Uri Bülbül

Als Ayleen dort parkte, wo auch Uri Nachtigall sein Auto abgestellt hatte, wurde sie auf einen jungen eleganten Mann aufmerksam, der vor dem Gesindehaus lässig an einen Baum gelehnt eine Zigarette rauchte. Links vor ihr stand die Villa, fast schon ein Schlösschen und rechts unweit der Villa ein kleines bescheidenes Häuschen romantisch anmutend und davor dieser Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlte. Es konnte auf jeden Fall nicht schaden, wenn sie ein bißchen vorfühlte, bevor sie sich die Villa vornahm. So ging sie auf ihn zu, der sie eigentlich längst bemerkt haben musste, sich aber nicht um einen Deut aus der Ruhe bringen ließ. Sie kam bis auf zwei Schritte an ihn heran; faszinierende Schatten umspielten seine Gesichtszüge. Er beachtete sie noch immer nicht.

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«Guten Tag, ist das die Villa des Doctor Parranoia?» fragte sie. Er drehte sich langsam zu ihr, musterte sie kurz und antwortete: «Willkommen im Irrenhaus. Sie sehen vor sich das kleine Schloss, die Sommerresidenz des Wahnsinns. Lassen Sie sich ruhig darauf ein, Herr Doctor verspricht Ihnen, dass Sie gute Aussichten haben, Sinn zu finden in der verrückten Welt.» Er sprach gleichmäßig, ganz ruhig. Die Gelassenheit, die er ausstrahlte, sprang auf sie über. Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und stellte sich nur mit ihrem Vornamen vor: «Ich heiße Ayleen.» Er nahm ihre Hand fest in seine und hielt sie länger fest als nur für einen Druck, während ein Lächeln seine Lippen umspielte: «Freut mich. Zodiac.» Das hätte für Ayleen eine Warnung sein können. Aber sie wollte keine Warnsignale. «Ich bin auf der Suche nach einem Freund», sagte sie, während sie noch ihre Hand in der seinen ließ. «Dann haben Sie jetzt einen gefunden», sagte er schmunzelnd. Sie musste ebenfalls schmunzeln und kam ihm noch ein bißchen näher wie verzaubert, um ein wenig mehr von seiner Wärme zu spüren. «Ich suchte einen bestimmten Freund», sagte sie. «Und Sie fanden einen Unbestimmten», erwiderte er. Noch immer ihre Hand haltend. «Zodiac, vielleicht haben Sie ihn ja gesehen.» «Kommen Sie, wir gehen erst einmal herein und trinken einen Tee gemeinsam. Dann können Sie Ihre Suche nach Ihrem bestimmten Freund fortsetzen, wenn Ihnen danach ist. Oder Sie verweilen einfach bei Ihrem unbestimmten». Er zog sie sanft aber bestimmt mit sich und wechselte elegant die Hand, mit der er ihre Rechte hielt, als wären sie lange miteinander befreundet und könnten auch mal Hand in Hand gehen. Sie ließ es sich gefallen, weil es ihr gefiel. Erst an der Haustür ließen sie sich los und fast bedauerte sie, ihn nicht mehr zu berühren.

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Sie betraten das Haus und standen im Flur, von wo aus es in die Küche, ins Bad und in ein Wohnzimmer ging, das ein Durchgangszimmer zu weiteren Zimmern war. Auch führten Treppen hoch in den oberen Bereich und auch eine Treppe hinter einer schmalen Tür, die nach unten in den Keller führte, befand sich hier. Er lud sie in die Küche ein und sie folgte ihm, in Ruhe und neugierig den Raum betrachtend.

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Warum du nur auf deinem Kopf «und sonst nirgends» Haare hast, musst du mal deine Eltern oder deine Lehrer fragen; die erklären dir das dann mit der Pubertät und dem Wachsen der Haare auch an einigen anderen Stellen. Aber ich glaube, dass du auch Haare an den Händen und Armen hast, vielleicht bist du ja auch ein heller Typ, und die Haare sind weniger auffällig als bei mir.

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Ich habe natürlich auch eine Erklärung, die viel plausibler ist: Ich stamme nicht nur vom Affen ab, sondern bin ihm, insbesondere den Orang-Utans viel näher als du. Es besteht auf jeden Fall eine Seelenverwandtschaft, aber ich würde denken, dass auch Verhalten und Körper hier und da Ähnlichkeiten aufweisen, was ich irgendwie sehr schön finde.

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Mit Nacktschnecken hingegen verbindet mich nichts außer Abneigung, obwohl sie ja so wie ich auch ein Teil der Natur sind. Sie zerstören aber immer meine Salaternte.

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Die Kreativität im Umgang mit der Rechtschreibung. Das ist viel, viel mehr als Orthographie - Rechtschreibung ist übrigens immer viel, viel mehr als Umgang mit Orthographie. Sie dient zur latenten sozialen Hierarchisierung. An ihr werden Bildungsunterschiede fest gemacht und das Gefüge des Ausbeutungssystems geordnet.

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Menschen, die nicht ganz so gut mit Rechtschreibung umgehen können, bekommen häufig Minderwertigkeitskomplexe und welche mit Minderwertigkeitskomplexen, die sie aufgrund anderer Ursachen haben, bauen ihr Selbstbewusstsein gerne über ihre wunderbare Beherrschung der Orthographie auf.

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Und du? Du stellst dich mal eben außerhalb dieser Ordnung und zeigst, dass sie einfach nur von Menschen gemacht ist, relativ und auch Veränderungen unterworfen, dass man auch ohne genaue Rechtschreibung sich verständigen kann und ein solches hierarchisches soziales Ordnungssystem eigentlich der größte Mist ist.

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Hut app: dass yst deyne besste Eygenschafft :) Brich die Regel! Mach kaputt, was dich kaputt macht!

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Was willst du erfahren? Mein Glaube ist ebenso sinnlos wie deine Frage. Wenn ich an ein Paradies glaubte, würde es deshalb längst kein Paradies nach dem Tod geben. Und wenn ich an kein Paradies glaubte, könnte mein Glaube falsch sein, und es könnte ein Paradies geben.

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Die Frage, ob es ein Paradies nach dem Tod gibt, oder eine Hölle oder einfach rein gar nichts dergleichen, lässt sich im Leben nicht beantworten. Fest steht, dass sich Lebende das Paradies sich ausgedacht haben.

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Mein Glaube würde über mich etwas sagen und nichts über die Welt nach dem Tod. Über mich aber habe ich in über 1000 Antworten schon eine Menge verraten.

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Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen lässt.

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Mit Gewissheit aber lässt sich schulweise sagen: Fragen, die sich auf das Jenseits des Lebens beziehen, lassen sich diesseits nicht beantworten.

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Heute gönne ich mir mal selbst einen Gedankenstrich. Eigentlich hatte ich mir das schon zu einem anderen Anlass, als ich nämlich vor zwei Tagen meine Antwort auf die Tierrechtsfrage formulierte, vorgenommen. http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/119951779001 Denn kaum war die Antwort gepostet, hatte ich das Bedürfnis noch mehr zum Thema zu schreiben. Insbesondere hätte ich gerne die Frage weiter analysiert: « Uri, inwiefern ist das kein Widerspruch? Du bist für Tierrechte aber auch für weiteren Tierkonsum des Menschen? КГБ (кенгуру тайное общество)» Interessant und unerwähnt blieb bei der Beantwortung dieser Frage, dass КГБ eine bestimmte Wertigkeit der Widerspruchsfreiheit einer Aussage voraussetzte, politisches Denken aber nicht nach der Logik einer Theorie funktioniert. Eine Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen und staatlichen Realität, denn das ist politisches Denken, erfordert mehr als eine Theorie, wie man sie aus Wissenschaften kennt, und kann nicht auf eine technische Entwicklung oder Handhabung eines Apparates herunter gebrochen werden.

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Wir kennen es aus der Physik, dass im wissenschaftlichen Denken, eine Laborsituation erzeugt und viele Faktoren ausgeklammert werden, die eine Theorie unnötig verkomplizieren würden. Zum Beispiel lässt man den Luftwiderstand der Einfachheit halber außer Acht, wenn man die Fallgesetze formuliert. So entsteht zum Beispiel auch ein gewisses Spannungsverhältnis zwischen Ingenieuren und Physikern. Der Ingenieur muss nicht alles theoretisch beschreiben, wenn etwas funktioniert. Und der Physiker beschreibt nicht alles in seiner Theorie, damit die Theorie funktioniert.

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Politik aber ist weder eine Ingenieurstätigkeit noch eine Naturwissenschaft. Sie ist bestenfalls, und das ist schon sehr theoretisch und unter Vernachlässigung vieler Faktoren formuliert, angewandte Philosophie. Angesichts der hiesigen Parteiendemokratie allerdings kann man diese Aussage kaum verifizieren. Vielmehr ist sie eine Abstraktion an der Grenze zur Spinnerei oder positiv formuliert: Wunschdenken.

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Wenn man aber mal einfach annimmt, dass sich Politik so dann und wann auch einer Theorie bedient, dann erwartet man von ihr Widerspruchsfreiheit. Und das halte ich für eine falsche Annahme. Politik sollte sich, wo sie theoretisch werden will, sich der dialektischen Denkmethode bedienen, die im 19. Jahrhundert von Hegel vollendet wurde.

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Der Anlass meines Gedankenstrichs heute war aber ein anderer und ich habe diesen Anlass durch meine Antwort verlassen. Es hätte um die Frage gehen sollen: Wie wichtig sind Satzzeichen? Sie können angeblich Leben retten - ein Präsident: «Begnadige, nicht hängen!» oder «Begnadige nicht, hängen!»

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Auf dem Flur stieß Ayleen fast mit dem Oberstaatsanwalt zusammen: «Ayleen! Schön dich zu sehen!» rief er, der sie aus Studienzeiten noch kannte. Ayleen war noch immer aufgebracht und wütend, aber es wurde jetzt höchste Zeit, sich etwas zu beruhigen. «Hallo Leo.» «Ich dachte, du machst mehr Familen- und Sozialrecht. Was treibt dich denn in unser schönes Präsidium? Bist du noch mit diesem André Nervmichnicht zusammen?» So war Leopold. Ohne Umschweife direkt zur Sache. Wozu den anderen lange Luft holen lassen? «Er heißt André Nerf mit einem „F“ und nein, ich bin nicht mehr mit ihm zusammen.» Da funkelten Leos Augen in Flirtlaune. Und geistesgegenwärtig warf sie ihm einen sehr herzerwärmenden Blick zu. «Nach dem Studium gingen unsere Interessen sehr weit auseinander.» «Ach ja, der gute Nerf – er war nicht ganz der Hellste, wenn du mich fragst.» «Ich frage dich aber nicht, lieber Leo. Und du? Bist du noch immer auf der Suche nach der richtigen Frau?» «Nein, nein, ich habe meine Erfüllung in meinem Beruf gefunden und das Polizeipräsidium zu meinem Zuhause gemacht.» Er lachte überlaut und nervös. «Was hältst du davon, wenn wir zusammen einen Kaffee trinken gehen?» fragte er, plötzlich sein Gelächtersolo abbrechend. Nicht ohne Hintergedanken fand Ayleen die Idee gut. Er wollte gleich in die Stadt mit ihr; aber sie zog nicht nur aus Zeitgründen die Cafeteria des Präsidiums vor.

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Es war nicht viel von Leopold Lauster zu erfahren. Ja, er habe die Akte Uri Nachtigall schon mal gesehen; er sei einfach im Rahmen einiger Ermittlungen der Polizei auffällig geworden; aber noch könne man wirklich nicht von einer nachweisbaren Straftat bei ihm ausgehen. Selbst die Ermittler würden ihn nicht als besonders wichtig einstufen. Einen Anwalt bräuchte er jedenfalls noch lange nicht. Doctor Parranoia habe er vor etwa zehn Tagen das letzte Mal auf einem Forensikkongress getroffen, bei dem es um eine statistische Datenerhebung von psychiatrischen Gutachten gegangen sei und um deren Irrtümer, Fehlprognosen und Konsequenzen daraus. Ja, er berate das Sonderdezernat, in dessen Ermittlungen auch Uri Nachtigall geraten sei. Aber warum sie denn immer nur über diesen Uri Nachtigall redeten? Er würde sich viel lieber mit ihr zum Abendessen verabreden. Es gelang Ayleen, ihn auf eine unbestimmte Zeit zu vertrösten und sich bald davon zu machen, um endlich zur Villa des Doctors fahren zu können. Als Ayleen in den dunklen Waldweg einbog, der zur Psychovilla führte, fröstelte sie und wurde von einem seltsamen Gefühl beschlichen. Sollte sie besser umkehren? «Ach, sei kein Hase, Ayleenchen», sagte sie zu sich selbst, «was soll dich dort schon erwarten?»

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Auch in diesem Fall muss ich auf eine Marxsche Definition zurückgreifen: eine kommunistische Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der die Freiheit eines jeden einzelnen die Freiheit aller bedeutet. Genau in dieser Reihenfolge und nicht in der umgekehrten Deduktion der individuellen Freiheit aus der allgemeinen ergibt sich ein politisch relevanter Freiheitsbegriff. Will sagen: Ja, klar, solange ein Mensch gefangen ist, ist die Gesellschaft nicht frei.

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Das ist ein hohes Ideal. Aber wenn man schon an seinen Idealen bescheiden wird, wie gebrochen ist man dann in der Realität? Nur wer idealistische Visionen hat, kann dem Neuen in der Realität Bahn brechen.

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Helmut Schmidt, der Bundeskanzler von 1974 bis 1982 prägte den Spruch, wer Visionen habe, solle zum Arzt. Und genau diese Ideen- und Utopielosigkeit der Politik hat die Gesellschaft mit einem Trichterblick in einen brutalen und alternativlos wirkenden Neoliberalismus geführt. Heute wird er als eine große Figur der bundesdeutschen Geschichte und eine wichtige Persönlichkeit der Politik behandelt. Und ihm wird Ehre zuteil, die er nicht verdient.

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Er hat den Reformwillen seiner Partei an den Zementierungen des Bestehenden zerbrochen und eine wahrhaft menschliche und libertäre Politik verunmöglicht. Sein hanseatischer Pragmatismus hatte nicht in allem Unrecht, aber im Wesentlichen: er konnte Halluzination und Vision nicht auseinander halten.

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Die Vision ist eine Gesellschaft freier Individuen, in der die Gefangenschaft eines einzelnen die Gefangenschaft aller bedeutet. Und die Halluzination ist, dass jede Reform an den Betonpfeilern des Bestehenden zerschellen muss. Nach der Logik eines Helmut Schmidt würden wir heute noch in Höhlen hausen, hätten keine Elektrizität und keine Autos und Flugzeuge. Sie wurden nicht von Pragmatikern erfunden und entwickelt, die sich immer nur an das Bestehende klammerten, sondern von Visionären, die nicht aufgaben, auch wenn die Experimente scheiterten.

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Doch es ist, wenn man es so sehen will durchaus auch ein Widerspruch. Aber in einem Leben, das man nur dialektisch begreifen kann, muss man auch Widersprüche nicht nur zulassen, sondern auch Wert schätzen lernen. Genau genommen jedoch befindet sich der Widerspruch an einem Punkt, nämlich an dem, wenn es zur Schlachtbank geht. Da geraten Tierrechte mit dem des Menschen, was er sich heraus nimmt in Widerspruch.

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Dieser Widerspruch jedoch setzt doch nicht jegliches Tierrecht außer Kraft. Ein Tier kann artgerecht, schonend und glücklich gehalten werden, sein Leben genießen und an einem bestimmten Punkt auch ohne großen Stress zur Schlachtbank geführt werden. Fleisch von glücklichen Tieren schmeckt übrigens auch anders und deutlich besser als das Fleisch aus industrieller Massentierhaltung. Nur weil wir langsam und über Generationen verlernen, unsere Sinne zu gebrauchen und zu wissen, wie lecker Natur schmecken kann, werden wir um unser Leben genauso betrogen wie die Tiere, die in Massenställen leben müssen und eigentlich nur auf ihren Tod warten können, ohne je Glückshormone frei zu setzen.

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In dieser Tierhaltung werden die Tiere ebenso um ihr Leben betrogen bzw. beraubt wie der Mensch, der nur ein industrieller Konsument wird, der sich billig an der Supermakrtstheke bedient. Das Leben kommt für ihn aus dem Kühlregal. Etwas Betrügerisches kann es doch nicht geben, oder?

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Komm ich aber an den Punkt der Schlachtung, kann ich sagen, dass es natürlich nicht im Interesse des Tieres ist, geschlachtet zu werden, ganz gleich, wie sanft, rücksichtsvoll und schonend das Metzgern selbst geschieht. Dennoch gehört ein solches Metzgern noch zum Tierrecht, während das ihm genommene Leben dem Tierrecht widerspricht. Und an diesem einen Punkt müssen wir die Dialektik walten lassen, dass das Leben von Widersprüchen lebt; denn Leben vertilgt Leben, um ein Überleben zu sichern. Wenn man Veganismus konsequent und dogmatisch weiter denkt, kann man sich nur von Mineralien ernähren, da ja auch Pflanzen Lebewesen sind. Die moralisch unschuldigsten Lebewesen überhaupt, da sie selbst kein Leben zu sich nehmen, um zu wachsen und zu gedeihen. Und denen wird angetan, dass man sie aufisst? Das ist doch empörend, oder etwa nicht? Da könnte man doch besser Katzen töten und essen, weil sie auch Mäuse quälen.

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Natürlich ist dieser vorangegangene Absatz bedingt "ernst" gemeint; denn ich stehe zu dem Widerspruch, dass Leben Leben vertilgt. Die Frage aber ist für mich: geschieht dies respektvoll vor dem Leben oder industriell. Ich lehne Industrialismus in der "Nahrungsmittelproduktion" politisch ab. Den Veganismus lehne ich als Ideologie ab, weil er das Leben negiert und nur eine Verzichtsideologie propagierend sich selbst in Widersprüche verwickelt. Pflanzen sind auch Lebewesen! Wenn jemand Tierisches meidet, weil er das schön findet und keinen weiteren auf andere ausstrahlenden Moralismus damit verbindet, hat das meinen vollen Respekt. Ich muss niemanden von meinem Geschmack überzeugen

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Die Ministerialbürokratie zu entschlacken, zu entrümpeln und deutlich zu verkleinern ist nur ein Instrument, ein Mittel zum Zweck, wie ich es bereits beschrieben habe. Das inhaltliche Ziel ist der ökologische und soziale Umbau der Gesellschaft, was hier natürlich auch nur in Schlagworten steht; wenn man aber alles, was ich bisher auf ask geschrieben habe, unter die Lupe nimmt, wird ganz deutlich, was ich will: Eine freie Gesellschaft ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, ökologisch ohne eine rücksichtslose Ausbeutung der Natur und mit einer naturfreundlichen und humanen Landwirtschaft, in der auch Tiere ihre Rechte haben und ein ihnen würdiges Leben führen dürfen, bevor sie auf die Schlachtbank kommen. Meine Gesellschaftsutopie ist also keineswegs vegan, aber es kann auch nicht sein, dass Massentierhaltung zur Normalität gehört.

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Wenn du mehr Inhalte von mir hören willst, bitte ich doch um konkretere Fragen ;)

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Nein, nein, in diesem Fall bin ich kein Haarspalter, sondern ich habe das Haar aus der Suppe deiner Frage gezogen. Nicht dass sich noch einer daran verschluckt - ist ein ekeliges Gefühl.

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Aber nun zu deiner Frage: Wenn ich Bundeskanzler dieses Landes werden könnte, hätte sich dieses Land schon sehr verändert. Denn Politik lässt nur bestimmte und sehr geringfügige Spielräume für Änderungen zu, wenn sich nicht einiges mit Brachialgewalt Bahn bricht wie zum Beispiel beim sogenannten arabischen Frühling oder beim Mauerfall. Aber auch diese Dinge sind möglich, und das ermutigt.

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Andererseits ist es nicht zu übersehen, dass nicht jede Revolution nur Verbesserungen mit sich bringt. Es muss schon ganz schön viel interpretiert werden, wenn man eine Antwort auf die Frage geben will, ob beispielsweise nach dem Zusammenbruch des realen Sozialismus die Welt sich zum Besseren verändert hat. Vieles bleibt dabei auch eine Frage, worauf man seinen Blick fokussiert. Konsumfreiheit beispielsweise nahm im Warenangebot zu und wurde mehr über die Welt in Richtung ehemaliger Ostblockstaaten verteilt. Zugleich aber nahmen auch soziale Unsicherheit und Armut zu, dass bei gleichzeitiger Verschönerung der Städte und Gebäude auch viel Armut entstand, weil sich Menschen eben nicht leisten können, was da in der bunter werdenden Welt angeboten wird.

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Korruption, Machtkonzentration, Oligarchien bildeten sich, wo früher eine Sowjetnomenklatura war. Es verschieben sich Machteliten, aber wird dadurch etwas für die Welt in ihrer Gesamtheit tatsächlich besser?

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Aber gehen wir von dem utopischen wie phantastischen Fall aus, dass ich Bundeskanzler geworden bin. Was wäre mein Regierungsprogramm? Und was wären meine Maßnahmen?

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Mein Regierungsprogramm ließe sich unter die Überschrift bringen: «Sozialer und ökologischer Umbau der Gesellschaft». Das setzt auch ganz neue Paradigmen in der Politik voraus. Ich würde mich auf meine Richtlinienkompetenz berufend mit dem Umbau in der eigenen Administration beginnen; denn diese muss in die Lage versetzt werden, das Geforderte umzusetzen. So paradox es klingt: der Umbau erfordert eine Reduzierung der Ministerialbürokratie. Der Regierungsapparat muss kleiner werden. Das ist eine Diät, ohne die gar nichts geht. Denn wenn ein fettleibiger Mensch einen Marathonlauf absolvieren soll, beginnt man nicht mit dem Lauftraining, um nicht die ganzen Gelenke und Knochen zu ruinieren.

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Meine Minister hätten die Anweisung binnen kürzester Zeit, ihre Ministerien auf die Hälfte der Belegschaft umzustrukturieren. Allerdings ist es auch so, dass einige Ressorts ganz geschlossen werden können. Wirtschafts- und Finanzministerium zum Beispiel müssen nicht in zwei Ministerien nebeneinander existieren. Wissenschaft, Bildung und Kultur würde ich in einem Ministerium konzentrieren, dieses Ministerium nicht halbieren, dafür aber die anderen beiden ganz streichen. Familie, Soziales und Arbeit befände sich auch unter einem ministerialen Dach.

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Das Verteidigungsministerium kann bleiben, wird aber in seiner Funktion gänzlich überarbeitet, weil es kein verstecktes Kriegsministerium mehr sein kann, sondern sich wirklich Aufgaben der Landesverteidigung widmen muss. Denn ich bin ein radikaler Antimilitarist und würde binnen kürzester Zeit die Bundeswehr abwickeln. Keine Militärs, keine Waffen. Das Verteidigungsministerium bekäme die Hauptaufgabe Methoden und Mittel der Landesverteidigung ohne Armee zu entwickeln. Es muss genau analysiert werden, von wem eigentlich für Deutschland eine reale Gefahr ausgeht und wie man dieser Gefahr und eventuell hypothetischen möglichen Gefahren begegnen kann und wie die Wahrscheinlichkeit solcher Gefahren aussehen. Friedens- und Konfliktforschung würde eine zentrale Querschnittsaufgabe von Verteidigungs-, Kultur-, Wissenschafts- und Bildungsministerium und Außenministerium werden.

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Die frei werdenden Mittel durch die Abschaffung der Bundeswehr muss man so umschichten, dass die o.g. Forschung forciert werden kann und ebenso dem Ausbau einer Zollfahndung zur Verfügung gestellt wird, wie auch dem technischen Hilfswerk. Die Zollfahndung bwird die Regierung für die Verfolgung der Wirtschaftskriminalität, Steuerflucht und Kapitalflusskontrolle benötigen. Von diesem Umbau ausgehend würde ich meinen Regierungsapparat nun verstärkt dazu einsetzen, um industrielle Produktions- und Handelsmethoden zu überprüfen und teilweise neu zu ordnen. Viele Industriezweige müssten ihre Produktionspraxis wie auch ihre Forschungspraxis radikal ändern. Immer größere, immer rohstoffintensivere Autos zum Beispiel könnten unter meiner Regierung nicht gebaut werden. Die Konzentration müsste sich auf Erhalt, Wertbeständigkeit und Nachhaltigkeit richten. Auch würde ich verstärkt auf Energiedezentralisierung setzen. Mein Umwelt- und Energieministerium müsste sich Studien einholen, wonach beurteilt werden kann, wieviel Dezentralisierung möglich ist, ohne die Umwelt z belasten. Denn wenn jeder seinen Stromgenerator im Keller oder Garten hat, kann es durchaus passieren, dass dadurch die Umwelt mehr belastet wird als durch ein Kohlekraftwerk, was dieselbe Anzahl der Haushalte mit Energie versorgt.

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Da Atomkraft die Umwelt auf Jahrtausende belastet, würde sie sofort abgewickelt. Ich sage bewusst abgewickelt, denn der Abbau von Atomkraftwerken kann nicht von heute auf morgen geschehen, weil sie zunächst auslaufen und ausstrahlen müssen. Vom Netz kämen sie aber sofort. Für den sozialen Umbau der Gesellschaft würde ich sehr viel mehr Geld in Bildung, Kultur und Sport investieren und auch die Heil- und Pflegeberufe aufwerten; mehr Forschung in alternative Medizin und Heilmethoden muss finanziert und ermöglicht werden; ebenso auch viel mehr Heilgymnastik, Massagen, Kuren, Erholung und Wellness. Auch Pflegeberufe für Kranken- und Altenpflege müssten aufgewertet werden und mit besseren Personalmitteln ausgestattet.

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Und dann würde ich mit dem Umbau des Justizvollzugs beginnen :)

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