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Uri Bülbül

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Wuerdest du gerne fuer einen Konzern wie "The Circle" arbeiten wollen?

simonalein_’s Profile PhotoSimona ⁽⁽⁽i⁾⁾⁾
Meine Freiheit ist mir so kostbar, dass ich gut in einfachen Verhältnissen leben kann. Ich bin ein freier Mensch, der sich nicht ausbeuten lässt und sich keinen wirtschaftlichen Zwängen beugt - mein Vorbild als Philosoph: Diogenes von Sinope.
Ich arbeite für nichts und niemanden, es sei denn es geschieht aus Liebe und Überzeugung.

Was genau ist die Hölle? Hat da jeder seine eigene selbst erschaffene? Oder werden wir einfach in diese hineingeboren? Noch stellt sich uns diese Frage nicht in SOKRATES Folge 337:

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Aber so konnte man doch keine Paradiesologie beginnen. Ohne je die Liebe und dessen Hohelied erfahren zu haben – dieses von Angesicht zu Angesicht ließ sich doch keine Betrachtung des Paradieses schreiben. Keine Theorie des Paradieses, denn Theorie hieß eigentlich Betrachtung, einmal innehalten, Abstand gewinnen und die Sache oder den Sachverhalt oder die Situation betrachten. Aber das war's: wie sollte man sich bitte schön aus einer Situation herausziehen, um sie zu betrachten? War das nicht vielmehr so, dass man entweder Zuschauer eines Spiels war oder dessen Bestandteil als Spieler oder als Figur? «Ich bin eine geschlagene und auf der Fensterbank abgestellte Schachfigur», sagte er sich. Und bemerkte die Lächerlichkeit seines Selbstmitleids nicht. Oder doch? Denn er fügte hinzu: «Glaube, Liebe Hoffnung: sehnsüchtig schaue ich aus dem Fenster wissend um den Garten draußen.»
In hohen Bögen springend schwamm Basti als Delphin auf das Schiff der Seeräuber zu. Er tauchte aus dem Wasser auf, flog gegen den klaren Sternenhimmel mit dem runden Mond, wurde dann wieder von der Erde angezogen und richtete seine Nase und seinen Blick auf die Wasseroberfläche, worauf sich der Himmel spiegelte und die Sterne funkelnd in den kleinen Wellen umher sprangen. Unzählige Luftbläschen um ihn herum tauchte er in das Wasser und es zog ihn in die Tiefe und er ließ sich ziehen, bis er den sandigen Boden erblickte, dann schwamm er wieder nach oben, freudig erregt und seine Freiheit genießend. Noch unter dem Wasserspiegel konnte er wieder den Himmel erblicken, unklar und springend wie die Wellen es wollten, tanzten die Sterne nach der Melodie des sanften Windes, der über das Wasser strich. Mit aller Kraft stieß sich Basti aus dem Wasser, hoch hinaus wollte er, empor zum Mond. Er genoss den Flug, drehte Pirouetten und wieder zog es ihn abwärts auf den Wasserspiegel. Überall war es himmlisch. Unweit von Basti segelte gemächlich die „Bunte Kuh“ und die Seeräuber an Deck grölten, lachten und jubelten. Ihnen zu Ehren und zum Gruß sprang der Delphin höher und höher, ließ sich laut auf das Wasser platschen und richtete sich kichernd wieder auf, wobei er auf seiner kräftigen Schwanzflosse balanzierte. «Los, alter Käptn! Trink auf Bastis Wohl!» rief einer der Männer und übergab dem Kapitän einen ellenlangen Trinkbecher voll mit Wein, den der Kapitän in einem Zug leerte, so dass alle seine Männer ihm zujubelten! Erst während der zum zweiten Mal gefüllt wurde, rülpste der Kapitän einen Prosit «auf unseren schwimmenden Freund!» Alle lachten und stimmten mit ein. Basti fand es hier weitaus lustiger als bei Viktor in der Hütte.
«Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind und hatte kindische Anschläge; da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindisch war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich's stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.»

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Ein Dialog über den Film «Das Gang zum Archiv 2». Mit Doris https://ask.fm/just_someone_you_know/answers/143985181878

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Liebe Doris @just_someone_you_know Meine Arbeit und meine Lebensweise verlangen mir durchaus Organisationsfähigkeit ab; ob ich sie immer habe, darf natürlich bezweifelt werden - vor allem, was Disziplin anbelangt, kann ich manchmal sehr nachlässig sein. Ich weiß, was getan werden müsste und auch wie es getan werden müsse, aber wenn ich keine Lust habe, wird es eben einfach nicht getan. Das ist keine gerade löbliche Eigenschaft an mir und schon gar nicht in einer Gesellschaft, die preußische Tugenden und das protestantische Arbeitsethos am höchsten schätzt. Angesichts dieser Defizite kann man mich auch ermuntern. Mir Lust auf Dinge machen, die ich erst einmal nicht verspüre und nicht erledige. Ich kenne bisher nur einen einzigen Menschen, der danach handelt und mit mir umgeht und höchst wahrscheinlich habe ich einen zweiten gerade vor einiger Zeit neu kennengelernt, scheint eine Seelenverwandte zu sein. Alle anderen werden mit mir und ich mit ihnen immer Probleme haben, wenn sie mir Disziplin, Gehorsam, Unterordnung unter "Sachzwänge" oder schlechtes Gewissen abverlangen, an das sie appellieren.
Ich lebe nur einmal, und warum sollte ich nicht nach meiner Lust leben und meinem Herzen folgen? Ich werde mich nicht verbiegen und auch nicht zerbrechen, weil ich wie Wasser bin und immer meinen Weg finde ;)
Deine Ratschläge gingen natürlich nicht in diese Richtung. Das ist schon erkannt. Du wolltest mir nur einen möglichen Weg aufzeigen, mein Leben persönlich zu erleichtern. Aber ich habe schon ein sehr erleichtertes und wundervolles Leben.
Die Botschaft des Films ist ein anderer: Wo sind die politisch denkenden Menschen? Es geht nicht darum, was mir persönlich wichtig ist (Liebesbriefe alter Lieben z.B., Fotos u.ä.), es geht um Dokumente, die belegen, wie Kulturarbeit funktioniert und woran sie krankt. Was davon wem mal wichtig sein kann und wem nicht, hängt von der Betrachtungs- und Herangehensweise ab und dafür sind Archive da: sie erlauben einen systematischen Zugriff, egal unter welchem Gesichtspunkt das Material benötigt wird, worauf man zugreift und zugreifen kann.
Wir pfelegen die Gebeine unserer Toten und die Gräber ihrer Aschenurnen, aber nicht die Belege einer kulturpolitischen Arbeit an Universitäten. Ich muss nicht mein Leben simplifizieren, sondern appelliere eindringlich und dramatisch an das politische Denken junger Menschen.
Das Persönliche und Private ist nicht das Wesentliche an diesem Film, sonst hätte ich mein Wohnzimmer nicht belasten müssen. Für mich sind die Archivfilme politische Filme.
Ich danke Dir, dass du mir durch deine Antwort auf meine Frage, die Chance gegeben hast, dies noch einmal klarzustellen.
Liebe Grüße Uri

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Im Film «Der Gang zum Archiv 2» frage ich nach dem Sinn von Kulturarchiven und versuche eine Definition der «Kulturarbeit» aufzugreifen. Und ganz nebenbei wird die Frage nach dem Sinn von Aufklärungsversuchen gestellt ;)

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https://youtu.be/bdZR1kz9j7EKlugdiarrhoe’s Video 145065971385 bdZR1kz9j7EKlugdiarrhoe’s Video 145065971385 bdZR1kz9j7E
Der Gang zum Archiv 1
Es ist der 1. Mai 2014 anno domini und Uri Bülbül meldet einen Zwischenstand des Elends des Kulturarchivs. Ein großartiger Hilferuf wird es nicht und löst auch keine Wellen der Solidarität aus. Am 31. Oktober 2017 kann er konstatieren: der Film hat auf youtube 65 Aufrufe und 4 Bewertungen. Dreimal geht der Daumen nach oben und einmal weist er in den Keller, wohin ein Archiv in der Regel gehört.
Warum ist das eigentlich so, dass die meisten Archive sich im Keller befinden? Oder ist das nur ein Vorurteil den Archiven gegenüber? Die Westernmusik mit der Mundharmonika passt wunderbar zum Thema, dass ein moderner Don Quichote den Kampf gegen das Vergessen einer politisch wertvollen wie wichtigen Arbeit, nämlich der Kulturarbeit aufnehmen will.
Letztendlich aber ist es so, dass zu diesem Zeitpunkt sich schon das Archiv, das sich im Textzentrum befand aufgelöst hat und in den Keller des Girardet Hauses in Essen Rüttenscheid verfrachtet wurde; das ganze Textzentrum löste sich auf, auf den Schultern einer Person allein, war sie sieben Jahre ohne Sinnerfüllung lang genug getragen worden und nun landeten die Dokumente im Lager des Katakomben-Theaters und es entstand der Film «Der Gang zum Archiv» und nun wissen wir, dass diesem ein weiterer Film folgen musste: «Der Gang zum Archiv 2». Dieser Gang wird nicht realisiert, sondern ist ein Zerfallsprozess; schon das sogenannte SOZIALE ZENTRUM in Bochum konnte vor dem textzentrum, das Archiv nicht tragen und sogenannte Linke waren es, die mir damit drohten, die Unterlagen wegzuwerfen, wenn der Raum nicht leer geräumt würde. So zog das Archiv, damals gerade funktionstüchtig gemacht von Bochum nach Essen ins Textzentrum und von dort in völliger Auflösung ins Lager, dann letztendlich im August 2017 in mein Wohnzimmer. Nun ist es fast sicher, dass auch ein dritter Film entstehen muss, denn das Wohnzimmer kann nur wenige Wochen als Lager dienen; dann kommt eine andere wie auch immer geartete Lösung.
https://youtu.be/Mnuer1lIkUIKlugdiarrhoe’s Video 145065971385 Mnuer1lIkUIKlugdiarrhoe’s Video 145065971385 Mnuer1lIkUI
« Lieber Uri Bülbül, in mehrfacher Hinsicht hat Ihr Film mich angerührt. Zunächst schrammt er ja hart an der Frage nach Sinn oder Vergeblichkeit linker Kulturarbeit entlang. Da hab ich sowohl die Schachfiguren auf dem Fensterbrett (verdammt hoch der Fensterrahmen, der Blick kommt nur mit Anstrengung drüber!) und gegen Schluss die anderen Schachfiguren gesehen, diese spannungsvoll und Strategie- und Machtpositionen belegend auf dem Brett eines Spieles, das weiterläuft», schreibt ein lieber Mensch, Pfarrer seines Zeichens und namens Hans Schlumberger auf facebook. Und ich schreibe: «... ich gebe den Diskurs nicht auf, auch wenn ich eine auf die Fensterbank abgestellte, geschlagene Schachfigur bin: ich schaue aus dem Fenster und sehe Freiheit.»

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Was ist ein Elfenbeinturm?

Elfenbein als ein kostbares Material und ein daraus erbauter Turm sind Symbol und Metapher für elitäres Denken, nur wenige finden Platz in einem solchen Turm und sind von der übrigen Welt abgeschottet in hervorgehobener Stellung.
Das bedeutet „Elfenbeinturm“.
Hoffe, ich konnte weiterhelfen, auch wenn ich Klugdiarrhoe heiße und nicht MeisterGoogle ;)
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Ich frage mich, ob schlechte Politik nicht unmoralisch ist, weil darunter immer Menschen leiden? Könnte man nicht am Leid der Menschen, den Grad der Schlechtigkeit ermitteln, um den Politikern Feedback zu geben?

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Schon Marx hat einen elementaren Aspekt betont in der politischen Philosophie und die Rolle der Moral in der Argumentation; Lies mal Karl Marx «Das Elend der Philosophie»! Die Moral als ein Überbauphänomen greift nicht in die Realität des politischen Handelns ein, wenn es um Veränderungs und Umwälzungsprozesse geht.
Man muss nicht moralisch an Leute appellieren, die entweder keine Moral haben oder eine derart verquere Rechtfertigungsmoral, dass sie sich mit ihrem Handeln im Recht wähnen - kein Mensch macht absichtlich in seinen eigenen Augen etwas Böses; sondern jeder handelt nach dem Gefühl im Recht zu sein, ganz egal, wie groß das Unrecht ist, was er begeht.
Das ist das Problem.
Man muss der miesen Politik das Handwerk legen. Aber da kommen wir zu der Frage: Wie machen wir das? Und «Was tun?»
Aber gewiss ist die Politik der Staaten unmoralisch, skrupellos und absolut verwerflich wie widerwärtig. Deshalb sind mir auch Menschen zuwider, die innerhalb des bestehenden Systems zu Macht streben.

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Warum kämpfen wir, um die Menschen zu retten? Sie sind eine primitive und gewalttätige Spezies.

simonalein_’s Profile PhotoSimona ⁽⁽⁽i⁾⁾⁾
Nur abstrakt und in einen rationalistischen Elfenbeinturm zurückgezogen kann man so eine Frage stelle. Der Begriff der Art, Gattung oder der Spezies sind schon menschlich erzeugte Kategorien der Vernunft. Nicht nur ausgemalte Utopien, die keine Konzepte ihrer Verwirklichung und Analysen der Ausgangssituation mitdenken, sind «weltfremd», sondern auch der Rationalismus selbst ist welt- und lebensfremd. Und aus dieser Fremdheit heraus, lässt sich nicht effektiv handeln und kein angestrebtes Ziel erreichen.
Auch dieses «wir» in deiner Frage ist abstrakt. Mit wem kämpfst du gegen was? Und warum ist dieses «wir» nicht ein Teil der Spezies, die du der Vernichtung anheim geben möchtest? Woher leitet dieses «wir» seine moralische Legitimation ab, sich über die anderen der Spezies zu stellen und sich außerhalb der Spezies zu fühlen, als etwas Besseres sozusagen? Linksrationalistisches Elitedenken ist das!
Und dieses Denken hat tatsächlich einen großen moralischen Haken, es stellt sich auf den Standpunkt, moralisch entscheiden zu können, was «lebenswert» und was «nicht lebenswert» sei. Haben nicht auch primitive und gewalttätige Arten das Recht auf Leben? Und wer entscheidet, was primitiv ist?
Mit dieser Moral legitimiert man auch Gewalt, die politisch motiviert ist und zu Terror führt. Zielführend in Richtung einer menschlichen und friedlichen Welt, wie sie idealistisch ausgemalt wird, sind diese Moral und Denkweise nicht.
Ich möchte eine schöne friedliche Welt, weil ich schön leben und leben lassen will.

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Mit der Folge 336 des SOKRATES sollte der Fortsetzungsroman ursprünglich zu Ende gehen, doch dann kam ich auf die Idee, den Roman zu einem Teil meines Hypertextprojektes ZERFAHRENHEIT zu machen. Das bedeutet ein unendliches Zirkulieren der Diskurse. SOKRATES Folge 336:

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Die Paradiesologie aber war nicht von ihm.
«Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.» Das bewegte Uri Nachtigall sehr. Das Aufhören des Stückwerks in seinem Leben. War das je möglich? Weder fühlte er sich erkannt noch verkannt, er fühlte sich nicht einmal gesehen. Er war da oder auch nicht, er wusste nicht einmal genau, wen er äußerlich darstellte. Alle sahen in ihm irgend etwas, irgendjemanden, aber er hatte in seinem Innern mit all diesen Bildern nichts zu tun. Ja, natürlich lautete die Forderung «Erkenne dich selbst!» Aber genau dies hielt er fur unmöglich, so als müsste er sein Auge auf Links stülpen um seine Netzhaut zu sehen und seinen Blinden Fleck zu verorten. Wie sollte das möglich sein? Er war verloren, wo auch immer er war. Und er hatte ja noch nicht einmal bemerkt, dass er ein Turmzimmer in der Psycho-Villa erhalten hatte. So verloren war er, so gedankenverloren, so philosophieverloren. Er war der Realität, deren Existenz und Existenzberechtigung er sowieso anzweifelte, verloren. «Ja, klar, ich kann mir schon denken, warum das Hohelied so wichtig ist. Die erste Strophe des Liedes liegt mir an nächsten. Sie verstehe ich am besten. Und eines Abends, als ich eine Nachbarin besuchte, in der Absicht, mich ihr erotisch zu nähern, saß ich auf einer Holzbank in ihrer Küche, zwischen uns der Küchentisch in seiner Länge und Kerzen darauf, erwähnte ich kurz; da gibt es eine Stelle in der Bibel, sie ist meine Lieblingsstelle. Und sie wusste sofort genau, welche dies war, Paulus 1 Korinther 13! Und ich war bezaubert und gerührt – wusste, das ist sie: meine große neue Liebe. Nicht nur siehst sie wunderschön aus, sie spricht auch dieselbe Herzenssprache. Pah!» Er spuckte verächtlich aus. Er verachtete nicht Eva, so hieß die Schöne, es konnte nur märchenhaft werden, alle Zeichen standen auf Liebe, nein, er verachtete sich selbst, weil er nichts wirklich erkannte. Immer lebe ich in meinen schwachsinnigen Illusionen, sagte er sich, seinen Blick auf den Buchdeckel der Paradiesologie gerichtet. «Wenn ich eine Paradiesologie schreiben müsste – wie kommt man überhaupt auf so einen Titel? - dann würde ich mit dem Hohenlied beginnen. Ja, das wäre konsequent. Denn ohne die Liebe ist alles nichts und ich niemand! Und so nennt mich „Nemo“, wenn ihr mich denn seht! Wer auch immer ihr seid, ihr, da draußen in der Welt, deren Existenz ich bezweifle, negiere, nicht haben will, so nicht, diese Welt, wie sie ist! Nein!» Nach seinem Nein kam wieder der Satz, den er zu seinem Lieblingssatz auserkoren hatte: «Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.» Ich bin tönend Erz und klingende Schelle! Schimpfte er in sich hinein.

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Wo wirst du in fünf Jahren leben?

Wenn ich mal in fünf Jahren noch lebe, schließlich habe ich keinen Vertrag mit dem lieben Gott, dann wie heute im hier und jetzt.
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Du verläßt dein Haus. Als du dich nach rechts drehst erblickst du eine fremde Gestalt hinter einem Busch, der dich anstarrt. Er hat eine Kamera in der Hand. Was tust du ?

lebensberatungen’s Profile PhotoWolfslyrik-♥ das Wolfsgetier♥
Ich habe ein Recht auf den Schutz meiner Persönlichkeit. In der Öffentlichkeit dürfen zwar Orte und Plätze fotografiert werden, wo ich mich auch befinde und so kann auch ich auf dem Foto landen, aber ich darf nicht herangezoomt fotografiert werden ohne meine Erlaubnis. Ich stelle die Gestalt zur Rede und prüfe, was er da macht.

Wenn du ein neues Leben anfangen könntest, egal wo, wo würdest du hingehen? Welchen Job würdest du machen? Und wie stellst du dir dein Haus dort vor?

Ich kann immer ein neues Leben anfangen. Es ist so sklavisch, zu sagen: wenn du ein neues Leben anfangen könntest. Und dann wähnt sich jeder frei. Was ist das für eine Freiheit, wenn man nicht über sein Leben bestimmen kann?
Also nicht "könnte", ich kann ein neues Leben anfangen, wenn ich will. Aber mein Leben ist ziemlich wohl eingerichtet und vieles fügt sich wundervoll zusammen. Ich will kein neues Leben anfangen, ziehe aber vielleicht demnächst um, mal sehen.

Was nützt es dem Menschen, wenn er lesen und schreiben gelernt hat, aber das Denken und Lenken Anderen überlässt?

Nun ja, eine Suggestivfrage aus der linken und pseudoaufgeklärten Ecke? Du kannst damit zum Beispiel anderen Suggestivfragen stellen! Und Dich für Revolutionär und wahnsinnig kritisch halten.
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Ist es möglich, sich zu verlieben, wenn man nur mit der Person telefoniert?

Es ist auf jede Art möglich, sich zu verlieben und nichts und niemand kann die Liebe begrenzen und ihre Grenzen beschreiben. Es müssen eben die Antennen oder Synapsen passen und offen sein für welche Form auch immer. Denn zur Liebe gehören immer mindestens zwei Personen.

Was für Musik hörst du?

sopzock’s Profile PhotoSam
https://youtu.be/07v_jNr2OVYKlugdiarrhoe’s Video 144983611321 07v_jNr2OVYKlugdiarrhoe’s Video 144983611321 07v_jNr2OVY
Ich gebe dir mal meine Übersetzung eines berühmten Gedichtes von Nazim Hikmet
Der Walnussbaum
Mein Schädel ein Wolkenschaum, ich durch und durch ein Meer
ein Walnussbaum im Park - Gülhane
alt knorrig und rau
unsichtbar dir und der Polizei
Ich der Nussbaum im Park - Gülhane
Meine Blätter quirlig wie ein Fisch im Wasser
Meine Blätter so seidenrein
dir ein Taschentuch, reiß ab von mir, meine Rose,
wisch dir die Tränen
Meine Blätter sind mir Hände hunderttausendfach
Tausendmal berühr ich dich, berühre Istanbul
Meine Blätter sind mir Augen
Wundernd schaue ich
Schaue dir zu, schaue Istanbul
Meine Blätter sind mir tausend flatternd Herzen
Ich ein Walnussbaum im Park - Gülhane
unbemerkt von dir und der Polizei.
Aus dem Türkischen von mir übersetzt am 22. Februar 2017.
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Gibt es einen bestimmten Moment oder ein bestimmtes Glücksgefühl, von dem du sagst "Dafür lebe ich!"?

sopzock’s Profile PhotoSam
Ja, aber ich muss es etwas umformulieren. Ich habe lange geirrt und gesucht, wusste nicht was und habe experimentiert, wieder gesucht und wusste wieder nicht was, glaubte gefunden zu haben, verlor wieder, aber es war nicht das, was ich suchte und die Verluste waren keine wirklichen Verluste, sondern Erfahrungen, gewonnene Erfahrungen. Meine Metapher dafür in meiner Literatur wurde das Irren in endlosen wirren Labyrinthen mit vielen, vielen Begegnungen, die alle irgendwie keinen Sinn ergaben, aber doch zu meinem Erfahrungsschatz wurden in einem komatösen Zustand.
Erst seit drei Jahren etwa fügen sich die Puzzleteile zu etwas zusammen, was mein Paradies im Leben ausmacht. Ich werde zufriedener, entspannter, suche nicht, irre nicht umher, experimentiere immer weniger, ich erkenne die Puzzlestücke meines Lebens. Die Sinnfrage hebt sich auf und dann passiert noch etwas, was mich wirklich dazu führt zu sagen: ach so, dafür also lebe ich! Ein herrliches Gefühl. Und das Leben geht hoffentlich noch ein bißchen weiter mit mir.
Wie im SOKRATES-Roman komme ich also an einen Punkt, an dem das Hohelied der Liebe zu mir zu sprechen anfängt. Es lag schon lange vor mir und wurde mir nur in der ersten Strophe mehr oder minder verständlich und wuchs mir ans Herz, nun aber nähere ich mich den anderen Strophen. Ja, dafür lebe ich - und bin nicht mal Christ, sondern ein romantischer Mystiker, würde ich mal denken.

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Liked by: Betty et immutati Sam

Der eine in der Blackbox, der andere im Türmchen der Psycho-Villa, der dritte im magischen Wald - sind wir alle Irre oder Irrende, oder irrende Irre? Sokrates in Athen jedenfalls befragte das Delphische Orakel: Erkenne Dich selbst! SOKRATES Folge 335 und der Link zum Linkregister...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
www.schreibhaus.de/SOKRATES-Linkregister.pdf
«Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.» «Ach, was weiß denn ich?» brummte der Theaterphilosoph. Lass mich mit dem Hohenlied in Ruhe! Warum spukst du mir nur durch den Kopf und spuckst in meine Gedankensuppe? Er drehte sich abrupt um, ging an seinen Schreibtisch, nahm das Buch, das er angeblich verfasst haben sollte: Sein Name und seine Biographie befanden sich auf dem Umschlag; es konnte sich weder um Zufall noch um einen Namensvetter handeln. Er klappte das Buch auf und schnell wieder zu. Nein, er wollte es nicht lesen, er wollte etwas ganz anderes. Er wollte die Herausforderung annehmen, welcher Art sie auch sein mochte. Er prüfte sein Gedächtnis, ja, ab und an vergaß er Namen, auch von Menschen, die früher einmal eine gewisse Bedeutung für ihn getragen hatten, nicht wirklich wichtige Menschen in seinem Leben und nicht mit wirklicher Bedeutung, aber immerhin mehr als Begegnungen, kurzfristige Kollegen zum Beispiel, der verrückte Besitzer eines Grafikstudios, der seine Sekretärin auf den Schoß nahm, während Uri Nachtigall dort den Computer einrichtete. Der Möchtegerngrafiker war im Knast gewesen, weil er jene Sparkasse überfallen hatte, bei der er selbst Kunde war. Trotz Maske hatte die Kassiererin den Räuber erkannt und als er gegangen war und sich mit seiner Beute sicher wähnte, die Polizei gerufen. Kurz darauf war das Spiel aus und nun die Bewährung: seine Mutter hatte ihm mit ihrem Ersparten ein Grafikstudio eingerichtet und ihm eine Mitarbeiterin an die Seite gestellt, mit der er sofort ein Verhältnis anfing. Die Mutter behäbig und besorgt ging auch durch die Büros des Studios und versuchte die Arbeit zu koordinieren, soweit sie etwas davon verstand, was leider nicht der Fall war. An die ganzen Szenen und Geschichten konnte sich der Theaterphilosoph erinnern nur nicht an die Namen dieser Leute. Er hatte die Festplatten defragmetiert, die Drucker und das Netzwerk eingerichtet. Für drei Tage Arbeit hatte er der Firma 1000 DM in Rechnung gestellt, was mit einem Barscheck beglichen wurde. Die Namen aber weggewischt aus dem Gedächtnis. Oder die Professorin der Soziologie, die seine Arbeit als Ghostwriter kritisierte, als er eine Auftragsarbeit über Luis Buñuel schrieb, die von einem Filmwissenschaftler benotet werden sollte. Die Soziologieprofessorin war empört über die schlampige Arbeit; der Klient aber bekam die Bestnote. Wie hieß sie nur? Er hatte ihren Namen vergessen, später heiratete sie einen seiner Kollegen. Aber Gedächtnislücken der größeren und beunruhigenderen Art hatte er nicht. Und schon gar nicht vergaß er Bücher, die er schrieb!

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Auffallen oder lieber nicht? Wenn ja, warum?

Ist für mich keine wichtige und schon gar nicht eine entscheidende Frage. Die Dinge um ihrer selbst willen zu tun, ist für mich wesentlich. Wieviel Aufmerksamkeit ich damit erziele ist völlig sekundär, wenn ich wirklich gesehen und erkannt werde, freue ich mich sehr. Aber diese Menschen kann ich an einer Hand abzählen. Und dennoch sind sie ein großes Glück für mich. Leute, die glauben, mich zu kennen und sich ihre Klischees zurecht gebastelt haben, sei es positiv oder negativ sind mir egal bis zuwider. Zuwider sind mir aber auch Leute, die nach dem Motto leben und handeln: «Nicht auffallen, dann kann man auch nicht reinfallen!» Doch kann man. Dieses Motto ist schon ein Reinfall.

Liest du gerne?

Ich bin neugierig und Bücher und Texte sind nun einmal mein Metier. Ich habe früher viel lieber gelesen. Im Laufe der Zeit ließ es nach; ich schreibe lieber, als dass ich lese. Aber ich lese immer noch gerne. Eine Angewohnheit von mir aber ist, ich lese nur solange, bis mich ein Text langweilt. Manche Bücher schaffen es schneller, andere schaffen es nicht und ich lese sie zu Ende - ein eher seltener Fall.

Wer hat den Schnellkochtopf erfunden?

Herr Schnellkoch aus Dampfingen im Jahre 1887. Er hatte den Deckel eines Topfes mit einem Stein beschwert und darunter bildete sich solch ein Druck, dass Stein und Deckel nach einer Weile durch die Küche flogen. Der Stein traf den guten Mann, der seiner Frau beim Kartoffelnschälen half. Um dieses Trauma zu überwinden, widmete er sich der Erforschung des Dampf-Deckel-Verhältnisses, und seine Frau wollte diese Forschung nicht völlig sinnlos verstreichen lassen und empfahl ihm, jedes Mal etwas im Topf zu kochen und nicht nur Wasser sinnlos zu erhitzen. Und sie war überrascht, wie schnell die Lebensmittel gar wurden. Da er aber später Patent anmeldete und auf Vortragsreisen ging, nachdem er mit einem Stahlunternehmen handelseinig geworden war, geriet die Frau wie so oft in der Geschichte der Erfindungen und der Politik in Vergessenheit und als Erfinder wurde Herr Schnellkoch bekannt und bekam eine Ehrendoktorwürde in Merseburg.

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Was heißt "Frei von der Leber weg"?

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
Die Leber wird seit der Antike als der Sitz der Seele angesehen; man verortet dort die Stimmungen des Menschen, alles, was ihn emotional bewegt. Die Formulierung "frei von der Leber weg" könnte auch als "frei von der Seele weg" verstanden werden, also einfach ohne zu überlegen, ob es richtig oder falsch ist, ob man es sagen oder tun darf, etwas, was einen emotional bewegt und einem in den Sinn kommt, frei zu äußern oder zu tun. Das ist frei von der Leber weg.

Glaubst du, dass es etwas wie einen "Masterplan" gibt?

sopzock’s Profile PhotoSam
Der beruhigende Gedanke ist für mich, dass ein solcher Plan sehr wenig wahrscheinlich ist, so dass ich davon ausgehe, dass es einen solchen Plan nicht gibt; lieber ist mir, dieses Chaos wird von keinem höheren Bewusstsein, oder einer höheren Organisation geplant und gesteuert. Sonst bräuchten wir uns über den Sinn von Aufklärung nicht mehr zu unterhalten.

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