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Uri Bülbül

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Wieviel?

Ich neige zu drei, sie ist die kleinste und feinste aller magischen Zahlen, wenn man mal von der Null absieht, die wirklich Rätselhaft ist. Ich glaube, Null ist keine Primzahl, weil sie nicht durch sich selbst teilbar ist. Und einmal mit ihr mulitpliziert, kann sie die schönsten Rechnungen zunichte machen. Die Sieben erinnert mich zu sehr an Zwerge. Warum kann ich, wenn ich Sieben höre nicht an Schneewittchen denken? Prompt tauchen da die sieben Zwerge auf. Nein, Sieben nicht, würde ich sagen. Aber die 12 ist mir sehr sympathisch, erinnert mich an eine kleine revolutionäre Zelle, in der auch ein Verräter war. Der 13. Mann war der wichtigste, er war sozusagen der 13. Krieger in der Truppe, weshalb auch die Zahl Dreizehn für mich sehr wichtig. Aber wenn es denn noch mehr werden soll, rufe ich Ali Baba zu Hilfe; und er hat es bekanntlich gleich mit 40 Räubern zu tun, die hinter ihm her sind; aber man kann deshalb lange nicht sagen, dass sie auch hinter ihm stehen. Aber die Zahl Vierzig ist nach Dreizehn die nächste, die ich auf die Frage Wieviel? als Antwort empfehlen würde. 3-7-12-13-40 So sieht es aus, mein Lieber. Und nun kommst du!

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wohnst du in leonberg?

Nein, ich wohne in Calw, in der Nähe des Hermann-Hesse-Museums; in jener Gasse, nach der meine Romanfigur, die junge Kommissarin mit der multiplen Persönlichkeit ihren Namen erhalten hat.
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Es gibt noch so viele interessante Fragen zu beantworten. Vor allem möchte @Gehirn_Zelle die Sache mit den Lebenslügen vertiefen. Heute aber ist der kürzeste Tag des Jahres und ich habe keine Zeit, ha, ha Aber Sokrates hielt schon einen Roman für eine Lüge. SOKRATES Folge 268

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ben @Gedankenkammer konnte innerlich triumphierend in aller Ruhe und Genüsslichkeit herumtrucksen. Schwester Maja aber war kurz davor, ihre Geduld und Fassung zu verlieren: «Zu wem hat Uri Nachtigall hier noch Kontakt?» «Ich... ich... naja, mich hat Nadia... sie hat...» «Ach, Nadia!» brauste Maja auf. «Das hätte ich mir auch denken können!» Das also war es, was @Gedankenkammer beunruhigte. «Was war mit Nadia?» fragte sie. Dieses Mal ruhiger und hilfsbereiter, womit sie Ben ermuntern wollte, sie als Bündnispartnerin auf seiner Seite zu sehen. «Sie verlangte von mir, ihn in Ruhe zu lassen. Und es war ihr sehr ernst damit.» «Wann?» «Uri Nachtigall wollte Luisa ins Krankenhaus fahren, und ich habe versucht, ihn daran zu hindern. Da hat sich Nadia eingemischt. Plötzlich war sie da, wie aus dem Nichts stand sie im Flur vor mir und hat mich auf mein Zimmer geschickt!» Schwester Maja wirkte sichtlich gerührt: «Oh, Ben! Wie lieb von dir! Du hast versucht, mir zu helfen! Das wusste ich nicht. Auf deine Frage: Was kannst du wissen? würde ich jetzt antworten: du weißt, was du tun sollst, wenn dich die Hoffnung trägt, dass du weißt, was richtig ist.» «Apropos Hoffnung», versetzte Ben, «wissen Sie ob und wann Luisa wieder kommt?»
Schwarz, noch immer einfach nur schwarz. Alfred Ross hatte aber nun ein Suchsystem entwickelt: er schritt einfach ganz langsam mit dem linken ausgestreckten Arm an der Wand, die er mit den Fingerspitzen nur berührte, den Raum ab; den rechten Arm ließ er wie einen Radar um sich kreisen und stolperte bald wieder, weil die Campingtoilette unterhalb seines Armradars lag, über sie. Er umging sie dann und setzte seinen Weg fort und stieß tatsächlich auf einen weiteren Gegenstand, den er abtastend als einen großen Wasserspender identifizierte. An diesem Wasserspender waren auch Plastikbecher, so dass er im Dunkeln seinen Durst löschen konnte. Langsam ließen auch die Kopfschmerzen nach, seine Fragen aber blieben dennoch offen unbeantwortet. Er hatte den Wasserspender umarmt, abgetastet, wieder umarmt. Beim Befüllen des Bechers das Geräusch belauscht, analysiert und war zu dem Schluss gekommen, dass seine Entführer ihm etwa 20 Liter Wasser zur Verfügung gestellt hatten. Damit konnte er gut zwei Wochen überleben. Wer ihn auch in dieser Box gefangen hielt; er wollte nicht seinen schnellen Tod. Während er nun bei nachlassenden Kopfschmerzen seine Gedanken zu sammeln versuchte, schien seine in Finsternis gehüllte Welt wieder ins Wanken zu geraten. Der Boden unter seinem Hintern bekam eine Schieflage. Plötzlich hatte er auch wieder Druck auf den Ohren. Nun war er sich sicher, dass er sich in einem Flugzeug befand. Was für einen Aufwand betrieb man, um ihn loszuwerden? Konnte der alte Mann dahinter stecken, mit dem zu kooperieren Alfred Ross sich mehr oder minder deutlich geweigert hatte? Oder die seltsame junge Frau in dem rosa Kleid mit Hütchen auf dem Kopf und Regenschirm in der Hand. Was für ein Äußeres! Als hätte er es nur geträumt.

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Passend zur Weihnachtszeit: auf welche Dinge im Sommer freust du dich am meisten?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Mein Leben ist abstrakt gesehen eintönig. Natürlich dreht es sich um den Garten und ich freue mich im Sommer auf den Garten, aber ich freue mich auch heute auf den Garten, auf das Feuer und das Grillen zur Sonnenwende. Und gestern fand ich den eiskalten Morgen im Garten himmlisch. Alles Tau bedeckt und gefroren. Besonders neugierig bin ich auf die Entwicklung des jungen Kirschbaumes, den ich im September umgesetzt habe. Seine Knospen lauern jetzt schon auf den Frühling. Er könnte im kommenden Jahr gut tragen. Dann hätte er auch die Umsetzaktion wirklich bestens überlebt. Aber ich freue mich auch darauf, ihn heute Abend wieder zu sehen. Aber freut man sich kurz nach Weihnachten nicht auf Silvester und dann auf Ostern? Ich werde mich aber an diese Regel nicht halten. Silvester ist mir egal. Und es kann sein, dass mir im kommenden Jahr auch Ostern egal sein wird. Ich bin ja kein Hase.

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Ach, ich sollte doch noch meinen Senf zu den LKW-Weihnachtsmarktereignissen abgeben. Wahrscheinlich werden die Robots aus der Redaktion den Artikel sowieso bald wieder löschen, weil ihnen die Ironieerkennung abgeht.

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Auf Spiegel-Online ist folgende Meldung zu lesen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/anschlag-in-berlin-warum-der-tatverdaechtige-naved-b-wieder-auf-freiem-fuss-ist-a-1126862.html
Dazu kann ich nur sagen:
Deutschland zwischen einem hysterischen Medien- und einem besonnenen Rechtsstaat:
Wie jetzt? Der pakistanische Asylbewerber hat den Laster gar nicht in die Menge gelenkt? Hätte man ihn denn wirklich sofort frei lassen müssen? Hätte man ihn nicht ein wenig foltern und wenigstens Teilgeständnisse aus ihm herauspressen und ihn dann abschieben können? Hätte man nicht bei dieser Gelegenheit noch ein paar weitere Pakistani ins Flugzeug packen können, vielleicht wegen Beihilfe zu einem Terroranschlag, der womöglich gar keiner war?
Der Lastwagen in Polen schon gestohlen und der Fahrer in Berlin erschossen? War der tote Fahrer überhaupt der legitime Fahrer des Lasters? Könnten das nicht auch auf bandenkriminelle Hintergründe deuten? Nein, Terror kommt irgendwie besser. Keine Schmauchspuren am Tatverdächtigen in einer postfaktischen Zeit? Als ob das wichtig wäre! Terror bleibt Terror!
Ach, irgendwie vergesse ich, dass die AfD noch nicht in der Regierungskoalition ist und das Innenministerium inne hat. Aber bald könnte es doch faktisch postfaktisch werden. Und gefühlt sind Pakistani sowieso Terroristen, egal, ob sie Anschläge verüben oder ein Restaurant führen. Habt ihr mal das scharfe Essen probiert? Ist ein Terroranschlag auf den Gaumen; wer so kocht, kann auch Lastwagen und Flugzeuge entführen.
Das wollen nur die Gutmenschen nicht begreifen.

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Erzähle uns eine Geschichte.

Diese Auf- und Herausforderung ist drei Monate alt. Solange wollte ich dich nicht warten lassen, meine Liebe. Sorry. Ich habe da eine Geschichte von einem Mann im Kopf, der einer jungen Frau begegnet und ihr seine Freundschaft und seine kollegiale Unterstützung anbietet. Sie aber hat ganz andere Pläne und keine Zeit für ihn, weil er auch so abgerissen aussieht. Was wird er mir schon bieten können, denkt sie und geht ihres Weges, bis sie unter der Last, die sie auf sich genommen hat zusammenbricht. Er erfährt es von einer gemeinsamen Freundin und zuckt die Achseln. Hatte sie ihn nicht zu der Geschichte animiert, wie ein Mädchen einen Diamanten auf dem Boden liegen lässt, weil sie einen Luftballon fangen möchte? Aber ein Diamant ist nur ein Stück Kieselstein, wenn er unentdeckt zwischen den Kieselsteinen sich versteckt. Die Mädchen aber schauen in die Auslagen der Juweliere; ha, ha. Jetzt denkst du, der Verrückte hält sich für einen Diamanten! Nein, ich bin nur der Klugdiarrhoe, der Geschichten erzählt.

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Aus gegebenem Anlass, meine Schnubbelse: Wie findest du die Vergabe des Literaturnobelpreises an Bob Dylan?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Hey, Musik ist für mich auch Literatur. Ganz ohne Wenn und Aber: ich habe mich über diese Vergabe sehr gefreut, zumal ich mich in meiner persönlichen Biographie ganz gut daran erinnern kann, was mich mit Bob Dylan verbindet und was mich überhaupt zur Literatur gebracht hat. Ich hatte im Sommer 1977 «Die Antwort kennt nur der Wind» von Johannes Mario Simmel gelesen und mir nach der Lektüre des Romans das Lied besorgt und angehört:
https://youtu.be/3l4nVByCL44Klugdiarrhoe’s Video 141041148601 3l4nVByCL44Klugdiarrhoe’s Video 141041148601 3l4nVByCL44
Youtube, Internet und Computer waren in sciencefictionaler Ferne und nie hätte ich daran denken können, dass ich irgendwann als alternder Kerl in einem Theaterbüro sitzen und nach einer wunderbar anregenden Besprechung eine Antwort auf ask schreiben würde. Aber damals erzählte ich einem Mitschüler von meiner Lektüre und dem Song. Er fragte mich, was ich denn werden wolle. Ich antwortete, dass mir Tierarzt vorschwebe. Er schüttelde den Kopf: «Das passt nicht zu dir!» Und auf die Frage, was denn zu mir passe, antwortete er: «Schriftsteller. Aber du musst aufhören, Kitsch zu lesen und dich ernsthaft mit Literatur beschäftigen. Ich gebe dir mal eine Liste.» Und so kam ich auf meinen Weg. Am Anfang aber stand Bob Dylan. Und dieses Jahr bekam er den Literaturnobelpreis. Und er brachte einen jungen Mann auf einen literarischen Weg, nachdem er einen deutschen Romantitel mit seinem Song gestiftet hatte. Eigentlich müsste ich ihn auch mal in einem Roman ehren.

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Welches Lied beschützt dich? Welche Noten tragen dich? Kann Musik dich retten?

Die Rolle der Musik in meinem Leben ist wahrscheinlich größer, als ich es annehme und wahr haben will. Ich bin ein Nulltänzer. Aber meine sprachliche und gedankliche Kreativität ist sehr an Musik gebunden und an musikalisches Empfinden. Aber ich suche wie im Leben keinesfalls die Harmonie, den Rhythmus, den schönen seichten Klang; furios, atonal, unharmonisch, frei improvisiert kann das Leben sein und die dazu gehörige Musik ebenfalls. Ja, Musik kann mich retten, nach meine Gefühle würzen und mich stärken, reinigen und befreien. Musik kann mich auch bewegen. Und dadurch eine Motivation sein. Zur Zeit aber beschäftigt mich ein Stück, das von alldem, was ich für mich interessant finde, sehr wenig hat: es ist weder atonal, amelodisch, arhythmisch noch sonst was. Es ist ein Lied, das mich duch Text und Melodie beschäftigt, weil ich es für den SOKRATES-Roman benötige: Der Brutalokommissar sitzt in einer absolut finsteren Blackbox und wird durch die Welt geflogen, ohne dass er weiß, ob er diese Box überhaupt jemals wieder verlassen wird. Erinnerungen Träume, erotische Phantasien vermischen sich in seinem dahinschwindenden Bewusstsein und da ist das Lied von Simon and Garfunkel:
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Weshalb heute? Gehören Lebenslügen nicht schon viel länger zum Menschen?

Wann werden dich deine Kinder aus dem Bett holen? Oder sind sie zur Zeit bei den Großeltern? Ich kann morgen sogar im Büro schlafen. Und was machst du? Philosophisch hat das mit den Lebenslügen Nietzsche aufgedeckt: Lebenslügen als Ich-Konstruktionen zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Aber Verstrickungen in Illusionen können auch gefährlich sein. Nur ist mit Vernunft der Sache nicht beizukommen. Neben der rationalistischen Vernunft gibt es aber die Pragmatik; zu erkennen, wie etwas funktioniert und diese Funktionsweise im eigenen Sinne zu nutzen. Aber genau dabei können einem Lebenslügen auch im Wege sein. Sie stören die Pragmatik. Ich glaube, prinzipiell gehören Lebenslügen immer schon zum Menschen; aber aufgrund der sozialen Netzwerke, des Leistungs- und Normdrucks, des Werterelativismus, der Medien, der Schnelllebigkeit und vieles andere mehr, ist die Bedeutung der Lebenslügen stark gewachsen. Vielleicht kam der mittelalterliche Mensch mit weniger Lebenslügen aus. Als ich die verfaulten Blätter aus den Beeten entfernte, hatte ich heute so ein Gefühl, als könnte ich einen mittelalterlichen Menschen verstehen.

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Ach je, mach dir keinen Kopf Uri. Krisen gehe ich anders an als mir Antworten von fremden Leuten zu suchen. Danke aber für deine Besorgnis.

Beruhigender wäre es gewesen, wenn du geschrieben hättest, du seist in gar keiner Krise.
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Auf was legst du Wert?

Das einzig wirklich Wichtige und Wahre ist Menschlichkeit. Ich lege wert auf Freundschaft, auf Offenheit und Liebe. Und immer frage ich, wie ehrlich kann man heute in der Welt sein, in der alle Menschen damit beschäftigt sind, am meisten sich selbst etwas vorzumachen, Lebenslügen zu basteln und sich darin zu verschanzen. Meine Lebenslüge ist wahrscheinlich, dass ich ein Zeugnis von meiner sinnlosen Existenz in der Welt hinterlassen kann und dadurch alles einen Sinn bekommt. Ich kann über Freiheit schreiben, ich kann philosophieren noch und nöcher, ich kann Projekte entwickeln, Geschichten schreiben, politische Meinungen entwickeln und kommentieren. Ich habe mir darin meine Bestimmung selbst gegeben und sage mir, dass alles andere keinen Wert hat. Ich will auf diesem Weg Freiheit suchen. Dabei kratze ich manchmal auch am Ego der anderen. Meine Theorien über Lebenslügen will niemand so gerne hören und schon gar nicht für sich wahr haben. Lebenslügen haben immer nur die anderen. Aber wirklich interessant sind eigentlich nur die eigenen, die man mit sich ausmachen muss. Und mir sind die Leute ganz verdächtig, die über sich selbst immer ganz sichere Aussagen treffen: Ich bin jemand, der... oder ich nicht jemand, der... Also ich kann über andere Menschen sehr treffend urteilen, zu einer halbwegs vernüntigen und realistischen Aussage über mich bin ich nicht in der Lage. Wenigstens das könnte gewiss sein, wenn es da nicht meine Theorie über die Lebenslügen gäbe. Vielleicht mache ich mir auch einfach nur was vor. Aber nicht mit Absicht!!!

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Welche Frage hast du dir noch nie gestellt?

Eine Freundin und ich haben festgestellt, dass alle Menschen verrückt und irrational sind. Sie erkennen aber immer ganz vernünftig den Wahnsinn der anderen und den eigenen nicht. Angst zum Beispiel ist für sie ein wichtiges Thema: und ich habe nun erkannt, dass es niemandem hilft, wenn man einfach nur sagt, dass er keine Angst zu haben braucht. Es ist wie auf einer gefährlichen Wanderung in den Bergen: der eine marschiert munter vorne weg, der andere schaut ängstlich in die Abgründe und kommt nur stoplernd und mit zitternden Knien voran. Es ist einfach keine Hilfe, demjenigen zuzurufen, er brauche keine Angst zu haben und sollte jetzt einfach mal schneller gehen. Wie wäre es mal mit einer wirklich hilfreichen Handreichung? Aber was ist wirklich hilfreich?

Wie reagiert dein Körper auf lang anhaltenden Stress?

Ich glaube, mit Tinitus. Aber ich kultiviere in meinem Leben ja die Entspannung. Ich gehe meinen eigenen Weg ganz allein. Was natürlich Quatsch ist: Freunde, Kollegen, Kumpels, Gartenfreunde - es wimmelt von hilfsbereiten Menschen und Unterstützung um mich. Alle sind irgendwie davon angetan, dass ich meinen Weg gehe - aber ganz allein bin ich damit überhaupt nicht. Je eigensinniger ich werde, desto mehr Unterstützung bekomme ich. Wenn ich aber nun ganz allein in der Dunkelheit sitzend schreibe, kann man schon mal die Ganz-Allein-Romantik auspacken. Ich glaube, mein Tinitus ist angeboren; mein Vater bekam ihn auch etwa im selben Alter. Er war ein stressresistenter Typ. Wer weiß, was sein Vater so gehört hat ;)
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Wie beruhigst du dich?

Ich habe keine Beruhigungsstrategien. Mich beruhigen meist andere Menschen. Mir hilft eigentlich immer Reden. Ich frage mich aber im Moment, ob deine Fragenserie etwas mit einer persönlichen Krise in deinem Leben zu tun hat, wenn dem so wäre, würde ich an deiner Stelle keine Fragen stellen, sondern Antworten auf meine Fragen suchen. Und wenn ich dir dabei irgendwie helfen könnte, müsstest du mich persönlich, direkt und offen anschreiben. Meine Emailadresse ist nicht schwer herauszufinden.
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Was hat dir heute gut getan?

Heute waren es wohl zwei Faktoren, die mir richtig gut getan haben: der sonnige Tag, das Arbeiten im Garten, damit verbunden und dann die Hilfsbereitschaft eines Kumpels, der mir kurz sein Smartphone lieh, damit ich mein Guthaben bei Aldi einlösen konnte. Dabei habe ich zu meinem Schrecken festgestellt, dass mich Offline-Sein in eine leichte Depression stürzen kann und sich stärker auf meine Laune auswirkt als Hunger. Außerdem hat mir jemand ein kleines Beistellregal aus Ratan geschenkt. Es passt wunderbar in meine Dachstube, wo ich im Moment sitze und schreibe - ich habe kein Licht angemacht, lediglich der Bildschirm und das USB-Lämpchen über der Tastatur spenden Licht. Ich sitze auf dem Bett und tippe in der stillen Dunkelheit. Auch das tut mir sehr gut. Heute habe ich recht früh zu Abend gegessen und ein Nickerchen gemacht. Nach etwa fünf Stunden, kurz nach Mitternacht war ich wieder wach; ich machte die Lichter aus und wollte einfach weiterschlafen. Aber in der Dunkelheit wurde ich munter. Facebook ist heute erschütternd: Die Tragödie in Berlin, die Hysterie um diese Tragödie, die Versuche, es politisch auszuschlachten; und ein Dramaturgenkollege, der zur Zeit Interimsintendant des Schauspielhauses ist, der sich darüber wundert, dass Facebook ihm das Spiel "Schlepperkönig" vorschlägt. Niemand will verstehen, warum. Alle sind empört: Facebook spinnt. Dabei hat der Kollege eine Performance vor dem Schauspielhaus geleitet, in der ein kleiner Lastwagen aufgestellt wurde, in dem man sich einsperren lassen konnte, um einmal wenigstens kurz nachzuempfinden, wie es ist, wenn man in so einem Laderaum als Flüchtling sich fühlt. Die Performance bezog sich auf den Fall, in dem eine Gruppe von Flüchtingen in einem Kleinlaster tot aufgefunden wurden, weil sie im Laderaum erstickten. Ich habe dem Kollegen im Kommentar eine Erklärung für Facebook gegeben. Schade, dass er da nicht von alleine drauf gekommen ist. Ich frage mich aber, ob mir, das zu erkennen, heute wirklich gut getan hat. Seit mehreren Wochen versuche ich für ein Projekt einen Termin bei ihm zu bekommen, und der Typ ignoriert mich einfach, bis ich ihm auf einer öffentlichen Veranstaltung rhetorisch die Fresse poliere. Dabei ist er eher einer der Netteren. Aber ich kann ja auch die dunklen Gewittergedanken beiseite schieben und wieder an die Sonne denken. So wie der Nachthimmel aussieht, könnte es morgen wieder sonnig werden. Und am Mittwoch ist der kürzeste Tag des Jahres; ich werde ein Feuer machen. Besonders süß fand ich, dass mir meine Stieftochter heute einen Keks geschenkt hat ("besondrs groß", sagte sie) und ich musste so lachen.

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Bis zum Wiedersehen mit der schönen Richterin werden noch einige Folgen vergehen. Auch Dr. Theresa Wagner ist nicht an der Reihe, obwohl sie zwei sehr interessante Komapatienten in ihrer Obhut hat. Was sie wohl träumen mögen? Aber nein, wir sind ganz woanders! SOKRATES Folge 267:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Er wollte daraus ein sprechendes Kamel basteln», sagte er unvermittelt und mit für beide überraschend großer Trauer in der Stimme. Die Schwester lächelte, was Ben große Furcht einjagte. Er biss sich auf die Unterlippe, hätte er doch besser die Klappe gehalten! «Ein sprechendes Kamel?» fragte die Schwester und dann konsequenterweise: «Woher weißt du das? War Basti auch in deinen Träumen?» Es konnte schneller ein Verhör werden, als es ihm lieb war. Er zögerte mit der Antwort. Dafür sprach Maja weiter und setzte nach: «Oder erzählst du mir das nur, damit du länger im Sanatorium bleiben darfst?» @Gedankenkammer stotterte: «Ich dachte... ich... ich habe angenommen, ich könnte kommen und ge...ge... gehen, wie ich wollte und solange bleiben, wie es mir gefällt.» Lapidaria lächelte wohlwollend, schier mütterlich. Was sollte er nur davon halten? «Meinst du, Basti kommt nicht wieder?» fragte sie. Darüber hatte er nicht nachgedacht. «Warum sollte er nicht wiederkommen?» fragte Ben. «Wenn ich ginge, käme ich auch wieder – sehr gerne sogar!» «Wohin möchtest du denn? Wieder nach Hause?» «Ich...» er zögerte. Es war schon ein Verhör, aber er wusste nicht, wohin das führen sollte. Eigentlich war er gekommen, um selber etwas zu erfahren. Nun schien sich die Situation umzukehren. «Darf ich aus den Legosteinen ein Kamel basteln» Maja zog die rechte Augenbraue hoch: «Ich bin erstaunt! Das musst du nicht tun, um hier bleiben zu dürfen. Du darfst bleiben, du darfst gehen und wieder kommen – ganz wie du möchtest. Du kannst auch in Kants „Geisterseher“ schmökern, so viel wie du willst.» Das war die Gelegenheit: «Ich würde darüber auch sehr gerne mit diesem Theaterphilosophen reden.» Wieder ging die Augenbraue hoch. «Was hast du nur mit diesem Uri?» «Nichts. Ich will mit ihm reden. Aber...» Maja hakte sofort nach: «Aber was?» Ben wirkte zerstreut, scheinbar konnte er sich nicht konzentrieren. Das schien ihm die beste Maske. Schwester Maja aber hatte ganz andere Mittel: «Nun gut, Ben, wie du willst. Ich lege Dr. Zodiac deine Entlassungspapiere vor. Er wird sie sicherlich unterschreiben. Auf Doktor Parranoia können wir lange warten. Aber wir machen das schon.» «Nein, bitte nicht! Ich will noch bleiben! Sie haben doch gesagt... ich will noch mit Uri Nachtigall reden. Ich habe Fragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?» «Ja, sehr gute Fragen. Und voir allem: Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben!» «Nein, nein, wer denkt denn ans Aufgeben?» erwiderte Ben. «Wenn Sie für mich bei Uri Nachtigall ein gutes Wort einlegen... Ihre Meinung schätzt er hoch – sehr hoch – bestimmt höher als...» Ben brach ab und grinste in sich hinein. Er konnte auch Machtspielchen spielen, wenn es sein musste. Und scheinbar musste es sein. Wer also hatte mehr Macht: der sprechende Zauberspiegel oder die Königin? «Höher als wer?» fauchte die Psychiatrieschwester.

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Unter welchem Aspekt, steht denn traditionell Das Weihnachtsfest in Euren Familien ? Feiert Ihr die "Sonnenwende,..christlich ? ..heidnisch? Oder ignoriert Ihr sämtliche Vorgaben und nutzt das Weihnachtsfest einfach als schöne Familienfeier. Quasi als "Jahresenprämie" für die Zensuren der Kinder.

Heute ist doch der 4. Advent? Nun ja, da kann man schon mal über das Weihnachtsfest nachdenken - auch als areligiöser Kommunist aus einem kemalistischen Elternhaus muslimischen Ursprungs. Der Opa meines Vaters soll ein Muezzin gewesen sein und vom Minarett des Dorfes aus das Gebet so wunderbar vorgetragen haben, dass man ihn Bülbül, die Nachtigall nannte. Und bei der Einführung der Familiennamen in der neugegründeten türkischen Republik bekam dann seine Familie den Familiennamen "Bülbül" - so kam auch ich zu diesem Familiennamen. Mein Vater hat mir diese Geschichte einfach mal so nebenbei irgendwann, wahrscheinlich auf meine Nachfrage, warum wir denn so heißen, erzählt. Er wollte damit kein Traditionsbewusstsein diesbezüglich schaffen; denn er stand für eine tiefgreifende Begeisterung der wissenschaftlich und modern orientierten Türkei eines Kemal Atatürks. Sozial gerecht sollte sie sein, aufgeklärt und wissenschaftlich modern. Er trug Anzüge mit Krawatten, ging ins Theater, hörte sich moderne Musik an und verliebte sich in meine Mutter, die damals eine frisch geschiedene Frau mit einem Kind war - auch da spielte Weihnachten keine Rolle, dafür aber wieder die moderne Türkei. Zu dieser aber gehörte aus der Sicht meiner Mutter ganz wesentlich ihr Studienaufenthalt in Deutschland, wo sie auf der "Staatsbauschule" in Stuttgart als erste Frau in der Geschichte dieser Stuttgarter Einrichtung Vermessungstechnik studierte. Ihren Erstgeborenen hatte sie in Leonberg zu einer Pflegemutter gegeben, als wir sie Jahre später besuchten, war es Weihnachten und ich vollkommen fasziniert von den Weihnachtskugeln und dem Baum. Und prompt zerdepperte das tapsige Türkenkind eine Kugel, die er unbedingt befingern musste. Meine Güte, war mir das peinlich. Aber die Pflegemutter meines Bruders war eine verständnisvolle Trümmerfrau, die mich tröstete und sagte, das könne mal passieren. So prägte mich Weihnachten als ein faszinierendes aber doch irgendwo fremdes Fest, in dem man auch etwas verziehen bekam, wenn man etwas verbockte.
Erst mit der Familie meiner Frau, also meinen Schwiegereltern, zog Weihnachten in meine Familie ein und wurde im Laufe der Jahre doch zu eine Anstrengung, weil es immer mit dem üblichen Weihnachtsstress verbunden war. Erst als alleinerziehender Vater gab ich dem Fest seinen friedlichen und entspannten Charakter zurück, weil ich wollte, dass mein Sohn Weihnachten feiert. Und dieses Jahr werde ich meinen Schwiegervater zu Weihnachten anrufen, obwohl ich von seiner Tochter seit Jahrzehnten geschieden bin. Er ruft mich zu meinem Geburtstag auch immer an. Das finde ich einfach riesig.

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Wozu Schönheit?

Pefeokio’s Profile PhotoFlo
Mit dieser Frage holst du die Ästhetik aus ihren himmlischen Höhen in die Niederungen der Zweckgebundenheit. So, als wäre die Schönheit in ihrer Erhabenheit nicht frei, sondern an eine Kausalkette voller Nützlichkeiten eingebunden. Du bewirfst mit deiner Frage die Schönheit, die Erhabene, mit dem Dreck des alltäglichen Utilitarismus!
So sieht es der Platoniker in mir voller Empörung: wie kann man nur nach dem Zweck der Schönheit fragen: «Wozu Schönheit?» überhaupt in den Mund nehmen?!
Der Nihilist in mir sagt: ach, lass @Pefeokio doch fragen. Und wenn du ganz ehrlich bist, war deine erste Reaktion, dich auf diese Frage tatsächlich einzulassen; aber dann im letzten Moment ist dir die Zuflucht in den Idealismus gelungen. Du hängst jetzt den Ästheten raus und stolzierst moralisierend mit einem «Wie kann man nur!» herum!
Der Zyniker in mir lacht.
Und alle sind sich einig, ich hoffe, du auch, dass wir hier nicht von einem oberflächlichen Schönerscheinen reden: Makeup, Lidschatten, Lippenstift, Haargel usw. und das Idealgewicht und schon ist die Schönheit perfekt! Dieses Schönerscheinen dient dem Paarungsritual und zur Steigerung der sexuellen Attraktivität. Aber darauf wärst du ja auch selbst gekommen.
Du schießt deinen Giftpfeil «Wozu Schönheit?» ab, um den wahren und wirklichen Vogel zu treffen. Und du fragst nicht nach dem Wesen der Schönheit «Was ist Schönheit?», sondern du negierst schon mit deiner Frage dieses Wesen, dass nämlich Schönheit an und für sich existieren muss! Schönheit ist das absolut in sich selbst harmonische Erscheinen eines Phänomens für sich selbst!
Mein Zyniker lacht wieder. Und mein Nihilist spielt sich zum Logiker auf: Wie kann ein Phänomen nur an und für sich sein? Ist das nicht ein Widerspruch in sich selbst? Ein Phänomen erscheint doch immer für ein wahrnehmendes Subjekt in seiner zeitlichen und perspektivischen Gebundenheit.
Der Zyniker lacht noch mehr. Er wenigstens hat seinen Spaß.
Jetzt kann ich es aber ganz dialektisch zurückgeben: die Schönheit aber findet erst dort zu ihrem ganzen und vollen Wesen, wo das Subjekt ihr sein interesseloses Wohlgefallen angedeihen lässt, also wo es sie völlig zweckfrei betrachtet ;)
Aber irgendwo gibt es ein Gepolter in meinem Hinterstübchen: da hämmert einer! Schönheit ist dazu da, uns das Leben zu verschönern.
Oh, Mann! Mit Nietzsche habe ich jetzt gar nicht gerechnet.

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Ich habe heute das erste Mal den zweiten Band des SOKRATES-Romans in der Hand gehalten; eine echte Motivation, die 266. Folge zu publizieren.

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Die transzendentale Ästhetik schwebte gleich daneben und auf der anderen Seite ein Geisterseher. @Gedankenkammer musste einmal nachfragen, wie Uri Nachtigall all das in seinem Kopf sortierte. Ein sprechendes Delphinkind in seinem Traum, der Sohn einer Delphinmutter namens Ophelia hatte ihm schon eine Menge zu schaffen gemacht. Und das war erst der Anfang. Das sollte der Theaterphilosoph lieber so schnell wie möglich begreifen. Aber worüber genau sollte sich @Gedankenkammer mit dem Theaterphilosophen unterhalten? Über die synthetischen Urteile a priori? Oder über Emanuel Swedenborg? Da war diese eine seltsame Geschichte mit der Witwe eines holländischen Gesandten in Stockholm. Und wenn der Theatermann etwas von einer Witwe hörte, könnte es doch sein Interesse wecken. Eine von vielen Gechichten, die im Zusammenhang mit übersinnlichen Phänomenen gerne erzählt werden: Die Witwe habe einige Zeit nach dem Tod ihres Mannes von einem Goldschmied eine angeblich offene Rechnung erhalten. Die Witwe aber davon überzeugt, dass ihr verstorbener Gemahl viel zu genau und ordentlich gewesen war, um solche Rechnungen unbeglichen liegen zu lassen, fand keine Quittung in den Unterlagen und wandte sich mit ihrem Problem an den Geisterseher Swedenborg. Nach drei Tagen kam Swedenborg mit der Kenntnis des Plätzchens, an dem die Witwe suchen sollte, um die Quittung zu finden: «Die Schuld soll seit sieben Monaten vor seinem Tode Ihres Gemahls bezahlt worden sein, die Quittung können Sie in einem Schrank, der sich im oberen Zimmer befindet, finden. Der Tote hate es genau beschrieben; wenn man an der linken Seite des Schrankes eine Schublade öffne, und ein Brett beiseite schiebe, dann in einer anderen verborgenen Schublade unter der geheim gehaltenen holländischen Korrespondenz des Verstorbenen suche, wäre dort auch die Quittung zu finden.» Und in der Tat fand die Witwe die geheime Schublade und darin wie beschrieben die Quittung. Wie hätte Emanuel Swedenborg von dieser geheimen Schublade wissen können, die nicht einmal die Frau des Verstorbenen kannte? Swedenborg musste mit dem Toten kommuniziert haben. Also sei die Frage neu gestellt: Was können wir wissen? Können wir sicher wissen, dass eine Kommunikation mit Toten unmöglich ist? Und woher nehmen wir uns die Gewissheit?
Da saß @Gedankenkammer vor Schwester Maja, die ihn wohlwollend und geduldig ansah. Der fragende Ausdruck in ihrem Gesicht wirkte auf ihn aber eher wie eine Herausforderung, eine Provokation und Drohung zugleich, als wollte sie sagen: «Was willst du, Kleiner? Obwohl du genau weißt, dass du hier nichts zu wollen hast!» Ben wusste, was er wollte, aber er wusste nicht, wie er es genau formulieren sollte. Nun, da er vor der Schwester, der ungekrönten Königin der Psycho-Villa saß, wurde er unsicher, ob er überhaupt mit ihr über sein Anliegen sprechen sollte. Noch immer betrachtete ihn die Schwester, ohne an Geduld einbüßen zu wollen. Da fiel Bens Blick auf die gelben Legosteine für Basti.

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Ich habe heute das erste Mal den zweiten Band des SOKRATESRomans in der Hand
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Woher kommt Interesse?

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Interesse ist ein Zwischenzustand von Informiertheit und fehlender Information. Die Informiertheit ist in unserem Bewusstsein, es ist das als bekannt Vorhandene; hinzu tritt zu dieser Informiertheit etwas Neues hinzu, eine neue Information, die unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Die Frage ist für uns, abstrakt gesprochen, wie wird die neue Information in den bisher vorhandenen Informationskanon eingebettet, wo findet sie ihren für unser Bewusstsein logischen Platz? Dieser Zwischenzustand, indem eine Information neu aufgetaucht und noch nicht eingebettet wurde lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Punkt oder auf das Feld, was eine Einbettung erfordert. Das Bewusstsein will keine Lücken; es will diese Lücken schließen und zu seiner ursprünglichen Lückenlosigkeit zurückkehren. Der Zwischenzustand ist also diusstgewordene Lücke. Das ist "inter-esse" im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Zwischen-Sein, bevor das Bewusst-sein wieder lückenlos sein kann durch neu gesammelte weitere Informationen, um diese Lücke zu schließen. So ist das Interesse dazu da, dass man "mehr wissen" möchte. Wenn man nicht mehr wissen möchte, sagt man einfach: "Das interessiert mich nicht"! Dies sagt man aber auch, wenn einem Bewusstseinslücken Angst machen. Man will die Lücken nicht wahrhaben, ignoriert sie und verschanzt sich hinter einem "Das interessiert mich nicht". Da Weltverstehen auch immer bedeutet, den eigenen Wissenshaushalt in Ordnung zu halten, also im "Normalfall" auftretende Lücken durch Aufmerksamkeit zu schließen und sein Interesse auf alles zu richten, was diese Lücken schließen könnte, gehören Interesse und Weltverstehen zusammen. Wenn aber jemand große Verständnisprobleme hat, versteckt er sich hinter Interesselosigkeit, um nicht vor sich selbst zugeben zu müssen, dass Lücken im Bewusstsein klaffen und diese geschlossen werden müssten. Denn aufgrund seiner Verständnisprobleme kann er die Lücken durch neue Informationen gar nicht schließen; sie führen zu weiteren Fragen und bringen noch weitere Lücken hervor. Das vergrößert die Angst, die sogar zur Wissensphobie werden kann. Denn das Bewusstsein kann mit Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinsmangel nicht umgehen und versucht dies zu eliminieren oder zu ignorieren: Ich weiß alles, was ich wissen muss; der Rest interessiert mich nicht. Eine der größten Lernbehinderungen treten dort auf, wo Menschen Angst haben, zugeben zu müssen, dass sie etwas nicht wissen. Interesse aber entspringt immer der Bewusstsein, etwas nicht oder besser noch nicht zu wissen.

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Ich kenne viel, deren Lebensphilosophie jene ist, dass sie möglichst von dem Schlechtesten ausgehen ausgehen, keine Erwartungen haben, um nicht enttäuscht zu werden. Was hältst Du von solch einer Einstellung?

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Ich bin ein Pragmatiker. Man braucht den Optimismus der Tat und den Pessimismus der Intelligenz. Wird die Tat pessimistisch, ist ihr Scheitern vorprogrammiert. Wird die Intelligenz Optimistisch, führt diese Naivität auch zum Scheitern. Man muss im Gedankenspiel den schlechtesten aller möglichen Fälle durchspielen, damit man Vorkehrungen treffen und vorsichtig sein kann. Dann aber müssen Taten folgen. Vor allem sollte man seine Ängstlichkeit nicht mit immer wieder erfundenen und vorgeschobenen Einwänden untermauern.
Und keine Erwartungen zu haben kann bedeuten, weil es im Wort schon steckt, dass man nicht warten will, sondern die Dinge in die Hand nimmt. Wer aber jede positive Perspektive als eine Erwartung ansieht und dann einfach erwartet, liegt ebenso schief, wie der Ängstliche, der aus Angst, er könnte enttäuscht werden, auf Erwartungen verzichtet wie auf das Handeln überhaupt.
Wie wäre es mit Ziele stecken, Wege suchen und loslegen? Wird schon schief gehen. Na und?
Wer das nicht macht, ist schon gescheitert.

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