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Uri Bülbül

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Gruseligere Orte? Den Bundestag? Das Kanzleramt? :D

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Da hast du nun zu politisch gedacht, mein Lieber. Die Kloake einer überbürokratisierten, hoch technisierten, rationalisierten und in abstrakten ökonomischen Symbolen entmenschlichten Gesellschaft, die sich für den Nabel der Welt hält, ist zwar ekelhaft und stinkt mir gewaltig, aber gruselig finde ich es dort nicht.
Die Notaufnahme eines Krankenhauses, die Ambulanz, die routinierte Kälte des Personals und die weißen Halbgötter, die jeglicher Weisheit und Menschlichkeit entbehren, völlig überarbeitet und hinter der Maskerade einer unfehlbar anmutenden Fachsprache über Schmerzen, Schicksale und Leiden hinweg gehen, weil sie ihre Opfer, die sich in ihre Obhut begeben, für unendlich geduldig halten und demzufolge "Patienten" nennen, die Flure, in denen sie sich bewegen, die Behandlungszimmer, die Apparate, die für unabdingbar gehalten und für eine Menge Geld angeschafft wurden, die Ignoranz, mit der sie Pillen verteilen lassen und Schmerzmittel, die Statistiken, nach der sie Operationen durchführen und "Kunstfehler" vertuschen, die Abrechnungen, mit denen sie ihre Arbeit finanzieren und hinter Zahlen nichts anderes mehr sehen können als weitere Zahlen und die unsichtbaren multirsistenten Keime, die die Menschen infizieren, die sich zum Teil aufgrund des Pflegenotstands wund gelegen haben; all die Prothesen die 90-Jährigen als Olympia taugliche Gelenke implantiert werden - und dann die Entsorgung der verseuchten Leichen mit ihren Implantaten - all das ist mir wesentlich gruseliger als der Bundestag oder die Landtage oder die Politbüros der Parteien, deren Plakate, die von Werbedesignern entwickelt wurden und dem Wahlvolk Souveränität vorgaukeln, indem sie seine Intelligenz verhöhnen.

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Was sollte jeder deiner Meinung nach jeden Tag tun?

Es ist sinnvoll, jeden Tag über das eigene Leben nachzudenken, das man führt. Es klingt fundamental und vielzu aufwendig, jeden Tag über das eigene Leben nachzudenken. Aber wenn man es tatsächlich jeden Tag tut, ist es weniger aufwendig, als man es sich vorstellt und dringend notwendig in dieser heutigen Welt. Und manchmal sind auch Konsequenzen fällig. Aber auch diese fallen einem leichter, wenn man jeden Tag über sein Leben nachdenkt.

Benjamin geht in den Garten, um sich der Kritik der reinen Vernunft zu widmen. Gut, es muss auch Kantianer in der Psycho-Villa geben. Uri Nachtigall unterhält sich mit Betti @liebeanalle und hat keine wirkliche Erleuchtung; da kommt Luisa und wird erst einmal geschockt... SOKRATES Teil 124

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Und sie klang sehr besorgt.» «Pfff, wie besorgt sollte sie schon sein?» brummte Uri Nachtigall: «Sie hat sich hier nicht sehen lassen, meine liebe Ayleen, deretwegen ich eigentlich hier her gekommen bin!» Nun begriff Luisa, dass sie am Ziel war. «Sie sind also der vermisste Hausphilosoph des Cascando-Theaters!» «Vermisst ist ja wohl ein wenig zu schmeichelhaft», sagte Uri Nachtigall. «Die Frau im Theater jedenfalls war sehr um Sie besorgt», erwiderte Luisa. «Und darf ich fragen, mit wem ich die Ehre habe?» kam es von ihm etwas ablenkend zurück. Und seine Formulierung kränkte Betti etwas. Plötzlich war sie außenvor in dem Gespräch. «Ich werde euch nun wohl alleine lassen», warf sie ein und tat so, als wollte sie aufstehen. «Oh, ich bin in Ihr Gespräch geplatzt», stellte Luisa fest, was kaum nach einer Entschuldigung klang, sondern vielmehr nach der Ankündigung eines Zickenkrieges. Sie wollte nun nicht einmal mehr, dass sich die Frau vorstellte, die sie so mütterlich und vertrauenserweckend empfangen hatte. Kaum eine Minute zuvor war Luisa über Bettis Anwesenheit dankbar; und nun plötzlich vermittelte sie Betti das Gefühl, dass sie störte. Das also war der Philosoph, den sie treffen wollte. Plötzlich saß sie ihm gegenüber, hatte aber zuvor sofort schon ein Schockerlebnis gehabt, da er in ihre Träume sehen konnte, und wusste, dass ein rosa Delphin gelbe Legosteine bei ihr bestellt hatte. Luisa war irritiert, fasziniert und ergriffen von der ganzen Situation, die sie im Haus vorfand. Der Empfang war ihr durch Mark und Bein gefahren. Und sie dachte dabei nicht an die beiden Schwachköpfe vor dem Haus, die mit dem Quad ankamen, sondern an den Empfang im Haus und auch, das konnte sie nicht abstreiten, an den Empfang am Eingang, an die Begegnung mit dem dunkelhaarigen jungen Mann, der schüchtern und zurückhaltend sie ins Haus ließ. Und plötzlich wusste sie nichts Rechtes mit der Frau anzufangen, die neugierig, offen und freundlich blickte, was Luisa aber nun als aufdringlich zu empfinden begann. Uri Nachtigall war am Zug; womöglich konnte er den aufziehenden Zickenkrieg, den er vorausschauend erkannte, abwenden: «Darf ich vorstellen? Das ist Betti @liebeanalle. Sie ist die Mutter von Lara @derherbstinmir. Und Lara ist im Moment mit Basti unterwegs. Eigentlich wollten die beiden dir entgegen gehen, weil Basti deine Ankunft kaum erwarten konnte.» Betti lehnte sich wieder zurück, während Uri Nachtigall sprach. Vielleicht würde Luisa ja auch wieder freundlicher werden. Im Moment aber war die junge Dame noch mit etwas anderem beschäftigt.
Johanna stellte die Dinge, die sie für die Spurensicherung mitnehmen wollte sorgfältig zusammen und packte sie mit Ibrahims Hilfe in Frischhaltefolie ein. Dabei trugen sie beide Plastikhandschuhe. Nebenbei versuchte sie, etwas über Ibrahim und sein Viertel herausbekommen, worin er lebte und durchaus auch angesehen schien. Über Osman Abi erfuhr sie von Ismail, dass er in Wirklichkeit Osman Kuleli hieß und...

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TF: Was würdest du gerne mal auf einem Friedhof tun, wenn es dir völlig frei stünde?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Friedhöfe sind für mich besondere Gärten und dienen dazu, das Todsein zu verschönern. Ein ruhiges Plätzchen auf einem schönen Friedhof sprich in einem schönen Garten zu haben womöglich noch im Schatten eines Baumes zu liegen nach all den erschöpfenden Dingen eines anstrengenden Lebens, ist keine grundsätzlich furchtbare Vorstellung. Der Tod könnte doch die Fortsetzung des Schlafes in anderen Dimensionen sein. Daher lustwandle ich auf einem Friedhof, schaue mir die unterschiedlichen Gräber an und die Pflanzen, lese die Namen und Lebensdaten, die Sprüche und versuche mir Biographien und Charaktere vorzustellen. Das ist so spannend, dass ich mir auf einem Friedhof gar nichts anderen zu tun wünsche. Heiner Müller sprach mal in einem Interview über seinen Wunsch, seine tote Frau auszugraben und wieder in Armen zu halten, ihre Knochen zu sehen und ähnliches. Einen solchen Wunsch verspüre ich nicht - nicht nur bezüglich meiner ehemaligen Frauen, die Gott sei Dank noch alle leben und hoffentlich putzmunter sind, ich will niemanden ausgraben und ansehen; denn die sterblichen Überreste sind nicht mehr identisch mit der Person, die mal gelebt hat. Und ob es über die sterblichen Überreste hinaus etwas gibt, was nicht stirbt, ist ja Gegenstand der wildesten Spekulationen, die ich als Phantasmen und Gedankenexperimente alle sehr witzig finde, aber nicht so sehr ernst nehmen kann, um Knochen aus Gräbern zu heben.
Im Übrigen gibt es weitaus gruseligere Orte als Friedhöfe.

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Lächelst du fremde Menschen an? Warum oder warum nicht?

Kein Mensch, mit dem man ein Lächeln austauscht, ist mehr fremd. Ich lächle fremde Menschen an, wenn die Situation irgendwie passt. Das kann beim Einkaufen sein, wenn man sich irgendwie im Weg steht, an der Kasse oder bei anderen Gelegenheit im öffentlichen Raum. Zu einem permanenten Dauergrinsen wird mein Lächeln nicht. Aber Offenheit zu signalisieren, Freundlichkeit und die Möglichkeit über Kleinigkeiten zu kommunizieren, die einem ein paar Sekunden des Lebens so versüßen können, dass es für den ganzen Tag eventuell reicht, ist mir sehr wichtig. Es macht auch mein Leben beschwingter und positiver.

kurze Haare stehen dir wirklich sehr gut :)

liebeanalle’s Profile PhotoBetty
Danke, Betty. Das sagt mein Frisör auch ;)
Aber ich kann es drehen und wenden, wie ich will, der Kopf bleibt derselbe ^^
kurze Haare stehen dir wirklich sehr gut
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Welche Erinnerung lauert dir ständig auf, um dich unerwartet zu überfallen?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Ach, meine Erinnerungen sind weitestgehend sortiert, Tagebüchern, Freunden und zahlreichen Erzählungen anvertraut. Sie lauern nirgend mehr auf und überfallen mich unerwartet. Die letzten Erinnerungen an meine Jugendliebe, die ich einst für die größte hielt, und die Stadt mied wie der Teufel das Weihwasser, wo sie mir hätten auflauern und mich in eine unsagbar schwere Melancholie stürzen können, habe ich mit Hilfe eines Freundes, der in dieser Stadt wohnt und seiner wunderbaren Familie, einsortiert und gebändigt bekommen. Nein, nichts erinnerte mich lebendig an der Stadt an jene Liebe, kein Geruch, keine Ecken, keine Gebäude - alles war mir fremd geworden und fern. Selbst das Café, in dem ich einst mit der Geliebten saß, und in das wir zufällig wieder einkehrten, falls es überhaupt Zufälle gibt, ließ nichts hochkommen, nichts überfiel mich. Und erleichtert konnte ich abreisen und könnte nun immer wieder in die Stadt einer einstigen großen Liebe fahren, ohne, dass mich eine Erinnerung überfallen könnte.
Aber einen Traum habe ich, der mich immer wieder verfolgt und den ich mir so gar nicht erklären kann. Immer wieder lande ich in einem altmodischen, vornehmen und großen Hotel, erst scheine ich dort ein schönes, reguläres Einzelzimmer zu bekommen, dann aber werde ich auf eine rätselhafte Weise und von Traum zu Traum aus unterschiedlichen Gründen umquartiert in eine mehr oder weniger schäbige Besenkammer. Und es erweist sich, dass ich länger als geplant in diesem altmodischen, vornehmen Hotel wohnen muss, und die Angestellten, die Zimmerkellner, die Putzfrauen, die Portiers entwickeln ein kumpelhaftes Verhältnis zu mir, aber es ist auch eine Menge Despektierlichkeit darin, ja sogar Verachtung. Ich bekomme das Gefühl, dass sie hinter meinem Rücken über mich spotten; und manchmal finde ich meine Besenkammer nicht wieder und irre durch die Gänge oder fahre mit dem Aufzug in den Speisesaal. Es ist ein bedrückender und kein schöner Traum.

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SOKRATES Folge 123: Verweilen wir noch ein bißchen in der Villa. Das Gespräch dort könnte interessant werden ;)

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
..., mit dunklen langen Haaren und einer schlanken, schönen Figur kam zögerlich herein. «Hallo», sagte sie mehr fragend als grüßend. Dieses Mal schaltete Uri Nachtigall blitzschnell: «Hallo, da kommt ja der lang erwartete und heiß ersehnte Besuch mit den Lego-Steinen für Basti.» Das Mädchen wurde schreckensbleich. Uri Nachtigall ließ dem Wahnsinn freien Lauf: «Komm, setz dich zu uns. Möchtest du ein Stückchen Kuchen?» In der Tat war Luisa erschöpft und wollte diese etwas zu überschwängliche und freundliche Einladung nicht abschlagen. Mit einem irritierten Danke nahm sie bei der Frau und dem Mann platz. Und der Mann bediente sie mit Kaffee und Kuchen. Die Frau sah sie freundlich und neugierig an, etwas in ihren Augen lachte und funkelte, wovon sich Luisa beruhigen ließ und entspannte. Sie war froh, nicht mit dem Mann alleine sein zu müssen; irgendetwas an seiner übereifrigen Freundlichkeit beunruhigte und verunsicherte Luisa. Uri Nachtigall setzte sich wieder zu ihnen, rückte seinen Sessel so, dass er beide Frauen beobachten konnte. Betti hatte für ihn etwas Fischiges und Unfassbares. Sie war schwer zu greifen, dann aber strahlte sie auch eine Mütterlichkeit aus, zu der man schnell Vertrauen finden konnte. «Basti hat dich schon angekündigt», erklärte sie Luisa und er fügte hinzu «und erzählte, dass er bei dir Lego-Steine bestellt hat.» Diese blöden Lego-Steine, ging es Luisa durch den Kopf, was hatten sie nur zu bedeuten und warum waren sie so wichtig? Sie wollte das Gespräch auf ein anderes, auf ihr eigentliches Thema lenken: «Ich war mit meinem Deutschkurs im Cascando-Theater», begann sie und konnte sofort sehen, dass der Mann seine übertriebene Freundlichkeit nicht mehr im Gesicht aufrecht erhalten konnte. Besorgt, beunruhigt, nervös wirkte er plötzlich. Betti war dieser Stimmungswandel bei Uri auch nicht entgangen. Aber sie hielt sich mit einem Kommentar zurück. Nun war es an der Zeit, ihn und dieses Mädchen genau zu beobachten. «Ich habe dort von einem Hausphilosophen gehört, den dieses Theater haben soll; es ist ein Privattheater, ein sogenanntes freies Theater, wie es unsere Deutschlehrerin nennt.» «Ein „sogenanntes“?» fragte der Mann. Luisa warf ihm ein Lächeln zu: «Stammt nicht von mir, sondern von der Deutschlehrerin.» Und als könnte sie diese ungeliebte Lehrkraft verpetzen, fügte sie hinzu: «Sophie Rosenberg-Kübel ist ihr Name». Uri Nachtigall tat so, als würde er in seinem Namensgedächtnis herumkramen, biss sich sogar kurz auf die Unterlippe, um dann als Ergebnis festzuhalten: «Kenne ich nicht, sagt mir nichts.» «Sie hat mir mein Smartphone weggenommen», sagte sie und musste sich zugleich über sich selbst sehr wundern: wozu erzählte sie diesen Fremden das? Da nahm sie doch lieber den Faden an einer anderen Stelle wieder auf: «In dem Theater jedenfalls hörte ich zufällig ein Gespräch. Da vermisste eine Frau einen oder ihren Freund, das konnte ich nicht heraushören. Aber sie vermisste auf jeden Fall den Hausphilosophen des Theaters.

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TF: Heute, meine Lieben, möchte ich von euch euer persönliches Lieblingsgedicht oder Zitat lesen, was bedeutet es euch?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Eines meiner klassischen Lieblingsgedichte ist von Friedrich Hölderlin:
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
Und einmal von mir für dich zu hören: www.schreibhaus.de/Die_Haelfte_des_Lebens.mp3
Gerade jetzt, da es Herbst wird, bedeutet mir dieses Gedicht viel, das die Janusköpfigkeit des Lebens zu thematisieren scheint: Die Sprachlosigkeit der Mauern aber, das Klirren der Fahnen im Wind sind nichts, was dem Winter eigen ist, sondern von Menschen gemacht ;)
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Hast du das Bild mit einer Kartoffel aufgenommen, oder wieso so eine Ultra-HD Qualität? :D

Ja, ich habe eine Fotokartoffel dazu benutzt: sie kann auch Photosynthese. Ein noch schärferes Bild könnte Panik auf ask.fm auslösen, dachte ich. Daher die niedrige Auflösung.

Du mit deinem teuflisch perfiden Blick, herablassend und selbstverliebt, die Quisquilien Aktivitäten um dir dein letztes Stück im geringfügigen Ansatz vorhandenes Selbsterhaltugsbestreben und Selbstsicherheit zu bewahren, jedoch gescheitert, Armseligkeit.

Mein liebes Dummchen, jetzt komm mal zum Papa, ich muss ein ernstes Wörtchen mit dir reden: Benutze doch keine Fremdwörter, wenn du nicht einmal selbst weißt, wie man sie benutzen und wo man sie richtig verwenden kann. Quisquilien ist ein Substantiv und steht für Nebensächlichkeit, Belanglosigkeit. Beide Wortalternativen sind schöner und verständlicher. Aber du willst ja lieber klug und gebildet erscheinen, aber bei diesem Willen, der zu offensichtlich ist, bleibt es dann auch :( Du willst und kannst nicht.
Deine Zeichensetzung lässt auch zu wünschen übrig, für jemanden, der Quisquilien im Munde führt oder in die Tastatur hackt, ist sie sogar eine Katastrophe. Dann auch, dass du statt nebensächliche Aktivitäten, belanglose Aktivitäten mal übersetzt schreibst: Nebensächlichkeit Aktivitäten.
So wird das nichts mit deinen schlauen Sätzen. Und mein Blick auf dich muss noch strenger und herablassender ausfallen. Ich bin selbstverliebt, weil es unmöglich ist, sich in dich zu verlieben, mein Schwachköppelchen ;)

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Du mit deinem teuflisch perfiden Blick herablassend und selbstverliebt die

SOKRATES - der kafkASKe Fortsetzungsroman Folge 122 könnte unter der Überschrift stehen: Die Schöne und der Philosoph oder der Alte und das Meer des Wahnsinns oder die Ankunft der gelben Lego-Steine, wenn man nur wüsste, wo Basti und Lara stecken ^^

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Er hörte ihr gar nicht mehr zu, rückte in eine weite Ferne, vielleicht in die Wüste seines Unverstands. Aber Betti ließ nicht locker: «Hey, wo bist du nun mit deinen Gedanken? Sag mal, was du nicht verstehst. Du hast mir gerade etwas von Gundel Gaukel Ey und ihrem Spruch von Landbullen erzählt, die ihr Mittagessen mit Kühen und Schafen einnehmen.» Uri sah Betti so an, als würde er sie zum ersten Mal sehen «Was?» «Genau! Ich hätte gerne gewusst, was du nicht verstehst. Du hast gerade gesagt, dass du etwas nicht verstehst. Aber was es ist, hast du nicht gesagt.» «Woher hätte Gundel Gaukel Ey wissen können, was mir passiert ist und wie sich die Bullen verhalten haben? Ich traf mich mit Ayleen in einem Café gegenüber dem Krankenhaus, um ihr genau die Begebenheit erst zu erzählen, was Gundel Gaukel Ey ihr gegenüber schon kommentiert haben sollte. Das kann doch gar nicht sein!» «Vielleicht hat Gundel Gaukel Ey ja auch gar nichts gesagt. Vielleicht hat Ayleen nur überlegt, was ihre Freundin dazu wohl gesagt haben würde – zu deiner unglaublichen Geschichte.» Uri Nachtigalls Züge erhellten sich wieder. «Ja, genau. So wird es gewesen sein! Aber irgendwie muss ich das noch bestätigen. Aber da ist noch etwas...» Betti sah ihn neugierig an. «Als ich auf Ayleens Anraten hier in die Villa kam, empfing mich Schwester Maja, zuvor traf ich sie auf der Landstraße, wo ich im Straßengraben stecken geblieben war. Sie fuhr ganz langsam an mir vorbei, ohne anzuhalten. Aber sie hat mich mit einem furchterregenden Blick angesehen.» «Sie wird auf dem Weg zur Arbeit gewesen sein, also zum Dienstantritt hier», erklärte Betti. «Sie wohnt nicht in der Villa?» fragte Uri Nachtigall. «Nein, ich glaube nicht. Sie hat irgendwo eine private Wohnung und fährt nach Hause, wenn sie keinen Dienst hat.» Uri nickte. Seine Gedanken schienen an einer anderen Stelle zu haken. In diesem Augenblick nahm der junge Mann vor dem Fernseher den Kopfhörer ab und schaltete den Fernseher aus, weil sein Film nun zu Ende war. Freundlich sah er zu den beiden herüber und erklärte beim Hinausgehen, dass er noch ein wenig in den Garten wolle vor dem Abendessen. Er wolle sich noch ein wenig seiner Kantlektüre widmen. Die beiden nickten ihm freundlich zu. Und wäre Uri Nachtigall nicht zu sehr mit sich beschäftigt gewesen, hätte er bei „Kantlektüre“ als Philosoph sicherlich aufgehorcht. Ihn aber beschäftigten im Moment all diese seltsamen Fragen und Begebenheiten, auf die er sich noch keinen rechten Reim machen konnte. «Schwester Maja empfing mich, führte mich hier in den Aufenthaltsraum, der an jenem Abend nicht so seltsam eingeräumt war wie heute...» «Das ist Benjamin, er stellt das Mobiliar immer um, weil er überall eine Symmetrie erzeugen möchte», erklärte Betti. Uri registrierte diese Information äußerst beiläufig. Seine Gedanken hakten eben an einer anderen Stelle. Aber er kam nicht mehr dazu, diese weiter auszuführen und ihnen nachzuspüren, ein junges Mädchen von etwa sechzehn, siebzehn Jahren...

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http://ask.fm/FraufuereineNacht/answer/130587810065 mich würde mal deine einstellung zu dieser ganzen flüchtlingsthematik interessieren. nicht zwingend im bezug auf diese antwort, natürlich.

Oh, das Profil der besagten Antwort ist nun komplett erloschen. Und zwar nicht freiwillig deaktiviert, sondern von der Redaktion gesperrt. Ich hatte mir die Antwort, als die Frage kam, kurz angesehen und fand sie unbedeutsam widerwärtig. Ansonsten aber bin ich gegen Zensur, nur der offene Diskurs hilft weiter und ist erkenntnisstiftend. Andererseits ist es um die blöde Hetze nicht wirklich schade.
Die Debatte um Menschen auf der Flucht geht stillschweigend davon aus, dass unsere Welt und ihre Ordnung in Ordnung ist und so bleiben sollte. Es scheint mit uns nichts zu tun zu haben, wenn sich Menschen irgendwo in Bewegung setzen und ihre Heimat verlassen, dann sogar nach Europa zu kommen versuchen wie unerwünschte Eindringlinge.
Die Welt aber ist nicht in Ordnung. Europa und USA beuten andere Kontinente und Länder gnadenlos aus, berauben Menschen ihrer Existenzgrundlage, indem sie ihre Umwelt zerstören (in Afrika werden zum Beispiel durch löcherige Pipelines ganze Landschaften und Seen zerstört, so dass man von Landwirtschaft oder Fischerei nicht mehr leben kann, weil alles verpestet ist), ihre Bodenschätze ausrauben und um dies halbwegs legal machen zu können, diktatorische Regierungen in jenen Ländern installieren und mit Waffen versorgen.
In den letzten Jahrzehnten haben diese Konstruktionen der Ausbeutung maßlose Formen angenommen, wurden immer skrupelloser. Die letzte Rücksichtnahme fiel und man bediente sich der altbekannten und bewährten Mittel so haltlos wie noch nie.
Das Ergebnis ist ein Aufstand, der sich als solcher gar nicht zu erkennen gibt, weil er gar nicht als Rebellion geplant und angezettelt ist. Die Menschen setzen sich einfach in Bewegung, weil sie diese Zustände, die ihnen zugemutet werden, nicht aushalten. Stellvertreterkriege und unhaltbare Lebensumstände in Not und Armut treiben sie fort und voran. Die Schwächsten der Schwachen bleiben auf der Strecke und die Stärkeren unter ihnen schaffen es vielleicht bis nach Europa, wenn sie nicht unterwegs irgendwo kläglich verenden. Natürlich stört das die beschauliche Ruhe der Europäer; deren Wohlstand aber weder auf eigenem Fleiß noch auf eigenen Ressourcen beruht, sondern auf Ausbeutung der Welt. Und damit muss früher oder später schluss sein; eine neue Welt- und Weltwirtschaftsordnung muss her. Solange das nicht der Fall ist, wird die Welt aus den Fugen sein und das wird auch durch nationale und rassistische Parolen sich nicht aufhalten lassen. Übrigens kennt die amerikanische Menschenrechts-Charta das Streben nach Glück neben körperlicher und seelischer Unversehrtheit als ein grundlegendes Menschenrecht an, wonach selbst "Wirtschaftsflüchtlinge" das Recht zur Flucht haben. So viel Freiheit muss sein.
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Bist du gegen irgendetwas allergisch?

Ja, gegen Unmenschlichkeit, Verachtung und Ignoranz. Ich bekomme Ausschlag davon.
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woran glaubst du (nich unbedingt im religiösen sinne, sondern ganz allgemein)?

thelemata’s Profile Photocomfortably numb
Woran glaube ich? Das muss etwas Bedeutungsvolles sein; nach Nebensächlichkeiten fragt man nicht mit der Frage: woran glaubst du? So ein bedeutungsvolles und gewichtiges Etwas könnte tatsächlich im Religiösen liegen; aber dazu müssen wir die Begriffe einmal klären: Ich glaube, du verstehst unter "religiös" so etwas wie die Weltreligionen: Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus oder ähnliche Spielarten, in denen immer etwas Übersinnliches und Göttliches, vielleicht etwas Ewiges und Universelles begründet liegt. Ja, nach solchen Dingen fragt man mit der Formulierung: woran glaubst du? Beiläufiges wird mit der Frage erledigt: was glaubst du? Z.B. Was glaubst du? Regnet es morgen oder bleibt das Wetter trocken?
Auf dieser Tatsache und diesem Unterschied basiert mein Religionsbegriff. Mir geht es nicht um Gott, das ewige Leben, die Schöpfungsgeschichte oder universelle Gesetze, die vor oder auch nach dem Tod gelten sollen wie etwa Karma. Alles, was die Frage "woran glaubst du?" mit dem nötigen Ernst und Gewicht zu beantworten sucht, fällt für mich in eine religiöse Kategorie. Ich selbst glaube als Humanist an den Menschen, an das Gute in ihm, an das Mitleidige, Soziale, Altruistische sowie Egoistische. Ich glaube an seine Vernunft und an den Irrsinn, an seine Intuition und an seine emotionale Verblendung. Ich glaube, dass der Mensch alle Potentiale in sich trägt und sich entwickeln kann, wenn er sich nicht behindern lässt oder die ihm eingetrichterten Behinderungen verinnerlicht. Ich glaube, der Humanismus ist meine Religion.

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ich hatte keine speziellen erwartungen an die antworten, aber in schubladen stecken wollte ich damit niemanden

thelemata’s Profile Photocomfortably numb
Das habe ich mir fast gedacht. Denn deine Frage, war offen formuliert. Man konnte sich so vieles dabei denken. Ich habe nur bezüglich des Musikgeschmacks, was ja auch unter die Frage als Antwort fallen könnte: was hast du zuletzt gehört? etwas spekulativ einige Möglichkeiten weiter gesponnen. Ich habe aus deiner Frage auch nicht notwendig ein Schubladendenken heraus gehört. Es wäre sonst ein Mißverständnis.

was hast du zuletzt gehört?

thelemata’s Profile Photocomfortably numb
Ich höre permanent etwas, und während ich das Tippe höre ich die Geräusche der Tastatur. Man kann das Gehör nicht abschalten - höchstens, wenn man auf ein Hörgerät angewiesen ist. Und wenn du nun damit meinst, was ich an Hörspielen, Musik etc. gehört habe, dann denke ich, dass deine Frage ein bestimmtes Spektrum an Musikrichtungen im Sinn hat und du mit meiner Antwort mich in ein bestimmtes Spektrum zuordnen oder quasi in eine Schublade stecken möchtest. Ich will gar nicht abstreiten, dass aufgrund des Musikgeschmacks sich einige Charktereigenschaften fest machen lassen. Andere wiederum nicht. Aber ebenso lassen sich Charaktereigenschaften, anhand von Fragen festmachen, die sich auf den Musikgeschmack ausrichten. Da könnte jemandem der Musikgeschmack wichtig sein, um überhaupt Grenzen und Linien in einer unübersichtliche Gesellschaft zu finden - wäre doch wenigstens mal ein Kriterium.
Vielleicht aber geht es dir mit deiner Frage gar nicht um Musik. Vielleicht möchtest du einfach nur lesen, woran sich andere erinnern, was sie zuletzt gehört haben. Mir ist der Motorsound des Sportwagens in Erinnerung, mit dem gestern mein Sohn und seine Freundin mich besuchten. Beim Abschied, glaubte ich die Ventile des V6-Motors zu hören und fragte mich, wie relevant das für die Lebensdauer des Motors sein kann.
Dann aber hörte ich auch das Hörspiel vor dem Schlafen gehen, was wir vor einigen Wochen in meiner Regie produziert haben, und was noch einmal einen Feinschnitt erhalten musste. Gestern Mittag arbeiteten wir daran und in der Nacht hörte ich mir das Hörspiel noch einmal komplett an und hörte an einer Stelle einen Fehler: da ist etwas aus einer Tonspur übrig geblieben, was nicht in das Spiel gehört. Ich habe dem Tontechniker eine Email geschrieben und bis jetzt keine Antwort und keine Korrektur erhalten. Aber der Teaser des Hörspiels ist fertig: www.schreibhaus.de/beschiss-teaser.mp3

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Was passiert, wenn man eine Plastikgabel in eine Steckdose hält?

Alles, was passieren muss und passiert, auch wenn man keine Plastikgabel in eine Steckdose gehalten hätte.

warum willst du, dass ich als Delfin in deiner Badewanne auftauche?

In der 104. Folge des kafkASKen Fortsetzungsromans SOKRATES landest du in Nadias Badewanne:
Mit seinem Auftauchen sah er sich mit dem Schreckensschrei einer riesen Frau konfrontiert, in deren dunkle Augen unter starken schwarzen Augenbrauen er blickte. Sie machte vor Schreck einen Satz in der Badewanne, was eine gigantische Welle auslöste, dabei rutschte sie auch noch auf ihrem Po aus und glitt tiefer ins Wasser, das am Badewannenrand überschwappte und Basti, den rosaroten Delphin aus der Wanne zu spülen drohte. Er tauchte schnell wieder unter in die Tiefe und schwamm um den Körper der jungen Frau herum, die sich wieder gefangen hatte. Wütend und staunend zugleich wischte sie sich mit beiden Händen das Wasser und ihre schwarzen Haare aus dem Gesicht. «Das darf ja wohl nicht wahr sein! Wie kommst du denn in meine Badewanne?» Über ihrem Bauchnabel tauchte Basti wieder auf: «Was hast du in meinem See zu suchen?» herrschte er die Riesenfrau an.
http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/130534923193
Was für ein Schock für Nadia @Iwillslaughteryou, dachte ich. Um mich besser in die Gefühle meiner Figuren im Roman einfühlen zu können, wäre es vielleicht mal eine geeignete Maßnahme, mir vorzustellen, was ich empfinden würde, wenn das mir passierte, was ich anderen andichte.

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was ist der Unterschied zwischen Literatur und Philosophie?

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
Fangen wir mal mit den Gemeinsamkeiten an: beide basieren auf Sprache oder bestehen aus Sprache. Ohne Sprache keine Literatur und auch keine Philosophie. Während Literatur die Schrift schon im Namen hat, ist das Verhältnis der Philosophie zum geschriebenen Wort durchaus zwiespältig. Philosophie und geschriebene Sprache sind längst nicht so nah beieinander und vor allem nicht automatisch so nah beieinander wie Literatur und Geschriebenes. Um es zugespitzt zu sagen: Was nicht verschriftlicht wird, hat keine Chance, Literatur zu werden.
Philosophie hingegen, so eine durchaus tradiierte Auffassung, bedarf gerade des lebendigen Dialogs, des Gesprächs, um tatsächlich eine Liebe zur Weisheit zu sein. Sie ist prozesshaft und in Bewegung und darin entfaltet sie ihre Erkenntnismöglichkeiten. Eine verschriftlichte Lehre ist eigentlich keine Philosophie, wenn sie nur Verkündigungen nach dem Schema «x ist so und so» enthält. Viele, die sich philosophisch geben wollen, machen eine allgemeine Aussage über die Welt, stellen irgendeine halbwegs allgemein, um nicht zu sagen "universell" klingende Behauptung in den Raum und haben schon das Gefühl philosophiert zu haben. Bestenfalls zitieren sie noch den einen oder anderen Spruch eines bekannten Philosophen, einer Autorität sozusagen und fertig ist ihre Lieblosigkeit zur Weisheit.
Wenn man Menschen bei ihren Gesprächsführungen beobachtet, kann man feststellen, dass einige und leider nicht wenige im Gespräch die Strategie verfolgen, soziale Hierarchien aufzubauen und ihr Ego zur Geltung zu bringen. Ihnen geht es nicht in erster Linie um Wahrheit, Argumentation oder Erkenntnis, sie ordnen diese Dinge ihrer verbalen Selbstdarstellung unter. Sie sind nicht von der Liebe zur Weisheit beseelt, sondern von der Liebe zur Selbstdarstellung. Egomanische pseudophilosophische Rhetorik, die sogar den charakteristischsten Zug der Philosophie, nämlich die Argumentation, mißachtet und einfach nur universelle Aussagen in die Welt absondert. So funktioniert die Philosophie auf gar keinen Fall.
Wo aber eine gepflegte Gesprächskultur die Atmosphäre von Gedankenprozessen und Argumentationen bildet, kann eine ordentliche Dialektik entstehen - die Kunst des Dialogs, der Argumentation und des Abwägens von Für und Wider.
Natürlich ist Philosophie auch schriftlich nicht nur möglich, sondern letztendlich auch sehr reell, da philosophische Bibliotheken tausende und abertausende von Bänden enthalten, in denen schriftlich philosophiert wird. Der wesentliche Unterschied zur Literatur besteht darin, dass Literatur subtile Phänomene, Verbindungen und Vergleiche aufzuzeigen sucht, Bilder von Situationen und Ereignissen entwirft, ohne dabei abstrakt nach Erkenntnis zu suchen, während Philosophie vom Besonderen zum Allgemeinen strebt. Literatur hingegen die Besonderheiten des Besonderen überhaupt erst einmal zu erfassen und zu beschreiben sucht. Besonderheiten, die sowohl individuell als auch allgemein interessant sind.

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SOKRATES, der kafkASKe Fortsetzungsroman Folge 121: Was macht eigentlich Johanna Metzger mit den beschlagnahmten Gegenständen aus der konspirativen Zweitwohnung ihres grausamen Vaters? Keine Ahnung, ich bin noch in der Psycho-Villa :)

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ich bin nicht religiös – zumindest nicht auf diese Weise.» «Auf welche Weise bist du denn religiös?» fragte Betti, die keinen Appettit auf den Nachtisch hatte. «Ich kann nicht ausschließen, dass es übersinnliche Dinge in dem Sinne gibt, dass sie jenseits meines Vorstellungsvermögens liegen und halte es daher mit Hamlet: „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich unsere Schulweisheit nicht träumen lässt.» «Aber vielleicht ist das auch so, dass es doch jemanden gibt, der uns schreibt, der uns hierher geschrieben hat und der uns auch an einen anderen Ort, in ein anderes Leben oder sonst wohin schreiben könnte. Und wir können uns das eben nur nicht vorstellen und denken deshalb, wir hätten einen eigenen freien Willen.» Uri dachte kurz darüber nach. «Ja, aber wie wahrscheinlich ist es, dass Gott ein Schriftsteller ist und uns erfindet?» «Erfindet? Er hat uns erschaffen!» betonte Betti. «Und dann?» fragte Uri Nachtigall, «Was hat er gemacht, nachdem er uns erschaffen hat? Hat er uns nicht in die Freiheit entlassen? Das würde komplett der Theorie widersprechen, dass Gott ein Schriftsteller ist.»«Hmmm, keine Ahnung», erwiderte Betti, «Ich bin keine Pfarrerin. Ich halte nicht viel von der Kirche. Sie ist mehr Apparat als Religion. Und so zu tun, als könnte man religiöse Fragen in ein bestimmtes Wissen packen und dann darüber theoretisieren, ist eben typisch Apparat. Die Kirche ist eine Glaubensmaschinerie. Sie produziert einen Glauben – aber nicht eine Religion.» «Wie soll ich das verstehen?» fragte Uri Nachtigall. Betti lachte, weil Uri als Philosoph so unbeholfen aussah in diesem Moment wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal auf dem Spielplatz eine große Rutsche sieht und nicht weiß, was es damit anfangen soll. «Mit dem Herzen», sagte sie dann, «du kannst es nur mit dem Herzen verstehen!» «Als ich hierher kam, wollte ich nicht hier bleiben oder übernachten. Ich wollte nur Doctor Parranoia sprechen und von ihm erfahren, warum ich nun verhaftet sein soll. Und dann wollte ich wieder nach Hause fahren. Wie kann es sein, dass plötzlich ein seltsames Paar in meiner Wohnung steht; ein Mann und eine Frau – die Frau, während ich dusche ins Badezimmer kommt und sich überhaupt nicht daran stört, dass ich vielleicht aus dem Bad gehen und mich anziehen möchte? Und der Mann mir mit der Faust ins Gesicht schlägt, nur weil ich bezweifle, dass die beiden von der Polizei sind? Ayleens Freundin Gundel Gaukel Ey soll dazu gesagt haben: „Die Polizisten kommen mir nicht vor wie zivilisierte Beamte, sondern wie irgendwelche Landbullen die ihr Mittagessen mit Kühen und Schafen einnehmen.“* Aber das verstehe ich auch nicht...» Uri Nachtigall hielt inne. Betti sah ihn fragend an, um ihn zum Weitersprechen zu animieren. Er aber schwieg, so dass sie genötigt war, ihn zu fragen: «Was verstehst du nicht?» Plötzlich war Uri Nachtigall ganz gedankenverloren. [* http://ask.fm/HeuteBinIch14/answer/107457813871 ]

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Was tust du, wenn du eine schlaflose Nacht vor dir hast?

Eine durchwachte Nacht kann berauschend sein und berauschend schön. Ich gebe mich dem Fluss der Zeit hin und lasse mich treiben. Das ist ohnehin das Schönste. Nichts erzwingen, keine Ziele festhalten, keine Zwecke auf Biegen und Brechen verfolgen und sie krampfhaft erreichen wollen. Erst wenn man die Dinge loslässt, fallen sie einem zu. Ich freue mich auf den Mond und den Himmel.
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Was lässt dich aus der Rolle fallen?

Jedenfalls falle ich nicht aus der Rolle, wenn ich meinen Text vergesse. Irgend etwas fällt mir immer ein und ich spiele auch kein Theater, bei dem man den Text nicht vergessen darf. Bei ausgeführten Handlungen auf der Bühne merke ich immer wieder, dass plötzlich enorm viel Kraft und Energie da sind - wie aus dem Nichts, wenn man sich nur dem Spiel hinzugeben bereit ist und nicht vöölig verkrampft immer daran denken muss, dass man auf der Bühne ist und alle einen sehen können und dass gleich etwas schief gehen und Blamables passieren könnte. Je blamabler, desto besser. Ich bin eine Rampensau.
Das Leben außerhalb der Bühne ist auch ein Spiel. Es folgt mehr oder weniger klaren und subtilen Regeln. Wer diese durchschaut und anwenden kann, gewinnt an Freiheit und auch an Gelassenheit. Wer sich in seiner Rolle sieht, die er spielen muss, hat quasi schon verloren, den kann doch alles aus der Rolle fallen lassen, was nicht in seinem Drehbuch steht.
Ich hingegen kann fast nicht aus der Rolle fallen, falle ich eben in eine andere und man sieht den Übergang fast nicht. Ich fahre lieber aus der Haut bei allem, was mich wütend macht.

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