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Uri Bülbül

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Nach einem intensiven Abend mit Gästen ging Uri Bülbül in einer Vollmondnacht durch seinen Garten. Er war nun allein (?) mit sich und seinen Gedanken, Ruhe kehrte ein (?) und ein Gefühl der Dankbarkeit (?) erfüllte ihn. Er lächelte und weinte zugleich...

Es gibt ganz intensive Abende. Und es fällt mir nicht ganz leicht, zuzugeben, dass ein Abend mit Gästen ebenfalls intensiv sein kann. Schon diese Formulierung bringt mich zum Philosophieren. Und ich bin noch gar nicht in meiner Antwort bei der Kulturlaube angelangt, wo ich vor einiger aber noch nicht allzu langer Zeit mein kleines Philosophenfilmchen «Radio Verrückter Uri III» machte.
In diesem Filmchen war mir etwas lebendig und klar:
https://youtu.be/6RrckwCoWoEKlugdiarrhoe’s Video 139149921465 6RrckwCoWoEKlugdiarrhoe’s Video 139149921465 6RrckwCoWoE
Nämlich die Perspektivgebundenheit von Wahrheit und Erkenntnis. Ich konnte sogar deutlich erkennen, dass die Perspektive nicht einfach nur ein Weg zur Wahrheit ist, sondern ein essentieller Bestandteil davon. Die Perspektive erst generiert das Phänomen und damit Wahrheit und Erkenntnis.
Und nun muss ich dies wieder abrufen, um zu erkennen und mitzuteilen, dass es unterschiedliche Arten von Intensität geben kann; gemeint ist nicht quantitativ ein Mehr oder Weniger an Intensität, sondern dass ein «intensiver Abend» ganz unterschiedlich sein kann. Er kann mit Gästen sein, mit Freunden oder ganz allein, wohinter das erste Fragezeichen in Klammern steht. Gerade nach dem Weggang der Gäste und Freunde kann die Intensität des Abends wunderbar aufscheinen in der nun am deutlichsten spürbaren Ruhe des Abends. Aber auch die Begegnung mit Menschen kann zu einem ganz besonderen intensiven Abend werden. Ich habe festgestellt, dass sich die Perspektive und der Blick durch die Anwesenheit von Menschen ändern können - die Wahrnehmung wird eine andere, wofür ich den Begriff der «induzierten Wahrnehmung» verwenden möchte, den ich aber von der Suggestion getrennt sehe. Während die Suggestion eine bestimmte Sichtweise anderen aufoktroyiert und mental, psychisch manipulativ ist, geschieht die Induktion unabsichtlich: Menschen kommen zusammen und lösen ineinander Dinge aus, die sie selbst überraschen und womit sie nicht gerechnet haben.
Der Garten selbst aber induziert auch Wahrnehmungen. Und oft erfordert dies geradezu das Alleinsein, weshalb ich die tiefe Einsamkeit des nächtlichen Gartens liebe. Zu allen Jahreszeiten entfaltet der Garten eine besondere induktive Erkenntnismagie zwischen 0.00 und 4.00 Uhr. Ruhe ist etwas ganz Besonderes und meiner Meinung nach gehört das zweite Fragezeichen genau hinter dieses Wort und nicht hinter die Einkehr; denn man muss erst einmal wissen und fühlen, was Ruhe bedeutet. «Wanderers Nachtlied» eröffnet eine romantische Dimension der Ruhe. Und es gilt zu verstehen, dass Lärm, Hektik, Bewegung, Gerede, Geplapper, Unterhaltung, Geschwätz, Musik, Krach - jede molekulare Luftbewegung immer mehr ist als eine in Dezibel messbare Geräuschkulisse. Die Ruhe symbolisiert ex negativo unser Verhältnis zur Welt und zum Leben. Und dies alles erfahren und denken zu dürfen macht mich lächeln und weinen und meine Dankbarkeit streckt ihre Flügel aus, um dir unter ihnen auch Ruhe zu schenken. Ach, wenn es nur so einfach wär' :)

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Ziemlich irrational also

Deine Mathe-Kenntnisse scheinen dich nicht zu trügen, aber trügt der Schein wirklich nicht? Wurzel aus zwei ist ja nicht "ziemlich irrational", sondern irrational - oder was die Mathematiker dafür halten.
Aberauf einer Skala von 1 bis 10 1,41421... verrückt zu sein, ist irrational aber eigentlich kaum verrückt ;)
Aber ist es denn nicht schon "ziemlich verrückt" die eigenen Witze auch noch zu erläutern?

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Nach 219 veröffentlichten Folgen ist der zweite Band des SOKRATES-Romans heute in Druck gegangen. Und hier schon mal als Vorgeschmack der Umschlag:

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...und mit der Folge 220, die ich heute Nacht zu schreiben gedenke, beginnt eine neue Etappe. Francis Arthur Suthers, der Sonderermittler des Innenministeriums ist mysteriöser Weise aus dem Gefängnis des Polizeipräsidiums verschwunden (das wird ein Nachspiel haben!; der brutalo Kommissar Alfred Ross ist von Schwester Lapidaria alias Maja außer Gefecht gesetzt (ich weiß nicht, ob ich in seiner Haut stecken möchte, da ich ungefähr weiß, was noch auf ihn zukommt); die sterblichen Überreste der Rechtsanwältin Ayleen Heersolds sind im Gartenhaus bei Rufus gefangen (Wo mag nur ihre liebe Seele sein?); Lara und Basti irren durch den mytischen Hattinger Wald (ich weiß nicht, ob Basti @Maulwurfkuchen ahnt, was das für ein Wald ist, Lara @derherbstinmir jedenfalls tut es nicht) und Betti @liebeanalle irrt durch den weniger mystischen Wald um die Psycho-Villa (ich schreibe sie konsequent mit "i" statt mit einem "y" - das könnte sich rächen); Niklas Hardenberg, Markus Kolbig, Kommissar Hoffmann, Staatsanwalt Leopold Lauster («OBERstaatsanwalt Dr. Lauster, bitte schön! So viel Zeit muss sein») werden einer Richterin begegnen, die ihnen den Kopf wäscht und verdreht (ha, ha), die schöne Kommissarin Johanna Metzger liegt im Koma in der Obhut einer netten wie guten Ärztin, die es eigentlich verdient hat, mehr zu sein als die gute Fee der Intensivstation (@Pizzaboote) und ihre Schwester Luisa ist in der Obhut eines väterlichen Freundes Adonis Marcellus Narrat alias Methusalem (hi, hi) und in dieser Etappe wird Benjamin @Gedankenkammer zu Hochform auflaufen, während Nadia und Hermes Psychopompos etwas zu klären haben; und Uri Nachtigall wird natürlich auch eine (um nicht zu sagen irgendeine) Rolle spielen (ho, ho).
Habe ich noch jemanden vergessen?
Aber nein, mein kleines schriftstellerndes Bülbül-Herz gehört @phinaphilo
Für mich ist sie zarter, feinfühliger, frecher, froher und magischer als Audrey Hepburn in «Frühstück bei Tiffany» :) Und de Quintessenz, die ich mit ihr teile, lautet: DAS LEBEN IST SCHÖN :O

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Nach 219 veröffentlichten Folgen ist der zweite Band des SOKRATESRomans heute in

«brechtdurchfall» - das ist ein Fall für die wunderbare Deutschlehrerin im SOKRATES-Roman, die Luisa nicht leiden kann. Apropos Luisa - wo steckt sie überhaupt? Menschen verschwinden spurlos. Teil 219:

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Den Oberländer-Bericht kannte auch Niklas Hardenberg. Das war ja das Verwunderliche, weswegen der Rechtsanwalt Markus Kolbig Niklas eingeschaltet hatte. Der Parkplatz des Polizeipräsidiums war videoüberwacht. Und auf einem Videoband war Arthur Francis Suthers zu sehen, wie er sich an sein eigenes Auto schlich, um etwas ins Handschuhfach zu legen und die Kennzeichen auszutauschen. Einige Zeit später kam er wieder, stieg in sein Auto, als sei nichts geschehen und fuhr los. Für Hoffmann ergab das keinen Sinn, für Niklas ebenso wenig. Aber Niklas sah seinen Versuch, mit dem Sonderermittler zu sprechen als hoffnungslos gescheitert an. So konnte von ihm aus der junge Sonderermittler in der Hölle schmoren, er würde ihm nicht helfen! Kolbig mochte da eine professionellere Einstellung haben. Sollte er sich doch um den jungen Widerspenstigen kümmern. Warum macht jemand an sein eigenes Auto gefälschte Nummernschilder und versteckt im Handschuhfach eine unregistrierte Waffe, obwohl er einen Waffenschein hat und dienstlich jede Handfeuerwaffe tragen darf? Und wird dann wie zufällig von einem der berüchtigtsten Kommissare des Präsidiums erwischt. Für Niklas roch das nach einer Falle. Hoffmann blieb bei dem Bericht seines Gehilfen, der zu dem Schluss kam, Suthers sei ein Irrer. Eine gewisse Schizophrenie konnte man in diesem Fall nicht von der Hand weisen; erst versteckt er eine Waffe im Handschuhfach und lässt sich dann mit dieser Waffe und den gefälschten Kennzeichen von der Polizei erwischen. Vielleicht wollte Suthers Alfred Ross eine Falle stellen, spekulierte der Kommissar. Gehörte dann aber das Videoband zu der Falle dazu oder war es ein Unfall? Gegen den Unfall sprach jedenfalls, dass ein hochrangiger Sonderermittler, so jung er auch war, doch wissen musste, dass der Parkplatz eines Polizeipräsidiums videoüberwacht wurde. Nichts an dieser Geschichte ergab wirklich Sinn, weswegen sich der fettleibige Kommissar aus seinem Sessel quälte, um noch vor der richterlichen Anhörung einpaar Fragen an Suthers zu stellen. Womöglich gehörte dieser Fall in den Zuständigkeitsbereich der Innenrevision und nicht in die Hände eines gleichrangigen Kommissar-Duos, nur weil Metzger und Ross verhindert waren. Johanna Metzgers Verkehrsunfall, wenn es denn ein Unfall war, hatte sich wie Lauffeuer im Präsidium verbreitet. Wie die Zentrale mitteilte, war nun auch Kommissar Alfred Ross nicht zu erreichen, der eigentlich für Festsetzung und Anhörung zuständig und verantwortlich war. Hoffmann schnaufte schwer; seine Adipositas quälte ihn. Sein 50. Geburtstag stand vor der Tür, und er musste ernsthaft daran denken, eine Kur für sich zu beantragen. Alles fiel ihm schwer, seine Libido spielte verrückt, bald würde sein Herz den Geist aufgeben. Zu allem Überfluss hatte er sich unsterblich und unglücklich verliebt. Mit gemischten Gefühlen und wirren Gedanken erreichte er schwerfällig Suthers Haftzelle. Aber sie war leer.

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Schreibe stichwortartig 20 Worte/Sätze, die dir zum Thema Mensch/Menschen/Menschheit einfallen

1. Ecce homo! Seht her, ein Mensch! Pontius Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld; der Menschensohn wird der versammelten Menge geschunden und gequält vorgeführt. Die Menge, die zum Mob mutiert, hat es in der Hand: begnadigen oder kreuzigen. Und die Menge ruft: Kreuzigt ihn! Verhöhnt, verspottet, eine Dornenkrone aufs Haupt gedrückt und ab zur Kreuzigung! Da hängt er nun zwischen zwei Räubern ans Kreuz genagelt.
2. Na und?
3. Die Metapher «Menschensohn» steht in orientalischen Sprachen für «Menschheit». Der Mensch ein pars pro toto.
4. Ständig darum bemüht, sich von allem abzugrenzen, hat er sich in die Hybris geflüchtet, zur Krone der Schöpfung ernannt. In Tat und Wahrheit eine Dornenkrone für den Globus.
5. «Der Mensch ist etwas, was überwunden werden muss - ein Wesen zwischen Tier und Über-Mensch», sagt Nietzsche. Habe ich diesen Optimismus noch? Kann der Mensch es schaffen, über sich hinaus zu wachsen?
6. Menschen benehmen sich einzeln anders als in der Gruppe. Durch die Gruppendynamik verändert sich das Individuum so, dass die Gesellschaft keineswegs die Summe der Individuen ist, sondern etwas anderes, etwas eigenartiges.
7. Mensch und Vernunft - Der Mensch sei ein vernunftbegabtes Tier. Aber er bleibt weit hinter der Idee der Vernunft und was er sich so als Vernünftigkeit ausmalt, zurück: Nationalismus, Hass, Ausbeutung, Gewalt, Unterdrückung, Kriege. Mir ist aufgefallen, dass selbst die meisten Diskussionen um Meinungsverschiedenheiten bösartig verlaufen und zu keinem Konsens führen. Die Vernunft ist nicht mehr als eine Applikation an diesem degenerierten Tier namens Mensch.
8. Wenn er Gefühle zeigt, lässt er es manchmal "menscheln" und steht zu seiner "Unvollkommenheit" gemessen an seinen verqueren Idealen.
9. Zeus weiß nicht, was am Menschen so erhaltenswürdig sein soll und doch zieht es ihn immer wieder auch zu menschlichen Frauen. Vielleicht, weil Menschen sich diesen Mythos ausgedacht haben. Aber haben sie dabei wirklich gedacht? Oder folgten sie Tagträumen und archetypischen Visionen?
10. Wenn den Menschen der Schuh drückt, schimpft er auf seinen Schuh und nicht auf seinen Fuß.
11. Der Mensch kann die Welt vernichten, schafft es aber nicht, den Hunger auf der Welt zu beseitigen und für alle erträgliche Lebensverhältnisse einzurichten.
12. Enormes technologisches Können, nur an die Mondlandung glaube ich nicht so recht.
13. "Das Gedächtnis der Menschheit für erlittene Leiden" sei sehr kurz, heißt es. Brecht spricht von "erduldeten" Leiden. Ich bin nachsichtiger mit dem Menschen.
14. Jede Abstraktion bringt den Menschen seiner Vernunft näher und entfernt ihn von der Wahrheit des Lebens. Die Menschheit hat kein Gedächtnis.
15. Selten ist der Mensch in der Lage zu lieben; er kommt über das Begehren kaum hinaus.
16. Am meisten belügt er sich seĺbst.
17. Perspektivität und Rationalität werden in der Phänomenologie reflektiert.
18. Politik ist jenseits der Vernunft.
19. Habe nun ach...
20. ...und bin so klug als wie zuvor @Klugdiarrhoe :-)

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Ich rede nicht von deinem Aussehen

Wie auch immer. Du kannst "das Auge des Betrachters" auch metaphorisch nehmen.

Hast du schon einmal oder mehrmals erleben müssen, aufgrund deines Geschlechts, deiner Religion oder auch aufgrund der politischen Sichtweise attackiert oder ausgegrenzt zu werden? Was fühltest du, was hast du dagegen unternommen?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Ich glaube, deine Frage will auf so ein Heulsusen-Sozialpädagogik-Ding hinaus: «Oh, ich wurde wegen meines Geschlechtes, meiner Herkunft, Rasse und Religion und dann auch noch wegen meiner politischen Einstellung diskriminiert. Gemeinerweise wollte niemand mit mir spielen, nur weil ich kein Schweinefleisch esse, einen Akzent habe und meine Haare schwarz sind... Das ist so gemein und das dürfen die doch nicht, nicht wahr?!»
Die Dinge sind nicht so einfach, als dass ein Sozialpädagogikstudium oder eine Sozialarbeiterausbildung ausreichen würde, sie zu verstehen und ausreichend zu beleuchten.
Klar müssen Lehrer, Kindergärtner, Trainer in Sportvereinen usw. Diskriminierung erkennen und produktiv ausschalten. Und wer sein Handwerk, den Umgang mit Menschen gut beherrscht und eine Gruppe zu leiten versteht, wird in seinem Team Diskriminierung nicht dulden. Leider lernt man so etwas nur zu einem geringen Teil aus Büchern und aus der Theorie. Emotionale Reife und Ausgewogenheit, eine gewisse Sensibilität und ein Gespür für das eigene sowie das fremde Handeln gehören unbedingt dazu. So etwas kann sich entwickeln und trainiert werden, aber man kann es eben nicht theoretisch erlernen.
Politisch aber müsste ein Klima der Diskriminierungsfreiheit erst einmal gewollt sein. Solidarität in der Gesellschaft, ein gefühlvolles Miteinander bei Arbeitsprozessen, Kollegialität, Hilfsbereitschaft. Dem ist aber nicht so: der Profit steigt mit Konkurrenzdruck; Existenzangst, Lohndrückerei, Gehorsam schaffen das beste Ausbeutungsklima und man lernt von früher Kindheit an, dass man auf sich selbst gestellt Leistung erbringen muss. Das ist der beste Boden für Disrkiminierung jeglicher Art; denn auf der anderen Seite steht der starke Normdruck. Und jeder wird diskriminiert, der nicht normal ist sprich der Norm entspricht.
Man muss den Hebel gegen die Diskriminierung nicht bei der Antidiskriminierungscampagne ansetzen, sondern bei der Umgestaltung der Verhältnisse, die dem Individuum nur wenig Spielräume lassen.
Als Kind wurde ich ein paar Monate diskriminiert, weil ich die Sprache nicht kannte; habe mir einfach die netteren Spielkameraden gesucht und ab und an auch mal Prügel ausgeteilt. Später wurde ich diskriminiert, als ich in die Kommunistische Partei eingetreten bin; selbst meine linksliberalen Freunde gingen erst einmal irritiert auf Abstand; die besten aber hielten zu mir. Das war mehr als genug. Heute werde ich diskriminiert, weil ich für eine von Ausländern betriebene Kultureinrichtung arbeite und die deutsche Kulturlandschaft das Gefühl hat, das Theater sei eine besonders zu hütende Bildungsdomäne. Da kann man die sozialsten und liberalsten Menschen in Ellenbogenmentalität erleben: Das Theater ist eben nur außen Brecht und innen schlecht. Und wieder sind es Freunde, die mich ermutigen und wieder Freunde, die zu mir halten, weil ich nicht einknicke, damit ich nicht einknicke.

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würdest du es mit einem groupie treiben?

Ich würde es mit jeder Frau treiben, die mir gefällt und der ich gefalle oder die Lust auf mich hat :)
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Herr Bullerbü lässt auch nix mehr von sich höarn...

Ach, das kannst du so auch nicht sagen, meine Liebe. Ich bin emsig und fleißig wie eine Biene und fülle die Honigwaben meiner Kommunikation. Ich habe meine Gartenlaube renoviert und stelle im Moment ein Programm für diese zusammen, damit Uris Kulturlaube auch wirklich kultur zu bieten hat, außer Löwenzahn, Brennnesseln und zu hohes Gras.
Neben SOKRATES, dem kafkASKen Fortsetzungsroman habe ich anknüpfend an die alte Idee der «Rundflüge über die Philosophie» die philosophische Reihe «Radio verrückter Uri» angefangen. Da kannst du mich mit ganz vielen Ä's und Ö's und einigen Gedanken sehen und hören.
Die Kulturarbeit im Theater geht auch weiter. Aber im Moment konzentriere ich mich mit einer kleinen Gruppe Probenwilliger auf dekonstruktives Schauspieltraining. Davon wird wirklich in nächster Zeit nichts zu sehen und zu hören sein. Da ich in letzter Zeit wirklich sehr viel ohne den Computer gemacht habe, hatte ich wenig Zeit zum Chatten. Ich bin froh, dass es diese Regentage wie den am Samstag oder heute Nachmittag gibt; da kann ich mich wirklich an das Thinkpad setzen und dies und jenes formulieren.
Freitag hatte ich eine Antwort auf eine Frage geschrieben, die ich als eine Unverschämtheit gedeutet und dem Fragesteller um die Ohren gehauen hatte. Die Frage war so dreist und unverschämt wie sich nur Neureiche im Restaurant benehmen können. Genau dieselbe Tonart; kein Gourmet und überhaupt keinen kulturellen Geschmack, aber großkotzig den Kellner nach seinen Empfehlungen fragen - und alles mit einer ungeheuren Anspruchshaltung: «Los, servier mir das Leckerste!»
Da ging doch dieser Mensch tatsächlich hin und denunzierte meine Antwort an die Redaktion und ließ sie sich löschen. Nicht nur dumm und dreist, sondern auch noch Feige! Ich bringe das jetzt hier mal zur Sprache, weil sich die Gelegenheit bietet und ich eine ganz schöne Wut im Bauch habe. Diese muss raus. Aber an einer anderen Stelle ;)
Du hast ja nichts damit zu tun, außer, dass mich diese Wut ein wenig davon abgehalten hat, deine schöne Frage nach Mensch/Menschen/Menschheit zu beantworten. Das wird aber sofort nachgeholt. Nur gehört es eben auch zu diesem Thema «Mensch», dass es Menschen gibt, die ihre Unverschämtheit nicht bemerken und auch noch die Antwort denunzieren, wenn diese für sie überraschend heftig ausfällt.
Mit meiner Kritik an der ask-Redaktion will ich mich diesbezüglich zurückhalten. Aber statt einer einfachen Löschung, wäre es doch sicher auch möglich gewesen, diejenige Person an mich zu verweisen, damit sie eine notwendige Auseinandersetzung nicht mit der Zensur umgeht. Aber ich hatte auch schon eine verrückte Diskussion darüber, dass es keine Zensur sei, wenn die ask-Redaktion Antworten lösche. Dazu werde ich in meinem Buch «1001 Antwort» mehr hören lassen ;) Dir aber erst einmal ganz liebe und herzliche Grüße. Wir höarn voneinand im Chat.

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Man kann ja jetzt hier die Farbe auswählen...welche hast du genommen?

Man hat ja sonst keine Wahl :'(
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@lsdCthulhu Nein, ich lasse mich nicht gerne manipulieren, aber ich werde manipuliert. Auf all die Manipulatoren antworte ich mit dem SOKRATES-Roman. Hier Teil 218:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Als er die Unsumme beim Internetbanking auf seinem Konto erblickte, traute Niklas Hardenberg zwar seinen Augen, aber nicht dem Computer. Hatte er sich etwa aus Versehen in ein fremdes Konto eingehackt? Wie war das möglich? Oft schon hatte er sich vertippt, einmal sogar seine PIN vergessen. Nie war er auf einem fremden Konto gelandet, sondern war immer schroff abgewiesen worden. Nun plötzlich das!
Oberflächlich betrachtet war es auch kein fremdes Konto; die Nummer stimmte mit seiner überein, der Name lautete Niklas Hardenberg, aber dann dieser Kontostand. Er hatte bei den letzten Wahlen die Piraten-Partei gewählt. Die Realpolitik widerte ihn an - und das schon seit langem. Aber Hardenberg hielt bis dato im Geiste an so etwas wie Realpolitik fest und wählte kommunistische oder anarchistische Splittergruppen, die die Gesellschaft aus den Angeln heben und die Welt zu revolutionieren versprachen. Er wusste, dass sie chancenlos waren; aber er wählte sie trotzdem und erstaunlicher Weise mit einem ganz realistischen Argument: Ab einer bestimmten Stimmenzahl, bekam jede Partei, die es schaffte, an Wahlen teilzunehmen, vom Staat finanzielle Unterstützung für den Wahlkampf. Und die Höhe dieser finanziellen Unterstützung hing von der Anzahl der erhaltenen Stimmen ab. Und das hatte Hardenberg prinzipiell immer unterstützt. Und nun verabschiedete er sich davon. Er fand den Namen witzig und wählte. Ganz ohne ein realpolitisches Argument. Die Piraten-Partei schien nicht altlink, drosch nicht die sattsam bekannten Revolutions- und Weltverbesserungsphrasen, kam nicht mit der immer gleichen antikapitalistischen Leier. Hardenberg hätte auch die Lila-Partei wählen können oder die grauen Panther oder die Partei der bibeltreuen Christen. Aber sowohl die Farbnamen als auch Bibeltreue sprachen ihn nicht an. Die Piraterie schon.
Er schälte sich um 8.00 Uhr aus dem Bett. Der Wecker hatte schon mehrmals geklingelt, er hatte mehrmals das nervige Treiben mit der Schlummertaste unterbunden und sich seinem Halbschlaf gewidmet. Kurz vor 8.00 Uhr aber öffnete er die Augen. Er hatte also eine Stunde Zeit, sich frisch zu machen, anzuziehen und das Gericht zu erreichen. Hätte er gewusst, wer die Richterin sein würde, die über Arthur Francis Suthers Verbleib im Gefängnis entschied, hätte er sich beim Frischmachen deutlich mehr Mühe gegeben. Er betrachtete sein Gesicht im Spiegel, was dazu führte, dass er sofort die Lust an einer ordentlichen Rasur verlor. Nein, Suthers war ihm nicht unsympathisch, ihm war lediglich aufgefallen, dass dieser junge Sonderermittler auf eine sonderbare Weise in sich verfangen war. Er klebte auf seinem Standpunkt wie einst Luther zu Wittenberg. Während Hardenberg noch im Bad stand und mit ihm die Frage im Raum, ob der Geschmack in seinem Mund übler war als seine Laune, saß Kommissar Julius Hoffmann bereits im Büro vor ihm der Bericht seines nicht gar so hellen Assistenten Oberländer. Skeptisch schüttelte Hoffmann den Kopf.

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Die Anwesenheit der Abwesenheit - ein Kommentar zu einer genialen Antwort: http://ask.fm/kaeltesplittersymphonie/answers/137085970546

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ein Selfie eines sehr hübschen Mädchens als Antwort auf die Frage «Was könntest du unter der Anwesenheit der Abwesenheit verstehen?» Kurz war ich irritiert, sollte das ein «Du kannst mich mal mit deiner „Anwesenheit der Abwesenheit“» sein?
Dann aber habe ich geschaltet - Schussel-Uri braucht halt ein bißchen länger.
Oh ja, die Antwort mit dem Selfie ist wirklich genial. Sie macht (fast) keine Worte und besser wäre es gewesen, konsequenter Weise ganz auf Worte zu verzichten, sondern demonstriert die Anwesenheit der Abwesenheit. Es geht gar nicht darum, wer wie hübsch auf dem Selfie abgebildet ist, sondern es geht vielmehr um das Selfie an sich: der moderne Nazissmus, ohne einen Blick auf die Umgebung und auf andere eine totale Selbstbezogenheit, die unbestreitbar und manchmal sogar schmerzhaft präsent ist, aber für nichts anderes steht als für Abwesenheit.
Der Mensch verliert sich in «sozialen Netzwerken», verliert im Grunde seine Gegenwart, wird abwesend, weil er immer an einer anderen Stelle etwas sucht, mitteilt oder beantwortet und nicht mehr im Hier und Jetzt anzutreffen ist - zumindest nicht in seiner Kommunikationsbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit.
Ich hatte bei der Frage an diesen Aspekt gar nicht gedacht, weshalb ich die Antwort noch mal bereichernder finde. Ich dachte an die leere, die Menschen hinterlassen, wenn sie weggehen, vielleicht verreisen, den anderen verlassen oder versterben. Dann spürt man so deutlich, dass sie mal da waren und nicht mehr da sind, man spürt eine leere, die ja nicht eine physikalische Leere ist, sondern eine psychische, weil man sich noch an den Abwesenden erinnert und gerade in dieser Erinnerung auch die Präsenz, die Gegenwertigkeit seines Fehlens, seine Abwesenheit spürt. Vielleicht aber ist auch ein Selfie ein Stück weit ein Tod, den man in dem Moment für andere stirbt, weil man für sie nicht anwesend ist, sondern abwesend in der eigenen Präsentation adressiert an ganz andere Stellen.
Vielen Dank für die Anregung und für den Gedankenstrich, den ich noch mit weiteren Gedanken zu nutzen gedenke :)

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Lässt du dich gerne manipulieren?

«Manipulation» bezeichnet einen sehr negativen Aspekt der Kommunikation: Jemand beeinflusst einen anderen gezielt für seine Zwecke, ohne dass der andere die Zwecke kennt, akzeptiert und zu seinen eigenen Zwecken macht. Die Manipulation instrumentalisiert den anderen heimlich. Insofern lässt sich niemand gerne manipulieren - auch ich nicht.
Da ich aber Kunst und Kultur als Kommunikationsräume verstehe, liegt mir am Austausch mit anderen Menschen sehr viel. Insofern lasse ich mich sogar sehr gerne von anderen Menschen beeinflussen - in diesem hiesigen konkreten Fall von dir, indem ich auf deine Frage eingehe. Du hast mich mit deiner Frage beeinflusst, aber nicht manipuliert.

Nenne einen Film, den du mindestens 5x gesehen hast und auf den du immer noch mit Spaß anschauen würdest?

Wenn ich die Motive des Hollywood-Kinos aufzählen müsste, würde zu den Hauptmotiven, die immer und immer wiederkehren, neben «Angst» das «Vater-Sohn» Motiv dazu gehören. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter wird zwar auch ab und an thematisiert, aber zum Motiv ist nur das Vator-Sohn-Verhältnis geworden, was man durchaus auch als ein Indiz für die patriarchale Denkweise der Hollywood-Produzenten nehmen kann. So patriarchal und chauvinistisch Hollywood auch ist, es ist nicht reaktionär in dem Sinne, dass es sich gegen jegliche gesellschaftliche Entwicklung aus ideologischen Gründen stellt. Das wäre unwirtschaftlich und würde weniger Profite abwerfen. Wenn bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen eine gewisse Breite erreicht haben, kommen sie einfach auch in die Themen- und Motivkiste der Drehbuchautoren und Produzenten. "Rassen"-Gleichberechtigung zum Beispiel konnte ganz gut Einzug halten in die Filmproduktion; was bereits in den 50er Jahren begann. Tony Curtis («Ihr könnt mich nicht lynchen, ich bin ein weißer Mann») und Sidney Poitier (wirft einen fragend irritierten, vorwurfsvollen Blick zu seinem Partner) bekamen die gleiche Gage - in der Geschichte des Hollywoodfilms das erste Mal, dass ein weißer und ein schwarzer Schauspieler dieselbe Gage bekamen. Thematisiert wurde der Rassenhass auch inhaltlich im Film:
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Zwei Männer unfreiwillig aneinander gekettet, bemerken, dass ihre Vorurteile völlig deplaziert sind. Klar könnte ich diesen Film noch einmal anschauen und fände ihn kein bißchen langweilig. Aber fünfmal habe ich ihn nicht gesehen, ist nicht ganz meine Zeit gewesen: als ich ihn das erste Mal sah, war ich 5 und der Film 10 Jahre alt ;)
Auch die Amerika-Trilogie von Sergio Leone habe ich mehr als ein Dutzendmal pro Film angesehen und nach dem Rhythmus der «Todesmelodie» meine Heiner Müller Hommage «Der Auftrag» geschrieben. Es ging um Verrat und Freundschaft. Aber das ist nicht unbedingt ein Hollywoodmotiv.
Kommen wir auf Vater-Sohn zurück: Ich finde es sehr extrem, wie dieses Motiv zum Markenzeichen von Bruce Willis wurde. Natürlich hat sich Hollywood der Moderne angepasst und Vater und Sohn müssen nicht blutsverwandt sein; ein gutes Vater-Sohn-Verhältnis kann sich auch in einer Patchwork-Family entwickeln, was insgesamt am Traum von einer heilen Familie festhält. Gibt es überhaupt irgendeinen Film, in dem Bruce Willis nicht einen Jungen als Partner hat? Mir fällt spontan nur Pulp Fiction ein, was natürlich Quatsch ist, weil dort dieses Motiv überhaupt das handlungstragende Element in der Willis-Episode des Films ist. Die Legende vom heldenhaften Vater und dessen Uhr, die das Symbol für Tradition überhaupt ist. Auch Pulp Fiction habe ich mehr als ein Dutzendmal gesehen und kann ihn jederzeit wieder mit großer Freude anschauen.

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Nenne einen Film, den du mindestens 5x gesehen hast und auf den du immer noch mit Spaß anschauen würdest? @simonaleinchen Teil 2:

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Der Film, über den ich eigentlich reden möchte, heißt «Lucky Number Slevin». Das Hauptthema des Films ist Rache, auch wenn er seine ironische Leichtigkeit vordergründig über die Verwechslungskomödie erhält. Im Grunde rührt diese Leichtigkeit vornehmlich vom Rhythmus des Films, der, wie sollte es auch anders sein, aus der Kombination von Musik, Schnitt und witzigen Dialogen besteht. Und darin scheint sich zunächst eine Verwechslungskomödie zu manifestieren. Nach dem ziemlich blutigen Vorspann, der selbst als Prolog fungiert und wahrhaft ein kleines filmisches Kunstwerk an sich, geht es rasant los; erst die Szene im leeren Flughafenterminal, wo sich zu einem einsam wartenden, schlecht gelaunten jungen Mann ein seltsamer Rollstuhlfahrer (Bruce Willis) gesellt, ihn in ein Gespräch zu verwickeln versucht und ihm eine blutige Geschichte erzählt, die filmisch in in kurzen szenischen Rückblenden wiedergegeben wird. Der Mensch verwickelt sich in diese Geschichte wie eine Fliege in ein Spinnennetz. Und genauso verhängnisvoll ist es für ihn, was mit der Stimme aus dem Off beginnt, während der junge Mann müde im einsamen Terminal immer wieder einnickt: «Es gab eine Zeit...» Der Mann missversteht und sagt dem Fremden im Rollstuhl die Uhrzeit. «Sie haben mich falsch verstanden. Ich habe Sie nicht um die Uhrzeit gebeten, sondern ich sagte: „Es gab eine Zeit“».
Erst wehrt sich der Mann innerlich gegen das ihm aufgedrückte Gespräch, aber immer mehr wird er von der Erzählung des Rollstuhlfahrers mitgerissen, bis er endgültig in der Falle sitzt und mit gebrochenem Genick den Platz des Rollstuhlfahrers einnimmt, der nicht querschnittsgelähmt war. Da gibt es eine Menge Tote schon zu Beginn des Films - ich habe 9 gezählt, muss mich aber verzählt haben.
Ein anderer junger Mann rasiert sich im Bad vor einem beschlagenen Spiegel und hat eine gebrochene Nase. Plötzlich heftiges Klopfen an der Tür: «Ich komme!» Wieder heftiges Klopfen «Ich komme ja!» Er öffnet die Tür, eine junge Frau huscht in die Wohnung, ohne auf ihn zu achten:
«Es hat ja auch lange genug gedauert!» Plötzlich bemerkt sie ihren Irrtum: «Ich dachte, du wärst Nick!»
«Und ich dachte, du wärst viel größer!»
«Ich bin eben klein für meine Größe!»
«Ja, das muss wohl so sein, weil ich sonst am Klopfen erkenne, wie groß einer ist. Aber du hast ein täuschend großes Klopfen. Glückwunsch!»
«Also ist das gut, ja?»
«Weiß nicht. Ich hab' aufgemacht, hab' dich da oben erwartet; du warst da unten. Das in Verbindung mit dem niedrigen Schwerpunkt...na ja...»
«Wer bist du?»
Damit ist die Hauptfrage des Films gestellt; der Mann wird nicht aufhören zu beteuern, dass er nicht Nick sei.
Wie tiefsinnig und bedeutend dieser Dialog ist, offenbart sich einem überhaupt nicht beim ersten Mal Sehen. Und mittlerweile habe ich den Film auch mehr als ein Dutzendmal angeschaut und habe immer wieder Spaß daran wie an einem Lieblingslied, das man auch immer wieder gerne hört.

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Nenne einen Film den du mindestens 5x gesehen hast und auf den du immer noch mit
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Wann warst du das letzte Mal ein Kind?

Ich glaube, ich bin nie erwachsen geworden und nie war mein Sinn danach. Ich bin während meines Studiums aus dem Entwicklungs- sprich Anpassungsprozess ausgestiegen, den ich bis dahin nur halbherzig und äußerst unvollkommen begleitet habe. So mutig wie Diogenes im Fass zu sein, der Alexander dem Großen sagen konnte: «Geh mir aus der Sonne!» war der Reifeprozess, den ich zu machen trachtete, was ich nicht als Erwachsenwerden bezeichnen würde. Denn das Erwachsensein wird in der Regel als ein Anpassungsprozess an den gesellschaftlichen Normdruck verstanden. Da gibt es Leute, die sich schon in etwa mit zwanzig Jahren um ihre Rente Gedanken machen und nach einem Beruf mit sicheren Aussichten sich bemühen. Das sind wahre Erwachsene.
Umgekehrt aber war ich in gewisser Hinsicht immer schon mit meiner Sehnsucht nach Diogenes behaftet, habe das Spielen und das Begehren, die Liebe und die Erotik immer schon in mir gehabt. Ich habe die Attraktivität des anderen Geschlechtes immer schon empfunden, seit ich denken kann. So gesehen war ich nie Kind, als ich die Sekretärin einer Freundin meiner Mutter heiraten wollte, war ich, glaube ich keine vier Jahre alt. Sie nannte mich ihren Verlobten und heiratete doch einen anderen. Das war nicht leicht zu verdauen, aber was hätte ich ihr schon als kleiner Junge schon bieten können? Das fand ich doch sehr schade und eigentlich will ich so gesehen gar kein Kind mehr sein und auch nie mehr werden.
Überhaupt war die Hilflosigkeit des Kindseins nicht schön. Die Geborgenheit des Elternhauses ließ mich zwar heranreifen, aber meine geistigen und phantastischen Probleme löste sie nicht. Ich bin froh, dass ich so reif bin, dass ich diese Dinge selbst angehen kann, auch wenn ich manchmal ganz unruhig schlafe, wenn ich an meine Miete denke.
Aber auch mein Hausbesitzer hat sein Haus einfach geerbt und ist nie aus dem Bereich ausgezogen, den seine Eltern den Kindern vorgesehen haben mögen, als sie das Haus bauten. Ich wohne in derjenigen Doppelhaushälfte, die das Haus repräsentieren sollte. Das Haus aber hat von außen betrachtet durch seinen Verfallsprozess etwas gruseliges, darin wohnen zwei seltsame Typen, die sich nie gesucht aber gefunden haben. Und immer wenn ich das Haus betrete und über die andere Straßenseite die Nachbarn grüßen, freue ich mich wie ein Schneekönig. Ich bin da Zuhause, aber erwachsen geworden bin ich nicht. Nur die kindlichen Ängste sind weg. Und ich muss nur darauf Acht geben, dass ich niemandem Angst einjage. Denn ich habe gemerkt, dass noch vor einiger Zeit das kleine Mädchen von gegenüber sich ängstlich an seine Mutter schmiegte, wenn es mich sah. Vor einigen Tagen grüßte es mit einem lauten und mutige Hallo über die Straße, wo es den Gehweg mit Kreide bemalte. Es hat gesehen, dass ihre Mutter sich freundlich mit mir über den Vorgarten unterhielt. Ich grüßte zurück, habe es aber nicht gefragt, was es denn Schönes malt. Ich glaube, das hätte ihm vielleicht doch Angst gemacht. Ich konnte es fühlen.

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Entspricht dein Profil den Maßstäben, die du voraussetzt, um auf "folgen" zu klicken? Oder anders gefragt: würdest du dir selbst eigentlich folgen, wenn du könntest?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
ask.fm zeigt wieder die Anzahl der offenen Fragen. Eine Zeitlang konnte ich sie nicht sehen. Und jetzt ist sie wieder da - meine Nemesis. Über Nemesis steht auf Wikipedia: «Die Aussage „Ich bin deine Nemesis.“ wird ohne das Hintergrundwissen als „Ich bin dein Untergang.“ interpretiert statt als „Du bekommst, was du verdienst.“» Die Nemesis ist eben die Göttin des gerechten Zorns und nun sendet sie mir ein Zeichen in Form einer Zahl: 2979. Andere haben so viele Follower. Ich offene Fragen, die genau genommen etwas weniger sein dürften - vielleicht rund 2900, wenn man bedenkt, dass ich ja auch ab und an Nachrichten über das Fragenfeld erhalte. Ich habe also noch eine Menge zu schreiben, um die Göttin des gerechten Zorns zu beruhigen. Wenn ich pro Frage ein ganzes Antwortfeld ansetze, dann müsste ich 2900 x 3000 Zeichen schreiben: 8700000 Zeichen! Wow! Selbst Adam Riese steht auf der Seite meiner Nemesis. Achtmillionen Siebenhunderttausend Zeichen ist ein ganz schön ansehnliches Lebenswerk. Ich weiß jetzt nicht, zu wieviel Zeichen die Hegel-Gesamtausgabe bringt. Aber meine Novelle hat: 404776 Zeichen. Ich könnte also, statt die Fragen zu beantworten, rund 20 Novellen schreiben. Nur aus reiner Neugier schaue ich, wieviel Zeichen bisher der kafkASKe Fortsetzungsroman SOKRATES hat: 637948! In Büchern sind das zwei Bände zu rund 200 Seiten. 20 Bände hätten dann nach Adam Riese 4000 Seiten.
So weit also die Zahlen. Sie sprechen für sich und beantworten deine Frage nicht. Nichts für Ungut: deine Frage hat mich zu diesen Gedanken angestiftet ;) Und natürlich der Schock der 2900 offenen Fragen! Aber wenn ich nicht permanent auf die Fragen starre, sondern wieder auf das Profil zurückgehe, kann ich wirklich hinter meinem Profil stehen. Ich würde mir nicht nur folgen, ich würde mir auch eine Menge Fragen stellen - vielleicht 2900. Das macht 870000 Zeichen; allein schon 2900 Fragen würden etwa zwei Novellen ergeben.
Und was soll ich am Schluss noch sagen? Ich habe mehr offene Fragen als Antworten. Ja, ich bin ein ask-Philosoph.

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Wir dürfen Lara und Basti nicht bei Bellarosa im Turm vergessen. Betti irrt verzweifelt auf der Suche nach ihrer Tochter die ganze Nacht durch den Wald. Ein neuer Tag beginnt: SOKRATES. Des kafkASKen Fortsetzungsromans 217. Teil:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Guten Morgen!» trällerte es fröhlich den Turm empor. Lara und Basti mussten eingeschlafen sein. Die Nacht war sehr kummervoll gewesen; sie hatten Angst und wussten nicht, was sie tun sollten. Die fürchterlichen Schreie hatten in beiden neben Angst aber auch viel Mitleid für diejenige erweckt, die all diese Schreie in wahrscheinlich hoch qualvollen Momenten ausstieß. Nun aber schien die Sonne durch das Fenster, sie hörten Vogelgezwitscher und Bellarosas fröhliche Stimme, die nach ihnen rief. Lara beruhigte diese sonnige und fröhliche Atmosphäre. Sie war in Aufbruchstimmung, und den Turm erfüllte ein warmer, sehr angenehmer Duft eines leckeren Frühstücks. Basti hatte schon seine Schuhe angezogen und war damit beschäftigt, Rudi zu streicheln, der ebenfalls seine rüsselige Nase schnuppernd in die Höhe streckte. «Gibt es wieder Filomena-Kekse» fragte er, als sie die Küche betraten. Bellarosa lächelte sie an: «Kannst du gerne haben, wenn du magst.» «Sehr gerne!» Basti mochte die Filomena-Kekse. «Kann ich denn auch welche mit auf den Heimweg nehmen?» fragte er, als sie am Frühstückstisch saßen. Lara genoss ihren Kakao, ließ ihren Blick durch die Küche schweifen und beobachtete unauffällig ihren Gefährten und Bellarosa, die auf sie den Eindruck machte, als sei ihre Fröhlichkeit eine Maskerade, hinter der sich ein großer Schmerz verbarg. Aber sie wäre gewiss nicht auf die Idee gekommen, Bellarosa direkt danach zu fragen. Es musste ja auch einen Grund dafür geben, dass sie den Schmerz zu überspielen suchte. Hatte sie womöglich in der Nacht so fürchterlich geschrien? Und gerade mit dieser Frage platzte Basti schmatzend heraus. Lara wäre beinahe die Tasse aus der Hand gefallen. Ihr tat Bellarosa sehr Leid, sie wirkte plötzlich so bleich und zerbrechlich. Sie setzte sich wie in Trance an den Frühstückstisch und stierte wortlos und versonnen vor sich hin. Um irgendetwas zu tun und nicht in der nun eingetretenen bedrückenden Stille zu verharren, nahm sich Lara eine Scheibe Brot aus dem Brotkorb. Es war ofenfrisch und angenehm warm. «Basti, kannst du mir bitte die Butter geben?» durchbrach sie die Stille. Eigentlich wollte sie seine Aufmerksamkeit auf sich lenken, um ihm mit den Augen ein Zeichen zu geben, Bellarosa in Ruhe zu lassen. Basti aber reichte Lara die Butter, ohne seinen Blick von Bellarosa abzuwenden. «Du hast schlimme Träume in der Nacht, nicht wahr?» fragte er die Gastgeberin. Diese aber saß reglos und geistesabwesend auf ihrem Stuhl. In diesem Moment regte sich etwas draußen vor der Tür. Rudi, der Spaltrüssler wurde nervös und unruhig und ehe Lara begreifen konnte, was geschah, stand Basti auf: «Wir müssen jetzt gehen!» sagte er in einem sehr ernsten und schier befehlshaften Ton. Lara begriff immer noch nicht so recht, warum die schöne Frühstücksstimmung plötzlich so umschlug. Da öffnete sich die Tür. Und Nadia kam herein. «Es ist besser, wenn ihr jetzt geht. Ich kümmere mich um Bellarosa.»

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Lieber Uri, nach dem -Grenzübertritt- setztest du einen Punkt. Gerne würde ich einen Doppelpunkt setzen und etwas mehr erfahren. 'Grenzübertritt' liest sich nach mehr, nach Weiterführendem, evtl. nach dem Titel eines Buches. Wunderbar......für mein lesendes Auge.

Du bist eine Fee, eine Muse, ein Wunder, das mich motiviert, ermuntert, aufbaut und ermutigt <3
Liked by: Tanja Lübbers

Sommersonnenwende *-* / :'(

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Der längste Tag des Jahres - wolkenverhangen der Himmel, Grau in Grau, kühl und feucht, ein Herbstgedicht könnte entstehen, wenn die Hormone noch ein bißchen verrückt spielen würden; doch die Fiedel schweigt.
Gestern in der Vollmondnacht konnte man durch die Wolkendecken ein Leuchten erkennen, wenn man einen Blick im Sturm dafür gehabt hätte.
Der Stab in der Erde, der den Weinstock hielt, muss im Sturm gebrochen sein; jetzt werde ich eine reißfeste Leine an die Straßenlaterne am Weg vor dem Garten ziehen und den Wein neu anbinden müssen.
Ein Grenzübertritt.

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