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Uri Bülbül

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Können wir über Facebook reden?

Wir können über Facebook schreiben - meinst du, ich sollte extra Facebook thematisieren? Soziale Netzwerke im Internet spiegeln alle unsere Widersprüche in der Gesellschaft wider. Hier findet sich der Konsumismus, der krampfhafte Versuch hedonistisch zu sein und glücklich zu wirken, strahlend und erfolgreich, tiefsinnig bis zur Verblödung, im Hintergrund der Versuch des social engeneering. Der Mensch in seinem gesellschaftlichen Verhalten berechenbar, steuerbar, zu lenken und zu manipulieren, die Medien als Meinungsbildner, Informationen häufig als Fake - das alles ist Facebook und ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Und jetzt du: schreib mir deine Meinung, dann haben wir über Facebook aber auch lange genug geredet, finde ich.

Genauer könnte ich es jetzt auch nicht einfassen, wie du in deinem vorletzten Absatz. Darum ging es mir, ja. Und es ist sehr schön, dass du meine ursprüngliche Frage von der Theorie ab, nochmal ans Leben angelehnt hast! Vielleicht traust du dich beizeiten ja noch für eine konkrete Antwort hinein ;)

Fruhlingspfutze’s Profile PhotoLebenstänzerin
Hmmm, ehrlich gesagt, ärgere ich mich über diese deine Frage und sie hat etwas sehr Enttäuschendes für mich. Ich habe deine Frage nach Täuschungen und Selbsttäuschungen im Leben sehr ernst genommen, habe sie auch als eine Motivation verstanden, meine kulturphilosophischen Betrachtungen mit lebensphilosophischen zu verbinden. Die Thematik ist so reich an wichtigen philosophischen Möglichkeiten - und wenn ich „philosophisch“ sage, meine ich es niemals abstrakt und rein in Gedanken, sondern als Ideen, die die Welt und das Leben berühren. Das ist der große Unterschied zwischen einer sensualistischen Philosophie-Auffassung wie der meinigen und der rationalistischen, wie du sie überall und an jeder Universität finden kannst. Unsere Kultur ist eine rationalistische Todeskultur und immer wieder aber gibt es Versuche, Ansätze, Initiativen, diese zu durchbrechen und mit Ideen das Leben zu berühren. Ich habe den Sensualismus nicht erfunden und bin gewiss nicht der Einzige, der sich für ihn stark macht, sondern einer von einigen oder gar von vielen! Aber selbst wenn es viele sind, ist das noch nicht wirkungsmächtig genug und diskursbestimmend in der Kultur, in der wir leben, deren Atmosphäre uns bestimmt, ob wor wollen oder nicht. Deshalb sprach ich oben auch von „unserer Kultur“ als Todeskultur.
Während sich also all diese feinen Gedanken entspinnen, kommt von dir die Formulierung «Vielleicht traust du dich beizeiten ja noch...» Das ist in etwa so, wie wenn ein Zuschauer in einer Schwanenseeaufführung vor Begeisterung über den schönen Tanz „Ausziehen! Ausziehen!“ ruft.
Als wäre das eine Sache des Trauens, mich in eine konkrete Antwort zu begeben ^^
Die von mir für mich zuletzt entlarvte Selbttäuschung ist, dass ich zu kollusionsbereit bin und gerne mit Menschen kollaboriere, die eigentlich meine Fähigkeiten weder zu erkennen noch zu schätzen in der Lage sind. Ich überschätze diese Kollusionspartner in ihren Fähigkeiten, in ihren Erkenntnismöglichkeiten und Wahrnehmungsmustern; letztendlich siegen die konventionellen Muster der Todeskultur im Denken und Wahrnehmen meiner Kollusionspartner.
Als dialektisch denkender und handelnder Mensch weiß ich aber auch, dass solitäres Vorgehen oder sich in Gedanken Einspinnen und Abkapseln rein gar nichts bringt. Ich brauche Kollusionspartner, die zugleich Gegenspieler sein müssen wie in einem Schachspiel. Das Gegeneinander und das Miteinander gehören unbedingt zusammen. Insofern war es auch sehr, sehr gut, dass ich mich über deine Frage geärgert habe, denn ohne sie hätte ich diesen Text niemals verfasst und jetzt sehe ich schon wieder etwas klarer. Auch dem vermeintlich schlechten Spiel der Kollusionspartner wohnt eine positive Dialektik inne. Ganz an das Leben angelehnt, danke ich dir dafür, dass es dich gibt und du mir diese Frage gestellt und mich geärgert hast. Denn nur dadurch ist dieser Text entstanden.

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Über wen hast du dich zuletzt so richtig geärgert? 🙄

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Genau das versuche ich abzustellen; nein, tiefgreifender Ärger über eine Person lässt mich immer fragen, was mit mir nicht stimmt, worin die Affinität von mir zu dieser Person besteht und ob ich mich nicht in Tat und Wahrheit über mich selbst ärgere, ohne es wahr haben zu wollen.
Eine andere Art von Ärger -du würdest es eben nicht „so richtig“ nennen- habe ich immer stärker gegen die ask.fm-Seiten wegen der Werbung, die auf meine Kosten mir präsentiert wird. Andere verdienen an mir und natürlich an allen anderen ask-usern, die die Inhalte hier erschaffen, und dann verdienen sich auch noch nicht nur aufkosten meiner Arbeitskraft, sondern auch meines Highspeedvolumens. Da ist bei mir einfach bald der Punkt erreicht, an dem ich aus dem ask-System aussteige. Ich prüfe im Moment den Gedanken, ob ich nicht mir mein kleines ask-System selbst erschaffen soll. Ich werde das mit fachkundigen Freunden beraten, wenn ich den Gedanken erst einmal selbst ordentlich durchdacht habe; denn die Freunde haben sehr kritische Fragen, bevor sie ihre Arbeitskraft einer meiner Ideen schenken - aber sie sind, wenn sie überzeugt sind, auch sehr großzügig. Ich will nicht ask.fm Konkurrenz machen; ich will nur meine Ruhe vor Werbung und eine wirklich kompetente Fragen-Antwort-Seite für die tiefergehenden Themen über Gott und die Welt.

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Sie SOLLEN doch nicht immerzu solche schwierige Fremdworte verwenden ! "Verrentete Waldarbeiter" wollen hier schließlich auch mit lesen und schreiben. Am liebsten lese ich was,... mit vielen bunten Bildern.

Ich weiß, ich weiß, und das zu verprügelnde Krokodil darf nicht fehlen, das die Oma auffressen will. Ich arbeite an der Fortsetzung der SOKRATES-Geschichte: «Was bist du nur so grün im Gesicht, Fritzi? Trägst du die Farbe deines Berufsstandes nun im Gesicht?» Kräftig schüttelte der Kommissar Friedhelm Förster die Hand. Mehr als ein Brummen und Grummeln kam nicht zurück. «Du hast den Tatverdächtigen zur Strecke gebracht?» SOKRATES Folge 387:
Was mich aber mittlerweile ungeheuer nervt, ist die Werbung auf ask, womit ich auf MEINE Kosten zugemüllt werde - ich habe mobiles Internet mit 6 GB Highspeedvolumen und darüber empfange ich die Werbung, die ich nicht will und die mich stört.
Ach ja, ich sollte ja keine Fremdwörter benutzen. Wie soll ich Ihnen das jetzt so waldarbeitergerecht übersetzen?

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Filmeabend mit deinem Schatz oder Feiern gehen mit Freunden ?

Im Garten sitzen und in den Himmel starren; die Vollmondnacht liegt hinter uns, morgen ist Sommersonnenwende, der längste Tag des Jahres wird kommen - ich hoffe so auch für mich, ohne dass er zum längsten Tag meines Lebens wird. Kein Schatz, keine Freunde - nur die Stille zählt heute Nacht.
Filmeabend mit deinem Schatz oder Feiern gehen mit Freunden

Was hältst du von Eltern die ihr Kind geschlechtsneutral erziehen, oder als Drag Queen? Sind Kinder als Drag Queens ein wichtiges Zeichen für eine tolerante und bunte Gesellschaft?

Da Kinder auch geschlechtsneutral gezeugt werden, ist es ganz wichtig, sie auch geschlechtsneutral zu erziehen.
Man könnte natürlich auch, wie schon längst geschehen, zwischen sozialem bzw. gesellschaftlichem Rollengeschlecht und dem biologisch-psychologischem Geschlecht unterscheiden. Gesellschaftliche Rollen sind oberflächliche Konstrukte, die zwar tief in das Leben eingreifen können - auch in das Seelenleben, aber sie sind oberflächlich und revidierbar; das Seelisch-Biologische hingegen ist dem Individuum eigen, ob es genetisch-hormonell oder in frühester Prägung oder sozial-familiär oder von allem bedingt entstanden ist, was individuell ist, obliegt im Ideal der Freiheit der individuellen Souveränität Die Grenze zwischen dem Individuellen und dem gesellschaftlichen Konstrukt zu finden ist nicht einfach und vielleicht auch prinzipiell nicht eindeutig machbar. Ich plädiere für Sensibilität und Offenheit und lehne apriorisch gefasste Prinzipien, die dem Individuum übergestülpt werden ab. Es ist daher immer besser: Kinder nicht zu erziehen, sondern einfühlsam beratend zu begleiten.
Unsere Gesellschaft ist weder tolerant noch bunt - dies alles ist nur eine Maskerade für ein essentiell ausgehöhltes und seelisch leeres Gemeinwesen, das rationalistisch, bürokratisch, kapitalistisch und konsumistisch organisiert ist und das Leben in seiner inneren Kohärenz und Organik nicht zulässt. Wir leben in einer seelenlosen toten Matrix mit Zombie-Themen, Zombie-Moden und Zombie-Fragen.

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Von Menschen und Wäldern und menschlichen Beziehungen. SOKRATES Folge 386:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Friedhelm Förster war nicht nur dem Namen nach Förster. Er war es eigentlich auch mit Leib und Seele; sein Revier zu durchstreifen und jeden Winkel, jeden Fuchsbau, jeden Baum zu kennen erfüllte ihn; er führte gerne Pfadfindergruppen durch sein Revier, Tierschützer, Naturliebhaber, Vogelkundler, Schulklassen. Und alle steckte er mit dem Feuer seiner Begeisterung an; selbst die gleichgültigsten Schüler, die widerwillig und unter Schulzwang an dem Ausflug in den Hattinger Wald teilnahmen und ihren Schulausflug viel, viel lieber in einen Vergnügungs- und Freizeitpark gemacht hätten, fingen Feuer. Aber sowohl mit dem Wald als auch mit dem Förster ging eine schleichende, unbeschreibliche Veränderung vor sich. Man konnte nicht sagen, wann es anfing. Niemand hatte diesen Prozess ja wahrgenommen – auch Friedhelm Förster selbst nicht. Es war irgendetwas in ihm oder im Wald, wer weiß, ob es in ihm war und er es nur auf den Wald übertrug oder ob es erst im Wald war und ihn dann ansteckte? Irgendetwas musste es doch sein, was sich wie ein Schatten auf Wald und Herz legte. Der Wald war nicht mehr derselbe Wald und Friedhelm Förster war nicht mehr derselbe Mensch. Auch Kommissar Julius Hoffmann nahm den Prozess an seinem Freund nicht wahr, denn obwohl sie die gleiche Schulbank jahrelang gedrückt hatten und in derselben Stadt groß geworden waren, viele Kindheits- und Jugenderinnerungen teilten, hatten sie sich im Erwachsenenalter und Berufsleben auseinandergelebt. „Fritzi“, wie ihn Hoffmann nannte, war mit seinem Wald verheiratet und „Hoffi“, wie er von Friedhelm Förster genannt wurde, ging unentwegt auf Verbrecherjagd. So sahen sie sich nicht häufig, aber wenn es mal zu einem Treffen kam, schien alles so wie immer, als hätten sie sich nie aus den Augen verloren, sondern würden sich tagtäglich sehen. Das lag daran, dass die beiden immer die alte Kumpanei aus der Schulzeit nachspielten und auffrischten. Es kam nicht oft vor, dass sie sich gegenseitig Amtshilfe oder Freundschaftsdienste leisten mussten. Die Freundschaft ging noch nicht einmal soweit, dass sie sich über Berufliches austauschten geschweige denn über Privates. Fritzi war mit seinem Wald verheiratet und als es Julius Hoffmann „erwischte“, bekam Friedhelm Förster erst etwas davon mit, als die Einladung zur Trauung und Hochzeit in seinem Briefkasten landete, was dem aber für eine Zeit vorangegangen war und welche Etappen Hoffi durchlebt und Qualen durchstanden hatte, blieb Fritzi verborgen. Auch nach der Hochzeit wurde nichts davon zwischen den „Freunden“ thematisiert. Die Geschichte mit der „Geständigen“ bekam der Förster gar nicht mit. Plötzlich sah er einfach, dass sein Freund über vierzig Kilo abgenommen und eine stramme und gutgenährte Figur bekommen hatte, nun aber alles andere als fettleibig war. Und irgendwann, als es Friedhelm Förster wahnsinnig schwer fiel, aus dem Bett zu steigen, ging ihm durch den Kopf, ob die beiden alten Schulkameraden nun ihre Körper getauscht hätten.

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Es sieht gut aus. Guten Morgen Meister Bülbül. Es sieht gut aus für die Dichtergilde. Momentan ist der absolute Gleichstand zur Formel 1 Konkurrenz erreicht. Also; Machen Sie schon immer einige Kämmerchen und Zimmerchen frei für die anrückenden Frauenzimmerchen. ..Dann wird LEBEN in die Bude !

Ach was, die Dichtung verliert mal wieder und das von Ihnen versprochene Leben in der Bude bleibt aus, wenn es da nicht das Theater voller Schönheiten gäbe, wäre ich nun vollkommen vereinsamt. Aber ja, das Theater, das Theater, da sehe ich meine Chancen und natürlich brauche ich auch eine Sonnenbrille - ich habe meine Herzkämmerchen frei gemacht und hoffe nun auf den Einzug der Schönheiten.
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Der Vatikan hat gerade beschlossen, dass es nur Mann und Frau gibt. Ho.mo-,Tra.ns- und Int.ers.ex.uell gibt es nicht. Alles nur der Orientierungslosikeit unserer Zeit geschuldet. Was ist deine Meinung darüber?

Der Vatikan kann für sich beschließen, was er für richtig hält. Er hat die Souveränität dazu, die ich ihm nicht absprechen möchte. Er kann auch beschließen, dass die Erde eine Scheibe ist und von mir aus auch, dass Tag und Nacht nicht zu unterscheiden sind, weil alle Katzen grau sind und der Mond aus grünem Schimmelkäse besteht. Und alles andere nur Irrlehren sind und der Orientierungslosigkeit der Gegenwart geschuldet. Eigentlich wäre ich genau der Richtige für den Posten des Papstes, weil ich mir noch viel, viel mehr Unsinn ausdenken und als Beschlussvorlage meinen Kardinälen vorlegen könnte. Wir hätten immer eine Menge zu diskutieren und könnten so viel phantasieren wie wir wollten. Ich komme mit dieser Keuschheitssache nicht klar und kann auch nicht so gut Latein, Hebräisch, Griechisch, um Theologe zu werden. Fürs Studium fehlt mir jegliche Disziplin und an Hierarchien halte ich mich auch nur ganz, ganz eingeschränkt. Das macht mir die Karriere nicht nur im Vatikan so schwer. Ich würde ja am liebsten beschließen, dass ich ab heute Papst bin und dies auf ask.fm unter @Klugdiarrhoe verkünden werde. Das wird den Vatikan ebenso wenig jucken wie mich seine Beschlüsse jucken, aber ich finde es gut, dass es ihn gibt - er ist ja auch eine Ausgeburt menschlicher Phantasie und auch Organisationskraft - faszinierend, wieviel Kreativität und Energie Menschen für Nada... Tschuldigung für den Vatikan zu entwickeln im Stande sind. Dabei bin ich selbst eher geneigt, das Pfingstwunder so zu interpretieren, dass dort, wo der Heilige Geist einfährt, jeder seine Individualität findet und seine ganz eigene Herzenssprache spricht - das Pfingstfest ist ein Festival der Individualität und Vielfalt. Und wer mag, kann mich hier und jetzt mit Herzen und feurigen Punkten zum ask-Papst wählen und ich verkünde euch noch viele andere schöne Dinge.

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Von Diogenes, dem Hund, zum Zynismus - totale Ablehnung der Konventionen, Normen und gesellschaftlichen Werte zugunsten eines Lebens aus der Spontaneität.

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Von Diogenes gibt es verschiedene Legenden und alle beziehen sich auf Verhaltensauffälligkeiten:
1. Er soll mit einer brennenden Laterne am hellichten Tag über den Marktplatz (!) gegangen sein und den Leuten ins Gesicht geleuchtet haben. Auf die Frage, was das denn soll, habe er geantwortet: Ich suche Menschen.
2. Als ihm sein einziger Sklave weglief, soll er achselzuckend gesagt haben: Na und? Wenn er ohne mich leben kann, kann ich auch ohne ihn leben.
3. Als er ein Kind mit bloßen Händen am Brunnen trinken sah, soll er seinen Trinkbecher weggeworfen haben, auch dieser sei also, wie jedes Kind schon wisse, überflüssig.
4. Als Alexander der Große zu ihm kam, um mit ihm ein Gelehrtengespräch über Weisheit zu führen und er sich wortkarg und sperrig zeigte, soll der König ihm angeboten haben, er werde ihm dafür auch einen Wunsch, welchen auch immer, erfüllen. Darauf Diogenes: Geh mir aus der Sonne!
Diogenes von Sinope kristallisiert sich so als ein Anarchist heraus, der Bedürfnislosigkeit lehrt und lebt und dadurch auch zeigt, dass Lehre und Leben zusammengehören und eine Einheit sein müssen; er demonstriert in seiner philosophischen Praxis lieber die Dinge anstatt sie zu benennen und viele Worte darüber zu verlieren und minimalisiert zugleich seine Argumentationen.
Der Marktplatz, der Ort der Öffentlichkeit, ist auch für ihn wichtig, aber er konfrontiert die Leute dort mit einem Verhalten, anstatt sie wie Sokrates in Gespräche zu verwickeln. Er will auch nicht mehr großartig Scheinwissen von wahrem Wissen unterscheiden; denn übrig bleibt die Sokratische Erkenntnis, dass der Weisheit letzter Schluss lautet: Ich weiß, dass ich nichts weiß!
Da macht Diogenes lieber eine theatral wirkende Performance aus der philosophischen Konfrontation, indem er den Leuten lästig mit einer Laterne am hellichten Tag ins Gesicht leuchtet. Und jeder muss sich die Frage selbst stellen: warum bin ich in Diogenes' Augen kein Mensch?
Die Menschen reagieren aber auf diesen Sonderling durchaus mit Ablehnung, indem sie ihm den abfälligen Beinamen: Diogenes, der Hund geben. Aus ihrer gesellschaftlichen Normalsicht ist dieser Diogenes „verrückt“ und in der sozialen Hierarchie ganz unten. Wir könnten ihn auch als einen „Penner“ abtun. Aber damit hätten wir philosophisch verloren und die Konventionen der Gesellschaft unkritisch übernommen - denn immerhin räumt die Philosophiegeschichte Diogenes von Sinope einen Raum ein und überliefert die Legenden über ihn.
Beim Spaziergang mit meinem Gasthund Diego kam ich auf die Idee, dass der Zynismus von uns heute deswegen so negativ besetzt ist, weil wir konventionell denken und nicht Diogenes' Perspektive einnehmen. Im Grunde können wir von Diogenes oder von Diego viel lernen: die wahren Bedürfnisse sind nicht Besitz und Status, es gibt eine soziale Bindung, die lebenswichtig ist und das Leben von Überformungen und Symbolen befreit unmittelbar gelebt werden sollte.

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Um was also geht es bei der „Umdeutung des Zynismus“? Ein Zyniker ist ein Mensch, der einer intuitionalistischen Lebensphilosophie anhängt und konventionelle Werte zugunsten vitalistischer ablehnt und Konventionen bricht. Was genau bedeutet das?

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Der Ausdruck „Zynismus“ geht auf das griechische Wort kynos=der Hund zurück und wurde wohl von dem Philosophen Diogenes von Sinope geprägt oder steht mit ihm und seiner Art in Verbindung. Viel Geschriebenes findet man von Diogenes nicht. Er gehörte wohl jener Richtung der Philosophie an, die davon ausging, dass Erkenntnis nur im Dialog gewonnen werden kann und der Erkenntnisfunke nur im Gespräch überspringt. Das ist auch der Ursprung der Philosophie bei Sokrates - das Gespräch. Ich glaube gehört bzw. gelesen zu haben, dass Diogenes von Sinope ein Sokrates-Schüler war wie Platon auch. Aber jemand meinte letztens, das sei ein Irrtum. Ich finde es typologisch dennoch interessant, die beiden Philosophen einander gegenüber zu stellen: Diogenes auf der Seite der gesprochenen Philosophie und Platon, der Begründer einer Akademie und Verfasser vieler Schriften, die von Sokrates und seinen Gesprächen handeln, aber eben Schriften sind. Aber auch in der platonischen Philosophie findet sich eine gewisse Skepsis gegenüber der Schrift und der Literatur, von der Platon sagt, die Dichter lögen und erzählten unwahre Geschichten, die nicht passiert seien und die Schrift insgesamt schwäche das Gedächtnis, weil man sich nicht mehr merkt, wenn man etwas aufgeschrieben hat.
Im Verhältnis zur Schrift jedenfalls steckt ein tieferes Verhältnis zur Erkenntnis und wie man sie am besten gewinnt und wie man Wissen vermittelt. Texte lassen sich leichter archivieren und verwalten, früher war die Schrift ohnehin die einzige Möglichkeit, wortgetreu Gedanken festzuhalten. Heute kann man ja auch Gesprochenes aufnehmen und sich immer wieder anhören und anschauen und so Gedankengänge und Argumentationen beliebig oft wiederholen und rekapitulieren. In der Antike war die Schrift zur exakten Wiederholung das einzige Medium.
Für die Vertreter der gesprochenen Philosophie aber überwogen die Nachteile der Schrift. Man kann beim Lesen nicht in einen wirklichen Dialog mit dem Autor treten, man hört bestimmte Nuancen in der Betonung nicht richtig heraus oder betont selbst beim Lesen etwas falsch und hat zur Überprüfung wieder nur denselben Text, der unverändert dasselbe wiederholt und nichts weiter erläutern kann, was man als Rezipient vielleicht gerne erfahren hätte. So wird die Antwort auf die Frage: wie könnte das gemeint sein? zum Ratespiel und führt zu verschiedenen Auslegungen und Diskussionen, die unentschieden bleiben, wenn man den Autor nicht persönlich befragen kann. Die Interpretation der Schrift hat den Ruch von subjektiver Willkür.
Diogenes jedenfalls soll laut Legenden auf der Seite der gesprochenen Philosophie praktisch vorgelebt haben, was er für wahr und richtig hielt: dazu gehörte die radikale Ablehnung von Hierarchien und Konventionen, wohl auch von Besitz. Die radikale Ablehnung von Konventionen brachte wohl auch eine gewisse Schamlosigkeit und Unverschämtheit mit sich, so soll er sich nicht geschämt haben, öffentlich zu onanieren.

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Im Versuch der Umdeutung des Zynismus habe ich formelhaft meine philosophische Position niedergeschrieben. Sonnenwolke @Fruhlingspfutze bat mich die Formel doch mal zu erläutern und auszuführen; denn so steht sie da wie a²+b²=c² und wenn man nicht weiß, was dahinter steckt, versteht man nichts...

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Philosophie ist Tätigkeit, ist Engagement, ist Leidenschaft - zumindest dem Namen nach. Für viele einfach nur Kopfschmerz verursachendes Gelaber mit wenig praktischem Nutzen. Dem Namen nach eine erotische Handlung: Liebe zur Weisheit; dem Ruf nach sinnloses Gewäsch, unverständliches Gerede. Daran sind Philosophen nicht ganz unschuldig. Ich benutze diese Aussage im Sinne einer Generalisierung zur Beschreibung von Tendenzen.
Sie haben sich in akademische Gefilde zurückgezogen. Für sie ist Philosophie selbstverständlich eine akademische Aufgabe, eine Wissenschaft für sich. Die Erotik ist masochistisch der Pflichterfüllung im Dienste dieser Wissenschaft untergeordnet. Die Leidenschaft drückt sich in schierem Märtyrium aus. Man kann viele wichtige Aufgaben voller Spitzfindigkeiten finden, und ich will gar nicht behaupten, dass sie unwichtig wären. Die Geschichte der Philosophie will mit aller Akribie auch in editionstechnischer Hinsicht aufgearbeitet sein. Da gibt es Handschriften, Aufzeichnungen, Notizen, Skizzen, Tagebücher, Briefe, Manuskripte von bedeutenden Philosophen, die kostabre Schätze in Archiven bilden und von der Fachwelt nicht erschöpfend erschlossen sind. Manche Editionen erfolgten zu früh, der Setzer, der Buchdrucker, der Verleger, der Autor selbst machten Fehler und diese wurden in Blei gegossen, auf Papier gedruckt, gebunden und veröffentlicht. Sie führten zu Diskussionen, zu Mißverständnissen, zu Fehldeutungen, zu Konflikten. Dem gilt es in wissenschaftlicher Akribie auf den Grund zu gehen und Licht in die wirre Finsternis zu bringen. So wird die Philosophie neben der Vertretung ihrer eigenen Geschichte und neben den Inhalten auch zur feinen und feinsinnigen Editionswissenschaft. Dafür gibt es Spezialisten, die wie Kriminalisten arbeiten und jeden Staubkorn als Spur sichern und deuten. Wenn diese Leute ihre Probleme erläutern, ihr Forschungsgebiet beschreiben oder gar in Fachdiskussion treten, versteht man nur noch a²+b²=c², nur dass man noch nie zuvor etwas von diesen Feldern gehört hat und nicht einmal ahnen kann, dass es sich um Geometrie handelt, wie in meinem Beispiel.
In ihrer masochistischen Hingabe an ihre Leidenschaft haben diese akademischen Philosophen längst den Kontakt zur Außenwelt verloren. Philosophie ist längst nicht mehr das, was sie mal bei Sokrates war: hinaus auf den Marktplatz und mit den Menschen reden, sie in Gespräche und dann in Widersprüche verwickeln, aufzeigen, dass ihr Wissen nur vermeintliches Wissen ist und durch echtes ersetzt werden muss. Ein solches Gespräch erfordert ja, dass man sich verständlich ausdrückt und nicht in kryptischem Fachchinesisch monologisiert. Und genau dahin will ich: auf den Marktplatz, an die allgemeine Öffentlichkeit, in Dialog mit jedermann. Wenn ich LIEBE höre, bleibt bei mir die Assoziation zur Verständigung und zum Austausch mit anderen Menschen. Also ran an die Buletten: was meine ich, wenn ich von UMDEUTUNG DES ZYNISMUS spreche?

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Heute ist mein kulturphilosophischer Tag, als wollte der Heilige Geist in Pfingstlaune, besonderen Schabernack mit mir treiben, ziehen mich deine Fragen @Fruhlingspfutze in Richtung Lebensphilosophie als Kulturphilosophie. So bohre ich weiter...

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Es ist eine alte Angewohnheit meines technischen Vorgehens in Sachen Philosophie: jedes Wort, selbst das Selbstverständlichste kann nachgeschlagen werden und zu neuen Dimensionen führen. Das tat ich wohl längst vor der Erfindung des Internets und vor der Erfindung von Suchmaschinen: man kann Wörter im Duden nachschlagen, in philosophischen oder anderen Sachwörterbüchern, in etymologischen Wörterbüchern, Enzyklopädien oder nun eben in Google. Erst waren es natürlich auch Termini wie „apriori“ oder „a posteriori“, „transzendental“ oder „kausal“. Aber wie schön war es und lustig auch mal ein Wort bei Fritz Mauthners Wörterbuch der Philosophie nachzuschlagen wie „sein“. «Jedesmal, wenn das Wort in der eigenen Gemeinsprache nichts mehr besagte, wurde es durch ein Fremdwort oder durch eine Lehnübersetzung zu neuem Dasein erweckt, zu einem scheinbar neuen Wesen gemacht. Bei den Alten, im Mittelalter und bis auf die Gegenwart ist über diesen luftigen Wanderbegriff mehr geschrieben worden, als über irgend etwas, das existiert.» (Fritz Mauthner) Ich könnte mich darüber heute noch totlachen. Ein Sprachphilosoph, der die Ontologie so schön auf die Schippe nimmt. Einfach großartig. Und erst recht großartig, dass man heute dieses wundervolle alte Nachschlagewerk der Sprachphilosophie komplett im Internet findet. Da können die ollen Buchliebhaber, diese ewiggestrigen Papierfetischisten schimpfen, so viel sie wollen - nichts bietet ein komfortableres Arbeiten als ein Thinkpad mit Internetanschluss. Das kann man nur schätzen, wenn man sich immer wieder in der Unibibliothek zwischen den Bücherregalen dumm und dämlich gesucht hat, nur weil man die Quelle eines Zitates vergessen hatte herauszuschreiben. Wenn ich diese affektierten Bildungsspießer sehe, wie sie über das Internet und Google die Nase rümpfen, weiß ich, dass ihnen das Leiden eines langen intensiven Studiums der Geisteswissenschaften, warum auch immer erspart geblieben ist! Früher nannten wir „Scheinstudenten“ jene, die einfach nur brav der Studienordnung nach studierten, um ihre Scheine zu sammeln und schnell zum Examen zugelassen zu werden. Diesen Scheinstudenten fehlte das wirklich Studentische, wie es dem Wort nach schon sein sollte: das sich Bemühen! Aber nun sind all diese Scheinstudenten jene, die die Stellen der Macht besetzen, sich in den Kulturbürokratien mit ihren beknackten Doktortiteln eingenistet haben und nur ein Naserümpfen für die wahre Leidenschaft an der Philosophie haben. Nun ja, ich scheine abzuschweifen oder bin genau inmitten der Sache - wer weiß? Vielleicht wollte ich Dir auch einfach mal meine Lebenslüge erzählen. Was willst du davon halten?
Was ich eigentlich sagen wollte, ist: ich habe das Wort „Selbst“ nachgeschlagen und Google spuckte mir sekundenschnell tolle Ergebnisse über das Ich&Selbst aus...

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Wenn das Selbst ist eine Fiktion jenseits von Lüge und Wahrheit ist, was ist dann folglich das Selbstbild und was das Idealbild?

Fruhlingspfutze’s Profile PhotoLebenstänzerin
Ach, ach, ich habe mich womöglich auf den Holzweg begeben und dich auch noch zu diesem Spaziergang eingeladen und verleitet. Das Ganze nahm seinen Gang durch die Begriffe „Selbstlügen“, „Lebenslügen“ und ging dann über die Aussage: „das Selbst ist eine Fiktion jenseits von Lüge und Wahrheit“. Wo aber befinden wir uns? Betreiben wir hier eine psychologisierende Lebensphilosophie? Auf „Lebensphilosophie“ komme ich aufgrund der vorangegangenen Frage: „Welche Selbstlüge(n) lebst du oder lebtest du bisher?“ Vielleicht sollte ich mich auf diese Frage noch einmal rückbesinnen. Denn im Grunde halte ich nun meine aus der Fiktionstheorie entlehnte Antwort auf deine Frage bei näherem Hinsehen für Quatsch! Die Antwort klingt interessant, wird ja irgendwo auch literarisch - aber bitte, worüber reden wir hier eigentlich???
« Ich lebe in meinen Fiktionen und Phantasieprojektionen und versuche zu verstehen, warum mi[r]t „das Leben“ immer wieder Streiche spielt. Aber auch die Streiche sind fiktiv. Die Fiktion aber ist Realität.»
Verstehe ich denn selbst, was ich da geschrieben habe und wie sollte es gemeint sein?
Wichtig ist in deiner ersten Frage ein Wort und die damit verbundene interessante Formulierung, die uns zwar zur LEBENsphilosophie geführt hat, dann aber zumindest mir den Blick verstellte. Aber vielleicht ist es am besten, wenn ich noch einmal darauf zurückkomme - auf diese deine schöne Formulierung: „Selbstlügen leben“!
Du hast nicht nach Erzählungen gefragt, die man im Zusammenhang mit individuellem oder gesellschaftlichem Leben oder auch mit Geschichtsschreibung als „Narrative“ bezeichnet; du warst in deiner Formulierung „Selbstlügen leben“ schon voll in der Lebensphilosophie. Die Erzählungen, die „Narrative“, sind eben lebensphilosophisch betrachtet nur die Legendenverkleidungen für etwas anderes, was in ihnen steckt und nicht in seiner Nacktheit vor unseren Augen erscheinen soll. Die „Narrative“ sind womöglich das Schammäntelchen des nackten Lebens.
Ob Fiktion oder ob jenseits von Wahrheit und Lüge - ich suche nach anderen Begrifflichkeiten und Metaphern, um mich der Sache anzunähern, um die es wahrscheinlich dir und mir gehen soll. Aber dazu müsstest du dich auch noch einmal äußern, worum ich dich sehr bitten möchte. Was genau ist deiner Ansicht nach die Sache, um die es gehen soll?
Ich für mich umschreibe sie mit den Worten: Lebensgefühl, Lebensstil, Lebensweise, Lebensträume, Lebenssehnsüchte und Lebensängste. Ich könnte auch kurzum sagen: es geht um alles, was mit dem Leben zusammenhängt und um uns selbst mittendrin!
Und als hätten wir vom Baum der Erkenntnis genascht und wären aber noch im Paradies, verspüren wir plötzlich eine Nacktheit und ein Schamgefühl, suchen nach Wörtern, die wir uns als Feigenblätter umhängen können - theoretisierend oder erzählend oder fragend. Wir wollen nicht lügen, wir wollen uns schämend verstecken, die Nacktheit verbergen - dahinter ist ein tiefes Unwohlsein.

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Sind Pauschalurteile nicht auch nur Vorurteile? 🤔

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Es wird in der Logik zwischen All-Aussagen (Urteilen) und generellen Aussagen unterschieden. Die generellen Aussagen sind statistisch tendenziell auf eine Menge oder Gruppe zutreffend, man kann aber keine zuverlässigen Schlüsse auf einzelne Mitglieder der Gruppe/Menge ziehen, weil eben bei der Gaußschen Normalverteilung ja auch viele Individuen der Gruppe nicht exakt im Mittelwert liegen, sondern verteilt und abseits davon. Und dennoch kann ein generelles Urteil gruppenbezogen zuverlässig sein, wenn es nicht wichtig ist, ein einzelnes Mitglied dieser Gruppe folgerichtig und notwendig zu beurteilen. Generelle Urteile kann man mehr oder weniger zuverlässig über Frauen, Männer, Jugendliche, Berufsgruppen, Ethnien usw. usf. fällen, was zum Beispiel in der Mentalitätsforschung und Kultur eine Rolle spielen kann. Und dennoch ist es logisch absolut falsch, aus einem generellen Urteil auf ein einzelnes Individuum zu schließen, egal, ob der Schluß mal zutrifft oder nicht. Ein Schluss in der Form: «Frauen sind so und so, und du bist eine Frau, also bist du so und so» geht NICHT!
Ein anderes Beispiel: «Türken sind Muslime und essen kein Schweinefleisch» ist generell richtig und man kann damit doch kein individuelles Verhalten eines Türken vorausbestimmen. Dann kommen die Fehlurteile in etwa wie: «Was bist du denn für ein Türke?!»
Im Grunde aber ist das eben ein logischer Fehler in der Schlussfolgerung auf ein Individuum aus generellen Urteilen.
All-Aussagen hingegen sind solche, bei denen mit zwingender Notwendigkeit von der Menge auf das einzelne Individuum geschlossen werden kann; sie sind aber empirisch weitaus seltener gebräuchlich und sinnvoll.
Pauschalurteile sind meines Erachtens lediglich ein anderes Wort für generelle Aussagen. Ihre Zuverlässigkeit hält sich dem Individuum gegenüber in Grenzen und ist zufällig und nicht zwingend notwendig. Statt von „Zufall“ spricht man auch von „Kontingenz“. Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder bleibt, wie es ist ;) Ja, ja, man kann sogar einen Zusammenhang beobachten und doch existiert er nicht wirklich.
Nach dieser hier beschriebenen Argumentation ist jedes Pauschalurteil dem Individuum gegenüber ein Vorurteil und logisch unzulässig und unzuverlässig.
Ich hoffe, meine Darstellung war verständlich und überzeugend. Ihr könnt mich gerne auf Fehler aufmerksam machen.

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Was macht dich stark?

Das Schreiben und das Nachdenken, möchte ich spontan meinen. Damit kann ich mich tatsächlich innerlich aufrichten, meine Niedergeschlagenheit und meine Niederlagen überwinden und immer wieder etwas Licht in meinen Trübsinn bringen.
Aber diese spontane Antwort übersieht ganz spontan auch ihre Bedingungen - ich meine den Rahmen meines Schreibens und Nachdenkens, die Umgebung. Nennen wir das mal in erkenntnistheoretischer Terminologie: den heuristischen Rahmen des Nachdenkens und des Schreibens. Und da komme ich auf Dinge wie: den brennenden Ofen in meinem Wohnzimmer zu Winterzeit, den Garten und die Pflanzen darin, manchmal die überraschende und freundschaftliche Zuwendung von Menschen, die mich sehr rühren können - hey und zu guterletzt auf gar keinen Fall zu vergessen: ein leckeres Essen!

Woran denkst du jede Nacht?

Nicht immer an dasselbe, aber tendenziell versuche ich mich mit dem vergangenen Tag und den Erlebnissen, die er mir beschert hat, anzufreunden und mich auf den kommenden Tag freuend einzuschlafen. Seltsamer Weise bin ich abends vor dem Einschlafen optimistischer als morgens beim Erwachen. Was in der Nacht an Schlamm vom Grund der Seele aufgewirbelt wird, betrübt mich und meinen Morgen sehr und es bedarf wirklich einer geraumen Zeit, bis sich der Trübsinn am Boden absetzt und sich alles einwenig klärt.

Warum haben Frauen Kakerlaken im Kopf?

Diese Frage ist sehr schön, um noch einmal und immer wieder den Begriff der Implikation zu erklären. Eine Implikation ist eine stille Voraussetzung.
Deine Frage setzt einfach unausgesprochen voraus, dass Frauen Kakerlaken im Kopf haben und fragt nur noch nach den Gründen hierfür.
Nun hat aber niemand Kakerlaken im Kopf - und auch wenn man die Sache metaphorisch betrachtet, ist so eine generelle Aussage einfach nur unverschämt und frauenfeindlich.
Du solltest dringend dein Frauenbild revidieren.
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Warum haben Menschen nasen?

Das frage ich mich auch. Im Grunde fehlt doch vielen Menschen jegliches Gespür, das sollte auch durch eine fehlende Nase sichtbar werden.
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Was ist deine Augenfarbe?

Blau - Himmelblau. Ich wollte nur drei Punkte für meine Antwort. Vielleicht kann ich mir ja davon farbige Kontaktlinsen kaufen.
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Sagt dir der Begriff “Ghosting” etwas? Hast oder wurdest du selbst schon mal geghostet? Warum bzw. wie hast du diese Situation erlebt und wie bist du damit umgegangen?

Fruhlingspfutze’s Profile PhotoLebenstänzerin
Leider habe ich die Angewohnheit ganz schnell zu googlen, wenn ich ein Wort nicht kenne oder verstehe. Jetzt habe ich ehrlich gestanden nachgeschlagen und nun sagt mir der Begriff etwas, zuvor kannte ich ihn nicht. Es gibt immer ein Kommen und Gehen in menschlichen Verhältnissen in meinem Leben. Aber spürbar geghostet wurde ich nicht, schon gar nicht von näheren Bekannten oder Freunden oder gar von der Partnerin. Aber ich spüre, dass mich deine Frage trifft und beunruhigt. Ich hatte als Kind bis ich etwa 8 Jahre alt war Trennungsangst und immer Sorge, dass meine Mutter abhanden kommen könnte. Und auf eine eigenartige Weise berührt deine Frage diesen neuralgischen Punkt in mir. Vielleicht aber sind alte Wunden durch neuere Erlebnisse aufgekratzt worden und was beunruhigt ist nicht die alte Angst, sondern eine neuere, die nur an die alte erinnert. Ich hatte vor etwas über einem Jahr die furchtbare Sorge geghostet worden zu sein eine ganze Nacht lang. Ich tigerte durch den Garten, malte mir die schlimmsten Szenarios aus und versuchte mich zu beruhigen, indem ich diese ausgemalten Szenarion zu widerlegen mühte. Jetzt beim Schreiben spüre ich, dass der damalige Verzweiflungsschmerz nicht wieder entflammt. Manche Wunde in mir scheint auch zu verheilen. Das schreckliche Gefühl jener Nacht wird jedenfalls nicht mehr wach. Es scheint wirklich der Vergangenheit anzugehören. Von jemandem, den man liebt, ohne Abschied und völlig überraschend verlassen zu werden, stelle ich mir furchtbar vor. Aber leider geschehen furchtbare Dinge; aber die Liebe ist ein solches Risiko immer wert, so dass ich nicht aus Angst, geghostet werden zu können. auf die Liebe verzichten würde.

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