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Uri Bülbül

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Hast du jemals einen Wettbewerb gewonnen?

Nein, leider nicht. Ich habe an einigen wenigen teilgenommen - vor allem habe ich mich um einige Stipendien bemüht und war erfolglos. Bei manchen wurden mir das Auswahlverfahren und die Auswahlkriterien nicht klar.
Mittlerweile will ich nur in Ruhe - vor allem in aller inneren Seelenruhe meine Texte produzieren, mir ist Anerkennung dieser Art ziemlich egal. Wenn mir aber Menschen direkt sagen oder schreiben, dass ihnen meine Texte gefallen, hat das was sehr Ehrliches und Persönliches und darüber freue ich mich sehr. Das ist ein größeres Geschenk als ein gewonnener Wettbewerb.

Öffnen wir die Tür zum Wahnsinn; die Geschichte trägt als Titel den Namen eines antiken Philosophen, von dem Cicero gesagt hat, er habe die Philosophie von den Sternen in die Städte geholt und unter Menschen gebracht. Aber was war der Dank dafür? SOKRATES Teil 196:

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Ali wollte die Antwort nicht hören. Es war aber ein Ritual. Also antwortete jedes Mal Uri Nachtigall: «...und Germanistik! Und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften!» Alis „und“ hatte sich auf etwas anderes bezogen und bezog sich immer auf etwas anderes. Wer wollte denn eine Aufzählung von irgendwelchen unsinnigen Fächern an der Hochschule hören? Das waren Nachrichten aus einer anderen Welt. Sie interessierten Ali nicht. Ali wollte auf etwas anderes hinaus und vor allem wollte er sich nicht unterbrechen lassen. Also setzte er neu an – immer und immer wieder glich das Ritual wie ein Ei dem andern. Ganz egal, wann Uri Nachtigall in Alis Werkstatt kam. Sobald Ali sich ihm zuwandte, lief das Begrüßungsritual automatisch ab. Und nichts und niemand vermochte dies zu ändern. «...Und? Was hat es dir gebracht? Schau mal, wie dein Auto wieder aussieht! Geht man so mit seinem Auto um? Philosophie! Aber vom Leben verstehst du nichts! Du bist keine Nachtigall! Du bist eine ahnungslose Ente! Du denkst, so ein Auto fährt von alleine!» «Es fährt doch auch von alleine! Schon der Name besagt: es fährt von alleine - automobil!» widersprach Uri Nachtigall, um dem Ritual genüge zu tun. «Siehst du? Das meine ich! Die ganze Philosophie, das teure Studium – nichts hat es dir gebracht! Du denkst doch auch, dass der Strom aus der Steckdose kommt!» «Kommt er doch auch! Was machst du, wenn du Strom haben willst? Du steckst den Stecker in die Steckdose!» «Wenn es so wäre, du Ente, dann wärst du jetzt nicht hier! Habe ich recht? Du kommst doch immer nur, wenn du etwas brauchst? Und warum brauchst du etwas von mir?» Uri Nachtigall durfte nun um einen Witz nicht verlegen sein: «Weil diese Autos einfach Scheiße konstruiert sind. Die Bremsen nutzen sich ab; der Motor verbraucht Treibstoff und Öl – das ist doch nicht normal so was! Dann ist da auch noch ein Geräusch am linken Radlager.» So konnte er die Kurve zu seinem Anliegen bekommen, warum er in die Werkstatt gekommen war. Nun aber stand er mit Nadias Handy am Ohr an einer Kreuzung, weil etwas wirklich Außerplanmäßiges mit seinem Auto passiert war. Und Uri Nachtigall hoffte, dass Ali ans Telefon ging, obwohl die Werkstatt längst geschlossen war und Ali höchstwahrscheinlich mit seinen Kumpels und Kollegen den Feierabend feierte. Alis Autowerkstatt, die offiziell nur eine Wasch- und Pflegegarage sein durfte, weil niemand hier KfZ-Meister war, sondern ein Haufen Autodidakten, befand sich im Osten der Stadt in einem kleinen Industriegebiet. Hinter einem dreistöckigen Plattenbaukomplex mit Büros lag ein großer Parkplatz und eine 800m² große Halle, in die Ali sechs Hebebühnen und eine Montagegrube platziert hatte. Ursprünglich war Ali Taxifahrer gewesen, hatte dann aber mit unternehmerischem Spürsinn festgestellt, dass "Autopflege" an Taxis gewinnbringender zu praktizieren war, wenn er die offiziellen Werkstätten und die Vertragswerkstätten unterbot.

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Ich nehme mal an, unbedongt heißt so viel wie kastriert?

Es gibt einen wunderbaren Vortrag von Watzlawick, was ich dir in Bezug auf deine Annahme sehr gerne ans Herz legen möchte, und um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen auch @simonalein gerne ans Herz legen möchte, weil sie mir die wunderbare Frage gestellt hat: «Gibt es eine größere Bedrohung für die Menschheit als die US-Außenpolitik?»
Jetzt kannst du natürlich annehmen, dass Uri euch für zwei Fliegen hält und seine große Schnauze für eine Klappe, mit der er zwei Fliegen zugleich schlagen kann. Aber du kannst die Dinge auch anders sehen, wenn du dir den Vortrag ansiehst.
@simonalein besonders die Stelle mit den Kriegerameisen gab mir zu denken und auch die Kontingenz in dem Versuch mit den Zahlenpaaren, die zueinander passen sollen.
Also schaut euch das Video an: ich habe viel gelacht, war aber am Ende des Vortrags insbesondere am Beispiel mit dem Sufi und dem Wittgenstein-Zitat etwas gerührt. Und es ist meiner Meinung nach kein Zufall, dass ein ehemaliger Marxist eine innere Verbindung zwischen Sufismus und Wittgenstein sieht.
Bin ich eine Kriegerameise?
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Was wolltest du dir als Kind unbedingt kaufen, konntest es dir aber nie leisten? Was hält dich ab, es nachzuholen? Oder anders gesagt: was hältst du von der Idee?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Ich hatte eine Kindheit ohne Taschengeld aber nicht in Armut. So arm wie heute war ich nie :) Während meine Freunde immer irgendwelche Sparberechnungen anstellen mussten, konnte ich meine Eltern einfach fragen, wenn ich etwas wollte. Nur wollte ich eben nicht so wahnsinnig viel: einen Roller, ein schönes Fahrrad erst das damals so berühmte Bonanzarad, dann, als es sich als schwer und anstrengend erwies, ein Rennrad, dann ein Mofa und später einen Käfer :) Und warum mein Käfer und das Fahhrad die gleiche Farbe hatten, kann ich dir wirklich nicht beantworten - knallig Orange. Ein besonders intensives Verhältnis zu Geld habe ich nie entwickelt, daher auch nicht zum Kaufen. Es gibt natürlich ganz viele Dinge, die ich mir nicht leisten kann, aber ich würde keine Sekunde dafür entfremdete Arbeit leisten. Genaugenommen weiß ich ganz ehrlich nicht, was ich schon seit meiner Kindheit vermisse. Ich glaube: nix.

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Was wolltest du dir als Kind unbedongt kaufen, konntest es dir aber nie leisten? Was hält dich ab, es nachzuholen? Oder anders gesagt: was hältst du von der Idee?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Ich war als Kind immer unbedongt, weshalb ich sehr gelitten habe. Darum würde ich mir am liebsten jetzt einen Dong kaufen. Aber den gibt es mit "B", mit "G" und mit "i"; ich will aber keinen Bong und kein Ding, auch keinen Gong und auch kein Ding-Dong. So bleibe ich wahrscheinlich bis an mein Lebensende unbedongt. :'(

Schreibe bitte ein Lied(-text) oder Gedicht über oder mit "Kikeriki". Sei kreativ und schrecke nicht vor unkonventionellen Ideen zurück. Gerne mit Humor beliebiger Art.

quetzop1’s Profile PhotoFritz-Ferdinand von Pinguin
Der Fritz, der Fritz, ist kein Witz,
ging als Ferdinand ins Land außer Rand und Band
mit Watschelgang, keine Flugente,
der Fritz mit Witz, ein Pinguin im Gigantowahn,
war in Tat und Wahrheit kurz vor der Rente
bekannt im ganzen Land als Hahn,
keiner wusste, warum und wie,
schrie der Pingu Kikeriki!

darf ich fragen, weshalb du mir immernoch folgst/Fragen stellst obwohl mein Account komplett inaktiv ist? Nicht negativ gemeint ich frag mich das bloß, liebe grüsse!

OH! Irgendwann, warum auch immer muss mir dein Account aufgefallen sein, und ich muss gedacht haben, es wäre interessant, dir zu folgen. Aber da ich über 200 Profilen irgendwie folge, habe ich dich, zerstreut, wie ich nun mal bin, nicht weiter im Auge behalten und nun bei einer Umfrage anscheinend mit einer Frage bedacht.
Komplett inaktiv ist für mich ein Account immer nur dann, wenn diese Nachricht erscheint... Dann verschwindet der Account aber auch aus der Liste der Freunde, glaube ich.
Außerdem kannst du so komplett inaktiv nicht sein, weil du mir ja diese Frage gestellt hast :)
darf ich fragen weshalb du mir immernoch folgstFragen stellst obwohl mein
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Wenn 3 Chinesen mit nem Kontrabass auf der Straße sitzen und sich etwas erzählen, würdest du dann die Polizei rufen?

3 Chinesen und nur ein Kontrabass? Ja, was ist denn das? Das kann nicht gut gehen. Und was sitzen sie auf der Straße? Sitzen sie um den Kontrabass herum? Ist das so etwas wie ein Happening oder Erregung öffentlichen Ärgernisses? Das sollten sie mal in China wagen! Z.B. auf dem Platz des himmlischen Friedens - da käme sofort ein Panzer und es wäre schluss mit lustig! Hier glaubt ja jeder sich alles heraus nehmen zu dürfen. Für mich eindeutig ein Fall für die Polizei!
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Natürlich bewegt mich die Frage, wieviel ich in 5 Folgen bis zur Folge 200 erzählen kann, von dem, was mir so vorschwebt. Aber es gibt ja auch die Folgen bis 300 von SOKRATES, dem kafkASKen Fortsetzungsroman. Hier Teil 195:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Die Ampel war umgesprungen. Uri Nachtigall hatte die Rot-Gelb-Phase nicht einmal bemerkt. Nun durfte er zwar fahren, glotzte aber immer noch in den Rückspiegel. Sie sah aus dem Seitenfenster und versetzte ihm unbewegt und kühl den Stich, den er offenbar brauchte, um sich zu bewegen, ungeduldig und streng: «Grün!» Hektisch sah er auf die Ampel und gab fast gleichzeitig Gas. Der Motor aber veränderte komplett seinen Klang; metallisch hämmerte etwas mehrmals kurz hintereinander unter der Haube. Dann ging der Wagen aus. Hilflos und hektisch wollte Uri Nachtigall den Motor neu starten. Der Anlasser versuchte noch ein letztes Mal die festgefressenen Kolben zu drehen. Aber nichts ging mehr. Nun hupte es ungeduldig hinter ihm. Uri Nachtigall blieb erstaunlich ruhig. «Tja, das war's wohl», murmelte er, während er den Warnblinker einschaltete. «Hilfst du mir den Wagen zur Seite schieben?» Sie stiegen aus; er hatte den Ganghebel auf „Neutral“ bewegt und doch ließ sich der Wagen nur unter äußerstem Kraftaufwand schieben. Plötzlich fiel es massiv ins Gewicht, dass die Straße nicht ganz eben war, sondern eine minimale Steigung aufwies. Sie war auch nicht mit aller Leidenschaft dabei, den Wagen zu schieben; ihre Gedanken kreisten um eine andere Angelegenheit: Wer mochte hinter diesem Ausfall des Motors stecken? War das eine gewöhnliche Panne? Zwei, drei Männer sprangen von der Seite herbei und schoben mit vereinten Kräften in wenigen Sekunden den schweren Benz zur Seite. Uri Nachtigall bedankte sich winkend bei ihnen, während sie schon wieder weiter gingen. Ratlos stand er da. «Ich gehe mal zu Fuß nach Hause. Ich habe es nicht mehr weit», sagte Nadia, womit sie ihn aus seiner Lethargie riss: «Warte! Kannst du mir nicht noch helfen?» «Ich wüsste nicht, wie!» Sie wollte sich schon umdrehen und gehen. «Ich habe kein Handy bei mir. Ich weiß nicht, wo ich es gelassen habe. Die Psycho-Villa bringt mich ganz schön durcheinander. Darf ich kurz dein Handy benutzen, um in einer befreundeten Werkstatt anzurufen?» Nadia war nicht so abweisend, wie es ihm erschien. «Klar.» Sie konnte nur nicht mit Hilflosigkeit gut umgehen; wenn sie wusste, was er von ihr wollte, konnte sie annehmen oder ablehnen. Und gegen einen Anruf von ihrem Handy aus war nichts einzuwenden. Um diese Uhrzeit war natürlich die Werkstatt längst geschlossen, aber wie er seinen Freund kannte, war er noch immer da – nicht etwa um Überstunden zu machen, was man naiver Weise annehmen konnte, sondern den Feierabend zu genießen. «Warum heißt der Feierabend „Feierabend“, du kleiner Zwitschervogel, wenn es nichts zu feiern gibt, hmmm?» pflegte er zu sagen. «Du Ahnungsloser! Du steckst deine Nase nur in deine Bücher und deine Geschichten! Die wahren Geschichten aber schreibt das Leben, und du bekommst es leider nicht mit. Was hast du noch mal studiert?» Ali kannte die Antwort. Der kleine Zwitschervogel brauchte nicht zu antworten. Er selbst übernahm den Part: «Philosophie! Und?»

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Der Typ hat doch das Volk verkohlt. Meinte er nicht für ihn wären scharze Koffer mit Geld ganz normal, um die CDU zu finanzieren?

Ja, er hat mit einer moralischen Selbstherrlichkeit alles zugrundegerichtet, was er nicht haben wollte. Und eine eigenständige und sich öffnende und wirtschaftlich wie soziale freie DDR, wie sie viele DDR-BürgerrechtlerInnen haben wollten, hat er einfach erpresserisch vom Tisch gewischt, um alles zum Schrottpreis ausschlachten zu können. Aber er war natürlich nicht allein. Irgendjemand hat ja auch die schwarzen Koffer gefüllt - und das nicht umsonst ;)
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Sitzen wir bereits im sinkenden Schiff oder kann uns das Regenbogengold noch retten? Sind die roten Rosen, die für mich vom Himmel regnen sollten, vielleicht in der Atmosphere verglüht?

Der Himmel hört dort auf, wo die Atmosphäre endet. Der Sternenhimmel ist ebenso wenig Himmel wie der Walfisch ein Fisch! Das Himmlische ist nur von unserem paradiesischen Planeten aus betrachtet mit allen leuchtenden Sternen ein Himmel. Also werden niemals Rosen in der Atmosphäre verglühen. Die Sternschnuppen schon.
Der Fehler im System ist der Mensch, genauer der europäische Mensch, der von hier auszog, die Welt zu erobern: Amerika, Australien usw. usf. Sein Expansionsstreben gekoppelt mit der Technologie und dem kapitalistischen System sind der Krebs im Organismus des Paradieses, das mit der Moderne zu kränkeln beginnt. Machen wir uns nichts vor: die Krankheit kann lethal enden.
Ich weiß nicht, ob wir es schaffen werden, ein neues System zu etablieren. Ich hoffe und wünsche es trotz schwindender Wahrscheinlichkeit.
Aber schau dir meinen Kohl-Kommentar an. Die Gespenster leben.

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Sitzen wir bereits im sinkenden Schiff oder kann uns das Regenbogengold noch

Meinung zur Formel U = R * I?

Je größer der Widerstand, desto kleiner der Stromfluss bei gleicher Spannung. Daher plädiere ich radikal für sehr hohen Widerstand bei gleicher Stromstärke, damit die Spannung steigt.
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Wie stehst du zur Böhmermann-Affäre?

sofschew’s Profile PhotoS
Ich "stehe" dazu gar nicht. Diese Frage muss man so eigentlich an Leute stellen, die in irgendeiner Weise involviert sind und irgendwelche Entscheidungen zu verantworten haben werden. Deren Standpunkte sind insofern relevant.
Meine Meinung unerheblich aber so:
Zu einer "Affäre" wurde die Satire erst durch die Einmischung der Bundeskanzlerin. Damit hatte Erdogan die Bundesregierung dort, wo er sie haben wollte: In der Bredouille zwischen Freiheitsgeschwätz und diplomatischem Zwang.
Damit hat er auch offen zu Tage gefördert, dass die Leute, die hier und überall in der Welt von Freiheit und Demokratie reden im Grunde, wenn es ernst wird, gar nicht wissen, wovon sie reden. Erdogans Problem ist nicht, dass er die Freiheitsideale Europas nicht versteht. Er versteht sie sogar besser und tiefer als eine Merkel mit ihrer evangelikalen Ost- und DDR-Sozialisation. Erdogan verachtet diese Freiheitsideale. Sie bedeuten ihm nichts.
Es ist ein bißchen so, als wollte man einem Auftragskiller das christliche Gebot der Nächsten- und Feindesliebe beibringen. Was, bitte schön, soll er mit dem Gebot "Du sollst nicht töten" anfangen? Das Gebot ist nicht schwer zu verstehen und auch die Konsequenzen, dass dann Menschen ohne Bedrohung an Leib und Leben zusammen leben könnten, ist nachvollziehbar und logisch. Aber eben für einen Auftragskiller unakzeptabel.
Mit Menschenrechts- und Freiheitsidealen schlägt sich ein Machtpolitiker wie Erdogan nicht herum. Sollen das doch die deutschen Gymnasiasten und Gymnasiallehrer machen. Sie leben zwischen Buch und Theorie. Er macht Machtpolitik pur, muss in einem Land seinen Palast bauen und seine Macht sichern, wo Geheimdienste, Militärs und Gangster ihre Sphären aufteilen und blutig zu verteidigen wissen, wo sie im Untergrund einen Staat im Staat gebildet haben. Eine dämliche Kühlerfigurkanzlerin, die nur in einem wohl geordneten und funktionierenden Staatswesen eine gute Figur abgeben kann, würde in diesem Kräfte- und Machtdschungel wie in der Türkei oder in Russland keine drei Tage überleben. Erdogan muss diese Witzfiguren nicht ernst nehmen; er kann sie erpressen, er kann sie aufgrund seiner geostrategischen Rolle seines Staates zur Kasse bitten.
Böhmermann hat mit einer oberflächlich betrachtet derben Schmähung, einem Pennälerwitz, den Stein ins Rollen gebracht. Und wenn man seinen Auftritt genau anschaut, ist nicht zu übersehen, wie feinsinnig und interessant er agiert (Foto). Und selbst wenn es nicht so wäre: er ist im Kontext einer Fernsehanstalt, in einer Satiresendung und macht darin eventuell schlechte Witze. Und diese sind durch das Freiheitsgebot nicht mehr abgedeckt? Ganz nebenbei ist ein Uraltparagraph 103 StGB entlarvt worden. Wieviele Justizminister haben in diesem Land gepennt und vergessen das Strafrecht zu modernisieren? Aber deutsche Politiker wollen anderen beibringen, was Demokratie ist. Lächerlich. Für die Demokratie müssten wir kämpfen, wenn wir sie nur selbst ernst nehmen würden.

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Wie stehst du zur BöhmermannAffäre

Worin geht es in "Sokrates" genau? Hat die Handlung einen roten Faden oder geht es dort zu wie in diesen Tele-Soaps?

Wenn ich deine Formulierung «wie in diesen Tele-Soaps» ernst nehme, muss ich sagen: nein, nicht wie in Tele-Soaps. Aber gewiss ist dir nicht unbekannt, dass die Seifenoper in der Literaturgeschichte von Künstlern wie Bert Brecht aufgegriffen wurde. Die «Dreigroschenoper» kann als ein paradigmatischer Versuch angesehen werden, den Widerspruch zwischen Trivialliteratur (Schund bzw. Kitsch) und Kunst dialektisch aufzuheben. Darin sind Lieder wie die Moritat von Mecky Messer oder die Seeräuberjenny. Hier erst der Link zur ganzen Dreigroschenoper. Ich finde sie von faszinierender und bezaubernder Schönheit. Wer literarische Vorbilder sucht und Melodien im Kopf braucht, um den Dissonanzen im eigenen Leben adäquat begegnen zu können, wird hier fündig.
https://youtu.be/TF_jtz0kP9sKlugdiarrhoe’s Video 137724871609 TF_jtz0kP9sKlugdiarrhoe’s Video 137724871609 TF_jtz0kP9s
Und wer das Lied von der Seeräuberjenny sich anhört und genau auf den Text achtet, wird auf eine ältere Version des Anarcho-Mottos stoßen: «Mach kaputt, was dich kaputt macht!» Der Zwang der Unterwerfung unter ein ausbeuterisches System führt zu einer radikalen Gewaltphantasie. Und Menschen, die nie Anerkennung finden und zum Abschaum der Gesellschaft deklariert werden, entwickeln eine Sehnsucht, die Brecht klassisch zum Ausdruck gebracht hat. Das hat an Wahrheitsgehalt bis heute nichts verloren. Den aktuellen Bezug möchte ich mal weglassen, damit man noch selbst Rückschlüsse ziehen kann.
Schau dir das Video von Hildegard Knef an, das Paillettenkleid ist ein geschmackloser Stilbruch und das Lied in einer bourgeoisen Fehlinterpetation:
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Hier haben wir es mit einer klassischen Brecht-Adaption an die herrschenden Verhältnisse des Kapitalismus zu tun.
Aber man findet eben auch die Urversion:
https://youtu.be/SvFRhRo1nc0Klugdiarrhoe’s Video 137724871609 SvFRhRo1nc0Klugdiarrhoe’s Video 137724871609 SvFRhRo1nc0
Ästhetisch würde ich mich in dieser Soap-Tradition verortet sehen wollen und nicht bei den Tele-Soaps mit einer Ausnahme: Ich hätte auch nichts gegen einen Vergleich mit der «Lindenstraße»; denn hier wurden früher (ich weiß gar nicht mehr, wie der aktuelle Stand ist) aktuelle Themen zeitnah aufgegriffen und in die Handlung eingebaut; die Fiktion wurde von manchen Zuschauern für so wirklich gehalten, dass sie in die Lindenstraße einziehen wollten, sobald eine Wohnung frei würde.
Die Vermischung zwischen Fiktion und Wirklichkeit interessiert auch mich sehr und ist ein elementares Thema in meinem Schreiben. Allein die Existenz dieses Romans, seine Konzeption und die Möglichkeit, auf aktuelle Ereignisse eingehen zu können, entfaltet in meiner Wirklichkeit eine Wirkung wie ein Springmesser in der Tasche ;)
Und zum Schluss der «rote Faden»: Im 21. Jahrhundert, die doch die totale Realisation der Postmoderne ist (etwa seit 70er d. 20.Jhs.), ist im Labyrinth der Vernunft der Ariadnefaden gerissen ;) Vgl. https://uri19163.wordpress.com u.a. «Von der “Zerfahrenheit” zur Romantik der Intermedialität».
Und vielen Dank für die schöne Frage :)

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Kaust du auf deinen Stiften?

Nein. Ich komme, Gott sei Dank, selten in Zwangsituationen, in denen ich irgendwo sitzen und mich konzentrieren muss, obwohl ich keine Lust darauf habe. Das würde mich vielleicht dazu bringen, auf meinen Stiften herum zu kauen. Ich bin so froh, dass ich das hinter mir habe.

Todmüde muss Uri Bülbül gleich ins Bett, während Uri Nachtigall mit Nadia durch den Wald fahren kann und Kurs auf das Krankenhaus in der Stadt genommen hat. SOKRATES Teil 194:

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Der schwarze Lippenstift passte zu ihrem Teint und verlieh ihr sowohl eine unheimliche als auch eine unwiderstehliche Ausstrahlung. Er fand sie wunderschön. Aber wie schnell hatte sie sich umgeschminkt? «Lara und Basti geht es gut. Sie werden schon wieder auftauchen. Betti muss nun durch den Wald irren. Da kann ich ihr auch nicht helfen. Ich hätte sie ebenso wenig beruhigen können wie du. Aber du solltest nun wirklich etwas langsamer fahren, bevor noch etwas passiert!» Uri Nachtigall drosselte nun deutlich die Geschwindigkeit. Nadias Stimme löste in ihm ein wohliges Gefühl der Entspannung aus; sie klang gänzlich angstfrei und pragmatisch, so als sei es ihr völlig egal, ob der Wagen von der Straße abkam und verunglückte oder nicht. Sie hatte die Ruhe einer Unbeteiligten. «Was bist du?» wiederholte Uri Nachtigall seine Frage. Aber kaum hatte er sie ausgesprochen, wurde ihm auch schon bewusst, dass er keine Antwort darauf bekommen würde. «Schau nach vorne», sagte sie zärtlich. Er konnte seinen faszinierten Blick kaum vom Rückspiegel lösen. Das Ende des Waldweges war so gut wie erreicht. «Um welche Sache geht es denn, wenn du mir schon sagst, es tue nichts zur Sache, ob du eine Fee seist oder nicht? Dann entscheide ich für mich einfach, dass du eine Fee bist.» «Spinner!» Er hielt kurz an der Kreuzung an, bog dann nach links auf die Landstraße ohne zu blinken ein. «Hast du eine eingebaute Vorfahrt?» fragte sie. «Du bist vielleicht doch keine Fee, sondern eine ganz normale Frau», schmollte er. Aber er war auch ein ganz normaler Mann und wollte die Kritik an seiner Fahrweise nicht auf sich sitzen lassen: «Ich habe doch angehalten! Nur weil ich nicht geblinkt habe, habe ich doch keine eingebaute Vorfahrt!» Nadia schwieg. Sie war etwas enttäuscht von ihm. Er offenbarte eine Kleingeistigkeit, die sie von ihm nicht erwartet hätte. «Soll ich dich irgendwo absetzen?» fragte er nach einigen Augenblicken des Schweigens. «Nicht nötig. Ich komme mit dir bis zum Krankenhaus. Von dort aus kann ich zu Fuß nach Hause gehen.» «Ich kann dich auch nach Hause fahren», beharrte er, bekam aber keine Antwort. Sie erreichten die geschlossene Ortschaft. Nadia betrachtete aus dem Seitenfenster die vorbeiziehenden Fachwerkhäuser. Vergeblich suchte er ihren Blick im Rückspiegel. Schließlich hielt er das Schweigen nicht mehr aus: «Nadia?» Er wartete ab, ihre Reaktion jedoch war spärlich: «Ja?» Wie sollte er sie wieder erweichen und für sich gewinnen? Die kurz entstandene zärtliche Nähe zwischen ihnen schien zerstört. Sie saß zwar physisch noch im Auto, zwischen ihnen war aber eine Trennwand aus Eis. Er war ihr gleichgültig geworden, und die plötzliche Kälte ließ ihn frieren. «Nadia, du wolltest mir vorhin etwas mitteilen, nicht wahr?» «Ich wollte nur, dass du vorsichtig fährst.» Sie standen an einer Ampelkreuzung keine drei Minuten mehr vom Krankenhaus entfernt. Er ging ihr mit seinem ständigen Versuch, Blickkontakt über den Rückspiegel herzustellen gehörig auf die Nerven.

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Welche Jobs (Minijob, Ausbildung, Ferienjobs, Berufe, usw.) hast du bisher ausgeführt? Gehst du momentan einem Beruf nach? Macht dieser dir Spaß? Erzähle etwas darüber, wenn du magst.

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Ich und Jobs! Nein, das sind zwei paar Stiefel. Mein Vater kam aus ärmlichen Verhältnissen, war Halbwaise; er wollte, dass sein Sohn alle Freiheiten genießt, die ein großbürgerliches Leben bieten kann. Dazu gehörte eine grenzenlose Möglichkeit der Selbstentfaltung. Als ich auf Druck meiner Freundin, die sehr schnell schwanger wurde, mit 22 Jahren das erste Mal einen Ferienjob in den Semesterferien annahm, fragte mich mein Vater besorgt, ob ich irgendwelche Spielschulden gemacht hätte oder erpresst würde; warum denn das Geld, was er mir gab, nicht mehr ausreichte. Damit könne man doch fürs Erste eine Familie im studentischen Milieu gut ernähren.
Ich versuchte ihm zu erklären, dass es meiner Freundin am Herzen lag, die von mir geschwängert, nur noch in Existenzsorgen schwelgte und sich fragte, wann ich endlich mit meinem Germanistik und Philosophiestudium Geld verdienen könnte. Ich war erst im 3. Semester. Und eigentlich wollte sie, dass ich Medizin studierte, um Geld zu verdienen. Sie beschimpfte mich auch als Versager, weil ich angeblich zu ungeschickt sei, Blut abzunehmen oder Angst vor Leiche hätte. Also musste ich anatomische Vorführungen besuchen und ihr Blut abnehmen. Sie konnte nicht verstehen, dass jemand verrückt nach Philosophie sein konnte.
Jedenfalls habe ich nach 8 Wochen Fabrikarbeit erst bei der Firma Bosch und dann bei einer kleinen Elektronikfirma im Lager mein Soll absolviert gehabt und habe später nie wieder "Jobs" angenommen. Natürlich gab ich Nachhilfe, Sprachunterricht und bekam auch mal Geld für kleine journalistische Texte, aber das sind keine Jobs für mich, sie gehören zu meinem Beruf dazu. Und du kannst dir sicher denken, dass mir mein Beruf ein Lebenselexier ist.
Mein Vater hat mich immer bis zu seinem Tod und darüber hinaus mit einer Minierbschaft unterstützt. So gesehen führte ich in der Tat das feudale Leben eines Philosophen aus der Antike, nur dass ich aus Anatolien stamme.

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Kannst du unter Druck gut arbeiten?

Wenn ich mir den Druck selbst mache, mir Ziele selbst stecke und Dinge vornehme, kann ich unter diesem Druck sehr gut arbeiten und entwickle eine erstaunliche Flexibilität, Selbstdisziplin und Geschicklichkeit.
Spüre ich hingegen institutionalisierten Druck wie Schule, Universität, Anmeldefristen für Prüfungen oder Abgabetermine von Steuererklärungen etc.pp. reagiere ich allergisch mit Prokastination. Und "allergisch" ist in diesem Fall fast wörtlich zu nehmen - ebensowenig wie ein Allergiker etwas absichtlich seine allergische Reaktion unterdrücken oder steuern kann, außer eben das Allergene zu meiden, ebensowenig kann ich etwas gegen meine Prokrastination unternehmen. Ich bin in der Welt der Bürokratie verloren!
Im Zusammenhang mit meinem Studium vermutete mal eine Wohlmeinende so etwas wie Prüfungsangst. Diese aber habe ich definitv nicht. Ich habe so manch eine Prüfung erfolgreich bestanden, die zu bestehen ich mir selbst als Ziel gesteckt hatte.
Dieses Verhalten ist alles andere als zielführend, wie man es in der modernen Technokratie zu nennen pflegt. Man kann auch sagen, dass dieser allergische (oder notorische?) Nonkonformismus letztendlich durchaus mir schadet, wenn man den Schaden nach äußerlichen Kriterien definiert: chronischer Geldmangel, mangelnde soziale Anerkennung auf der Grundlage von Statussymbolen.
Dafür habe ich häufig Anfälle von euphorischen Glücksgefühlen, fühle mich frei und entspannt. Im Moment aber mekrt man von dieser Entspanntheit wenig, weil ich eine Menge Projekte als Baustellen habe und sehr effizient und konzentriert arbeiten muss. Mitunter sieht das so aus wie auf dem Video :)
https://youtu.be/kWKaAL4NV3EKlugdiarrhoe’s Video 137708677561 kWKaAL4NV3EKlugdiarrhoe’s Video 137708677561 kWKaAL4NV3E
Uri verliest das Postdrama-Manifest «Wir spielen das Theater der gebrochenen Stücke», jetzt auch als Stummfilm.

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https://ask.fm/gadse/answers/137376295855 Verhöhnung, oder legitimier Vergleich?

Lediglich ein Kategorienfehler. Wer Menschen mit Küken und anderen Tieren vergleicht, hat den Sinn für die Maße vollkommen verloren; er wird auch durch Wandern eine Mondlandung probieren.
Lustig finde ich auch, dass Veganer einfach davon ausgehen, dass Haus- und Nutztiere auch ohne den Menschen existieren würden, dabei sind sie Kulturprodukte, Züchtungen der Menschen über Jahrtausende.
Natürlich rechtfertigt das keine Tierquälerei; und Massentierhaltung ist ein Verbrechen aufgrund von Habgier. Aber in einem ausgeglichenen Verhältnis von ökologischer Landwirtschaft und artgerechter Haltung, können Tiere heranwachsen, ein angemessenes glückliches Leben führen und kommen dann in den Kochtopf. Töten ist nicht gleich Quälen; der Tod gehört zum Leben ebenso wie der Stoffwechsel.
Ich habe durch meine Fragen nach der Grenzziehung zwischen tierischem und pflanzlichem Leben versucht zu verdeutlichen, dass man eigentlich das Leben negiert, wenn man für das eigene Leben kein anderes Leben vernichten und vertilgen will. Pflanzen leben schließlich auch.
Das moralische Getue der Veganer ist einfach nur eine Folge der Lebensentfremdung von Stadtkindern, die sich in eine Tierfreundschaftsromantik flüchten und diese Flucht mit berechtigter Kritik an Tierhaltung garnieren zugleich offenbaren sie durch solche Kommentare, dass ihnen eigentlich menschliches Leben irrelevant ist.
Tiere sind keine Rechtssubjekte. Menschenrechte sind, wie der Name schon sagt, von Menschen für Menschen gemacht.
Wer aber nun daraus ableitet, Küken schreddern zu dürfen, nur weil sie nicht in sein Produktionskonzept passen und den Profit mindern, versagt als Mensch, weil er seiner Habgier erliegt und nicht in der Lage ist, artgerechte Tierhaltung zu praktizieren.

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Setzen wir die Fahrt durch den dunklen Wald mit dem alten Babybenz fort; der verzweifelten Mutter, die ihre Tochter sucht, kann im Moment nicht geholfen werden, aber vielleicht entwickelt sich der Theaterphilosoph zum Blitzmerker. SOKRATES - Teil 193:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ohne sich umzusehen und weiter um den lästigen besorgten vermeintlichen Freund zu kümmern, setzte sie ihren Weg humpelnd und torkelnd fort. Uri Nachtigall gab es auf, sie zurückhalten zu wollen. Er suchte noch nach einem Argument, das Betti hätte akzeptieren können. Ihm fiel nichts ein; sie war verrückt vor Sorge um ihre Tochter. Es schoss ihm kurz durch den Kopf, Lara und Basti eine Liebesgeschichte anzudichten. Verliebt wie sie waren, hatten sie einfach die Zeit vergessen und fanden den Wald einfach nur romantisch schön. Nein, dieser Quatsch hätte wirklich niemanden überzeugt – erst recht nicht Betti. Oder Basti war wieder in einen narkoleptischen Schlaf gefallen, und Lara wachte über ihn und wartete, bis er wieder zu sich kam. Diese Idee gefiel ihm immerhin so gut, dass er einen letzten Versuch startete: «Betti, warte! Ich muss dir etwas sagen! Vielleicht ist Basti...» Sie hörte nicht auf ihn und setzte ihren Weg stur fort. Er kehrte zurück zu seinem Auto. «Dann muss sie eben das tun, was sie tun zu müssen glaubt!» Er startete seinen Wagen. War da neben dem tiefen Rumoren des Sechszylinders noch ein Nebengeräusch zu hören? Kurz schien es ihm so; aber als er den Ganghebel umlegte und Gas gab, schien seine Welt wieder in Ordnung. Mit einem Kavalierstart seiner über 150 Pferdekavallerie ließ er den finsteren Ort und Betti hinter sich. Er raste durch den Wald auf die kleine Landstraße zu, die ihn wieder zurück in die Stadt führen würde. Plötzlich aber spürte er eine Bewegung auf dem Rücksitz und stieß einen Schreckensschrei aus. «Fahr nicht so schnell durch den Wald, sonst passiert dir noch dasselbe wie der Kommissarin!» Auf dem Rücksitz saß Nadia. Er drosselte unwillkürlich. «Nadia! Du hast mich erschreckt!» «Ja, dafür scheine ich irgendwie Talent zu haben.» Der Adrenalinstoß durch den Schreck, den sie ihm eingejagt hatte, beflügelte ihn zu blitzartigen Schlussfolgerungen: «Hast du etwas mit dem Unfall zu tun? Hast du Johanna so erschreckt, dass sie vor einen Baum fuhr?» Nadia zögerte kurz. «Es war nicht meine Absicht. Das wollte ich nicht.» «Wer oder was bist du? Was machst du hier und was willst du von mir?» Er fuhr in seiner Aufregung wieder schneller und unachtsamer. «Beruhige dich! Ich will auf jeden Fall niemandem schaden», antwortete die mysteriöse junge Frau. «Ich hätte einen Herzinfarkt bekommen können. So sehr hast du mich erschreckt.» «Tut mir Leid.» «Wohnst du auch in der Villa? Oder bist du eine Fee?» «Ich bin jedenfalls nicht ask.fm! Ich kann nicht so viele Fragen auf einmal beantworten! Es tut auch nichts zur Sache, ob ich eine Fee bin oder in der Villa wohne!» Sie musste darüber, für eine Fee gehalten zu werden, ein wenig lachen. «Weißt du womöglich auch, wo Lara und Basti stecken? Ist ihnen etwas passiert?» Er warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Nadia sah blass aus, um nicht zu sagen totenbleich.

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Was macht dir momentan Bauchschmerzen?

Ich habe gar keine Bauchschmerzen. Die Kämpfe, die ich auszufechten habe, werden lediglich dadurch erschwert, dass die Gegner feige und hinterhältig agieren, sie entziehen sich der direkten Auseineindersetzung und der Konfrontation und versuchen hinter meinem Rücken und ohne mein Wissen Strippen zu ziehen und Fallstricke zu legen. Ich finde das eher schade, denn die direkte und offene Auseinandersetzung würde uns allen gut tun und uns alle stärken. Es gäbe keine Verlierer, wir würden alle um Erkenntnisse bereichert. Aber erklär das mal den Feiglingen.

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