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Uri Bülbül

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Was würdest du tun, wenn du nicht arbeiten müsstest?

yevgeniij’s Profile PhotoOk
Schafft wenigstens die Lohnsklaverei in euren Köpfen ab! Denn im Geist fängt die Freiheit oder Unfreiheit an! Wer zwingt dich zu arbeiten, wenn du dich nicht freiwillig einem vermeintlichen Zwang unterwirfst?

Hallo Uri! Still ist es um mich (und auch um uns) geworden; Ich war vereinzelt aktiv und bin dann wieder in die Leere verschwunden. https://ask.fm/DerBilal/answers/151180948552 https://ask.fm/DerBilal/answers/151736531528 (1)

DerBilal’s Profile PhotoJemand
Ich habe dir eine persönliche Frage als Reaktion hierauf geschickt, von dir kam nichts. Ganz ehrlich: ich halte es für eine egozentrische Allüre von Dir. Ein bisschen Ask-Spielerei um Identittäsfindung. Dafür ist meine Zeit zu schade, so viel Zeit habe nicht einfach über. Ich überlege mir manchmal tagelang, welche Frage ich beantworten kann und welche mehr Zeit und Überlegung und auch Schreiben in Anspruch nimmt. Natürlich deutet meine hiesige Antwort nun darauf, dass ich Dich und Dein Anliegen nicht einfach ignorieren möchte. Aber mein intuitives Verhältnis zu Dir bleibt zwiegespalten. Einerseits ist die Kommunikation mit Dir durchaus eine positive Herausforderung, andererseits sehe ich zu wenig Bewegung in der Kommunikation, in Deinen Reaktionen, zu wenig tatsächliches Interesse an dem, was mich bewegt: Fragen der Kunst, der Kultur, der Philosophie, der Politik im Sinne der Gesellschaft und soziokultureller Aspekte. Meine Sein-Design-Antwort blieb von Dir unbeantwortet, obwohl Du die Frage aufgeworfen hattest. Keinerlei Reaktion!
Ja, ich hatte Dir die "Tatsachen über mich"-Frage geschickt und Du hast versucht darauf einzugehen: «Kannst du ein paar Fakten über mich nennen? Da kam die Frage, jemand solle zehn Fakten über mich machen. Gibt es etwas, was du als Fakt über mich nennen könntest?»
Deine Antwort hat mich nicht überzeugt - zu viel Laberei, auch wenn sich das subjektiv und einfühlsam liest, was Du schreibst - weniger wäre mehr gewesen.
«Ich kenne dich persönlich nicht. Deshalb ist es nicht möglich, Fakten aufzuzählen, die deiner Person entsprechen und auch nicht oberflächlich sind.» (Bilal)
Da schon könnte ich Dir widersprechen: Du musst mich nicht persönlich kennen, um zu Tatsachen zu kommen: 1. Ich nenne mich Theaterphilosoph, 2. ich polemisiere gern; 3. ich schreibe den SOKRATES-Roman in Fortsetzungen hier auf ask; 4. Tatsachen sind auch meine gegebenen Antworten auf die verschiedensten Fragen; die für Dich interessantesten hättest Du herausgreifen können. Aber was interessiert Dich schon wirklich?
Das Verhältnis von Sein und Design? Von Oberfläche und Inhalt? Was bist du bereit, von Dir authentisch preiszugeben? Du bist türkischer Herkunft und wahrscheinlich in Deutschland geboren und aufgewachsen; hier zur Schule gegangen und machst oder machtest eine Ausbildung im Bereich Design, kann so etwas wie Industriedesign, Kommunikationsdesign o.ä. sein. Du beherrschst die deutsche Sprache gut, bist stolz auf deine Mehrsprachigkeit und meinst auch in der türkischen Kultur mitmischen zu können, meine Hypothese aber ist: du befindest dich in einem Kulturellen Gap. Moral, Bildung, Beruf - da kann überall noch etwas wachsen, da ist noch viel Luft nach oben in den Himmel, in dem du dich schon angekommen wähnst. Beruf, Geldverdienen, Status, Konsum und zu allem ein bißchen den geistigen Touch verpassen - könnte dir ausreichen, so wie man als Statussymbol in die Philharmonie geht, um sich Beethoven anzuhören.

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(2) Würdest du mir helfen, zurück zu meinem Ich zu finden, indem du etwas über mich schreibst? Egal, ob positiv oder negativ, ich glaube ich brauche das gerade. Insbesondere von dir, weil ich deine Antworten wirklich schätze.

DerBilal’s Profile PhotoJemand
Ich könnte nun wütend deine Frage, ob ich dir helfen könnte, zu deinem Ich zu finden, verneinen. Aber ich habe doch nun schon so viel geschrieben! Also will ich mich zu Dir wirklich äußern. Aber Du bist für mich nur bedingt wirklich. Das ist nicht weiter schlimm. Ich brauche nicht immer Authentizität und Nähe - Distanz kann sehr wohltuend sein und auch der Kommunikation ganz förderlich. Du bist etwa Ende 20er im Lebensalter und versuchst hier Spielchen zu treiben, die etwas pseudo-psychologisch klingen sollen: «Würdest du mir helfen, zurück zu meinem Ich zu finden, indem du etwas über mich schreibst?» Laber nicht! Sag lieber, was Dein problem ist! Könnte für mich etwa so klingen, ich simuliere nur Möglichkeiten zru Verdeutlichung: "Ich bin mir meiner kulturellen Zugehörigkeit nicht sicher; ich fühle mich in der hiesigen Gesellschaft ebenso wenig beheimatet und verwurzelt wie in der Herkunftskultur"; oder "ich fühle mich in meinem Leben nicht selbstbestimmt und weiß gar nicht, ob ich für mich die richtige Lebensweise gefunden habe, den richtigen Beruf, die richtige Partnerin... oder was auch immer". Du laberst gerne... «zurück zu meinem Ich zu finden...» Ich habe Dir dazu über das Fragenfeld eine Nachricht geschickt ungefähr dem Sinn nach: auf ein Zurück kommt es nicht an; dein Ich wächst und verändert sich, nimm dich an und schau nach vorne. Aber das willst du gar nicht lesen, du willst, dass ich mich mit dir beschäftige: «indem du etwas über mich schreibst? Egal, ob positiv oder negativ, ich glaube ich brauche das gerade.» Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Und im Übrigen: mir ist es egal, ob du meine Antworten schätzt oder nicht! Du bist nicht in der Liga, von der ich gerne Anerkennung hätte. Du kannst das Meiste in meinen Augen nicht zufriedenstellend beurteilen. Vielleicht siehst du es nun als einen persönlichen Angriff, die Sache aber ist, dass bisher keine Äußerung von Dir gefallen ist, was wirkliche lebendige Reflektiertheit andeutet: du bist hier eine wandelnde Attitüde. Da ich dich ja persönlich auch nicht kenne, muss ich einfach von dem ausgehen, was du hier von dir gibst - es ist manchmal mehr als es dir lieb ist, jede Äußerung enthält auch unbewusste Botschaften des Absenders ;)

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Was willst du in der Welt bewirken, bevor du stirbst?

lassmichseinwieichwill1’s Profile PhotoSo wie ich bin
Haha, nun schau dir das an! Ich habe an einer wichtigen Stelle ein Wörtchen vergessen, also zurück die Antwort und neu versendet:
Nun ja! Tja! "Bevor ich sterbe" - das ist schon klar. Wann denn sonst? Nach dem Tod? Obwohl man gerade in meiner Kunst: Literatur und Philosophie ja oftmals posthum mehr bewirkt als zu Lebzeiten. Da ich ja nun auch noch obendrein kürzlich erst 60 geworden bin, ist der Zusatz: "bevor du stirbst" gar nicht so falsch. Siehst du? Meine Gedanken kreisen mehr um diesen Punkt als um meine tatsächliche Wirkung. Diese nämlich wird nicht allein von meinem Wollen abhängen. Was immer auch ich will, alles kann immer ganz anders kommen. Der Mensch ist für diese Welt und das Leben [nicht] schlau genug, obwohl auch viel in wohl geordneten Bahnen verlaufen mag.Ich möchte der Welt Liebe geben in Philosophie, Literatur und gelebtem Leben. Die Vitalität stärken, die tödlichen Kräfte bannen oder schwächen, anprangern und so ins Licht führen, damit sie das Leben nicht mehr hinters Licht führen können. Das Leben ist etwas Einzigartiges und Wundervolles. Der Leichtsinn und die Dummheit, mit der wir uns davon entfremden, fremd bestimmen und in falschen Idealen verspielen lassen, ist für mich unerträglich und gehört überführt.
Kann ich das bewirken, bevor ich sterbe?
Ich weiß es nicht.

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ch gehandelt! Der Hundi-Kamerad an die frische Luft entlassen und dann die züngelnden Flammen an den Mehrfachsteckdosen gelöscht. Alle Fenster weit auf und es wurde gelüftet. Das Netzteil meiner Fritzbox für mobiles W-Lan wo auch immer, wo Steckdosen sind, wurde in Mitleidenschaft gezogen...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
...doch bin ich nicht ganz von der Welt abgeschnitten, wie Sie sehen können, Meister Otto aller richtig guten Zauberer @druide0815 Und der Hundi-Kamerad ist wohlauf, sein Hundi-Kamerad verletzt aber den Umständen entsprechend ebenfalls. Eine Feuersbrunst mit abgebranntem Gartenhaus und vernichtetem Arbeitsrucksack mit allen Datenträgern verhindert; das Leben kann glücklich im 61. Jahr nun weitergehen. So ein Happy-End konnte ich Ihnen doch nicht vorenthalten, nicht wahr?
Sohn und Schwiegertochter in spe eilten am nächsten Tage mit einer Sicherheitsmehrfachsteckdose und einem neuen Heizer zur Hilfe herbei und alles konnte eine glückliche Wendung nehmen, bis mir heute wieder derselbe Geruch in die Nase stieg!
Nein, es ist nun keine künstliche Dramaturgie eines alterserfahrenen Dichters, sondern die Tatsache, die mich an mir zweifeln ließ: Ja, roch ich denn schon Phantomkabelbrände nach posttraumatischer Belastungsstörung?
Mitnichten, alter Recke! Aber dieses Mal schaltete ich sofort die neue Heizung aus, denn sie war es nicht, die fabrikneue Gerücke entwickelte, zumal eben die Gerüche auch an die der vergangenen Ereignisse zu verdächtig ähnelten! So begann die Suche °-° Dieses Mal natürlich weniger mit Nase denn mit dem Köpfchen und den Augen, bis ich den Fehler fand aber eben dann an meinem Köpfchen doch ernsthaft zweifeln musste.
Der Vorbesitzer meines Häuschens hatte an der Wand eine dreifach Steckdose in Dreieckform angebracht und ich hatte die neuen Mitbringsel meiner Lieben dort angeschlossen; nun konnte ich mich aber erinnern, dass diese Steckdose nicht unterputz geleitet mit Strom versorgt wurde, sondern einfach mit einem Stecker, der an eine Wandsteckdose gesteckt werden sollte. Was aber hatte ich getan? Ich hatte einen Dreifachstecker an einer Verlängerung genommen, dort einen weiteren Dreifachadapter aufgesetzt für zwei schmale und einen runden Stecker und darin die Steckdose an der Wand engeschlossen. Dort schmorte es nun weiter, nachdem die weitere Kabelverlängerung abgefackelt war. Die zweite Katastrophengefahr war im Anmarsch, konnte jedoch von mir verhindert werden, worauf ich nicht gar so stolz bin, denn jeder Hobbyelektriker hätte mir von einer Kettenbildung von billigen Verlängerungskabeln abgeraten. Und letztlich war ich in die Falle getappt, die ich mir selbst gestellt hatte, als ich die an die Wand montierte Steckdose nicht ordentlich an eine Wandsteckdose anschloss, sondern an meine Verlängerungskonstrukte, die bei hoher Stromstärke dahinschmelzen wie Jungfrauen in meinen Träumen bei meinen Erzählungen.
Aber nun auf denn weiter im 61. Lebensjahr; es wird doch noch aufregendere und schönere Abenteuer zu erleben geben, oder? Was meinen Sie, werter Meistermagier der richtig guten Zunft?
Ich soll sie auch von meinem Hundi-Kameraden freundlichst grüßen. Und wir wünschen Ihnen beste Gesundheit und glücklichste Laune. Mögen wir uns in weiteren Wortgefechten ritterlich erfreuen noch viele Jahre lang.

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ch gehandelt Der HundiKamerad an die frische Luft entlassen und dann die

Sie hatten Geburtstag, Meister Bülbül ? Ich finde das bedenklich, als auch äußerst erfreulich. Meinen Herzlichen Glückwunsch dazu. Vor allem der Wunsch; Daß Ihnen Ihr kleines Haus da erhalten bleibt, Für Sie und Ihre Hundi-Kameraden. 🍀

druide0815’s Profile PhotoDr. med.nerv. Otto von A bis Z
Meister Otto, der edle Magier und Ritter,
ja ganz herzlichen Dank für diese Ihre Geburtstagsdepeche. "Bedenklich" und "erfreulich" - ja, hätte man es denn treffender formulieren können? Sie sind auch ein richtig guter Zauberer der Worte! Jener welche, die ich nun mit diesem Foto illustrieren muss, und die Erläuterung soll natürlich stande pede folgen. Von Altersweisheit ist keine Spur! Auf geht's! Weiter geht's!
So sieht es aus, Meister Otto!
Schon vor meinem 60. Geburtstage fing es in meinem Gartenhäuschen an, immer wieder verdächtig zu riechen. Wo ich auch schnüffelte, ich kam nicht dahinter. War es der Heizer auf der Ebene, wo Diego Li schläft? Ich beschüffelte den Heizer. Wenn ich in die Nähe der Ecke trat, roch es kräftiger, aber hielt ich mein Näschen fein über den Heizer, ein geruchsfreier schön warmer Luftzug aufsteigender herrlicher Wärme! Der Heizer also nicht! Oben in meinem Schlafgemach unter der Dachschräge ein Ölradiator älterer Bauart. An einer Stelle leckte dieser auch ein bisschen und ließ Öl auf den Boden tropfen, was nicht weiter beachtet und einfach weggewischt wurde. Seitdem heizt eine Rippe von neun nicht mehr so gut, was ich verschmerzen kann; sollte aber nun der Radiator in der Überbeanspruchung durch den Winter zu leichtem Ölverbrennen neigen? Ich hielt meine Nase schnüffelnd auch an den Ölradiator - fast mit demselben Ergebnis wie unten. Halbe Kraft voraus und den Drehregler auch etwas nach unten, mehr zur mittlerer Leistung gedreht, glaubte ich Herr der Geruchsentwicklung zu werden. So kamen denn auch wärmere Tage, bei uns hier, fast bis zu 12°C Ja, für so einen Laubenschrat-Philosophen ist das schon Frühlingsanbruch! Also wurde auch weniger geheizt. Mein Verdacht richtete sich immer mehr auf den Ölradiator.
Dann fast pünktlich zu meinem Sechzigsten kehrte der kalte Winter zurück. Man soll sich doch nicht ernsthaft im Januar schon auf den Frühling freuen. So wurde das kleine Gartenhäuschen, dessen Erhalt Sie mir so freundlich wünschen, wieder stärker beheizt. Und in der Nacht vom Freitag, den 20. auf Samstag, den 21. Januar 2023 anno domini, kurz vor 2.00 Uhr stand mein Hundi-Kamerad schmatzend und stöhnend am Fuße meiner Treppe. Ich ging zu ihm hinunter und beim Hinabklettern an der Leiter wieder ein stechender, beißender Geruch von verbranntem Plastik in der Nase. Wieder erschnüffelte und ertastete ich alles und in der Ecke, wovor mein Bester auch schläft, deutlich weniger Geruch und ich der Meinung, dass mein Verdacht mit dem Ölradiator völlig berechtigt sei. Ich legte mich etwas zu meinem Kameraden, streichelte, kraulte und massierte ihn und als er selig eingeschlummert war in schöner Entspanntheit, stieg ich wieder hinauf in mein Dachgemach. Zwei Stunden später aber zur frühen Morgenstund wurde ich wach, meine letzten Gedanken waren die an den Ölradiator gewesen, die ersten: es ist etwas passiert! Das Licht ging nicht mehr von unten sah man Lichtblitze und starke Rauchentwickung. Schnell wurde und glückli

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Sie hatten Geburtstag Meister Bülbül  Ich finde das bedenklich als auch äußerst

Eine Frau, die einen Mann betrügt, sollte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, finden Sie nicht?

Es ist beschämend für die Menschheit, dass solche Ansichten noch kursieren! Aber leider auch ein Symptom des kultrellen Zustandes. Ein Totalversagen der Aufklärung und der Moderne. Aus persönlicher Frustration entblödet sich da jemand öffentlich in seiner Sehnsucht nach längst vergangenen und überwundenen Praktiken.

Alles Gute zum Geburtstag, Uri.

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
Danke, lieber Dinofino O-Reh Gano Basti! Freue mich, dass du an mich und meinen Geburtstag gedacht hast. Ich feiere nicht groß, aber meine besten Hundefreunde sind bei mir und die anderen haben mir auch schon gratuliert. Das Leben geht weiter und SOKRATES natürlich auch. Ich werde einen Blick auf den Delphin und die Seeräuber werfen und möchte auch nicht den Kommissar Alfred Ross auf seinem Weg der Läuterung nicht allein lassen. Nur heute werde ich nicht mehr viel auf ask.fm schreiben können. Morgen ist ja hoffentlich auch noch ein Tag für uns. In diesem Sinne viele Grüße.

Es ist der Glückwunsch, der deiner Existenz heute mehr Wahrnehmung und damit vielleicht mehr Sinn gibt; ihren Wert darfst du ihr wie immer selbst beimessen; und hier, lieber Uri, liegt doch das Glück. Du hast es bereits! Daher: Herzlichen Glückwunsch!

Schlagtot’s Profile PhotoBedufter™
Verfrühte Geburtstagsglückwünsche sollen einem Unglück bringen - sie bringen einen auf jeden Fall dem Tode näher. Da stehen wir Nasen aber drüber. Es gibt doch immer einen, der eine Nasenlänge uns voraus ist. Wir können auch deshalb gelassen sein, weil uns jeder Augenblick dem Tod näherbringt, selbst wenn man ihm hier und da mal von der Schippe springt. Soll denn die vornehmste Aufgabe des Philosophen nicht die sein, das Sterben zu lernen und sich in Gelassenheit zu üben?
Warum heißt du übrigens nun "Purple Hase" und nicht "Purple Nase"?
Ich habe keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit! Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit!
Ach ja! Das war nicht der Purple Hase, oder? Oder bist du das gestohlene Kaninchen von Judith Kerr? Aber das war nicht purple, oder?
Ich jedenfalls weiß, dass Kaninchen beim Sterben schreien. Ich habe den Schrei des sterbenden Kaninchens zweimal gehört. Auch das veränderte meine Einstellung zum Leben ein klein Bisschen. Auch da kam ich selbst dem Tod ein Stück näher - hoffentlich ein klitzekleines Stückelchen nur! Die Sache ist die: ich muss und möchte noch viel lernen, bin gerade mal bei der Lebensphilosophie angelangt und habe Elan Vital und Elan Mortal unterschieden und finde es wirklich schwer und nur schmerzhaft zu fassen, dass es auch eine wirklich aktiv destruktive Energie gibt, die Strukturen, Formen, Leben zerstören möchte und daraus Freude ableitet. Dieser Elan ist für mich ein äußerst erstaunliches und abscheuliches Phänomen, aber nicht ganz wegzuleugnen, was ich am liebsten täte: Menschen töten doch nur, weil sie es nicht besser wissen. Ja, wenn Menschen frei nach Brecht Haifische wären. Odersie töten wie alle fleischfressenden Tiere, um zu essen. Wenn der Mensch leider eine Ausnahme in der Natur macht (von wegen Krone der Schöpfung, das einzig vernunftbegabte Wesen etc. pp.), dann in dem Punkt der schier unstillbaren Lust am Töten und an Massenvernichtung. Die Atombombe beseitigt die Spuren der Grausamkeit gleich mit. Ein bisschen radioaktiver Staub - mehr nicht. Wenn ich mir die Welt anschaue und durch Medien mir vermitteln lasse, werde ich so meines unsäglichen Glücks bewusst, ein wirklich friedliches, genussvolles und schönes sowie freies Leben gelebt haben zu dürfen, wofür ich wirklich jeden Tag unendlich dankbar bin; stell dir vor: meine Lohnarbeit im Leben beschränkt sich bei sechzig Jahren auf sechs Wochen! Da müssen Kinder von Milliardären mehr arbeiten, um dem Arbeitsethos zu genügen. Ich habe ein wahrhaft feudales Leben gehabt. Das wäre doch wirklich ein Grund, mal richtig zu feiern.
Hoch die Tassen, alter Stinker!
Und sag jetzt nicht: Prost Mahlzeit!

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Liked by: Bedufter™

Ich lese deine Texte hier immer sehr gerne. Bin leider nicht in der Verfassung zum Dialog. Anfang Januar hast du Geburtstag oder? Herzlichen Glückwunsch, Uri!

StadtderNebel’s Profile PhotoMel Whatever
Wow! Vielen herzlichen Dank! Momentan kann ich jede Aufmunterung brauchen - ich bin sehr melancholisch und sentimental, vielleicht werde ich alt, vielleicht ist aber auch der Zustand der Welt und durchaus auch der hiesigen Gesellschaft und Politik so, dass man als alternder, wundgeriebener Kulturschaffender, Philosoph und Engagierter auch Schmerzen haben muss. Nichts geht leicht und vieles tut in der Seele weh. Ich kann auch Glückwünsche gut brauchen, mit etwas Glück könnte doch die Welt viele gute Ansätze, die vorhanden sind, schneller wachsen lassen als all das Destruktive, Machtgierige und Militaristische. Ich muss nicht schwarzmalen; ich sehe das Schöne, Gute und Edle in der Welt auch, es ist auch hilfreich, aber ob es ausreichend sein wird, muss sich noch erweisen.
Momentan beschäftige ich mich viel mit Joseph Beuys, Deine Etikettierung, er sei Anthroposoph gewesen, ist nicht mehr als wildes Plakatieren beim Wahlkampf um das Studierendenparlament.
Entschuldigung! :'( Das sind genau meine negativen Eigenschaften, dass ich schnell, zu schnell zu polemischen und harten Worten greife, anstatt sensibler in die Diskussion und den Dialog zu steigen. Du schreibst ja schon in der Frage «Bin leider nicht in der Verfassung zum Dialog.» Mein Herumgepoltere bei den mir falsch erscheinenden Ansichten schreckt vielleicht viele ab; meine Güte! Haben wir nicht alle schon mal falsche Meinungen, schräge Ansichten vertreten und die Position verteidigt, je heftiger die Diskussionen und polemischen Angriffe wurden?! Aus dieser Erfahrung bin ich schon etwas sensibler geworden, aber nicht genug. Da geht noch was!
Der Unterschied zwischen "Dialog" und "Diskussion" sollte sein, dass der Dialog die Empfindungsseite viel stärker berücksichtigt auch oder gerade in dem Sinne, dass auf Gefühle mehr Rücksicht genommen wird. In Deinem Satz steckt das Wort "leider" und, dass du nicht in der "Verfassung" bist. Mit anderen Worten, es geht Dir nicht gut oder nicht gut genug, um kräftig einer Polemik polemisch zu widersprechen.
In so eine unsinnige wie freundschaftlich unangebrachte Verteidigungssituation sollte ich Dich nicht drängen. Das ist nicht nur Altersweisheit, so sensibel sollte man in jedem Alter sein. Nur Kleinkinder haben damit echte Probleme und ihnen sei es nun wikrlich nachgesehen.
Ich freue mich immer ganz ehrlich und aufrichtig über Deine Reaktionen auf meine Texte, ich nehme auch gerne Deine Fragen zur Kenntnis und greife sie für meine Ausführungen auf. Du hast mich immer so gut begleitet; ich möchte, dass es Dir gut geht und Du in einer glücklichen Verfassung bist, egal, ob wir dialogisieren, diskutieren oder auch mal polemisieren, wenn beide es lustig finden und Spaß daran haben. Viele herzliche Grüße an Dich und auf bessere Zeiten und Gefühle. Nachsicht und Gelassenheit sind Schwestern der Toleranz und es bleibt dabei: Ohne Liebe ist alles nichts <3 Auch Joseph Beuys klingende Schelle mit Filz, Fett und Hut.

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cutieMonkey’s Profile PhotoGarnele
Gleich vorweg: ich bin gerührt und beeindruckt. Wann habe ich das letzte Mal einen persönlichen Gedankenstrich erhalten? Es ist gewiss ein paar Jahre her, es wird, so möchte ich meinen, vor 2018 der Fall gewesen - 2018 der Fall meines Falles :'(
Vier Jahre später mein Entschluss, nachdem es mir durch Berg und Tal wieder besser geht, ich mich verwandelt, aber gut fühle, enttäuscht im Sinne von: all der Lügen und Täuschungen, die mich umgaben und zu ersticken drohten, entledigt und irgendwo zwischen meinem Ich als Ego und Selbst als meine Seele angekommen, die große Freundschaft und schiere Seelenverwandtschaft zu meinem vierbeinigen Freund entdeckt, entwickelt, angenommen, geherzt und gepflegt, die Welt begonnen mit anderen Augen zu sehen, zu einer neuen Philosophie gefunden, mich entwickelt habe, -vier Jahre später also 2022 der Entschluss, meine philosophischen Gedanken lose - so stringent wie nötig und so locker wie möglich in 365 Gedankenstrichen zu formulieren, schenkst du, Garnele @cutieMonkey mir einen persönlichen Gedankenstrich zu Beginn des Jahres 2023. Sehr rührend, sehr bewegend und ich an der Stelle in meinem Leben, an dem es mich herausfordert, endlich, ich selbst zu sein ganz und gar, mich nicht mehr zu verlieren im Spiegelkabinett fremder Ideale und Werte, sondern aus diesem Labyrinth herauszutreten, in dem ich immer gegen Verzerrungen meines Selbst gelaufen bin. Aber auch und genau das gehörte zu mir und genau mit diesem fand ich meinen Seelenfreund Diego Li, es wäre sinnlos, müßig darüber zu nachzudenken, ob nicht auch andere Wege zu diesem Ergebnis geführt hätten; ich bin einen verdammt glücklichen Lebensweg gegangen und muss nun dieses Glück als solches erkennen, annehmen, würdigen und zu meinem Selbst stehen.
Dazu gehört eben doch auch, dass ich nicht einen persönlichen Gedankenstrich erhalten kann, und dann nichts Persönliches darunter schreiben! Wir sind alle in unserer Individualität und in unserem Werdegang wertvoll, wenn wir nur unseren Wert erkennen und aus dem Labyrinth der Fremdideale hinaustreten. Ich kann Kleingärtner, Kynosoph, Literat, Philosoph, romantischer Künstler, Bühnen-Garten-Philosoph, Autor von einem Endlosroman und kulturphilosophischen Betrachtungen oder der Konzipient einer Firma für Kunst und Kulturelle Bildung sein, sentimental und leidenschaftlicher Spaziergänger mit Hund in der Kultivierung des Müßiggangs und großer Melancholiker angesichts der Brutalität der technokratischen Welt. Ich werde nicht im Stausee meiner Tränen ertrinken! Weinen tut gut, entlastet, und die Tränen reinigen die Augen, das ist eine Aufklärung der ganz anderen Art - nicht à la Kant, der dem Subjekt - wie vies! die Unmündigkeit als Schuld in die Schuhe schiebt: Aufklärung als die Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit! Nein, die Menschen haben sich nicht selbst in die Welt gesetzt, wurden nicht selbst frühkindlich geprägt und traumatisiert! Fremdverschuldet ist sie und selber schuld, wer sich nicht befreit!

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Was ist deine Philosophie im Leben?

larissaxrus’s Profile PhotoLarissa
Angefangen habe ich mit Schopenhauer; ihn studierte ich gedanklich wie sprachlich haarklein; dann las ich viel Marx, Freud, Nietzsche, hing eine sehr lange Phase dem Marxismus an, insbesondere der marxistischen Dialektik in Brechtscher Version in seinem "Me-Ti. Buch der Wendungen". Zwischendurch auch viel Sartre und Kierkegaard, später kamen Husserl und Michel Foucault hinzu. Ludwig Wittgenstein gehört ebenso zu meinen Favoriten der späteren Studienjahre. Obwohl mir mein Deutschlehrer schon in meiner Schopenhauer-Phase Wittgenstein nahelegte, konnte ich mit Wittgenstein erst ein gutes Jahrzehnt später etwas anfangen, was aber durchaus auch etwas Nachhaltiges für mich hatte.
Meine Philosophie -ich weiß, dass du die Frage so nicht gemeint hast- war eine lebendige Mischung aus vielen Philosophien, besonders interessant war für mich auch eine Arbeit, die ich über Wittgenstein und Goethe geschrieben habe.
Erst war ich viel mit Erkenntnistheorie, Kantischer Couleur Schopenhauer folgend beschäftigt, habe mich in "Die Welt als Wille und Vorstellung" sehr auf die "Welt als Vorstellung" konzentriert und so auch Kant rezipiert in der Frage des Dings an sich und seiner Unerkennbarkeit.
Die dialektische Aufhebung der Problematik lag auf der Hand mit Marx und Lenins Werk "Materialismus und Empiriokritizismus", lange teilte ich Ideologien und Philosopheme in "objektiven" und "subjektiven Idealismus" ein.
Nun in meiner Lebensnachmittags- und beginnenden Abendphase bin ich von Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie zur Kulturphilosophie gekommen und vertrete Ansichten romantischer und vitalistischer Provenienz, sympathisiere mit der Diskurstheorie, komme wieder auf Schopenhauer - nun aber auf der Seite: "Die Welt als Wille". Meine handschriftlichen Gedankenflüsse und Ergüsse habe ich in dem Büchlein: "Blindtextbuch - kulturphilosophische Gedankenflüsse". Immer mehr begeisterte ich mich in den letzten drei Jahren für Hölderlin und seine Tübinger Jugendclique: Schelling, Hegel. Sehr sympathisch deren Bezug zur Weimarer Klassik, da insbesondere zu Schiller und natürlich mehr oder weniger direkt zu Kant. Ich selbst behalte mir eine kritische Distanz zu Kant vor, finde ihn zu rationalistisch, wie im Übrigen Descartes auch, mag Novalis, die Neue Phänomenologie von Hermann Schmitz und die Kunstauffassung von Joseph Beuys. Leider ist mir bei alledem bewusst, dass ich mich viel zu wenig mit Henri Bergson beschäftigt habe. Immer mehr ans Herz gewachsen ist aber Theodor W. Adorno. Ich habe ihn immer für einen linken Rationalisten gehalten, ich habe mich da ganz wesentlich getäuscht. Ein wahrer sensibler wie sensualistischer Ästhet! Letztlich aber nach allen Philosophien steht und bleibt:
Leben und leben lassen!

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Was ist deine Philosophie im Leben

Schauen wir uns mal die nächste Folge des SOKRATES an, nachdem wir einiges an poetischer Theorie serviert bekommen haben. Auf zwei Schauplätze könne wir blicken: Alfred Ross unterwegs in den Kongo und Basti als Delphin bei den Seeräubern. Folge 551:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Haha, du schaust wie ein Hasenfuß aus der Wäsche», lachte Marianne Annieux. Mühselig war die Fahrt bisher gewesen, mehr als Tausend Kilometer hatten sie nun hinter sich gebracht und befanden sich inmitten eines Dschungels. Bisher hatte sich Ross sehr kollegial verhalten und gut benommen; hatte keinerlei Anzüglichkeiten oder andere Frechheiten im Sinn, auch von seinem Rassismus war nichts mehr zu spüren gewesen. Der kräftige, dicke, deutsche Kommissar, der in seinem Land von Ausländern und Migranten auch „Kartoffel“ genannt wurde, hatte sich als ein guter, sehr teamfähiger Partner erwiesen. In welche Sache er auch verwickelt war, nun mussten sie gemeinsam einen Ausweg suchen und dieser Ausweg hatte sie mehr als Tausend Kilometer gemeinsame Fahrt gekostet. «Wir haben bestimmt schon Kongo erreicht. Ab hier befinden wir uns aber in einem von Rebellen kontrollierten Gebiet. Wenn wir ihnen in die Hände fallen, brauchen wir eine gute Ausrede – zwei Polizeibeamte in geheimer Mission ist da nicht gerade das, was gut ankommt.» Ross sah Marianne Annieux mit einer Mischung aus Frage, Verwunderung und Neugier an; denn er vermutete, dass sie sich schon Gedanken über die Ausrede gemacht hatte, aber ihm fiel keine vertretbare Variante von sich aus ein. «Den Hasenfuß weise ich weit von mir! Pah! Madame haben sich sicher schon Gedanken gemacht und werden mir gleich eine Lösung präsentieren», antwortete Ross. «Ich kann nur hoffen, du kennst dich mit Waffen aus: leichte Maschinengewehre, diverser Marken und Hersteller, Präzisionsgewehre, Granatwerfer, leichte Boden-Luft-Raketen, Panzerfäuste, Munition, Nachtsichtgeräte...» «Eine meiner leichtesten Übungen. Wieviele Kisten brauchst du? Die Verstecke, die ich kenne, liegen alle in Deutschland.» Jetzt sah Marianne ihren Kollegen verwundert an. «Und das lernt man bei euch bei der Kriminalpolizei?»
Basti, der als Delphin tiefer und immer tiefer tauchte, dachte: «Wie gut, dass ich nicht auf den Planken der Bunten Kuh an Deck liege! Wie sollte ich da gut denken können und auf gute Ideen kommen? Auf dem Trockenen des Piratenschiffs bekäme ich überhaupt keine Idee! Das Piratenschiff muss endlich aus dem Bassin auf die sieben Weltmeere. Ich werde einen Weg für die Bunte Kuh finden! Vielleicht muss ich dazu auch einmal eine Nachricht an den SOKRATES-Autor schreiben, wie langweilig ich mittlerweile die SOKRATES-Geschichte finde: «Uri, ich finde übrigens die Sokrates-Geschichte inzwischen richtig uninteressant, weil es passiert irgendwie kein Fortschritt» - ja, das werde ich ihm klipp und klar mitteilen; das kann doch nicht sein, dass das Seeräuberschiff einfach nur mitten im Bassin bei Flaute steht und steht und sonst eben gar nichts passiert! Mit vielen anderen Sachen ist es auch so. Es kommen immer mehr neue Zutaten in die Geschichte wie in eine Suppe, und alles ist unfertig, unpassend und schmeckt einfach nicht! Die Seeräuber können so einen Smutje direkt ins Wasser schmeißen oder auf einer einsamen Insel aussetzen!»

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«Uri, ich erlaube dir übrigens, dass falls du irgendwann mit der Sokrates-Geschichte fortschrittsmäßig ganz viel weiter gekommen bist, dann darfst du O-Reh Gano auch da mit einbauen, wenn du Lust hast», schrieb mir @Maulwurfkuchen Die Anregungen und Kritik beschäftigen mich... Teil 1:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Also ich finde, das ist irgendwie so wie wenn man zum Beispiel eine Suppe kochen würde mit unterschiedlichem Gemüse drin und dann feststellt, dass eine Gemüsesorte davon irgendwie geschmacklich stört, aber man, anstatt das auszusortieren, noch ganz viele andere Gemüsesorten zusätzlich reinwirft, weil man denkt, dass es dadurch vielleicht besser wird, aber in Wirklichkeit wird es dadurch nur schlimmer. Und dann hat man irgendwann eine Suppe, mit der keiner so richtig irgendwas mehr anfangen kann, weil sie halt nicht mehr lecker ist und der Koch macht nix dagegen aus irgendwelchen Gründen und dann beschließen die Leute, die man eigentlich zum Suppe kochen und essen eingeladen hat, dass sie die Hauptsuppe lieber in Ruhe lassen und sich jeder lieber seine eigene übersichtliche Privatsuppe baut.» (Basti @Maulwurfkuchen)
Bastis Kritik hat zwei Punkte: 1. ich berücksichtige nicht genügend seine vielen Vorschläge; 2. die Handlung der Geschichte kommt nicht voran; es sind zu viele Handlungsstränge und es kommen immer mehr durch mich hinzu.
Warum beschäftigt mich diese Kritik so sehr? Sie trifft den Kern des ästhetischen Konzepts. Auf dem Umschlag des 1. Bandes hatte ich schon etwas dazu geschrieben und möchte es hier wiederholen:
Der kafkASKe fortsetzungsroman knüpft an Uri Bülbüls Schreib- und Erzählweise des Hypertextes an und ist ein Teil seiner ZERFAHRENHEIT (www.uribuelbuel.de). SOKRATES ist ein Rhizomableger dieser ZERFAHRENHEIT und entwickelt andere Verflechtungen im Spiel zwischen Fiktion und Wirklichkeit, Traum und Wachsein, Realität und Illusion, Verschwörung und Freundschaft, Lüge und Wahrheit, Staat und Gesellschaft, Polizei und Kriminalität.
Es ist ein episches Schimmelbuch, das das Gehirn befällt und das Bewusstsein belegt und durch alle Ebenen und Schichten seine Fäden zieht und Sporen hinterlässt. Ein Antibiotikum gegen die Rationalität des täglichen Irrsinns.
Ich möchte hierbei das Stichwort RHIZOM besonders hervorheben. Es geht mir nicht um das lineare Erzählen einer Handlung oder Ereignisabfolge, sondern um den Humus darum herum und die vielen, vielen Schichten, während ich das Gefühl habe, dass viele andere und stellvertretend für sie Basti hier eine mit einem Lineal gezogene Linie haben möchte.
Also antworte ich:
Ich will die Welt aus den Angeln heben! Alles revolutionieren, radikal verändern, natürlich verbessern. Anders denken, anders schreiben, anders leben als die anderen, die "Normalen", die "Bürgerlichen"! Ich möchte einen kompletten Kosmos mir neu erschaffen. Eine wunderschöne Eremitage habe ich schon. Aber dieses Jahr kommt ein Umbruch zumindest ein Umzug auf mich zu, muss das MagicMysteryHouse räumen. Wohin geht es mit Diego und mir? Deine Worte, lieber Basti, haben mich jedenfalls härter getroffen, als du ahnst und als ich es wahrhaben wollte. Der Roman ist ja nicht nur ein Romanstil. Ich habe bemerkt, dass mein Schreiben und mein Leben eine stilistische Einheit bilden.

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«Uri, ich erlaube dir übrigens, dass falls du irgendwann mit der Sokrates-Geschichte fortschrittsmäßig ganz viel weiter gekommen bist, dann darfst du O-Reh Gano auch da mit einbauen, wenn du Lust hast», schrieb mir @Maulwurfkuchen Die Anregungen und Kritik beschäftigen mich... Teil 2:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ich weiß nicht, ob es so sein musste, aber nun ist es einmal so. Ich bin kein Buddhistischer Mönch, aber in meiner eigenen Denkweise und Emotionalität mein eigener Eremit! Ein Kynosoph in eigener Sache! Ich will meine Texte, Philosophie, mich abrunden, bin ein fallender Tropfen in der Luft und suche die Kugelform, bevor ich aufschlage und in tausend Tröpfchen zerstiebe. Ask.fm war für mich immer mehr als Zeitvertreib, nein, es war für mich alles andere als Zeitvertreib! (Dieses "war" heißt nicht, dass es vorbei ist, es ist nur ein Erzählpräteritum.) Ich wollte kommunizieren, Kontakte knüpfen, Netzwerke von Gleichgesinnten finden. "Gleichgesinnt" heißt ja nicht, dass alle das Gleiche denken und derselben Meinung sind. Es heißt nur, dass es eine gemeinsame Basis gibt, dass man bereit und willens ist, einander zu verstehen. Ich weiß gar nicht, ob du und ich dieses, was ja mein Ideal ist, überhaupt erfüllen oder erfüllen können. Jeder Mensch hat seine eigenen Ideale. Jeder lebt in seiner mentalen Sphäre und über so einen großen Zeitraum wie der Entstehungszeitraum von SOKRATES (fast ein Jahrzehnt!) ändern sich Menschen und entwickeln sich hoffentlich. Was ich bei dir ganz toll fand, war die Treue, die du SOKRATES gehalten hast. Eine unschlagbare, aber leider auch einzigartige Verbundenheit. Es ist kein Netzwerk entstanden, keine Gemeinschaft mit gemeinsamer Basis. Ich will gar nicht von einem "gescheiterten Experiment" sprechen, denn das Scheitern sieht man nur durch einen sehr eingeengten Tunnelblick. Wir aber sind auf dem freien Feld der Möglichkeiten! Und eine solche Möglichkeit wäre doch tatsächlich angeregt durch den SOKRATES-Roman selbst ein Süppchen zu kochen. Auch das würde in keinem Widerspruch stehen zu meiner Idee von der Gemeinschaft der Gleichgesinnten. Eine gemeinsame Basis bedeutet, dass man sich gegenseitig in der individuellen Weiterentwicklung fördert und unterstützt.
Mit Weltschmerz sehe ich aber auf meinen 60. Geburtstag zu gehend, dass trotz modernster sozialer Medien und Netzwerke, die Entwicklung, die ich mir erhofft habe, sich nicht eingestellt hat. Dennoch ist es aber an der Zeit, über meine Kunstutopie zu sprechen. Auch dazu bist du eine Motivation und insofern ein Geschenk des Himmels.
Es verging eine lange Zeit - man kann sagen: gut und gerne 45 Jahre, bis ich eine klare Vorstellung von dem bekam, worauf ich hinaus wollte. Mein junger Mentor in meinen jungen Jahren hatte gesagt: “du brauchst einen künstlerischen Willen”! Und genau das meinte er auch damit: was will ich sagen, was will ich machen, was ist der Motor, warum ich ein Künstler werden bzw. sein will? Was genau ist “Künstler sein”? Wusste ich denn irgendeine Antwort darauf, als ich in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar etwa eine Stunde nach Mitternacht, SOKRATES zu schreiben begann? “Er stand unter der Dusche, als er verhaftet wurde. Er ließ sich nicht großartig stören; aber es war schon verwunderlich, dass jemand plötzlich in sein Badezimmer kam.”

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«Uri, ich erlaube dir übrigens, dass falls du irgendwann mit der Sokrates-Geschichte fortschrittsmäßig ganz viel weiter gekommen bist, dann darfst du O-Reh Gano auch da mit einbauen, wenn du Lust hast», schrieb mir @Maulwurfkuchen Die Anregungen und Kritik beschäftigen mich... Teil 3:

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So beginnt SOKRATES und damit auch der Lauf der Geschichte für den Schriftsteller Uri Nachtigall. Erst in der Folge 277 wird er als der Avatar des Schriftstellers Uri Bülbül bezeichnet. “Avatar” - ein Ausdruck, den die Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts nicht kennt und für die Beziehung des Autors zu seiner Hauptfigur gebraucht. Keine wissenschaftlich sehr fundierte und tiefgründige, aber doch im Raum schwebende Frage lautet ja immer wieder: was von den Figuren ist der wahre Autor mit seiner Persönlichkeit und seinem Leben und was ist Fiktion? Wie unglücklich verliebt war Goethe, als er “Die Leiden des jungen Werther” schrieb? Eigentlich ist klar, dass diese Art von Fragestellung zu keinen weitreichenden und interessanten Ergebnissen führt. Und fokussiert sich der Deutschunterricht darauf, brummen die Schüler zurecht: “Ist mir doch egal, wie verliebt Goethe war!”
Der Avatar löst sich nicht vom Autor, aber von einengenden Fragen. Er ist eine vom Autor befreite literarische Figur. Und mal ganz ehrlich: keine literarische Figur kann vollkommen unabhängig und losgelöst vom Erlebnis- und Gedankenhorizont des Autors entstanden sein. Der Literaturwissenschaftler Jürgen Link machte darauf aufmerksam, dass man nicht von literarischen Figuren auf ihre Urheber sicher rückschließen könne. Das hat etwas damit zu tun, dass die logische Form einer Implikation immer nur in eine Richtung funktioniert: “Wenn es regnet, werde ich nass” lässt sich nicht umkehren: “Ich bin nass, also hat es geregnet". Ich könnte auch geduscht oder gebadet haben. Kriminologisch sind solche fehlerhaften Rückschlüsse von großer Bedeutung. Man muss genau abwägen, was man schlussfolgern darf und was nicht, weil es auch andere Möglichkeiten gibt.
Als literaturwissenschaftlich unkorrekt, sind diese Fragestellungen philosophisch sogar völlig irrelevant. Sie lenken von dem eigentlichen Wahrheitsgehalt des literarischen Kunstwerks ab. Dieser liegt nämlich nicht in der Frage: hat das der Autor wirklich erlebt? Sondern in den vielen Fragen, die sich aus der werkimmanenten Betrachtung des Kunstwerks ergeben: Es geht nicht darum, ob Shakespeare seinen ermordeten Vater, der ihm als Geist erschienen ist, rächen sollte, sondern darum, was alles Hamlet durch den Kopf geht und warum er zweifelt und verzweifelt. Selbst die Frage, ob Hamlet einfach nur zu feige ist, seinen ermordeten Vater zu rächen oder ob er gute Gründe hat, Zweifel auszuschließen, ist interessanter und erkenntnisreicher. Man muss aber nun auch klarstellen, dass Shakespeare keinerlei Andeutungen macht, mit der Hamletschen Problematik selbst auch nur annähernd verbunden zu sein. Hamlet ist kein Avatar des Dramendichters. Uri Nachtigall aber deutlich ein Avatar des Autors. Er hat sich “selbst in den Roman hineingeschrieben”, was auch immer das genau bedeuten soll, wie er auch andere Profilinhaber auf ask.fm in den Roman übernommen hat, wie zum Beispiel Meister Otto, als den deutschen Militärataché in Marokko...

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«Uri, ich erlaube dir übrigens, dass falls du irgendwann mit der Sokrates-Geschichte fortschrittsmäßig ganz viel weiter gekommen bist, dann darfst du O-Reh Gano auch da mit einbauen, wenn du Lust hast», schrieb mir @Maulwurfkuchen Die Anregungen und Kritik beschäftigen mich... Teil 4:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
...oder Else @Erwachsenenstammtisch als Leiterin der Psycho-Villa. Als völlig fiktiv gelten muss Schwester Maya, obwohl es für sie auch ein Profilvorbild geben könnte. Aber das alles ist so unbefriedigend wie die Frage, wieviel der Autor mit der Hauptfigur gemein hat.
Die Hauptfrage ist doch, und dieses Bild muss ausgemalt und ausgestaltet werden, welcher künstlerische Wille treibt mich an?
Als in der Anfangsphase mal der künstlerische Leiter des Theaters, in dem ich selbst tätig war sogar im Vorstand des Trägervereins und Sprecher und Interessenvertreter, Projektautor und Öffentlichkeitsarbeiter des Theaters, als Autor und Theatermacher, Konzeptentwickler, kam einmal der Leiter des Theaters ins Büro und sah mir neugierig auf den Bildschirm, was ich da so fleißig schrieb. Ich beantwortete just meine ersten Fragen auf ask mit Leidenschaft. Da sagte der Kollege: “Du hast dein Medium gefunden!” Ich war in der Utopie eines freien Theaters und nahm diese Worte ernst. Ich wollte eine philosophierende und ästhetisch tätige ask-Community ins Leben rufen und die Menschen zu realen Treffen ins Theater einladen, zu Ausstellungen, Konferenzen, Theater und Lesungen. Das soziale Netzwerk musste sich doch ästhetisch entfalten. Ich wollte auch eine Literaturgruppe für vernetztes Schreiben haben und eine kleine immer stetig wachsende Community von kulturangagierten und kunstaktiven Menschen ausgehend von ask und sich verbreitend worüber auch immer. Was daraus geworden ist, sehen wir ja.
Aber eine Utopie muss im schönen Leben unbedingt Platz haben und darf weitergeträumt werden. Ich habe Spaß an diesem Traum: ich suche die Kommunikation, die Vernetzung mit anderen kreativen Menschen, die hierarchiefreie Ästhetik, das Antiautoritäre, die fröhliche Kunst, die nicht lachende Menschen darstellen muss, sondern die Freude befreit, weil sie Menschen auch von ihren Ängsten, Zweifeln, was auch immer befreit und erleichtert. Darum muss Kunst selbst inhaltlich nicht schön sein, schön ist, dass sie eine katharsische Wirkung entfaltet. Kunst wird im Konsumismus zu sehr von der Publikumsseite betrachtet: was gefällt? was kommt gut an? was lässt sich gut verkaufen? Für mich ist Kunst als Kommunikation wichtig!
Also werde ich irgendwann auch O-Reh Gano gerne in SOKRATES implementieren ("einbauen") und hoffen, dass Basti und viele andere doch noch Spaß an den Geschichten finden, aber auch angeregt sind, selbst Geschichten, Figuren oder was auch immer zu erfinden. Denn es bleibt bei der Wahrheit: JEDER MENSCH IST EIN KÜNSTLER!

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denkst du, dass jeder Mensch etwas schlechtes in sich trägt?

sahrasiana7’s Profile Photosahra
Aber natürlich. Niemand ist vollkommen! Und sollte es weder von sich noch von anderen erwarten. Aber ich habe heute den Spruch gelesen: «Ich bin nicht kaputt, ich versuche mich nicht zu reparieren. Vielmehr wachse und verändere ich mich.»
Dabei ist es nur wichtig, nicht von der Warte des moralisch integren Menschen auf andere herab zu blicken, sondern wirklich sich selbst ins Visier zu nehmen.
Die von sich selbst angenommene moralische Integrität ist etwas Schlechtes ^^
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Sind denn die Neuen Wandkalender schon installieret und ordentlich ausgelotet ? ( Vor allem die von der Apotheke und der Bäckerei, die mit den schönen Landschaftsbildern. ) Die unanständigen vom Autohaus, die soll doch der Hund zerfleddern ! Alles Gute Herr Kollega !..in diesem Schicksalsjahr.

druide0815’s Profile PhotoDr. med.nerv. Otto von A bis Z
Frohes Neues, Meister aller Klassen von Dichtung, Poetrie bis zur Magie - dass Sie zauberhaft in der Küche tätig sein können, haben Sie mir auch nicht verhehlt und nicht ihre Navigationskünste als Kapitän auf der Expedition nach Atlantis. Ganz ehrlich, um auf Ihre Frage kurz einzugehen: meine Kalender sind eher digital und kommen ganz ohne Bilder aus - selbstverständlich kämen mir solche aus der Autowerkstatt, worauf ziemlich nackte Schönheiten vollbusig auf der Haube mit mehreren Hundert Pferdestärken sich räkeln nicht ins Haus und schon gar nicht an die Wand. Das hat etwas mit künstlerischer Würde und Ästhetik zu tun. Aber wir wollen uns doch nicht in Prüderie verlieren. Landschaftsbilder, Sahnetorten und gesund lachende Grauhaarige aus der Apotheke gehören bei mir auch eher in die Schublade Kitsch, aber nicht an die Wand.
Ich hoffe, Sie sind wohlauf ins neue Jahr gestartet - von Schicksalsschlägen habe ich schon gehört, aber Schicksalsjahre stellen wir doch meist im Rückblick fest. Insofern gehen wir mal gelassen das 2023. Jahr unserer Zeitrechnung an und schauen, was kommt. Ich denke natürlich auch an herausforderne Post von Ihnen, aber auch daran, dass ich bis Ende des Jahres mein Häuschen mit dem alten Kaminofen räumen muss. Aber als "schicksalhaft" möchte ich dies nicht überdramatisieren, obwohl ich als Poet natürlich dazu prädestiniert wäre.
Apropos Poet: ein solcher lotet doch Kalender nicht aus, auch das Schicksal wird nicht ausgependelt und keine Wasserwaage benutzt - im ganzen Haushalt bei mir nicht. Besitze nicht einmal eine Wünschelrute. Wir Poeten kümmern uns immer nur verbal um den Tiefgang, damit wir auf der Suche nach Atlantis nicht auf Grund laufen.
In diesem Sinne meine besten Wünsche an Sie!

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SOKRATES-Folge 550: Der Autor und sein Arbeitsgewissen. Nennen wir es mal so, obwohl Worte nie genau die Sachen treffen. Das macht die Qualität der schreibenden Menschen aus, dass andere Menschen beim Lesen das Gefühl haben, das spricht mir jetzt aus der Seele. Wer oder was spricht aber hier?

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Setzen wir den SOKRATES-Roman fort: neues Jahr neuer Stil? könnte man fragen. Das lässt sich so schnell nicht beantworten. Soll sich das doch im epischen Fluss der Ideen, Ereignisse, Personen und Gedanken entwickeln und erweisen. Der Autor kann sich doch mal mit dem, was er sein "Arbeitsgewissen" genannt hat, in ein Selbstgespräch begeben. Er liebt es sowieso, Dialoge zu schreiben, es sind andere als die von Platon verfassten Dialoge, in denen der antike Athener Philosoph, nach dem der Roman benannt ist, seine Gedanken und Theorien entfaltet. Er spricht über die Sittlichkeit, über das vermeintliche Wissen, über ein wohl geordnetes Gesellschafts- und Staatswesen, über die Sprache, über die professionellen Gerichtsredner, die sich geschickt über die wahren Sachverhalte erheben und Tatsachen so verdrehen können, dass die Gerichte dem Anschein von Wahrheit mehr glauben, als der Wahrheit selbst usw. usf. Sokrates, der dialogisierende Philosoph in Athen, der andere in Gespräche verwickelt, um ihnen zu zeigen, dass sie in dem, was sie zu wissen glauben, falsch liegen. Von Sokrates wird auch erzählt, dass in ihm eine ihn vor Fehlentscheidungen warnende innere Stimme war, die er für eine nicht näher bestimmte göttliche Stimme hielt und die "Daimonion" genannt wurde. Die etymologische Nähe zum "Dämon" ist unübersehbar, aber was man heute unter "Dämonen" versteht, haben eher etwas Unheimliches, Gruseliges, Fürchterliches, kaum jemand findet es positiv, von Dämonen besessen zu sein. Uri Bülbül aber, der Autor des Fortsetzungsromans SOKRATES, der mit einem großen weißen Hund stundenlange Spaziergänge liebt, führt auch mal leise, mal laut Dialoge mit seinem Seelenfreund Diego Li. Wahrscheinlich an anderer Stelle und bei Gelegenheit wird er demnächst auch mal Kostproben dieser Dialoge geben - soviel sei hier schon vorweggenommen: sie sind eher lustiger Natur. Aus seinem ersten großen epischen Werk, dem unvollendeten Lemming-Fragment, was ein Essay über den Zustand der deutschen Universitäten in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts werden sollte und alles andere als das wurde, und ursprünglich den Titel: "Uni-Vision" trug und etwas später zu "Labyrinth-Roman" umbenannt wurde, was die Abkürzung für "Das verrückte Labyrinth im Turm zu Babel" sein sollte, ist in seinen "Nachrichten aus dem Büro" bekannt gegeben, dass die Ich-Erzählerfigur, von den anderen Figuren "Lemming" genannt, eine höhnische, zynische, manchmal aber auch warnende innere Stimme hatte, die die Ich-Erzählerfigur selbst "Diogenes Hasenfuß" getauft hatte. Diogenes sollte an den bekannten Gründer der zynischen Schule erinnern und Hasenfuß die Ängstlichkeit der warnenden Stimme andeuten. Lemming aber kommt bisher fast nicht in dem SOKRATES-Roman vor, ist aber schon angelegt und platziert, sollte nach dem Willen des Autors irgendwann eine größere Rolle in SOKRATES spielen. 550 Folgen sind verstrichen, ohne dass dies geschah. Diogenes Hasenfuß selbst hat es bisher in den SOKRATES gar nicht geschafft.

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Wann ist Gleichberechtigung deiner Ansicht nach gerecht für das Individuum und wann für die Gesellschaft - und wann nicht? Für welche damit verbundenen Paradoxa hast auch du keine Lösung?

Ich habe diese Frage etwas ruhen lassen und habe versucht hinter ihre Logik zu kommen. Man kann ja hier und da einen Widerspruch zwischen Individuum und Gesellschaft sehen. Was aber hätte das mit Gerechtigkeit zu tun. Oder handelt es sich in deinem Wortgebrauch hier um eine andere Bedeutung von "gerecht", so wie man etwa sagt: «ich möchte dem Wesen meines Hundes gerecht werden» oder allgemeiner: «ich möchte der einen oder anderen Sache/Aufgabe gerecht werden». Man würde meiner Bemerkung aber nicht gerecht, wenn man aus meinen Beispielen schlussfolgern wollte, ich hätte meinen Hund mit einer Sache oder Aufgabe gleichgesetzt! Seelenwesen sind Herausforderungen und Aufforderungen, aber keine Sache und auch keine Aufgabe, macnhmal aber gibt es Situationen, die sie erzeugen und die zur Herausforderung werden. Aber schweifen wir nicht ab!
Ich selbst benutze das Wort "Gleichberechtigung" nicht gerne. Lieber ist mir das Wort "Emanzipation", weil sie mir "Befreiung" bedeutet - Befreiung von Zwängen, Rollenmustern, Klischees, Normen und Moral. Nur in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft kann eine solche Emanzipation aber überhaupt gelingen und auch da gilt, dass sie ganz gerecht für alle gelten muss; gibt es Ausnahmen, gibt es Unfreiheit. Auch Widersprüche zwischen Gesellschaft und Individuen sind Symptome einer systemischen Unfreiheit. Wo das Individuum im Widerspruch zur Gesellschaft steht, stimmt etwas mit der Gesellschaft nicht. Mit unserer Gesellschaft stimmt sogar eine Menge nicht! Wir können aber natürlich auch an individuelle Irrsinn denken, wie zum Beispiel an einen Amoklauf. Da gerät ein Individuum scheinbar in gewaltsamen Widerspruch zur Gesellschaft. Aber ist dieser Schein tatsächlich richtig? Denn die Gesellschaft ist ein System von ökonomischen, sozialen, administrativen, juristischen Regeln und vielen Einrichtungen. Das Individuum, das sich in einen Amoklauf begibt, ist in einem destruktiven Ausnahmezustand wider jeglicher Logik und Systematik, die Wahllosigkeit der Gewalt ist eine Gefahr aber kein Widerspruch.
Kommen wir noch einmal zur Gleichberechtigung zurück: formal ist sie in westlichen Demokratien allen zugesichert, in der Lebenswirklichkeit nicht eingehalten. Deshalb muss immer eine Emanzipation stattfinden, sonst geht man den formalen Lippenbekenntnissen auf den Leim.
Für den richtigen Weg der Emanzipation aber finde ich selbst keine gute Lösung. Keine gerechte Lösung, die in dem Sinne der Emanzipation schon im Emanzipatorischen Akt gerecht würde. Und alles andere führt zu neuen Ungerechtigkeiten und ist insofern ein Paradox für mich; man kann mit Unrecht nicht Recht herstellen, man kann Freiheit nicht "erkämpfen"! Das eben ist ein ganz wesentliches Paradox.

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Liked by: Bedufter™

Meine Liebe zu dir verblasst 💔😔

Ja, das passiert schon mal. Die Liebe verblasst und nimmt andere Formen und Gestalten an. Sie kann sich auch zur reinen Freundschaft umwandeln; man könnte auch meinen: zur Feindschaft umschlagen, aber das halte ich für eine irrige Annahme. Dort, wo Feindschaft aus scheibarer Liebe entsteht, waren eher Eitelkeit, Machtgier über einen anderen Menschen, Begierde, unerfüllte Sehnsüchte usw. im Spiel - also keine sich wandelnde oder verblassende Liebe. Denn nicht alles, was im Gewand der Liebe daher kommt, ist auch tatsächlich Liebe. Das kann man aber im Individualfall von außen schlecht beurteilen, allein die Beteiligten mögen sich selbst genau prüfen.

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