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Uri Bülbül

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Letztens hörte ich die Rede eines Schulleiters zur Abiturfeier; er verglich den schulischen Werdegang mit Jesus' Werdegang bis zum Kreuz und im Johannes Evangelium stelle sich dieser Werdegang dar wie ein Auftrag! Interessant! SOKRATES Folge 318:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Eine Frau, dunkelhaarig, zierlich, klein saß nackt auf einem Stuhl zitternd und verzweifelt, als wäre sie an den Stuhl gefesselt. Johanna sah sich im Häuschen um; der Innenraum war kaum 30 m² groß, eine Mischung aus Küche, Wohn- und Schlafzimmer, nicht verwinkelt und bot möglichen Angreifern kein Versteck. Außer der Frau auf dem Stuhl war niemand da. «Gott sei Dank, Gott sei Dank, bitte helfen Sie mir, bevor er zurückkommt. Ich kann hier nicht weg. Ich komme hier nicht hoch.» Johanna konnte keinen Grund erkennen, warum die Frau nicht aufstehen können sollte. «Was haben Sie? Sind Sie gelähmt?» «Gelähmt?» Die Frau sah sie irritiert und fiebrig an, als wäre sie im Delirium. Johanna verstand, dass sie es hier mit einer gestörten Persönlichkeit in einer Krisensituation zu tun hatte, bis sie den Namen der mutmaßlichen Patientin dieser Einrichtung hörte: «Ich bin Ayleen Heersold, Rechtsanwältin, Strafverteidigerin. Dr. Zodiac hat mich hierher gebracht und kommt immer, um mich zu vergewaltigen!» So viel hatte Johanna Metzger auf der Polizeihochschule gelernt, dass sie nicht jeden Mist glauben musste, was man ihr aus einer vermeintlichen Opferrolle erzählte. Auf den Therapeuten projizierte sexuelle Verdrängungen einer stark neurotischen Persönlichkeit und obendrein in starkem Maße verwirrt, wenn man berücksichtigte, was Ayleen Heersold noch zu sagen hatte: «Doktor Zodiac und der Gärtner sind eins. Sie sind ein und dieselbe Person! Bitte befreien Sie mich von hier!» Wahrscheinlich wurde die Patientin auf ihrem Zimmer vermutet, weshalb sie noch niemand vermisste und nach ihr suchte. Bald würde Schwester Maja gewiss Alarm schlagen. «Machen Sie sich keine Sorgen! Ich bin bei Ihnen und werde nun Hilfe rufen!» sagte die Kommissarin. Aber sie bemerkte in diesem Moment, dass sie ihr Handy nicht dabei hatte. «Kommen Sie! Stehen Sie auf! Wir gehen zusammen in die Villa», sagte sie, während sie mit den Augen den Raum nach einer Decke oder ähnlichem absuchte, um sie der Nackten überwerfen zu können. «Ich kann mich nicht bewegen», klagte Ayleen. «Dann muss ich Hilfe holen. Ich komme gleich wieder», sagte Johanna und konnte den wenig schlauen Satz: «Warten Sie hier!» gerade noch unterdrücken. «Gehen Sie nicht! Lassen Sie mich nicht allein», wimmerte die Nackte hinter ihr her. «Ich komme gleich wieder» rief sie, während sie Richtung Villa durch den Garten eilte.
Noch bevor sie den sagenhaften Gummibaum im Jardin Nouzhat Hassan erreichte, stand plötzlich Graf Otto der Militärattaché vor Philomena. Sie begrüßten sich herzlich. «Cheffe, so hat es Sie also nach Rabat verschlagen und Sie wurden Militärattaché – ich hoffe, Sie sind mit der Ihnen zugedachten Rolle zufrieden.» «Ach, ich bin einfach enttäuscht von unseren Landsleuten und auch von unserem Vater Staat. Seit er von der Mutti in Berlin gelenkt wird, ist nichts mehr im Lot. Aber darüber müssen wir ja nicht debattieren. Stellen wir uns zwei wichtige Fragen und suchen nach der richtigen und klaren Antwort: ...

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Stimmst du dem Sprichwort zu, dass wenn du dich selbst liebst, du auch von anderen geliebt wirst?

Wenn man sich selbst liebt, schielt man nicht nach der Liebe der anderen, sondern liebt sie einfach.
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Was meinst du, wie es klingt, wenn du vor Wut/Neid/Eifersucht platzt? ("Puff", "Peng", "Pow", "Paff", "Kablammmm" etc.). Was bringt dich zu deiner Antwort?

Pffff. Die Luft ist raus. Eifersucht kenne ich - Wut auch, aber das macht eher Dong bei dem, der mich wütend macht. Neid war mir schon immer fremd, und Eifersucht ist es mir geworden, weil ich einfach in Ruhe gelassen werden will und keine Frau in meinem Leben haben möchte.
Dafür hatte ich heute Angst vor mir selber, als der Nachbarsdackel, der mich nicht ausstehen kann, jedes Mal, wenn ich an ihm vorbei gehen musste, seine Nase durch das Gartentor streckte und mich ankleffte. Wie dumm dieses Viech doch ist: ich in Sicherheit, ein Tritt mit meinem Stahlkappenschuh gegen seine vorwitzige Schnauze und das Elend mit uns hätte ein Ende.
Aber ich habe mich besonnen - ist meiner Altersweisheit zu verdanken: schließlich bin ich doch der Klügere, nicht wahr?
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Wie würdest du die Menschheit beschreiben? Welche Eigenschaft(en) hat sie deiner Meinung nach?

sopzock’s Profile PhotoSam
Wenn ich selbst kein Mensch wäre, würde ich sagen: ekelhaft parasitär, instinktlos und dumm wie kein anderes Tier auf der Welt. Da ich aber selbst ein Mensch bin, neige ich dazu: „ekelhaft“ zu streichen. Alles andere kann stehenbleiben.
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Es gibt Phasen zwischen den Dimensionen, wo Phänomene flackern und ihre Luftspiegelungen in eine Dimension werfen wie eine Fata Morgana. Hamlet weiß, dass dies jenseits der Schulweisheit liegt, aber nicht jenseits des SOKRATES Folge 317:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Johanna suchte die beiden Streifenpolizisten, mit deren Wagen sie wieder zurück zu ihrem Auto gefahren werden wollte. Es war für sie selbstverständlich, dass sie mitten im Wald auf halber Strecke zum Sanatorium geparkt hatte, dann ein paar Schritte durch den Wald gegangen und dem einen gut aussehenden großen, kräftigen Mann begegnet war, der ihr die Aussichtsplattform in das Feental empfahl. Nein, so ganz selbstverständlich war es mit dem Mann nicht. Immerhin musste sie jetzt, wo sie am Ausgang des Sanatoriums stand wieder an ihn denken. Und zugegebener Maßen geschah das nicht ohne eine kleine Aufregung in ihr. Zuletzt hatte sie etwas ähnliches gespürt, als sie dem Theaterphilosophen die Hand gegeben und in die Augen gesehen hatte. «Was ist nur los mit mir?» fragte sie sich; sie fühlte sich so seltsam beschwingt wie im Traum oder in Trance. Sie ging über den Kieselplatz vor der Villa wieder auf den kleinen Waldweg zu. «Wenn heute Herr Doktor Zodiac keine Zeit hat, dann werde ich ein andermal mit ihm sprechen müssen. Ich finde diese neuen Empfindungen in mir sehr angenehm und aufregend. Das hat mit Uri Nachtigall angefangen. Er war der Auslöser dafür, aber nun muss ich auch noch an diese neue Begegnung im Wald denken. Wie hieß der Mann gleich?» Er hatte sich ihr nicht vorgestellt. Und die beiden Streifenbeamten waren auch nicht mehr zu sehen. So schlenderte sie langsam um die Villa herum, sah sich kurz auf dem Parkplatz hinter der Villa um und überlegte, ob sie in den Garten gehen sollte. Dabei drehte sie sich um und betrachtete die Fenster der Villa, die alte Fassade, den kleinen Turm, der dem Gebäude ein sehr romantisches Aussehen verlieh und an einem der Fenster erblickte sie den Theaterphilosophen, dem sie freudig zu winkte, der aber keine Notiz von ihr nahm. «Komisch», dachte sie, «er ist so in Gedanken, dass er mich nicht sieht! Aber irgendwie macht ihn das sympathisch. Vielleicht besuche ich ihn gleich auf seinem Zimmer. Aber erst einmal gehe ich noch ein paar Schritte durch den Garten.» Schon etwa nach hundert Schritten entdeckte sie in einiger Entfernung das Gartenhäuschen. Sie zögerte nicht, darauf zuzusteuern, war aber überrascht davon, dass sie für Gartenromantik, die Formen von Hecken und Sträuchern, für die Farben der Blumen, für den Wuchs von Bäumen so empfänglich war. Eigentlich kannte sie so etwas nicht an sich, was dennoch kein unangenehmes oder beunruhigendes Gefühl war, sondern ganz im Gegenteil sich sehr angenehm und wohlig anfühlte. Nun stand sie direkt vor dem Gartenhaus und noch ehe sie es bewundern konnte, geriet sie in Aufregung. Eine Frau schrie aus dem Inneren des Hauses um Hilfe. Reflexartig griff sie nach ihrer Dienstwaffe: «Hier ist die Polizei. Was ist los?» «Hilfe! Hilfe! Holen Sie mich hier raus! Er hat mich eingesperrt und kommt immer um mich zu vergewaltigen!» Johanna trat an die Tür, die sich problemlos öffnen ließ. Sie war nicht abgeschlossen. Was sie vorfand, war nur ein wenig befremdlich.

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Welche Art ask-User bist du? Bist du der, der tagtäglich aktiv ist und Fragen beantworten, eher der stille Leser, derjenige, der nur aus Langweile online kommt oder doch eine ganz andere Art? Erzähl doch mal bitte.

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Ich habe auf gar keinen Fall etwas übrig für die arroganten ask-Verächter, die sich immer wieder abfällig über ask als Medium und über die hiesigen Leute äußern und immer wieder so tun, als könnten sie cool, dieses Medium nicht ganz ernst nehmen und damit für mich eigentlich immer wieder unter Beweis stellen, wie doof sie sind.
1. Sie begreifen nicht, dass ein Medium nur so gut sein kann wie das Engagement seiner User. Selbst zur Produktion von guten Inhalten sowohl in Fragenform als auch in den Antworten unfähig, versuchen sie ihr Unvermögen durch Coolness zu kaschieren. Mit einem Bisschen Zynismus und Sarkasmus versuchen sie sich aus der Affäre zu ziehen.
2. Alle tun so aufgeklärt und demokratisch, glauben von sich eine kritische Meinung zu haben und benehmen sich wie die letzten angepassten Spießer völlig unkritisch und eigentlich mit allem gut zufrieden, was ihnen das System an Häppchen über ihre Bretter vor dem Kopf zuwirft.
Ich war, kaum hatte ich das Medium ausprobiert, sehr begeistert davon - auch die Diskussionen waren spannend. Nach fast vier Jahren kehrt eine gewisse Routine ein und die Diskussionen stagnieren phasenweise; andererseits gibt es immer wieder spannende Fragen und gute Antworten u.a. auf meine Umfragen. Schade nur, dass das Umfragesystem so beschränkt ist wie eben die ask-Redaktion auch! Ich folge über 200 Profilen und würde viel mehr Fragen stellen, wenn ich sie alle auf einen Schlag erreichen könnte. So wie es jetzt ist, machen die Umfragen zu viel Arbeit und sind zeitraubend.
Angespornt durch deine Frage und meine eigene Antwort könnte ich mir ja mal vornehmen, pro Monat zwei Umfragen unter die Leute zu bringen.
Daneben schreibe ich etwa alle zwei, drei Tage auf ask: zwei, drei Antworten und eine Folge des kafkASKen Fortsetzungsromans SOKRATES, der seit Beginn der 300er Folgen etwas stagniert.Der 3. Band davon wird aber Ende August in Druck gehen und über den Buchhandel beziehbar sein.
Das Philosophisch-Essayistische meiner Schreiberei habe ich noch in keine Buchform bringen können - wahrscheinlich ist die Morphogenese dieses Schreibens noch nicht weit genug herangereift. Aber auch die Inhalte brauchen womöglich noch eine geraume Weile, bis ich sie versprachlicht und vertextet präsentieren kann.
Gestern habe ich mit einem Kollegen beschlossen, bis Oktober ein Buchprojekt mit Bildern zu Kafka zu machen: «Versuch, Kafka neu zu denken». Auslöser war ein Posting auf fb, worauf ich schrieb: «Uri Bülbül Kafka der Selbstzerfleischer ist ein Superratgeber dafür, was ein Buch sein sollte ;) «Papa, Papa, du warst so gemein zu mir - ich zu schwach und du so stark, ich wusste nicht, wohin mit mir, da schrieb ich einen Brief an dich... und machte mir den Prozess, verwandelte mich in einen Käfer und begab mich in eine Foltermaschine in der Strafkolonie. Und du? Was tatest du?» (Uri Bülbül, Versuch, Kafka neu zu denken)» Unser Kafka-Bild manifestiert unsere eigene Angepasstheit an das elende System.

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Welche Art askUser bist du
Bist du der der tagtäglich aktiv ist und Fragen

"A mugl pims" ist ein Laib Brot, da wo ich herkomme. Gibt es bei dir auch noch so alte Dialekte, die fast nur noch von den Alten gesprochen werden?

coco1804’s Profile Photo♥ Pluviophile
Mir fällt bei deiner Frage spontan das Wort «Gsälz» ein. Aber es wurde nicht nur von Alten benutzt. Ich vermute, dass die Bedeutungsverengung auf «Marmelade=Gsälz» daher rührt, dass das Gesälz das Eingelegte war; ich habe aber auch gehört, dass früher Marmelade auch mit Salz statt Zucker hergestellt wurde. Heutzutage ist das doch eher eine tragisch-eklige Verwechslung aufgrund von Verliebtheitszuständen oder ähnlich bedingten Verwirrtheiten, die dazu führen, dass man ein sehr überraschendes und unangenehmes Geschmackserlebnis hat. Das süße Gsälz aber weckt in mir schöne Kindheitserinnerungen - allein schon als Wort.
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In der Antwort darf man sowas schreiben. Nur in der Frage werden manche Wörter nicht toleriert, die Frage gelöscht und der Fragensteller kassiert eine Verwarnung... warum das so ist, weiss ich auch nicht...

Am 25. Juni 2017 um 22:16:22 nach ask-Uhrzeit habe ich die anonym gestellte Frage «magst du beim aktiven sterben helfen?» so beantwortet: «wem denn?» Bald darauf war die Frage mit der Antwort gelöscht. Du meinst, wenn «aktives sterben» nicht in der Frage vorkommt, wird die Antwort nicht gestrichen?
Das wollen wir jetzt mal testen.
Da ein Freund und Kollege schwer erkrankt ist und auf das Ende seines Lebens zusteuert und ich ihm durchaus eine solche Frage zutraue, obwohl er seine Angelegenheit solch wichtiger Art ohne mich regelt und meines Wissens auch geregelt hat, hat mich die Frage natürlich sehr betroffen gemacht.
Aber es bleibt dennoch dabei, dass mir Zensur zuwider ist und ich diese Art von Kürzungen auf ask auf meinem Profil als Zensur empfinde.
Andererseits ist mir durchaus bewusst, wie medieninkompetent einige Leute auf ask sind und sogar mit dieser geballten Inkompetenz auf mich reagieren. Da gibt es Leute, die mit einem Obertantenunterlehrerinnenniveau an mich herantreten, weil ich mir mal ein kleines Scherzchen erlaubt habe, dass ich ganz schön wütend bin. Was diese Leute aber vor meinem Zorn schützt, ist ihr junges Alter. Selbst bei meiner Allergie gegen Obertantenunterlehrerinnen kann ich mich zusammenreißen und beweise ihnen nicht, dass sie mit ihren Pseudoreglementierungen mir sowohl rechtlich wie journalistisch völlig ausgeliefert wären, wenn ich es nur darauf ankommen lassen wollte.
Auch diese Zensiererei auf ask ist nur eine Augenwischerei und funktioniert bestimmt nicht bei Leuten, die ihre Klientel suchen; ich hoffe nur, dass die sogenannte Allgemeinbildung bald so ein Update erfährt, dass ein Wachstum an Medienkompetenz verzeichnet werden kann. Sonst sehe ich eher schwarz für die Medienkultur und sozialen Netzwerke in dieser Gesellschaft

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Ich finde die sprachliche Barriere - auch und vor allem bei Menschen derselben Sprache - macht das Teilen von Essenziellem schwierig. Weil es nie geht Gedanke ----> Mensch, sondern immer nur Gedanke --> Worte --> Interpretation --> Mensch.

Ja, der Phönix ist ein weiser Vogel, schräg obendrein! Beglücken wir ihn und uns und am meisten mich selbst mit einem Zitat aus meinen Jugendjahren noch vor meiner ersten großen, wahren, erfüllten Liebe, die mehr sein durfte als "nur" Schwärmerei - doch, wie ich dies schreibe, komme ich mir schon schäbig verräterisch vor, liebte ich nicht wirklich vor dem ersten Beischlaf? Irgendwo zwischen oder vor den Gedanken oder zwischen Gedanken und Worten liegen Bilder begraben, Erinnerungen, Ideen, Düfte, Stimmen - sie alle lassen mich sprechen und schreiben, denken und fühlen, träumen und erinnern und glücklich sein, dass ich sein durfte.
»Wer glaubt, daß man mit Worten lügen könne,
könnte meinen, daß es hier geschähe.«
«Der Chefarzt wurde zurückgerufen, er war ein freundlicher Mann, er sagte, eine seiner Töchter sei erkrankt. Rönne aber sagte: sehen Sie, in diesen meinen Händen hielt ich sie, hundert oder auch tausend Stück; manche waren weich, manche waren hart, alle sehr zerfließlich; Männer, Weiber, mürbe und voll Blut. Nun halte ich immer mein eigenes in meinen Händen und muß immer darnach forschen, was mit mir möglich sei. Wenn die Geburtszange hier ein bißchen tiefer in die Schläfe gedrückt hätte. . . ? Wenn man mich immer über eine bestimmte Stelle des Kopfes geschlagen hätte -. - ? Was ist es denn mit den Gehirnen? Ich wollte immer auffliegen wie ein Vogel aus der Schlucht; nun lebe ich außen im Kristall. Aber nun geben Sie mir bitte den Weg frei, ich schwinge wieder - ich war so müde - auf Flügeln geht dieser Gang - mit meinem blauen Anemonenschwert - in Mittagsturz des Lichts - in Trümmern des Südens - in zerfallen- dem Gewölk - Zerstäubungen der Stirne - Entschweifungen der Schläfe.»
http://web.sungshin.ac.kr/~ktcho/Prosa/Benn_Gehirne.html

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Wo endet die Reise des Brutalokommissars Alfred Ross? Hat sich seine innere Finsternis nur nach außen gekehrt, in eine Blackbox verwandelt und ihn eingesperrt? Gibt es einen Paketdienst ins Jenseits? SOKRATES Folge 316:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Sie kamen zu dritt und brauchten eigentlich nichts zu sagen. Er hatte das Abendessen für seine Frau und Tochter vorbereitet, sie würden sicher bald müde und aufgeregt von ihrer Shoppingtour heimkehren. Er erwartete sie fast jeden Augenblick. Eine Psychologin, Seelsorgerin, eine Frau für ganz besondere Aufgaben war dabei – wie er später erfuhr, hieß sie Philomena. Ihre zarte Feinfühligkeit rührte ihn tatsächlich. Einer der Männer sprach: «Kollege Ross, dürfen wir reinkommen?» Er drehte sich einfach um, ging, schwebte, schwankte, torkelte ins Wohnzimmer – er wusste es nicht mehr. Eine Käseglocke aus Finsternis hatte sich über seinen Kopf gestülpt; er hörte und sah darunter nichts mehr, bekam keine Luft. Im Wohnzimmer sprach sie; sie war in seiner Käseglocke, gemeinsam mit ihm. Die beiden Kollegen waren draußen geblieben, obwohl der eine ihn stützte. Später erst begriff Alfred Ross, dass der Kollege ihn gar nicht gestützt hatte, sondern ihm seine Dienstwaffe aus dem Halfter zog. Denn Ross hatte alles für seine beiden Frauen vorbereitet und musste selbst gleich zum Dienst. Er hätte sie aber so sehr gerne noch persönlich zuhause empfangen. Statt dessen das Polizeiteam und der Tod. Auf der Rundstrecke um das Einkaufszentrum veranstalteten eine halbwüchsige Raser illegale Autorennen; erst drei Runden um das Einkaufszentrum und dann ab ins Stadtzentrum; da fuhr einer 160 km/h, wo nur Schritttempo erlaubt und etwas mehr eigentlich nur möglich war. Ute und Janina hatten ihre Einkäufe ins Auto gepackt und waren zu Fuß noch einmal ins nahegelegene Wäldchen spaziert; eine Brücke führte Spaziergänger und Radfahrer über die Autobahn in dieses Wäldchen mit einem Park, einem See, worauf man Tretboot fahren und Segeln konnte und einem kleinen Kiosk, wo es „das leckerste Eis und die besten Smoothies aller Zeiten“ gab, wie Janina versicherte. Ihre Mama zögerte erst, weil sie wusste, dass ihr Mann zuhause das Abendbrot für sie vorbereitet hatte, aber dem „Ach bitte, Mama!“ ihrer Tochter konnte und wollte sie nicht widerstehen. Alfred hatte sicher Verständnis dafür. Als sie zu ihrem Auto zurückkehrten, war es schon eine Stunde nach Ladenschluss. Der Parkplatz hatte sich geleert, das Einkaufspublikum hatte sich verzogen. Aus der Ferne hörten sie Motorengeräusche wie auf einer Rennstrecke.
„Narren!“ sag ich, „wisst ihr nicht,
Schweigen trägt den Krebs in sich.
Hört auf das, was ich euch geb',
greift meinen Arm, der fest euch trägt.“
Doch meine Worte tropften leise,
verhallten hohl im Schlund des Schweigens.
Und die Leute rühmten kalt
ihr goldenes Neon-Kalb.
«Das Leben ist schön», sagte Philomena, «das Leben ist schön, ganz gleich, was dir widerfährt, denn die Schönheit liegt in dir, scheint aus dir und aus dem, wie du dich zu deinem Schicksal verhältst und positionierst. Das zu erkennen ist das Moment des Glücks.» Aber war das Alfred Ross vermittelbar? Was davon konnte durch die schwarze Käseglocke der Finsternis zu ihm dringen? «Schreiben Sie ihn dienstuntauglich!»

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Unechte Reime sind mein Metier

Gereimtes und Ungereimtes und alles, worauf man sich keinen Reim machen kann. Nichts scheint dir fremd in dieser Welt.
Apropos "scheint"
Eduard Mörike
Auf eine Lampe
Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,
An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,
Die Decke des nun fast vergeßnen Lustgemachs.
Und aus dem Forum der "Freiburger Anthologie" ein Wortwechsel ganz ohne mein Zutun:
„Sehr geehrter Herr Gindorff,
wahrscheinlich geht es Ihnen um den berühmten Disput zwischen Emil Staiger und Martin Heidegger.
Emil Staiger: Die Kunst der Interpretation, 1955
Martin Heidegger: In: Trivium 9, 1951, S. 1-16
Wenn Sie unter www.google.de mit dem Suchbegriff
staiger heidegger "auf eine lampe"
hantieren, finden Sie einige Dokumente zu diesem Thema, z. B.:
Und nun zur Streitfrage, die den Ausgangspunkt der Diskussion zwischen Staiger und Heidegger bildet: der Auffassung des Zeitwortes «scheint» als ,videtur' oder ,lucet', und dann dementsprechend der Beurteilung der Grundstimmung des Gedichts als eines melancholischen Rückblicks auf ein Sein des Kunstwerks, von dem der Dichter Mörike und seine Zeit unwiederbringlich getrennt wären (Staiger: das Kunstwerk ,scheint' selig, der Dichter «traut sich», im Gegensatz zu Goethes «Die Schöne bleibt sich selber selig», «nicht mehr ganz zu, zu wissen, wie es der Schöne(n? - d.S.) zumute ist») oder als einer wehmütigen Betrachtung der wesensmässigen Fremdheit des Kunstwerks und seines Publikums (Heidegger: das Kunstwerk ,leuchtet' in sich, «die rechte Art eines Kunstgebildes, die Schönheit des Schönen waltet nicht von Gnaden der Menschen»).
http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/wolff/einfuehrung/spitzer.htm
Die besten Grüße aus Freiburg
Klemens Wolber “
Auf deiner weißen Marmorschale, deren Rand
5 Der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht,
Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn.
Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter Geist
Des Ernstes doch ergossen um die ganze Form –
Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein?
10 Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.
Und nun meine Kreativaufgabe an Dich:
versuche in meinem Satz: „Nichts scheint dir fremd in dieser Welt.“ das Verb im Sinne von „lucet“ (leuchten, erstrahlen, scheinen wie die Sonne scheint) zu lesen.

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Der freie Geist kennt keine Geheimnisse: "Profane" war tatsächlich ein etwas zweckmäßig verwendeter Reim auf "Romane". Kuss auf deinen Kopf, du alter profan schreibender Rentner du!

Den letzten Kuss auf meinen Kopf habe ich vor mehr als zehn Jahren von einem Freund und Kollegen erhalten, der bald darauf verstarb. Es war unser Abschiedstreffen. Immerhin war das nicht das Ende unserer Freundschaft, da ich ihn noch gerne in Erinnerung behalten habe.
Und dieser Kuss auf den Kopf soll uns schöne und freundliche Dinge bedeuten und mit sich bringen. "Profan" reimt sich auf "Roman" nur unecht ;)
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SIMIT UM DEN HALS

Ich mochte Simits schon als Kind nicht. Und aufgrund meiner gigantischen Segelohren hätte mein Kopf damals schon nicht durch den Sesamring gepasst und heute habe ich Segelohren, einen wahnsinnigen Dickschädel mit Altersstarrsinn, weshalb ich deine Frage verneinen muss. Nein, kein Simit um den Hals.
Und mal ganz ehrlich: eine Brezel ist mir tausendmal lieber. Je nach Lust und Laune wird erst das Salz abgeknabbert, dann die dünnen harten Stellen genossen und zum Schluss der dickere Teigteil. Hmmmm... ich habe Hunger und will eine Butterbrezel.
SIMIT UM DEN HALS
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Schreiben ist keine Freiheit. Es sperrt Gedanken und Gefühle hinter die Gitter starrer Wortkonstrukte. Auch wenn wir uns die unseren eingekerkerten gern zu Gemüte führen. Auch ich fröne der Ästhetik der ausformulierten Aufzeichnungen, doch es heisst nicht umsonst "etwas festhalten".

Es ist nur eine Facette der Literatur, etwas festzuhalten und es wäre eindimensional, diese eine Facette zu verabsolutieren. Seit Sigmund Freund und Karl Bühler spätestens ist bekannt, dass Sprache nicht nur intellektuelle Funktionen erfüllt und dem Begreifen und Festhalten dient, sondern auch seelische Funktionen erfüllt und zutiefst mit dem Lustleben, der Libido verbunden ist. Bei Platon ist die Sprache die Manifestation der Weltseele, des Logos. Du hast mit der von dir erwähnten Facette recht, aber du musst auch die anderen Facetten und Aspekte der Sprache und Literatur berücksichtigen, wenn du der Literatur als Kunstform gerecht werden willst.
Hinzu kommt, dass du "Freiheit" inhaltlich bestimmst: x ist Freiheit, y nicht. Freiheit aber muss, um nicht präskriptiv zu werden in der Bestimmung und damit anderen vorzuschreiben, was "Freiheit" sein soll, funktional, strukturell bestimmt werden. Daher meine von Hegel entlehnte Definition von Freiheit: Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit. Einsicht ist Erkenntnis und die Notwendigkeit, die Regel, der man folgen muss, um etwas zu tun. Mein immer wieder benutztes Beispiel: Wer die Freiheit haben möchte, Motorrad zu fahren, muss wissen, wie man Motorrad fährt, sonst bekommt man das Motorrad nicht mal angelassen oder würgt es ab oder landet schnell im Straßengraben. Gegen ein Motorrad zu treten, das man nicht anlassen kann, ist Willkür und keine Freiheit, weil man damit eigentlich nur Aggressionen abbaut, die sich aufgrund der Unfähigkeit, frei zu sein, aufgestaut haben, aber man begreift nicht einmal diese Funktion des eigenen Handelns und ist insofern völlig in seiner Willkür gefangen, also unfrei.
Das ist eine strukturelle Bestimmung der Freiheit und deine Aussage "Schreiben ist keine Freiheit" eine inhaltliche. Du willst in diesem Fall mir vorschreiben, welche meiner Handlungen frei sein soll und welche nicht. Damit bewegst du dich auf einer autoritären Handlungsebene, obwohl du auf deinem Profil cool tust und den Eindruck eines freien Vogels erweckst; es ist Freiheitspapageientum, kann einzelne Ausdrucksformen von Freiheit immitieren, ohne wirklich frei zu sein und frei zu denken; auch deine Formulierung "wenn ich rentner bin..." beweist, dass entfremdete Arbeitssklaverei dein Denken dominiert. Mal ganz abgesehen davon, dass du die Qualitäten des SOKRATES-Romans offensichtlich nicht erkennst. Es kann sein, dass dir der Roman nicht gefällt, das ist Geschmacksache, aber dass er dir nicht gefällt, weil er literarisch und ästhetisch wertlos ist, ist Quatsch!

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Bist du immer/meistens Herr/Frau der Lage oder stehst du dir manchmal selbst im Weg?

Ich schwimme in einem Fluss, manchmal lasse ich mich treiben und hier und da auch mal gegen den Strom, tauche unter, tauche auf, schließlich gilt es, sich über Wasser zu halten. Wenn die Lage der Flus ist, bin ich sicher nicht Herr der Lage, denn der Fluss läst sich von mir nicht stören. Und wenn ein Chemiewerk seine giftigen Abwässer in den Fluss leitet, bin ich erst recht nicht Herr der Lage. Ist man schon Herr der Lage, wenn es einem halbwegs gelingt, sich über Wasser zu halten, während das Gift einen früher oder später zerfressen wird?
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Welche kleinen Tics bzw. Angewohnheiten hast du?

Darf ich meinen Tic für mich behalten? Irgendwie har man mir als Kind das Gefühl gegeben, ich sei damit völlig albern und durchgeknallt. Auf gar keinen Fall aber normal. Mir selbst aber tut es gut und niemanden weh. Mehr wird nicht verraten.
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In welchen Situationen hast du Feingefühl bewiesen oder ist dir dieses Gefühl eher vollkommen fremd?

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Äh? Wirke ich so sehr wie ein grober Klotz? Womit habe ich denn diese Frage verdient? Mein Feingefühl verbietet es mir, mit Situationen anzugeben, in denen ich es bewiesen zu haben glaube.

«Verlaufe dich in einem Irrgarten, in dem hinter jeder Ecke statt Irren Erkenntnis auf dich lauert», schreibt @Drehpimmel3000 https://ask.fm/Drehpimmel3000/answers/141026386741 und ich schicke vorsichtshalber nach einem Telefonat mit Alice Filomena in den Park. SOKRATES Folge 315:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Alice überlegte kurz, ob sie Philomena auf die Probe stellen sollte, aber sie verwarf den Gedanken, da er ihr nicht kollegial erschien. Also fragte sie nicht, wo Philomena sich befand, sondern sagte: «Bist du jetzt unterwegs zum Busbahnhof? Wolltest du nach Casablanca zurück und von dort am Abend nach Deutschland zurück fliegen?» Sie stand also unter ständiger Kontrolle, Observation, auch dann, wenn sie sich gerademal ein paar Minuten frei fühlte. «Ihr observiert mich?» fragte sie, wobei ihre Stimme nicht so empört klang, wie es sein sollte, sondern eher etwas müde, matt und enttäuscht. «Wäre es dir lieber, wenn wir nicht wüssten, wo unsere Leute stecken?» konterte Alice mit einer Gegenfrage. „Unsere Leute“ - das klang nicht nach Gegnerschaft oder gar Feindschaft, es klang nach Fürsorge in einem Team. Niemandem sonst hätte Philomena das abgenommen, aber bei Alice @Gehirn_Zelle klang das glaubwürdig. «Graf Otto will dich im Jardin Nouzhat Hassan treffen.» «Wo?» «Das ist der Park auf der rechten Seite von dir. Du gehst doch gerade die Al Mansour entlang, stimmt's?» Sie war also über ihr Handy geortet worden. Es beruhigte Philomena nicht, dass Alice sich als Teamkollegin verstand. Sie schwieg einfach. Alice aber konnte das nicht aus der Ruhe bringen. Sie war nicht kein kleines ausführendes Zahnrädchen in einem undurchschaubaren Getriebe, sie hatte sich eigene Gedanken gemacht und hatte vielleicht ein Wespennest entdeckt. Sie musste nicht nur ihre Kollegin davor warnen, darin herumzustochern, sie mussten gemeinsam auch dieses Nest ausheben. Vielleicht war es auch eine etwas zu große Nummer für sie, aber man konnte sich manchmal die Größe der Aufgaben und ihre Schwierigkeitsgrade nicht aussuchen. Außerdem erschien Alice nun die mißtrauische Zurückhaltung, die Philomena an den Tag legte, mehr als verständlich. «Graf Otto wartet unter dem Gummibaum auf dich», instruierte sie Philomena, die keine Fragen stellte. Es sprach nichts dagegen, sich mit Graf Otto zu treffen. Außerdem schien sie sich in der Entfernung des Busbahnhofs verschätzt zu haben; sie konnte nach dem Treffen mit dem Taxi fahren. Wenn Alice ihr keine Falle gestellt hatte, war gegen ein Treffen im Park mit Graf Otto wirklich nichts einzuwenden. Sie hatte gerade den Südeingang des Parks passiert, also drehte sie um und betrat den Park. Von dem Gummibaum hatte sie schon etwas gehört. Er musste eine monumentale Größe haben und zählte zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt; er war also alles andere als eine übersehbare Topfpflanze. Philomena sah sich vorsichtig und aufmerksam um, ob sich verdächtige, bedrohliche Gestalten in ihrer Nähe aufhielten. In einiger Entfernung saß ein Mann in traditioneller Bekleidung auf einer grünen Parkbank und spielte gedankenverloren mit seiner Gebetsschnur. Etwas Beunruhigendes war nicht zu erkennen. So ging Philomena am Hauptweg entlang, während sie nach dem markanten Gummibaum Ausschau hielt.

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Sag mir was du weißt.

Hey, Phönix! Schon mal was von SOKRATES gehört? Ich weiß, dass ich nichts weiß und du solltest es auch wissen ;)
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Moin in alle Himmelsrichtungen...Wie sieht deine 'Ich hab verschlafen-Morgenroutine' aus? Wofür m u s s Zeit sein, was fällt unter den Tisch des Hauses?

Kaffee muss unbedingt sein - was ich in der Zeit an Waschungen nicht hinbekomme, bis der Espresso aus der unteren Kannenhälfte in die obere geschossen ist, muss bis zu einer besseren Gelegenheit warten.
Mal etwas anderes: Ich suche seit Tagen nach einem anderen Wort französischen Ursprungs für Konversation, Small Talk, zwanglose Unterhaltung. Bald werde ich mich weigern aufzustehen, wenn mir dieses Wort nicht einfällt oder zugetragen wird von hilfreichen ask-Freunden *-*
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"Wenn einem der Flug gelingt, dann dir" - ist das tatsächlich nur auf meinen Usernamen bezogen? Oder weißt du mehr, als du solltest?

Jetzt weiß ich auf jeden Fall mehr, als ich sollte ;)
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