Ich will euch den Vortrag über die angebliche Preisgabe einer vermeintlichen Wahrheit bei Kafka nicht vorenthalten. Hierzu lässt sich so manches sagen. Ich möchte natürlich auch verdeutlichen, was es mit Kulturphilosophie zu tun hat. Hier also Axel Grube über Benjamin, Kafka und die Wahrheit...
Franz Kafka ist sicher ein sehr außergewöhnlicher Autor.
https://youtu.be/BBGfNX0i5tg
Ob er Briefe schrieb, Kurzgeschichten, Erzählungen, Parabeln, Fabeln, Roman(fragment)e - immer hatte er seinen eigenen, ganz eigenartigen Stil, seine eigene Form in einer absoluten Eigenwilligkeit. So ist es zweifellos berechtigt, eine ganze ästhetische Kategorie nach ihm zu benennen: kafkaesk. Bei alldem ist Franz Kafka unpretentiös! Er hat nicht den Ehrgeiz, Aufmerksamkeit zu erheischen, er ist kein Effekthascher. Seine Literatur gehört einfach zu seinem Leben, wie seine Ohren, Augen, Nase, Hände, Beine zu seinem Körper. Sie ist, wie sie ist, und kann viel anders nicht sein. Sie macht Kafka zu einer literarischen Existenz - sie macht Kafka kafkaesk. Es handelt sich um ein Individuum, nichts ist so bestätigt, wie Kafkas Einzigartigkeit, in den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Er ist 1883 in Prag geboren, zur Jahrhundertwende ist er 17 Jahre alt, ein junger erwachsener Mensch, der Ausdruck "Teenie" würde ihn kränkend verniedlichen. Im Grunde sollte sich niemand diesen Ausdruck für sich ab 14 Jahren gefallen lassen. Denn da endet das Kindliche und es beginnt der Prozess! In einem Gedicht formuliert es Beckett in etwa so für die menschliche Existenz: sie kommen; andere und gleiche, bei jeder (Person, Persönlichkeit) ist es anders und ist es gleich. Ich hatte den Gedanken, dass der existenzialistische Satz, dass das Sein, also die Existenz der Essenz, also dem Sinn vorausgehe, etwas genauer zu fassen sei, was im Existenzialismus durch den Zusatz des Begriffs "Engagement" geschieht. Ich würde aber, um es abzukürzen, statt von "Existenz" von "Leben" sprechen. Ein Leben ohne Engagement gibt es nicht; auch Pflanzen engagieren sich, streuen Samen, bilden Wurzeln, senden Düfte aus, wachsen und blühen, tragen Früchte usw. jede auf ihre Weise individuell und nach ihrer kategorialen Art. Vieles hängt von Rahmenbedingungen wie Standort, Klima usw. ab, das Leben hat aber auch eine jedem Lebewesen innewohnende antreibende Kraft, den Elan Vital. Was aus diesem Antrieb erwächst, ist Engagement, Aktivität, Wille oder wie man es sonst nennen mag - man kann der Worte viele machen, sollte sich aber nur nicht in einen rationalistischen, begriffsfetischistischen Streit der Sprachverwirrung babilonischer Art begeben. Das endet in Rechthaberei und Verwirrung. Dostojewskij beschreibt es sehr schön in seinem Roman "Die Dämonen", und Wikipedia sagt, Franz Kafka sei u.a. von Dostojewskij beeinflusst. Vielleicht kann man auch sagen: beeindruckt, wie Dostojewskij Seite um Seite mit so viel Leben füllen kann, wenn er erzählt. Kafka steht da, wo nach Philosophiehistorikern die Philosophie beginnt: Albert von Schirnding sagt: "Am Anfang war das Staunen" - so fängt die Philosophie an, und bei Kafkas Staunen über das Leben, die Welt, wird die Philosophie kafkaesk. Was Menschen zu sein und zu praktizieren belieben, versetzt Kafka in Staunen. Das kann auch ein Postschalter oder eine Behörde sein.
https://youtu.be/BBGfNX0i5tg
Ob er Briefe schrieb, Kurzgeschichten, Erzählungen, Parabeln, Fabeln, Roman(fragment)e - immer hatte er seinen eigenen, ganz eigenartigen Stil, seine eigene Form in einer absoluten Eigenwilligkeit. So ist es zweifellos berechtigt, eine ganze ästhetische Kategorie nach ihm zu benennen: kafkaesk. Bei alldem ist Franz Kafka unpretentiös! Er hat nicht den Ehrgeiz, Aufmerksamkeit zu erheischen, er ist kein Effekthascher. Seine Literatur gehört einfach zu seinem Leben, wie seine Ohren, Augen, Nase, Hände, Beine zu seinem Körper. Sie ist, wie sie ist, und kann viel anders nicht sein. Sie macht Kafka zu einer literarischen Existenz - sie macht Kafka kafkaesk. Es handelt sich um ein Individuum, nichts ist so bestätigt, wie Kafkas Einzigartigkeit, in den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Er ist 1883 in Prag geboren, zur Jahrhundertwende ist er 17 Jahre alt, ein junger erwachsener Mensch, der Ausdruck "Teenie" würde ihn kränkend verniedlichen. Im Grunde sollte sich niemand diesen Ausdruck für sich ab 14 Jahren gefallen lassen. Denn da endet das Kindliche und es beginnt der Prozess! In einem Gedicht formuliert es Beckett in etwa so für die menschliche Existenz: sie kommen; andere und gleiche, bei jeder (Person, Persönlichkeit) ist es anders und ist es gleich. Ich hatte den Gedanken, dass der existenzialistische Satz, dass das Sein, also die Existenz der Essenz, also dem Sinn vorausgehe, etwas genauer zu fassen sei, was im Existenzialismus durch den Zusatz des Begriffs "Engagement" geschieht. Ich würde aber, um es abzukürzen, statt von "Existenz" von "Leben" sprechen. Ein Leben ohne Engagement gibt es nicht; auch Pflanzen engagieren sich, streuen Samen, bilden Wurzeln, senden Düfte aus, wachsen und blühen, tragen Früchte usw. jede auf ihre Weise individuell und nach ihrer kategorialen Art. Vieles hängt von Rahmenbedingungen wie Standort, Klima usw. ab, das Leben hat aber auch eine jedem Lebewesen innewohnende antreibende Kraft, den Elan Vital. Was aus diesem Antrieb erwächst, ist Engagement, Aktivität, Wille oder wie man es sonst nennen mag - man kann der Worte viele machen, sollte sich aber nur nicht in einen rationalistischen, begriffsfetischistischen Streit der Sprachverwirrung babilonischer Art begeben. Das endet in Rechthaberei und Verwirrung. Dostojewskij beschreibt es sehr schön in seinem Roman "Die Dämonen", und Wikipedia sagt, Franz Kafka sei u.a. von Dostojewskij beeinflusst. Vielleicht kann man auch sagen: beeindruckt, wie Dostojewskij Seite um Seite mit so viel Leben füllen kann, wenn er erzählt. Kafka steht da, wo nach Philosophiehistorikern die Philosophie beginnt: Albert von Schirnding sagt: "Am Anfang war das Staunen" - so fängt die Philosophie an, und bei Kafkas Staunen über das Leben, die Welt, wird die Philosophie kafkaesk. Was Menschen zu sein und zu praktizieren belieben, versetzt Kafka in Staunen. Das kann auch ein Postschalter oder eine Behörde sein.