@Klugdiarrhoe

Uri Bülbül

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Brauchen wir den permanenten Fortschritt? In welchen Bereichen ist er unabdingbar? Sollte es in vielen Bereichen nicht eher einmal einen Stillstand geben? Wenn es machbar wäre: welchen Schritt nach vorne würdest du rückgängig machen, zumindest etwas Dynamik rausnehmen?

Der Fortschritt ist nur in einem bestimmten Bezugssystem definiert wie eigentlich in der Physik Bewegung ja auch. Die Dinge sind relativ. Aber auch im 21. Jahrhundert ist das leider nicht wirklich Gemeingut im Denken geworden, sondern lediglich eine allgemeine Phrase, über die niemand nachdenkt.
Wir urteilen immer noch in Kategorien der Mechanik und der Absolutheit, sind im Geiste nie richtig über Sokratismus und Aristotelismus hinaus gekommen. Das ist ein erstaunliches Phänomen.
Aber meine Erfahrung ist, dass auch Leute, sich sich mit Naturwissenschaften und Mathematik beschäftigen tendenziell nicht in der Lage sind, die dortigen Erkenntnisse auf andere Bereiche zu übetragen. Sie sind eher politisch, philosophisch und sozial infantil. So recht kann ich mir dieses Phänomen nicht erklären, meine Vermutung ist aber, dass dies sehr viel mit dem Erziehungs- und Bildungswesen zu tun hat.
Der "permanente Fortschritt" ist im Bezugssystem der Technologie vorhanden; und genau dieser Fortschritt lässt die Schere immer weiter auseinander klaffen zwischen den geistigen, sozialen und politischen Kompetenzen der Menschen und ihren technologischen Fähigkeiten. Indien zum Beispiel ein Land der Hochkultur kann zwar die Atombombe bauen und atomar Strom erzeugen, aber nicht in ausreichendem Maße Sanitäranlagen für seine Bevölkerung zur Verfügung stellen.
Schon in den 60er Jahren hatten die Menschen die Fähigkeit und Möglichkeit erworben, die Welt mehrfach zu zersprengen. Aber geistig sind sie doch der Verantwortung niemals gewachsen, damals nicht und heute auch nicht, zumal im kulturellen und politischen Bereich kein permanenter Fortschritt erkennbar ist. Vielmehr sind hier Pendelbewegungen typisch; mal schlägt das Pendel Richtung humanistisches Denken aus, dann wieder in die Gegenrichtung des Faschismus und Demokratiefeindlichkeit. Die Reformbewegungen der 60er Jahre in der Pädagogik zum Beispiel sind ab Mitte der 70er in Deutschland wieder vernichtet gewesen, so dass sie keinerlei historische und praktische Spuren hinterlassen haben.
Ich denke, Dynamik aus der Entwicklung des Auseinanderklaffens der o.g. Schere wird sich nicht ohne Weiteres heraus nehmen lassen; das würde eine geistig-kulturelle Entwicklung voraussetzen, die nicht vorhanden ist.
Vielleicht sind die neuen sozialen Medien eine Chance, dass sich hier etwas bewegt, wenn sich die Kommunikationskultur entwickelt, aber meine hiesigen Erfahrungen lassen in mir begründete Zweifel aufkommen, obwohl ich auch viele schöne Möglichkeiten für mich sehe, kulturell zu arbeiten.

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kann auch bitte in der Geschichte eine Sonnenblume drin vorkommen, die 2 Meter hoch ist und laufen kann? :3

Ja, sie muss dann immer von Ost nach West gehen und immer so weiter, bis sie einmal ganz die Erde umrundet hat und dann beginnt sie noch einmal ihre Wanderung. Warum sonst sollte sie "Sonnenblume" heißen?

wann gibt es den nächsten Geschichten-Teil?

Pünktlich wie die Eieruhr kommt deine Frage, da möchte ich dich doch nicht entäuschen^^ Der 152. Teil des kafkASKen Fortsetzungsromans SOKRATES kommt jetzt:
Niklas Hardenberg wartete gar nicht erst ab, bis sich der Kommissar entschied, sich zu ihm zu verhalten. Er packte ihn am Arm, den er ihm schmerzhaft verdrehte, zwang ihn aufzustehen und brachte ihn zur Tür. Mit einem Tritt in den Hintern flog Ross die Treppen mehr hinunter als er ging. Dabei verlor er auch noch seine Munition aus der Tasche, die er tölpelhaft wieder einsammeln musste. Als er wieder in seinem Porsche saß, schob er eine Kugel nach der anderen ins Magazin, war froh, alle wieder gefunden zu haben und fuhr dann los. Er wusste noch nicht, wie er sein angeschwollenes Gesicht erklären sollte; aber er wollte in diesem Moment auf gar keinen Fall sich zu Hause verkriechen, wie es der Schnüffler und sein Europol-Mann ihm geraten hatten. Er brauste mit quitschenden Reifen und heulendem Motor los. Doch etwa auf halber Strecke erreichte ihn über Funk eine Nachricht, die ihn vollkommen durcheinander brachte, dass man wirklich sagen musste, dass die Niederlage, die er bei Niklas Hardenberg einkassiert hatte, Dreck dagegen war.
Doktor Theresa richtete sich erschöpft auf. Ihre Arme, Schultern, ihre Knie schmerzten, sie schwitzte und hatte das Gefühl, dass sie ihr Leben der Sterbenden gegeben hätte, die blutend auf dem Boden lag, nachdem die Feuerwehr sie aus dem Auto geschweißt und in Aludecke gewickelt hatte. Aber die Aludecke musste schnell wieder entfernt werden. «Seid ihr vollkommen bescheuert!» hatte Theresa die Feuerwehrleute angeschrien, die gerade stolz ihre Rettungsarbeit vollendet hatten. «Packt die Aludecke weg! Ich brauche womöglich den Defibrillator!» Und dann begann sie mit allen Kräften sich der Patientin zu widmen. Und nun richtete sie sich auf, was für die Sanitäter ein Zeichen war, die Trage in den Rettungswagen zu hieven. Theresa fühlte sich so schwach auf den Beinen und hatte weiche Knie, dass ihr ein Sanitäter, der es sensibel bemerkt hatte, in den Krankenwagen helfen musste. Ein anderer klopfte zweimal stark gegen die Scheibe in der Trennwand zur Fahrerkabine, so dass sich der Wagen in Bewegung setzte. Die Feuerwehrleute hatten ihre Geräte schon zusammengepackt. Sie standen in kleinen Dreiergruppen verteilt am Ort des Geschehens und rauchten und unterhielten sich. Die Spannung des Einsatzes wich langsam aus ihren Knochen. Ein älterer grauhaariger Polizist, ein zäher, langer Mann mit stechenden grünen Augen konnte es nicht lassen, mit gerunzelter Stirn die Gegend und den Wald mit den Augen abzutasten. Irgendetwas ließ ihm keine Ruhe. Sein Partner, der etwas abseits stand, bemerkte es und kam zu ihm. «Was ist los, Robert?» «Sie war im Einsatz. Sie wollte irgendwohin oder hat jemanden verfolgt. Wohin führt dieser Weg? Komm, wir sehen uns mal ein wenig um.» Die beiden Beamten in Uniform gingen auf Norbert zu: «Sie sind der Zeuge, der den Unfall gesehen und gemeldet hat?»...

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Ich würdige deine Rückfrage keiner Antwort. You dissapoint me.

sopzock’s Profile PhotoSam
Aaaach, sei nicht so. Ich finde meine kleine Wehrmachtanspielung in diesem Zusammenhang witzig ;) Die "aktive Sterbehilfe" wird moralisch überladen diskutiert und nicht als das, was sie sein soll - der Idee nach. Menschen zu helfen, die das Leben nicht mehr ertragen und es nicht selbst beenden können, weil ihr Gesundheitszustand es ihnen nicht erlaubt: sie haben kein Bewusstsein, können sich nicht mehr bewegen oder sich Mittel besorgen und diese einnehmen, die sie töten. Griechisch "Euthanasie" sollte ja auch nichts anderes heißen als "schönes Sterben", wurde durch die Nazis vollkommen pervertiert. Nicht die Menschen selbst entschieden, ob ihr Leben lebenswert war oder nicht, sondern andere maßten sich an, zu entscheiden, wessen Leben lebenswert sein sollte und wessen Leben nicht. Und so wurden die Massenmorde begangen u.a. an psychisch kranken Menschen, die selbst ihr eigenes Leben niemals als nicht mehr lebenswert empfunden hätten, die vielleicht sogar mehr Spaß am Leben hatten als die doofen SS-Schergen und anderes Nazipack. Mit einem in diesem Zusammenhang total konterminierten Wort kann man also heute gar nicht mehr operieren und es ist unmöglich, an die antiken Wurzeln der Euthanasie zurückzukehren. So sprechen wir brav von der "aktiven Sterbehilfe".
Ich finde es erkenntnistheoretisch ungemein schwierig, wann jemand sicher für sich selbst einen endgültigen Entschluss fassen kann. Ich selbst kann aus eigener Erfahrung, die aber nichts wirklich Tragisches in sich einschließt, nur sagen, dass alle meine finsteren Momente nur vorübergehende Schlechtwetterperioden waren, und hätte ich mich da umgebracht, hätte ich mir in den Hintern beißen können, weil wieder ein schöner Tag für mich nur aus diesem einen Grund nicht mehr angebrochen wäre.
Aber hier muss jeder für sich selbst sprechen. Doch wird das der Fall sein, wenn man älteren oder kranken Menschen, die man schön systematisch demoralisiert hat, am Ende aktiv auf deren Wunsch Sterbehilfe leistet??? In diesem Schweinesystem könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Menschen erst ins Elend und dann in den "freiwilligen" Tod getrieben werden, wobei man ihnen "freundlich" und "kommerziell" auf die Todessprünge hilft.
Wir bewegen uns gedanklich nun mal nicht unter der unschuldig scheinenden antiken Sonne Griechenlands, wo Sokrates nach weisen Dialogen seinen Schierlingsbecher "freiwillig" trinkt. Selbst hier kann ich "freiwillig" nur apostrophieren, wenn man bedenkt, wie es dazu kam, dass Sokrates vom Leben scheiden musste.
Aber du mit deiner Wissenschaft und einer schier geheuchelten Ernsthaftigkeit in der populären Fragestellung in ethisch unmöglichen Zeiten, solltest schön locker bleiben und dich mal fragen, wie du dir manche Fragen aufdrängen lässt, die du an andere weitergibst. Es gibt kein Richtiges im Falschen!

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Ach Uri, du sollst doch Worte nicht aus deren Kontext reißen XD

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Was ist das nur für eine Arroganz! «Ach Uri...» dann wie mit einem Kleinkind: «du sollst doch nicht...» Du bist den Themen, denen @simonalein und die Politik uns stellen in keinster Weise gewachsen. Du bringst nur Phrasen, hast irgendwo mal gehört, dass man Zitate nicht aus dem Kontext reißen soll, kannst aber auch das nicht richtig wieder geben und schreibst stattdessen: «Worte aus deren Kontext reißen» und tust dabei auch noch überheblich. Lächerlich.

Fortsetzung des Disput-Protokolls mit @DerApfeltyp

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
...Diese Leute erschienen der CIA "passend", "geeignet" usw., aber sie waren nicht "gut", erst recht nicht die "besten"! Uri Bülbül
Sie waren auch nicht für mich oder die heutige Zeit die Besten, ich sprach lediglich über die Sicht derer, die sich ihrer annahmen ohne in der Vergangenheit dieser Menschen ein Problem sehen zu wollen aber ich habe auch einen Büldungsauftrag, da kann ich nicht nur lustig sein oder über meinen Lycheetee schreiben, manchmal muss hier Politisches angemerkt, genannt werden. Beim Nennen, der bloßen Aufzählung sehe ich kein Problem mit Objektivität, werten kann der Leser selbst und ich bezweifle, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe.
So sind die letzten Worte des Herrn zum Thema, dass er bezweifelt, sich missverständlich ausgedrückt zu haben. Das nenne ich Einsichtsfähigkeit. Rechthaberei ist etwas ganz anderes. Meine Empfehlung an die pseudointellektuelle Pfeife: Soll mal ein Apfel essen; er verwandelt sich in eine Diva, wenn er Hunger (nach Anerkennung) hat.

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Versteh mich nicht falsch, ich renne gern mit dem kopf durch Wände und blicke mich dann unschuldig um und lächle dazu.

Menschen wie du sind die Lichtblicke meiner Abenddämmerung. Du philosophierst hier mit mir, du stellst mir Fragen, du bringst mich auf Gedanken, die ich ohne dich nicht verschriftlichen würde. Dafür bin ich dir dankbar. Danke, dass es dich gibt und du mir schreibst. Nein, renne nicht mit dem Kopf durch die Wand. Es ist das Bild der Spießer, die die Räume genau aufgeteilt und zugemauert haben, die nur dort Türen sehen, wo ihnen die Konventionen Türchen gelassen haben, um ihnen ein wenig Futter durchzureichen. Du aber hast womöglich noch genug Chaos in dir. Lass es dir nicht behämmert nehmen, indem du gegen Wände rennst. Plane lieber, wie man sie einreißt und wie man hinaus tritt in die Welt, die doch ein Tor zu tausend Wüsten ist, stumm und kalt. Und wenn dir deine Mitmenschen einzureden versuchen, dass du mit dem Kopf durch die Wand willst, dann wisse, dass du nicht mit dem Kopf, sondern mit Köpfchen durch Wände gehst ;) Das wünsch ich dir!
Mach bitte nicht den Clown für die Herde. Du solltest für dich besser mit aller Unschuld des Lebens die Welt ergründen, Wege finden und bereiten, Wege beschreiten, die andere nicht einmal zu sehen wagen.
Du kannst alles hinterfragen, aber lass das Hinterfragen nicht zu einer pseudoaufgeklärten Attitüde verkommen, sondern immer frag, wie du ein Hindernis erkennen und überwinden kannst und denke an Nietzsches Antwort auf die Frage: Was ist Glück?
Ich könnte jetzt auch noch lang und breit auf den Begriff der "Demokratie" und Nietzsches Kritik und Verachtung daran eingehen. Aber ich schicke dir einen Gedankenstrich in Form meiner tibetischen Glocken. Damit du nicht in 300 Zeichen gefangen bleibst, sondern fast 3000 hast ;)

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Ich denke dennoch - und dieser Gedanke kam mir vor kurzem, ganz plötzlich, ins Bewusstsein, dass Zarathustra selbst noch von der Dekadenz betroffen ist. Ein zerfressener, lügenmüssender Schauspieler, der um den Verfall weiß und Verfall ist. "Auf jedem Gleichnis reitest du hier zu jeder Wahrheit." ..

Schau, wir haben es mit der Heimkehr zu tun. Jemand kehrt zu sich heim, zu seiner Einsamkeit, vielleicht ist er da am besten bei sich und nicht dort, wo die Bienenkörbe hängen. Und wir kommen an den Punkt dieses tragischen Paradoxes, dass wir keine Sprache finden, kein Ohr und kein Gehör, dass wir ausgelacht werden oder einfach unverstanden bleiben, vielleicht nickt man uns höflich zu und gibt eine gute Note mit einem Minus davor, weil die Lehrer selbst Affen sind, die nur Affen aus dem Text lesen, den wir verfasst haben. Als Lehrer muss man über dem Genie stehen, auch wenn irgendetwas an einem Text genial sein könnte, was wir nur nicht erkannt haben. Also eine gute Note - vielleicht sogar eine Eins aber eben mit einem Minus davor.
"Auf jedem Gleichnis reitest du hier zu jeder Wahrheit..." Dieses Hier aber ist zuhause bei Muttern: "O Einsamkeit! Du meine Heimat Einsamkeit! Zu lange lebte ich wild in wilder Fremde, als daß ich nicht mit Tränen zu dir heimkehrte!
Nun drohe mir nur mit dem Finger, wie Mütter drohn, nun lächle mir zu, wie Mütter lächeln, nun sprich nur: »Und wer war das, der wie ein Sturmwind einst von mir davonstürmte?"
Und hier kannst du wieder du selbst sein in deinem Ritt, verspielt wie ein Kind in einer Rolle: Räuber, Gendarm, Indianer, Cowboy, Ritter... es ist ein Spiel und darin liegt die Wahrheit der Rolle; hier bei Muttern kannst du dich mal fragen, wie es ist, ein Indianer zu sein. "Hier aber bist du bei dir zu Heim und Hause; hier kannst du alles hinausreden und alle Gründe ausschütten, nichts schämt sich hier versteckter, verstockter Gefühle.
Hier kommen alle Dinge liebkosend zu deiner Rede und schmeicheln dir: denn sie wollen auf deinem Rücken reiten. Auf jedem Gleichnis reitest du hier zu jeder Wahrheit." Und hier kannst du vor allem sprechen, ohne Eitelkeiten zu verletzen, ohne unnötige Diskussionen heraufzubeschwören - etwa nach dem Motto: wer ist der beste Nietzscheversteher im ganzen Land? Hier kannst du einen Gedanken durchspielen, ohne dich beweisen zu müssen, wie gut und glänzend du im Seminar vor deinem Prof stehst, während deine Kommilitonen an argumentativen Fallstricken arbeiten, die dich zum Stolpern bringen sollen - aus Neid und nicht aus dem Willen zur Erkenntnis.
"Aufrecht und aufrichtig darfst du hier zu allen Dingen reden: und wahrlich, wie Lob klingt es ihren Ohren, daß einer mit allen Dingen – gerade redet!" Unter Menschen aber gilt etwas anderes: "Aber da unten – da redet alles, da wird alles überhört. Man mag seine Weisheit mit Glocken einläuten: die Krämer auf dem Markte werden sie mit Pfennigen überklingeln!" Überschütte mich nicht mit allen Nietzschebänden, sondern lerne die Stelle deuten, die du zitierst. Dann lernst du auch die Stille deuten.

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Es ist schwierig bei ask mit der zeichenvorgabe. Also reite bitte nicht auf Formulierungen herum. Aber was denkst du dazu? WER ist Zarathustra? Nicht Nietzsche, den kann man kennenlernen in seinen Briefen, in FW, M, sondern wer/was ist Zarathustra?

Es bleibt nicht viel von der Philosophie, wenn man um Formulierungen nicht ringen darf, sondern dies nur noch als ein Herumreiten auf Formulierungen verstanden wird. 3000 Zeichen sidn was sie sind. Und was dort nicht hineinpasst, bekommt weitere 3000. Da kann man schon mal auf Formulierungen achten. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht genau, was du mir damit sagen möchtest. Wenn du mir sagst, ich soll nicht an einen weißen Elefanten denken, muss ich geradezu genau das Gegenteil tun.
Und wenn uns zur Formulierung einer Frage gerade 300 Zeichen zur Verfügung stehen, müssen wir umso genauer überlegen, wie die Frage zu formulieren ist. Das finde ich durchaus reizvoll an ask. Ein Text, der in die Länge wächst, wird nicht automatisch besser ;)
Nein, du kannst Nietzsche nicht so leicht kennen lernen. Mein Profilmotto ist derzeit nicht umsonst von Lichtenberg ;) womit ich noch nicht einmal dich persönlich meine. Das gilt auch für mich. Wenn ich mit meinem Vorwissen, mit meinen Ohren, mit meinem Denken und meinen schematisierten Ansichten an ein Buch herangehe, dann ist mein Verständnis des Buches eingeschränkt. Das ist das Naturgesetz des Lesens; wir alle kreisen im hermeneutischen Zirkel, und nicht umsonst thematisiert Nietzsche immer und immer wieder, schier zwanghaft, das Rezeptionsverhalten.
Es ist das Tragische eines Menschen, dass er sich in einem Paradox befindet, wenn er etwas Neues sagen möchte, dazu aber nur eine althergebrachte Sprache hat. Und diese Sprache meistens auch mit althergebrachten Vorstellungen seiner Adressaten belastet und behaftet ist.
Wir müssen uns nicht zu Nietzschekennern auchspielen - darum geht es mir nicht. Das kannst du an der Universität tun, wo man nach Jahren des Scheinstudiums Magister oder Doktor gar wird, von einem Bacchalaureus möchte ich gar nicht erst sprechen. Dieses akademische Flachgewässer ist wie das Plantschen im warmen Babybecken. Ja, auch dabei bleibt man nicht ganz trocken, aber Schwimmen ist doch etwas anderes oder?
Wir müssen über die Funktion Nietzsches in einem philosophiehistorischen Kontext reden, über die Art, wie er was gedacht hat, was ihm womöglich wichtig war, worin seine Konflikte und Probleme lagen, was uns seine Texte und Textpassagen sagen und wie wir sie für uns deuten lernen können. Die "Fröhliche Wissenschaft" habe ich leider nicht gelesen. Die "Morgenröte" hingegen sehr gerne und sehr intensiv, auch wenn meinem Nietzsche-Verständnis diese Lektüre nicht so viel beigetragen hat. Vielmehr ging es mir unter die Haut wie Musik. Z das bist du, wenn mir schreibst, ich, wenn ich dir antworte, ein Freund, der zu einer Fete zu dir kommt, eine Freundin, die das Gespräch sucht. Wir alle können uns wandeln oder an unseren Zuhörern leiden wie Prometheus an seinem Geier. Wir alle verstehen nicht und bleiben unverstanden, aber vielleicht hat auch jeder etwas Chaos in sich, oder? Lies Nietzsche, wie du Musik hörst, sonst bleibst du dir selbst fremd, du Erkennender.

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Ps Nietzsches Zarathustra natürlich. Und die Mundharmonika kostete 35.- was auch immer, das preisschild war noch dran.

"Als Zarathustra dreissig Jahr alt war, verliess er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoss er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahr nicht müde. Endlich aber verwandelte sich sein Herz, – und eines Morgens stand er mit der Morgenröthe auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also:
»Du grosses Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht Die hättest, welchen du leuchtest!"* (Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra)
Und bedenke wohl: es ist ein Buch für Alle und Keinen. Weichbirnige Kurzschließer und Dilettanten der Logik und weicheiige Christkindlphilosophen sollten sich solchen Herausforderungen besser nicht stellen. Sie können ja bewundernd diesem aufgeblasenen und überstilisierten @visconte folgen. Und wenn sie gar kein Hirn haben und die Peitsche oder den moralischen Rohrstock eines Kinderdomptteurs spüren wollen, auf Feldwebelgetue stehen und gerne gehorchen statt horchen, und Angst haben, dass sich unter ihrer Schädeldecke etwas rühren könnte, was von der Norm abweicht und von den Tatsachen ihrer Gesellschaft, die ihnen Aufstieg und Karriere verspricht, Wohlstand und Konsum, wenn sie nur bieder gehorchen lernen, denen empfehle ich ganz weit von der Philosophie entfernt die Wächterin über alle Hirnzellen in der Bildungsvollzugsanstalt namens Schule: @quadrati.
Und wer unbedingt die Schönheit des Konformismus direkt erleben möchte jung und frisch, fröhlich und vital und nicht gar so verlebt und verblüht, muss sich ganz ungezwungen an @Maylya wenden. @Maylya schreibt wenigstens nicht, sie würde sich zu einem Geheimnis stilisieren, irgendwie ist sie ein Geheimnis: wie kann man nur so rein und klar Eitelkeit, Arroganz, Dummheit und Hybris zu solch einem rhetorischen ask-Diamanten pressen?
Aber eigentlich wollte ich noch etwas zum "Penner" in deiner Frage sagen: der legendärste unter ihnen war Diogenes von Sinope und er hatte keine Mundharmonika. Aber es ist ein schier Nietzscheanisches Bild, dass ein Kind seinen schweren Vater auf den Schultern tragend ein Liedchen auf der Mundharmonika spielen muss, während der Vater an einem Galgenstrick hängt und erhängt sein wird, sobald das Kind die Kräfte verlassen. Das Kind aber wird für sein ganzes Leben an dieser Last zu tragen haben, als hätte es den Vater eigenhändig ermordet.
Nein, falsch! Ich glaube, ein solches Vatermörder-Kind hätte es leichter. Diogenes aber war kein Penner, er trug den tanzenden Stern in sich.

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Ich hatte einen ziemlich realistischen Traum, in dem wir durch die Straßen Münchens spaziert sind und über den ersten Zarathustrateil geredet haben. Wir warn beide der Meinung, dass Z. da Christ ist, ein "Guter und Gerechter". Später hab ich in meim Briefkasten ne Mundharm. für nen Penner gefunden.

Du meinst wirklich mit "wir" dich und mich? @Klugdiarrhoe und @Victor Eremita gehen durch die Straßen Münchens, wo ich früher sehr gerne gewesen bin, weil ein sehr lieber Freund von mir dort wohnt, den ich schon wieder eine Ewigkeit nicht gesehen habe. Und dort gehen wir also spazieren und unterhalten uns über Nietzsches Zarathustra? Ja, da bin ich aber wirklich sehr geehrt.
35 € für eine Mundharmonika erscheint mir auch nicht zu viel - ein sehr realistischer Traum. Und wenn du in deinem Traum wert darauf gelegt hast, dass Zarathustra ein Christ gewesen sein soll - hey, an mir soll's nicht scheitern: ich würde dann in diesem Fall dazu sagen: Na dann, in Gottes Namen :)
Nietzsches Kritik am Christentum und dessen Umwertung aller Werte, die das Vitale, Schöne und Starke im Leben auf den Kopf stellen und alles gut heißen, was den Menschen klein und schwach macht und böse, was der "guten Ordnung" schaden könnte, trifft meines Erachtens zwar den Nagel auf den Kopf, aber an Jesus wirklich vorbei. Das liebsäuselnde immer die Augen brav verdrehen und lieb sein und beugsam, trifft nicht annähernd den Kern des Christentums. Ich kann das Christentum und Nietzsches Philosophie in vielen Punkten sehr gut in Einklang bringen.
Schauen wir uns das Mitleiden an, wogegen Nietzsche sich heftig wendet. Was daran ist so christlich - es ist einfach nur schwach und dumm. Und ich hoffe, du bleibst noch cool, wenn du diese Zeilen liest, denn sonst bist du auch schon von der Dekadenz gänzlich zerfressen und dem Leben abhold.
Ich will es begründen: Wem nützt es, wenn Menschen leiden, andere sich dazu gesellen und mitleiden - geteiltes Leid ist doppeltes Leid! Ein Arzt leidet nicht mit, sondern bewahrt kühlen Kopf, analysiert sorgsam in der Anamnese die Symptome und bringt sie mit seinem Wissen in Einklang, untersucht den Patienten und drückt manchmal sogar an die eine oder andere Stelle, wo es richtig schmerzt; denn das muss er genau wissen, wo es weh tut. Würde er in diesem Moment mitleiden, könnte er nur dümmliches "ach du Armer du"-Gesülze von sich geben und der Kranke hätte rein gar nichts davon, außer der Illusion, dass man sich um ihn kümmere.
Der Arzt aber kann, wenn er sorgsam untersucht hat und ein guter Arzt ist, mit der richtigen Medizin helfen oder die Leiden lindern. Und wer nach meinem obigen Satz schon einen Widerspruch gesehen hat zwischen Mitleidslosigkeit und christlicher Nächstenliebe, gehört so würde ich Nietzsche interpretieren, zu den Leuten, die das Leben durch die Mitleidsmoral schwächen; also zu jenen Christen, die Nietzsche zutiefst verachtet. Sie haben das Gift der sokratischen Moral in sich.
Wer aber ein kühler Arzt ist und heilt und keinen Dank und Lohn dafür erwartet, der handelt aus Menschenliebe und Nächstenliebe. Und wer all die Schacherer aus dem Tempel vertreibt und streitbar ist, auch! Ein Pieppieppiepwirhabenunsallelieb sehe ich darin gar nicht. Warum also sollte Zarathustra kein Christ sein. Gewiss war er kein Sokratiker ;)

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ich will auch übrigens, dass in der Geschichte in der Mitte von dem Wald ein großer Baum steht, der mit den Tieren sprechen kann, damit falls die Tiere vielleicht irgendein Problem haben sollten, können die einfach zu dem Baum gehen und der Baum hilft denen dann dabei und dann freuen sie sich :3

Das könntest du gerne haben, wenn ich nur wüsste, wo die Mitte eines phantastischen und grenzenlosen Urwaldes ist. So fahre ich erst einmal mit der Erzählung weiter. SOKRATES, des kafkASKen Fortsetzungsromans 151. Teil:
Und Ross war sehr gespannt, ob das Großmaul nicht wenigstens ein bißchen schrumpfen würde. In wenigen Minuten konnte sich das Blatt wenden. Er hatte nicht die Absicht, als Verlierer aus dieser Begegnung hervor zu gehen. Also zielte er sofort auf die psychischen Weichteile seines Gegners: «Um auf den Anlass meines Besuchs bei Ihnen zu sprechen zu kommen: Kennen Sie eine gewisse Kristina Albermann?» Er konnte sehen, wie die Augen des großspurigen Boxers nun feucht wurden. «Ja», brachte dieser etwas heißer hervor, räusperte sich dann den Hals frei, um eine klare Stimme zu bekommen; «Es sind fast fünf Jahre her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe.» «Wirklich? Sind Sie sich da sicher?» «Und ob ich mir da sicher bin. Und wenn es anders wäre, hätte ich keinen Grund es Ihnen nicht zu sagen.» Gerne hätte er gewusst, was mit Kristina war, warum der Schlägerbulle bei ihm aufkreuzte. Aber er hielt seine Neugier im Zaum, um damit keine Schwachstelle zu offenbaren. Uneindeutig setzte Ross seine Befragung fort: «Ihretwegen ist das ganze Präsidium in Aufruhr!» Scharf beobachtete er sein Gegenüber. Und Niklas ging ihm in die Falle: «Warum? Was ist mit Kristina?» Die Besorgnis in seiner Stimme verriet mehr als genug in Alfred Ross' Ohren. Der Kommissar grinste triumphierend: «Was soll mit ihr sein? Ich meinte Sie, Niklas Hardenberg! Ihretwegen ist das Präsidium in Aufruhr! Ihr Geschnüffel geht uns gehörig auf die Nerven. Und ich möchte von Ihnen erfahren, was Sie zu finden hoffen und wer sie beauftragt hat!» Hardenberg schien froh und erleichtert. Seine Widerstandskräfte kehrte zurück; er war nur ganz kurz angeschlagen, als er von Kristina Albermann gehört hatte und sich Sorgen um sie machte. Das war Alfred Ross nicht entgangen. Nun aber war Hardenberg am Zug: «Ich werde Ihnen meinen Auftraggeber genauso wenig verraten wie meinen Auftrag. Sie sind überhaupt nicht befugt, dies er erfragen, Ross! Sie handeln hier auf eigene Faust und wollen mich einschüchtern! Aber meine Faust war in diesem Fall wirkungsvoller. Hat denn wieder irgend jemand etwas zu befürchten in Ihrem Irrenpräsidium, dass Sie glauben losziehen und mich einschüchtern zu müssen? Wer hat denn nun schon wieder was ausgefressen?» Ross wollte sich diese Unverschämtheit nicht länger gefallen lassen! «Ich bin der Kommissar, Hardenberg! Und Sie? Sie sind ein nichtswürdiger dummer Schnüffler!» «Wenn Sie das so sehen, Herr Kommissar, dann wird das schon so sein. Aber nun möchte ich Sie doch bitten, meine Wohnung zu verlassen. Ihr dummer Einschüchterungsversuch kostet mich nur meine Zeit. Sind Sie wirklich nur deswegen zu mir gekommen? Das macht mich richtig neugierig auf das Präsidium!» sprach der Hausherr.

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An welche Ask User würdest du mal einen offenen Appell richten?

Wenn ich an irgendjemand hätte einen Appell richten wollen, hätte ich es doch schon längst getan^^ Wenn du möchtest, dass ich einen offenen Appell an jemanden richte, frag mich mal direkt und am besten nicht anonym. Vielleicht kann ich ja dann dein ask-Anwalt werden. Ich bin es von Beruf gewohnt, mich für Interessen anderer einzusetzen.

Wie beginnt für dich der perfekte Tag?

Der perfekte Tag ist immer der, den ich hinter mich gebracht habe. Es ist ein Unterschied, ob ein Tag perfekt beginnt oder ob ein perfekter Tag beginnt. Da das Perfekt die Vollendung ausdrückt, ist es schon ein Paradox, von dem Beginn eines Vollendeten Tages zu sprechen.
Die Vollendung existiert entweder in der Vorstellung als Idee eines vollendeten Tages oder erst am Ende des Tages, wenn die 24. Stunde abgelaufen ist. Nun kann diese Vollendung im Rückblick existieren, was wiederum eine Vorstellung ist - eben eine erinnernde, rückblickende Vorstellung.
Die Bewertung im Rückblick geschieht im Abgleich mit der Idee der Vollendung. Bei einer vollkommenen Deckungsgleichheit kann der vollendete Tag auch in der Bewertung als vollendet bezeichnet werden.
Diese Bewertung aber setzt immer die Idee einer Vollendung voraus, weshalb der Begriff des "perfekten Tages" ein idealistischer Begriff ist.
Da ich aber einen realistisch-pragmatischen Standpunkt vertrete, existiert für mich der "perfekte Tag" lediglich in der Abgeschlossenheit der 24. Stunde.
Der unperfekte Tag wird derjenige sein, an dem ich sterbe, wenn ich nicht gerade um 00.00 Uhr ablebe.
Die Idealisten sterben tausend Tode, die Realisten hingegen nur einen ;)

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