächlich mal das Gelände sehen, dafür aber ziemlich viel Kraftstoff verbrauchen.
Die ignorante Brutalität der Lebensmittelindustrie, die panscht, mixt und streckt, wie es ihr gefällt; die Menschen, die lieber fertig Produkte kaufen, als sich die Dinge selbst zu kochen, selbst wenn es nur ein einfacher Pfannkuchenteig ist; die Dummheit, die nicht aufschreien lässt, wenn eine promovierte Physikerin als Regierungschefin erst nach einer enorm großen Reaktorkatastrophe feststellt, wie gefährlich Kernreaktoren sind. Wenn eine Energiewirtschaft immer mehr auf Bedürfnisbefriedigung und Bedürfniswachstum setzt und Atomkraft als notwendig und unabdingbar hält, obwohl überhaupt nicht geklärt ist, was mit dem produzierten Atommüll passieren soll. Wenn Jüngelchen sich zu Minsitern aufschwingen und Werbeagenturen den Wahlkampf für Parteien organisieren und es niemand komisch findet, trifft man auf die Äußerungen der Dummheit, die ich meine.
Das Tragischste aber ist die Machtlosigkeit der Einzelnen gegenüber all den Phänomenen.

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Wer oder was ist der Schatten?

In der Märchenerzählung lässt sich Peter Schlemihl zur Befriedigung seiner materiellen Bedürfnisse mit dem Teufel ein. Diese Sehnsucht danach, nie wieder sich Gedanken oder gar Sorgen um das liebe Geld machen zu müssen, wird oft mit dem Teufelspakt verbunden und befriedigt. Der Nachteil dieser Darstellung, die ja eigentlich eine Metapher für unser alltägliches Verhalten sein könnte, ist, dass wir eben die Alltäglichkeit des Teufelspaktes für die materielle Sorglosigkeit und Sicherheit nicht mehr sehen. Wir haben immer das Gefühl, dass andere den Teufelspakt schließen, während wir nur tragbare Kompromisse eingehen. Klar: die Bösen oder die Doofen sind immer die anderen.
Ich sehe das ein bißchen anders und radikaler: Wer wann auch immer einen Kompromiss zur Befriedigung seiner materiellen Bedürfnisse eingeht, schließt einen Teufelspakt. Was aber bringt er denn schon mit sich? Peter Schlemihl verliert halt seinen Schatten - nicht mehr, nicht weniger!
Vor diesem Hintergrund wird die Frage wichtig: Wer oder was ist der Schatten? Was verliert man eigentlich, wenn man einen Teufelspakt eingeht?
Aber auch die physikalische Eigenschaft des Schattens ist interessant, über die ich erst aufgrund dieser Frage noch einmal nachgedacht habe: Der Schatten ist unsere Projektion auf den Erdboden, auf die äußere Realität; die Sonnenstrahlen werden durch unseren Körper zurückgehalten und so werfen wir einen Schatten an eine Wand oder auf die Erde. Er zeugt von unserer eigenen Materialität, von unserem physischen Sein in der Welt und ist doch selbst auf eine eigenartige Weise immateriell. Und so ein Zwischensein zwischen Materie und Geist könnte das Seelische einnehmen; die Seele ist in der Welt, aber aus einem anderen Stoff.
In diesem Zusammenhang fand ich immer den Jesus-Satz äußerst spannend und anerkennenswert. «Seht die Vögel, sie säen nicht, sie ernten nicht und der himmlische Vater ernährt sie doch!» Es heißt eben «seht die Vögel» nicht: «seid wie Vögel»! Nein, der Mensch ist kein Vogel, er lebt davon, dass er im besten Sinne des Wortes arbeitet: er erschafft, kreiert, schöpft. Er ist in seinem Wesen gottgleich und schöpft aus Freude; Kreativität ist das seelische Feuer, ist seine Lebensäußerung und Lebensbedürfnis. Wie ein Vogel fliegen kann und muss, so muss der Mensch kreativ sein und sich mit seinem Inneren in die Welt entäußern, projizieren; aber doch auch vogelgleich dabei sorglos bleiben. Sei wie du bist, wie du aus tiefstem Innern und wirklich bist! Und nicht was die Verhältnisse aus dir machen wollen. Wenn du dir Gedanken und Sorgen um dein täglich Brot, um deine Miete, um dies und jenes machst, wenn du im Gegenteil zu dem Spruch «Seht die Vögel...» die Vögel aus dem Blick verlierst, hast du eine Flanke für den Teufelspakt geöffnet und du verlierst die Möglichkeit, dich in die Welt zu projizieren; und damit verlierst du dein Sein und kannst keinen Schatten mehr werfen. Der Arbeitsbegriff wird erst in der Lohnsklaverei zum Inbegriff der Unfreiheit.

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Ist es möglich, nicht zu wissen, dass man glücklich ist?

Mir ist die Souveränität einer jeden Person als Persönlichkeit äußerst wichtig. Dazu gehört, dass jeder Mensch nur selbst entscheiden kann, wann wer glücklich ist. Und wenn er nicht weiß, dass er glücklich ist, woher soll ich es denn wissen? Ich weiß ja auch nicht, ob und wann er Zahnschmerzen hat, oder aufs Klo muss. Es ist eine skandalöse und unglaublich arrogante Anmaßung, jemandem zu sagen: Du musst jetzt scheißen, aber du weißt das halt nur nicht! Sorry, wollte sagen: Du bist glücklich, du weißt das nur nicht!
Eine ähnliche Diskussion hatte ich in einem anderen Zusammenhang: wenn man sich das Leid vieler anderer Menschen andernorts vorstellt, dann weiß man, wie gut es einem geht. Klar, wenn ich einem Menschen mit Zahnschmerzen sage, stell dir vor du hättest Krebs, dann fühlt er sich gleich besser. Ich weiß gar nicht, warum ich nicht Zahnarzt geworden bin. Es wäre wirklich so leicht.

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"Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen." - Vincent van Gogh. Was ist das für ein Feuer? Was passiert, wenn sich niemand wärmt?

«Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele» - nur mancher Mensch? Wer entscheidet über die Größe dieses seelischen Feuers? Muss das immer eine nach außen getragene Leidenschaft sein? Immer für andere sichtbar? Manch einer verzehrt sich innerlich und nach außen eiskalt wirkend. Hat ein solcher Mensch kein «großes Feuer in seiner Seele»? Ich gestehe jedem eine große Leidenschaft und auch Leidensfähigkeit zu, was aber auch bedeutet, dass Menschen einander Leid zufügen, was man nicht einfach tatenlos akzeptieren kann und sollte; andererseits kann man es aber auch nicht einfach so vom Tisch wischen.
Dabei glaube ich durchaus, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, auch wenn wir immer so tun, als wären wir ganz allein und individuell durch uns und aus uns heraus zu dem geworden, was wir sind. Ein jeder ein kleiner Kaspar Hauser?
Wahr ist, dass wir eine mehr oder minder gemeinsame Sprache sprechen, dass wir die Nähe von anderen Menschen suchen und auch vermissen oder uns enttäuscht abwenden, weil wir nicht das finden, was wir uns erhoffen. Es bleibt aber, dass wir uns etwas von menschlicher Nähe erhoffen.
In «Statement-Time» hat das Draculas Zweite Schlampe bestens formuliert und spricht mir mit ihrem Statement voll und ganz aus der Seele. Aber das beantwortet die Frage noch nicht ganz. Was ist das nur für ein Feuer, das in der Seele des Menschen brennt. Ich glaube, es ist die Betriebstemperatur der Seele, die Lebenswärme, die vorhanden sein muss, weil Energie erzeugt und verwandelt wird. Ich denke, auch die Seele braucht einen Stoffwechsel - es ist naürlich eine Metapher aus dem Materiellen übertragen ins Immaterielle; aber eine recht naheliegende. Diese Betriebstemperatur kann sicher fiebrig werden und sich krankhaft übersteigern, d.h. sich selbst schaden; aber eine gewisse Hitze, eine Erhöhung der Leidenschaft ist nicht immer an und für sich schon krankhaft. Wer sich anstrengt, schwitzt, hat eine erhöhte Temperatur, wer sich begeistert auch. Der Mensch braucht seelisch als Stoffwechsel die Kommunikation, die Bestätigung seiner selbst durch andere; eine Möglichkeit sich im andern zu spiegeln und vielleicht auch zu hinterfragen. Bestätigung muss doch nicht immer ein vollständiges Bejahen sein; ein Widerspruch, eine kritische Frage, ein Stirnrunzeln oder Kopfschütteln sind tausendmal besser als Ignoranz. Man spricht und spricht, schreibt und schreibt und niemand reagiert darauf wie bei stark Betrunkenen in der Straßenbahn. Lieber wegschauen, ignorieren, so tun, als gäbe es den anderen nicht. Das ist schlimmer als zu sagen: «Jetzt halt doch mal die Klappe, du nervst!» Dieser Satz kann auch Bestätigung sein.
Und wenn sich niemand an dem Feuer des anderen wärmt, hört der Stoffwechsel auf; der andere erkaltet, erlahmt, stirbt seelisch. Man findet das auch in Nietzsches Vorrede zu «Also sprach Zarathustra»: «Du großes Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht die hättest,welchen du leuchtest!» in Bezug auf die Sonne.

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Können Gedanken Kannibalen sein?

Eigentlich wollte ich ganz spontan dazu "aber ja nütrlich" sagen. Ich habe an Kannibalismus als Menschenfresserei gedacht. Und nichts kann Menschen so sehr angreifen, annagen, zersetzen, zerfressen wie Gedanken, denke ich. Die Gedanken spielen uns die Streiche, machen uns nervös oder beruhigen uns zur falschen Zeit, bis das böse Erwachen kommt. Irgendein Gedanke frisst sich fest und zerfrisst einen von Innen - ja, so gesehen können Gedanken "natürlich" Kannibalen sein.
Aber dann kam mir der Gedanke, ob ich Kannibalismus in diesem Fall nicht so verstehen sollte, dass sich Artgleiches verspeist, wie eben Fische ganz "natürliche" Kannibalen sind. Kann ein Gedanke einen anderen auffressen? Und wie schlimm wäre das? Schließlich jagt ja auch ein Gedanke den anderen, wie man so schön sagt. Dann kann er ihn doch auch auffressen, oder?
Ich weiß nur nicht, wie schlimm ich es finden soll, wenn meine Gedanken sich gegenseitig auffressen. Dadurch, dass ich vieles aufschreibe, geht ohnehin nicht viel verloren, bis auf das Zettel- und Hefte- und Dateienchaos, in dem zwar nichts aufgefressen ist, aber ich als denkendes Wesen, verloren. Es ist wie ein Urwald und ich mitten darin nach einem Flugzeugabsturz, mit dem ich hoch hinaus wollte, einen so richtigen philosophischen Höhenflug erleben und nun ganz allein im Dschungel, während die Nacht naht und die Jäger erwachen. Jetzt hoffe ich nur noch, dass die Gedanken sich untereinander jagen und auffressen. Sollen sie mich doch einfach in Ruhe lassen.
Morgen werde ich mit einem klaren Kopf von vorne beginnen - wenn ich die Nacht überlebe.

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Keine Sorge, ihm wurde bereits bei vollem Bewusstsein ein Bein mit einer Axt abgehackt, nachdem er von einem Zombie gebissen wurde. Da macht ihm eine Scheibe bestimmt nichts aus :)

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Du bist aber mit anderer Leute Körperteilen ganz schön großzügig. Jetzt tut mir Hershel leid und schon seit zwei Wochen mein linkes Knie weh.
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Macht nichts^^ Ich bin ein fanatischer Anhänger dieser Serie :D Hershel ist ein alter Mann. Durchaus dominant und weiß sich durchzusetzen, ist aber auch sehr Weise und in sich ruhend. Sozusagen ist er aus meiner Sicht der stille Berater des Anführers.

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Muss ich mir auch mal ansehen. «Alter Mann» tut ein bißchen weh, aber im Grunde stimmt das auch. Wäre mein Sohn in meinem Alter Vater geworden, wäre ich schon seit sechs Jahren Opa. «Sehr Weise» hingegen könnte doch wirklich ein tolles Kompliment sein. Vielen Dank. Aber man sieht halt auch, dass man sich im Internet von seiner Wunschseite darstellen und zeigen kann. Meine Weisheit wird in der Realität nicht wirklich gesehen; es sei denn von meinem «Chef», dem alle Welt sagt, er soll den Spinner an seiner Seite abschießen. Aber was macht er? Er freut sich über meine ask-fm-Aktivitäten.
Mit dem in mir ruhend werde ich mich wirklich ernsthaft beschäftigen müssen. Ich glaube, davon bin ich leider weit entfernt. Aber vielleicht kann ich mir mal eine Scheibe von Hershel abschneiden - oder tut ihm das weh?

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Sind sie das auf ihrem Profilbild und Hintergrund?

Die Geschichte trug sich so zu: Eine Freundin lud mich ins Theater ein. «Es wird ein etwas verrücktes Stück gespielt», sagte sie und zeigte mir das Programm. «Wir spielen das Theater der gebrochenen Stücke», hieß es da und dann dieser Ankündigungstext als «Postdrama-Manifest»:
«Wir spielen das Theater der gebrochenen Stücke
Am Ende der «Großen Erzählungen» pädagogisiert das Theater nicht mehr; die Bühne ist nicht die große moralische oder politische Lehranstalt, kein bürgerliches Trauerspiel, keine Agitation und Propaganda à la Episches Theater bzw. sozialistischer Realismus. Keine Geschichte.
Wir spielen ohne Sinn mit viel Verstand.
Kein roter Faden wird vorgegeben, keine Botschaft konstruiert. Das Publikum ist so frei wie die Spieler auch; wer Augen hat, kann sehen; wer Ohren hat, kann hören; wem noch etwas unter die Haut gehen kann, kann fühlen.
Der Sinn entsteht aus dem Spiel und ist keine rationalistische Vorgabe, keine Prinzipienreiterei, schon gar nicht eine Lehre, Message oder Botschaft. Er ist eine Kultur der Freiheit am Ende aufklärerischer Dialektik. Seine Ästhetik ist die des Sensitiven.
Adieu, ihr verknöcherten Lehren großer Lehrmeister thronend auf den Lehrstühlen verkalkter Wissensbürokratie. Ein Theatervirus hat das Licht der Welt erblickt und erweckt das Theater der Grausamkeit zum Leben; nun löst sich der Schmerz von den Zeichen; der Schrei dringt aus der Kehle des gequälten Körpers, der gequälten Seele und kommt nicht aus der Vorschrift des Textes in Paranthese.
Sehnsucht, Liebe, Körper, Gewalt, Aggression, Schrei, Suche, Stimme und hier und da Sprache! Alles in Allem greift das PostdramaEnsemble ins volle Leben: NACKTER WAHNSINN! Und «Ein Koffer voll Welt»!!!»
Ich durfte einen Fotoapparat mitnehmen und Fotos machen.
P.S. Darf man auf ask.fm eigentlich auch mal lügen?

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Was glaubst du, welche Stellung würdest du in einer Gruppe einnehmen? (Fiktiv denke ich da an eine Apokalypse und man rottet sich zusammen um zu überleben).

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Ich bin nicht gerade eine schwache Person mit einer schwachen Persönlichkeit, freundlich bis zurückhaltend, fröhlich bis entspannt mit ordentlichem Agressionspotential und Durchsetzungsvermögen, wenn es sein muss; an der Kasse drängelnden Omas lasse ich gerne den Vortritt -was kostet mich das schon? Im Restaurant würde ich auch ein falsch gebrachtes Essen annehmen und nicht zurück gehen lassen, wenn es nicht gerade Leber ist, wovon mir schlecht wird.
Ich bin zu sehr diskursiv orientiert, als dass ich Befehle und Anweisungen gebe - lieber höre ich mir auch an, was andere vorzuschlagen haben, denken und meinen. Ich lerne viel daraus. Moralisierendes Getue hingegen macht mich wirklich wütend bis zur Raserei! Ich hasse Inquisitoren! Mag Richter nur als Schiedsrichter und niemals als Moralrichter! Ich kann gegenüber echter Autorität, die auf Können und Wissen, basiert große Loyalität entwickeln.
Ich glaube, am liebsten wäre ich der Berater der Alpha-Person, der ich auch freundschaftlich verbunden wäre.

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Was unterscheidet Deepness von Pseudo-Deepness?

nureinkritiker’s Profile Photoein name
Ja, was unterscheidet Sein von Schein, Wirklichkeit von Täuschung, eine Oase von einer Fata Morgana? Die einen sind, die anderen sind nicht - zumindest sind sie nicht, wie sie zu sein scheinen. Ein Kopfsprung in unbekannte Gewässer sollte deshalb unterlassen werden, weil vielleicht das Wasser nicht so tief ist, wie es scheint.
Immer gibt es aber auch Möglichkeiten den Schein zu prüfen. Die Tiefe des Wassers lässt sich ausloten, man erreicht die Oase oder erkennt, wenn man ihr nahe genug gekommen sein sollte, die Fata Morgana. Immer wenn Zweifel bestehen, müssen diejenigen, die an einer vermeintlichen Tatsache zweifeln oder glauben, dass der Anschein trügen könnte, sich überlegen, wie sie es überprüfen könnten.
Man kann natürlich auch an seinen Zweifeln und Überprüfungen kaputt gehen, wie es die Tragödie von Hamlet zeigt. Man kann aber auch an einem unbedachten Sprung ins vermeintlich tiefe Wasser kaputt gehen. Deshalb bin ich persönlich für Prüfen, Hinterfragen, Kontrollieren.
Mir selbst ist ein hochgelackter, pseudointellektueller Fall von einer Person auf ask.fm begegnet - eine größtmögliche menschenverachtende Arroganz gepaart mit Ignoranz und ein paar an sich richtigen Einstellungen - hinter der geschliffenen ordentlichen aber stark lapidaren und einsilbigen Sprache nichts. Von einem Kopfsprung in jedem Fall abzuraten.

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Was macht dich unglücklich?

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Die Dummheit und Ignoranz meiner Mitmenschen. Das ist keine angeborene Dummheit, nicht Mangel an Intelligenz aufgrund neurophysiologischer Gegebenheiten - es ist die anerzogene, manchmal mühsam erworbene Dummheit; ich meine eine Dummheit der Gesellschaft, die sich dann in einer Person noch einmal wie im Brennpunkt bündelt. Das tut weh, lässt mich aufschrein! Aber ich bin hilflos, machtlos und selbst nicht der Hellste.

Was ist dein Lieblingssong?

Diese Frage ist leicht und schnell beantwortet, während meine älteste Frage mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet: Ja, lässt sich denn ein Imperativ wie "Liebet eure Feinde!" umdrehen in den Umkehrschluss: "Hasset eure Freunde"? Die einzelnen Satzteile: lieben, hassen und Freund, Feind bilden ein Gegensatzpaar. Aber der Satz ist ein Befehlssatz und keine einfache Aussage. Und lässt sich nun ein Befehlssatz umkehren? fragt der Logiker in mir, der schlecht ausgebildet ist und die Hälfte der Einführung in die Logik scheinbar verpennt hat. Ich werde auf diese Frage noch einmal zurückkommen.
Hier aber ein Song, den ich melodisch wie lyrisch für sehr, sehr schön halte: Die Karyatiden von Wolf Biermann. Nicht nur, dass der Text für mich zu den schönsten der deutschsprachigen Gegenwartslyrik gehört, auch die Melodie auf der Gitarre entzückt mich immer wieder schon seit meiner Jugend. Und vieles, was die Literaturgeschichte thematisch ausmacht, findet sich im Brennpunkt dieses Gedichtes wieder: Klassik (Griechenland), Sinnlichkeit, Melancholie, die ewig währende menschliche Dummheit, die Ungerechtigkeiten, Kriege, Ausbeutung gebiert, Einsamkeit und die Suche nach menschlicher Nähe. Wolf Biermann hat mit seiner Platte: "Die Hälfte des Lebens" mein ganzes Leben bereichert. Und darin insbesondere mit dem Lied DIE KARYATIDEN:
Das Gedicht fängt mit einem Imperativ an und spricht direkt das Publikum an, als könnte es eine kumpelhafte Beziehung geben; doch ist das lyrische Ich durchaus auch ein bißchen herablassend, aber spricht doch vielleicht auch mehr zu sich selbst und zu seiner eigenen Wehleidigkeit als zu anderen Menschen:
«Sieh an, mein Freund, die Leichtigkeit» Und typisch Biermann wird die dialektische Umkehr zur Leichtigkeit nicht lange auf sich warten lassen: Die Rede ist von Frauen, die das schwere kulturelle Erbe auf ihrem Kopf tragen, als wäre es nichts: «Mit der die Fraun es tragen/Das Tempeldach auf ihrem Kopf».
Sie sind versteiner und -wie paradox!- «schön geschlagen/Von schwerer Männerhand/In Stein». Aber nicht sie sind als versteinerte stumm, sondern die Götter oben, und so stumm die Götter sind, so dumm sind die Menschen unten. Und was sprechen die Frauen in ihrer von schwerer Männerhand geschlagenen Leichtigkeit?
Diese Verse finde ich besonders genial in ihrer Satzstellung und im Reim:
«Die eine, außen links, als ich
Da oben ihr zu Füßen saß
Und aß auf der Akropolis paar Kirschen, sprach:»
Nein, den folgenden Dialog will ich nicht wiedergeben. Etwas Spannung muss doch bleiben. Ich habe den Text allerdings im Internet nicht gefunden. Dafür eine Rezension der Platte, auf der auch DIE KARYATIDEN sind, wobei ich anfügen muss, dass sich die Synthesizer-Experimente nicht gelohnt haben. Auf der Gitarre ist Biermann ungeschlagen - nicht von schwerer, nicht von leichter, nicht von Männer und nicht von Frauenhand. DIE KARYATIDEN wurden auch zu meinem Tempeldach: Sieh an, mein Freund, die Leichtigkeit... sage ich mir immer, wenn ich melancholisch...

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Welches Lied hast du zuletzt gehört?

Es gibt eine alte anatolische Volksweise mit dem türkischen Titel "Yemen Türküsü", was so viel bedeutet wie das Jemen-Lied. Keine Wolke am Himmel, woher all die Schwaden; kein Toter im Stadtviertel, woher die Trauer? Was hat es nur mit Jemen auf sich?
Nicht der Melodie nach, sondern nach dem Text erinnert mich das Lied an:
Sag mir, wo die Blumen sind.
Wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Blumen sind.
Was ist geschehn?
Sag mir, wo die Blumen sind.
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je verstehn?
Wann wird man je verstehn?
Der Sänger und Saxophonist TANAR ÇATALPINAR trat mit den im Ruhrgebiet ansässigen Oriental-Jazzern Kazım Çalışgan, Jens Pollheide und Utku Yurttaş und dem in Spanien lebenden Ertuğrul Çoruk im Katakomben Theater auf und präsentierte eine ganz individuelle jazzige Interpretation dieses anatolischen Liedes, was mich immer wieder, wenn ich die Liveaufnahmen höre, zutiefst rührt. Derzeit habe ich leider nur eine wav-Datei zur Verfügung und muss auch vorher mal mit den Freunden absprechen, ob ich die Aufnahme ins Netz stellen darf. Aber es ist eine einmalige Mischung aus westlicher und orientalischer Musik, die einem Jazz- und Weltmusikliebhaber schon mal das Herz höher schlagen lassen kann. Ein Geheimtipp oder eben eine Randerscheinung, aber es könnte Leute geben, die diese Version schön finden. Mit konventionellem Musikgeschmack hat das nichts zu tun - mit "Funkhaus Europa" auch nicht.
Für neugierige Ohren habe ich die Aufhanme mal auf meine HP gestellt: www.uribuelbuel.de/jemenlied.mp3

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Welches Restaurant hast du als letztes besucht?

Ich gehe schon lange in keine Restaurants mehr, kann ich mir nicht mehr leisten. Und es gibt nur wenige Freunde, die mich einladen dürfen. Die Welt der Restaurants ist eine versnobte Welt, so richtig gemocht habe ich sie nie. Diese seltsamen Benimmregeln und dieses seltsame Hierarchieverhältnis zur Bedienung. Außerhalb des Restaurants könnten wir Freunde sein oder gar ein Liebespaar; hier aber im Restaurant sind die Grenzen anders gesteckt. Kellner alter Schule gibt es ohnehin sehr wenige - zumindest, mit denen ich in Berührung komme. Ich weiß nicht, ob wir uns anfreunden könnten. Ich will es nicht kategorisch ausschließen.
Es wird viel über das Essen gesprochen, aber um das Essen geht es nicht. Ich habe in Tübingen vor einer ewig langen Zeit an einem sonnigen Herbstnachmittag mit Obdachlosen Wein getrunken. Ich war dort um mir die philosophische Fakultät anzusehen, wo ich zu studieren gedachte. Sie fragten mich über Sokrates und Platon aus und spendierten mir den Wein. Es ist lange her: ich hätte sie ins Restaurant einladen können, meine Mittel erlaubten es mir. Ich hätte es wirklich tun sollen. Es wäre ein schönes Symposion geworden.

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Das ist kein "nur"-Interesse. Ich verfolge deine ask-Seite schon ein wenig länger. Ich versuche nur Dinge zu fragen, die noch nicht gefragt wurden. Jetzt muss ich auch was trinken :)

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Ich danke, dir jedenfalls für dein Interesse, egal, was es für eins ist, obwohl mich der Ausdruck «"nur"-Interesse», den ich noch nie zuvor gehört habe, beschäftigt hat. Was ist das - ein «"nur"-Interesse»? Ist das, wie man halt so sagt: «Das hat mich nur interessiert»? Was ist das eigentlich für eine Redensart: hat mich nur interessiert? Heißt das eigentlich: Es interessiert mich nicht wirklich, aber ich nasche gern an jeder Erkenntnis, damit meine Neugier befriedigt ist? Und du sagst: «ich nasche nicht nur, ich habe wirklich Wissenshunger oder Wissensdurst» oder so etwas? Und wenn es so wäre, würde es an meiner Stelle nicht genügen, sich einfach geehrt zu fühlen oder wichtig: da ist jemand, der verspricht sich etwas von meinen Seiten, von meinen Schriften, von meinen Gedanken. Ja, das wollte ich schon immer. Aber so richtig Gedanken darüber gemacht, wie sich das anfühlt, wenn man verantwortlich ist, für das, was andere vielleicht für Schlussfolgerungen ziehen könnten, habe ich mir nicht. Vielzu sehr bin ich immer damit beschäftigt, um Anerkennung und Verständnis zu ringen, dass ich mir nicht ausgemalt habe, wie das sein kann, wenn selbst nur ein Mensch meine Worte wirklich ernst nimmt.
Nein, das fühlt sich nicht wirklich gut an und schmeichelhaft. Ja, zunächst mal schon, dann aber gibt es eben ein Aber. Und das Beunruhigende ist die Anonymität; wenn mich Freunde und Bekannte ernstnehmen und mißverstehen, kann ich mich korrigieren. Was aber, wenn du mich irgendwo in der weiten Ferne des Schweigens ernst nimmst und mißverstehst?
Und bitte, um Mißverständnisse zu vermeiden: klar, will ich ernst genommen werden, aber nicht mißverstanden. Aber anders herum gedacht: Vielleicht entzünden sich an meinen Worten Gedanken bei Dir und in Dir, die nur eines Katalysators bedurft haben. Alles steckt in dir und kommt nicht von mir und meinen Worten. Das ist nicht unwahrscheinlich. Wieviel muss ich dann noch verantworten?
Wieviel kann man überhaupt verantworten in einer Komunikationswelt, die ich mir eher monadologisch vorstelle? Es kommt von mir nichts in dich, was du nicht ohnehin schon in dir trägst und umgekehrt. Und dennoch sind wir als Monaden auf Sympathie angewiesen - nicht im üblichen Sinne, sondern so, dass es schon Sympathie ist, wenn du meine ask-Seite «schon ein wenig länger» verfolgst.
Irgend etwas bewegt dich. Ich glaube, langsam verstehe ich deinen Ausdruck «"nur"-Interesse»: er bedeutet etwas Unbewegtes, Teilnahmsloses, Smalltalkhaftes. «Ach, du bist Schriftsteller! Wie interessant. Was schreibst du denn so?» Ein Beinsteller, stellt jemandem das Bein; ein Schriftsteller die Schrift, und beide freuen sich, wenn jemand stolpert.
Dieses Mal bin ich gestolpert: Hoppla, da war doch was?!

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