@Klugdiarrhoe

Uri Bülbül

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Als du eines Tages nach Hause kommst, steht die Tür deiner Wohnung bereits offen. Du gehst hinein und vernimmst den Geruch von gebratenem Fleisch. In der Küche siehst du einen fremden Mann, der an dem Körper eines tot auf dem Boden liegenden Familienmitglieds von dir herumkaut. Wie reagierst du?

Ich wache auf und nehme mir vor, nicht mehr jede ask-Frage durchzulesen. Davon bekommt man nur Albträume.

was wäre dir lieber: als rumreicher krieger fallen über den man noch Jahrtausende Geschichten schreibt der aber nicht zu seiner Familie rückkehrt oder als unbekannter krieger leben der seine Familie wieder sieht?

aoesnui’s Profile PhotoNaacal
Am liebsten ist mir, überhaupt kein Krieger zu sein; ich opfere nichts gern, mich am allerwenigsten. Ich würde auch andere Menschen oder ihr Hab und Gut nicht opfern. Auf Ruhm, was auf Kriegstaten beruht pfeife ich, um das Fekalwort nicht zu gebrauchen. Es ist sehr schade, dass wir im 21. Jahrhundert diese archaischen Kategorien wie Ruhm, Ehre, Krieg, Familie, ja auch Familie!, noch gebrauchen. Was ist das denn für ein Bild, dass ein «unbekannter krieger leben[d] ... seine Familie wieder sieht»? Armselig, wenn wir mehr zu denken und zu fragen nicht fähig sind!

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Brauchst du Hilfe?

Natürlich. Wer das nicht zugeben kann, kämpft auf verlorenem Posten. Ich brauche nicht nur Hilfe, häufig helfe ich auch gern. Es bleibt dabei: der Mensch ist ein soziales Wesen und ohne Kontakte und Bindungen zu anderen Menschen wirklich verloren. Aber ich brauche nicht immer und bei allem Hilfe, ich bin also nicht hilfsbedürftig. Manchmal aber freue ich mich, wenn mir bei Kleinigkeiten geholfen wird, bei denen ich nicht mit Hilfe gerechnet hätte; ich renne beispielsweise auf einen Zug am Bahnsteig zu und jemand hält mir die Tür auf. Eine sehr schöne Geste. Hilfe kann Wärme erzeugen.
Liked by: toni Jake

Was würdest du einem Menschen ohne jegliche Hoffnung sagen?

RyoMcCauley’s Profile PhotoTyler Durden
Du stellst recht schwierige, wenn nicht gar die schwersten Fragen. Schon deine Frage, wie ich mit großen Verlusten umgehe, konnte ich nicht ohne Weiteres beantworte; denn ich habe kein Rezept dafür; ich habe auch keine schweren Verluste wie ich Pfannkuchen backe oder philosophische Fragen beantworte. Mir ist auch noch nie ein Mensch «ohne jegliche Hoffnung» begegnet. Spontan aber neige ich dazu, zu sagen: Man muss nicht immer etwas sagen; manchmal hilft auch das Zuhören. Denn irgendwie müsste ich ja erfahren, dass der Mensch vor mir ohne jegliche Hoffnung ist.

http://ask.fm/Nicolai1995/answer/111164570817 Ich hoffe es geht in Ordnung, dass ich deine Antwort verlinkt habe.

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Aber selbstverständlich. Alles, was ich veröffentliche darf verlinkt und zitiert werden. Wenn ich so etwas nicht wollte, würde ich es nicht veröffentlichen. Außerdem freue ich mich über zwei Dinge: 1. über den genialen Beitrag von Elendstouristin http://ask.fm/Elendstouristin/answer/109581513021 und 2. dass ich in diesem Zusammenhang mit meinem eher bescheidenen Beitrag ein solches Lob erhalte.
Ich postete über youtube auch an facebook mein Filmchen: bekommt da die Diogenes-Anekdote nicht doch noch eine ganz interessante Wendung, die in das 21. Jahrhundert passt: Über Webcam, Youtube und facebook sucht ein kleiner, Philosoph ganz nach alter Manier: Menschen. Ha, ha, ich lache über meinen eigenen Witz, als könnte ich dadurch den alten großen Zyniker in die Gegenwart erfreuen :)

Was ist dein Licht in der Dunkelheit?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Diogenes von Sinope soll am hellichten Tag mit einer Laterne auf dem Marktplatz umher gelaufen sein und den Menschen ins Gesicht geleuchtet haben. Nach dem Grund dieser scheinbar unsinnigen Tat gefragt, lautete seine Antwort: «Ich suche Menschen».
Diesem großen Zyniker ist der folgende Film «Mein Licht in der Dunkelheit» gewidmet. Allein das Drehbuch zu verfassen, dauerte eine Ewigkeit :)
http://youtu.be/EsgWF1dbPhgKlugdiarrhoe’s Video 111016086201 EsgWF1dbPhgKlugdiarrhoe’s Video 111016086201 EsgWF1dbPhg

Uri ich sehe keinen Grund, mehrere Wochen alte "Fragen", die auch schon gar nicht mehr aktuell sind, zu beantworten. Wozu also?

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Es war ein philosophischer Witz; ich habe deine Bemerkung, die tatsächlich schon Wochen zurückliegt, auch damals schon eher als Ironie verstanden: dich plagte eine Erkältung, du hattest einen dicken Kopf, keine Möglichkeit an einen Laptop zu gehen, sondern hast deine Antworten vom Handy aus gepostet. Aus heutiger Sicht erschien mir Deine Antwort auf meine Chat-Notiz in dein Fragenfeld philosophisch relevant. Ich glaube, ich wünschte dir damals einfach nur gute Besserung auf die Meldung, du habest eine Erkältung und schriebest nur auf dem Smartphone, daher deine kurzen Antworten, um die es, glaube ich, ging.
Und nun fand ich unter meinen zu beantwortenden Fragen eine, die mit «Danke.» beginnt. Mir kam die Dekonstruktivismus- und Postmodernediskussion in den Sinn, in der ein Aspekt das Fließen der Realität unter den Zeichen war. Will sagen: der Text, der einmal etwas bedeutete, verliert allein schon durch den Fluss der Dinge in der Zeit, seine Bedeutung. So augenscheinlich wie dein Text konnte man diese These gar nicht so oft zum Greifen bekommen. Und tatsächlich: wer nun die Zeichen für bare Münze nimmt, zieht den Fehlschluss, dass du schön viel Alkohol konsumierst. Aber wer aufgrund von verbalen Äußerungen auf einer Internetplattform so banale Kurzschlüsse zieht, hat von der modernen Medienwelt wirklich nicht viel verstanden und wird auch sein Bankkonto einer Fake-Seite anvertrauen.
Nicht dass die Zeichen gar nichts bedeuten würden; aber ihre Bedeutung liegt nicht einfach in dem oberflächlichen Sinn; der Sinn muss immer wieder neu aktualisiert und realisiert werden und man kann nicht auf einen konstanten, ewig gleichen Sinn stoßen oder zurückgreifen, sondern muss dem Text im Deutungsprozess auch immer wieder neu Sinn verleihen.
So war deine «Frage» für mich zu einem quasi-fiktionalen Text geworden; und mit der angeschlossenen Bemerkung «Logisch, oder?» war die Ironie obendrein völlig erkennbar. Eine Frage, die mit einem «Danke.» anfängt zeigt doch schon, dass ihr etwas voran gegangen sein muss, was nun nicht mehr da ist, ebenso wenig wie die Erkältung und durch die letzte Frage nach der Logik eigentlich auch der Alkoholkonsum. Kein Mensch, der Tabletten- und Alkoholmißbrauch betreibt, würde seinen Satz so beenden. Das ist einfach klar. Hättest du nur «Ja, ich bin wirklich erkältet, und um die Schmerzen zu überstehen, betrink ich mich.» geschrieben und nichts mehr hinzugefügt, hätte ich dir sofort davon abgeraten. Aber du bist dir doch selbst des Unsinns bewusst und machst ganz offensichtlich einen Spaß daraus, den ich nur fort geführt habe. Der Sinngehalt dieser kleinen Kommunikation lag nicht in der Sachaussage, sondern in der Form der Kommunikation. Und das zu thematisieren, ist philosophisch.
War das jetzt ein Rundfluglooping?

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Ab wann würdest du einen Menschen als "philosophisch denkend" bezeichnen?

Ed7777’s Profile PhotoHerendir
Deine Frage impliziert, dass es ein Quantum an philosophischem Denken gibt, was einen Menschen zum Philosophen qualifiziert. Aber ich finde deine Formulierung insofern ungenau, als du dem Menschen aus dessen Tätigkeit (nämlich philosophisch zu denken) eine Eigenschaft konstruierst. Und diese Eigenschaft ihn zu einem besonderen Menschen macht. Ich würde vor einer solchen Anmaßung eher warnen. Der Philosoph sollte nicht zum Priesterersatz werden; denn das Ziel der Philosophie ist die Aktivierung der Vernunft bei allen Menschen; jeder sollte sie auf seine Weise verwenden und zu seinen eigenen Schlussfolgerungen und Hinterfragungen gelangen. Gebärdet man sich aber als Philosoph wie ein Priester hebt man genau diese Aktivierung, in deren Namen man zu handeln vorgibt, wieder auf.
In deiner Verwendung des Partizips «denkend» machst du die Handlung zur Eigenschaft und eigentlich unausgesprochen zu einer besonderen Eigenschaft. Ich würde dies gerne banalisieren: Wer in einem Akt philosophischen Sinnierens ist, sich Gedanken macht, ist in diesem speziellen Moment «philosophisch denkend». Und dies kann jeder Mensch sein; viele Menschen haben Momente, in denen sie sich grundsätzliche Fragen stellen und nach Antworten suchen. Einige Menschen fürchten sich auch genau davor und versuchen solche Momente zu meiden. Aber jeder Mensch, der in einem solchen Akt des grundsätzlichen Denkens begriffen ist, ist in diesem Moment «philosophisch denkend».
Etwas anders ist es mit der Frage: wann ich einen Menschen als einen Philosophen bezeichnen würde. Aber auch da ist meine Antwort eher bodenständig banal: jemand, der von Berufs wegen philosophiert oder seine überwiegende Arbeitszeit damit verbringt, kann als ein Philosoph bezeichnet werden. Die philosophische Gemeinschaft macht dabei aber auch einige Einschränkungen, die man auch bei Wikipedia nachlesen kann: entweder eine Person ist an der philosophischen Fakultät als Philosoph beschäftigt oder sie hat Beiträge verfasst, die von der Gemeinschaft der Philosophen wahrgenommen und diskutiert wurden. So gesehen, bin ich noch kein Philosoph zu nennen.
Aber philosophisch denkend bin ich hoffentlich schon :)

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"[...] Ist das der Beweis für die Kraft des Denkens? Ist die Einstellung zu einer Sache ausschlaggebend für deren Ausgang?"

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Lieber Arthur, wo hast du nur immer diese Zitate her? Oder sind es nur vermeintliche Zitate? Und du denkst dir diese Thesen und Formulierungen zur Illustration deiner Fragen selbst aus? Wie auch immer: das Denken entfaltet seine Kraft auf unterschiedliche Weise und an unterschiedlichsten Stellen aus. Auf einen ganz interessanten Aspekt dieser Themenstellung macht Rüdiger Safranski im Zusammenhang mit Nietzsches Philosophie aufmerksam. Ich möchte den Link zu seinem wunderbaren Vortrag noch nicht setzen, weil ich gerne diesen Sprung im Thema wie in der Zeit vermeiden würde und aufschieben zu einem späteren Zeitpunkt der Rundflüge. Nichtsdestotrotz ist diese deine Frage schon 18 Tage alt und noch länger möchte ich sie nicht aufschieben - ich ersticke bald in der Fragenflut. Aber ich habe auch noch den Ehrgeiz, auf die meisten Fragen zu antworten. Ich nehme an, das ist so etwas wie ein sportlicher Ehrgeiz bei mir.
Kurz: In Nietzsches vitalistischer Philosophie bzw. Sichtweise, wenn man nicht Nietzsches Gedanken in Gänze zu einer einheitlichen Philosophie erheben möchte, sei (so Safranski) bei einem Gedanken von Bedeutung, ob er ihn als Denker zu vitalisieren, beschäftigen und zu ermuntern vermöge oder nicht. Und dies sei in gewisser Weise auch unabhängig vom Inhalt und Wahrheitsgehalt des Gedankens. Das erinnerte mich an Stephen Hawking, der gesagt haben soll, es sei unerheblich, ob eine Theorie wahr oder falsch sei, vielmehr sei von Bedeutung, ob sie schön sei. Ich kann diesem Ansatz sehr viel abgewinnen. Der allzu inhaltlich orientierte Pragmatismus, der eigentlich nicht mehr als Zweckrationalismus ist, greift anhand der Vielfalt des Lebens und der Phänomene der Welt viel zu kurz, löst zwar ein Problem und schafft zugleich durch die Lösung hundert andere. (Vgl. Logik des Mißlingens) Demgegenüber muss ohnehin ein neues strategisches Denken entwickelt werden, das mehr Probleme löst als durch die Lösung neue zu schaffen. Dieses Denken könnte durchaus von dem ästhetischen Ansatz ausgehen und sich in diverse Richtungen entwickeln. Gerade hier sollten wir Philosophen nicht allzu dogmatisch und Semantik fixiert sein.
Aber ich möchte auch (ganz Semantik fixiert) darauf aufmerksam machen, dass Denken und Einstellung nicht dasselbe sind! Für mich hat die Einstellung immer eine emotionale Färbung; diese kann in Motivation oder ängstlichem Zögern bestehen. Hamlet sagt, man solle der Farbe der Entschlossenheit nicht des Gedankens Blässe ankränkeln. Wenn zu einer Sache eine so positive Einstellung besteht, dass man von «Entschlossenheit» sprechen kann, dann ist zu überlegen, ob und wann ein Überdenken angebracht wäre. Ich bin ein Mensch der Analytik: wenn ich handle, handle ich; wenn ich denke, brauche ich Ruhe und Pause vom Handeln, denn Denken ist eine andere und eigene Art des Handelns. Ich kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein; ich kann nicht zwei verschiedene Handlungen gleichzeitig durchführen. Daher ist mir der Zeitpunkt des Überdenkens wichtig.

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Kommentar zu http://ask.fm/LandinSicht/answer/108912261945 Angst vor der Philosophie?

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Wenn wir im Bild bleiben, könnte natürlich Höhenangst auch die Angst vor der Philosophie in sich einschließen. In der Tat habe ich selbst Menschen erlebt und ihre Vorurteile mehrmals gehört, die Angst vor der Philosophie zum Ausdruck brachten. Es gibt Menschen, die glauben, dass ihnen sinnlos erscheinende Fragen einem den Verstand rauben können. Auch begriffliche Infragestellungen machen diese Menschen nervös; wenn man zum Beispiel von ihnen Wissen möchte, was denn «normal» sei. Sie halten sich lieber an ganz praktische, überschaubare und lösbare Aufgaben, wie zum Beispiel das Aufräumen der Küche oder der ganzen Wohnung oder das Reparieren von defekten Geräten oder Sanitäranlagen etc. Sie möchten auch keine anderen Fragen hören als solche, die von ganz praktischer Natur sind, wie etwa: «wann kommst du nach hause?»; «Warst du heute schon einkaufen?»; «hast du deinen Koffer gepackt?» usw. usf. Das Abstrakte verunsichert sie und noch mehr werden sie davon verunsichert, dass es Fragen gibt, auf die es keine eindeutigen und allgemein verbindlichen Antworten gibt, die mehrere Möglichkeiten zulassen und dadurch auch Dinge in der Schwebe bleiben. Dieser Schwebezustand wird nicht als Freiheit empfunden, sondern als Unklarheit und Unschärfe.
Das hängt nicht in erster Linie davon ab, was man gemeinhin als «Bildungsniveau» versteht. Es gibt viele akademische Berufe, deren Angehörige als «gebildet» gelten, die aber eben eine sehr funktionale und auf Praxis ausgerichtete Handlungs- und Denkweise voraussetzen. Die meisten Ingenieursberufe befördern ein solches Sicherheitsbedürfnis, das nur durch Klarheit und Eindeutigkeit befriedigt wird. SIch mit vagen, mehrdeutigen, unentscheidbaren Fragen und Themen zu beschäftigen, wird als sinnlos und, wenn man es nicht belässt, sogar als gefährlich angesehen.
Es ist ein Paradoxon, in dem die Philosophie steckt: auf der Suche nach Antworten und aufgrund von Zweifeln an bisherigen Erklärungsmustern entstanden, will sie natürlich auch Klarheit und Verständnis in die Welt bringen, Phänomene erklären und Wege des «richtigen» Lebens (im Sinne der richtigen Lebensführung) aufzeigen. Sie hat hierzu aber keine passende, verbindliche und allgemeine Weltformel. Je mehr sie von der Welt, von der Gesellschaft oder vom Menschen durchdringt, desto mehr Fragen wirft sie auf. Es ist wie ein Albtraum: Man denkst, man steht auf einer sicheren Scholle, während um einen herum ein glühendes Lavameer wabert und köchelt, und die Philosophie zeigt einem auf, dass auch diese Scholle schmelzen und sich verflüssigen kann. Das lässt einen nicht unberührt, und man versucht die Quelle einer solchen Hinterfragung und des Zweifels als inkompetent zu disqualifizieren.
Du hast in deinem Beitrag die Reisemetapher verwendet: Mit Menschen auf Reisen zu gehen, die geradezu eine Phobie vor dem Unbekannten haben und sehr schnell (im schlimmsten Fall direkt vor der Haustür schon) reisekrank werden, ist unmöglich.

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Liked by: vale. Herendir

sollte das Flugzeug einen zwischenstopp zum Tanken einlegen müssen, wäre es wundervoll wenn es möglich wäre eine im meer der unwissenheit gestrandete person mitzunehmen, sofern es npch platz gibt

Wir können dich nicht aus dem Meer der Unwissenheit fischen. Immerhin haben wir einen Satz von Heraklit aus den luftigen Höhen unseres Fluges aufgeschnappt, und dieser lautet: «Vielwisserei macht noch keinen Verstand». Ob sich dieser Satz nun tatsächlich umkehren lässt, so dass wir seiner Umkehrung logisch folgen sollten, wage ich zu bezweifeln. Allerdings habe ich auch von dieser Aussage gehört, die ich nicht so recht zuordnen kann: «wissen ist macht; ich weiß nix, macht nix».
Wir sind ja noch bei den Vorsokratikern, d.h. noch wollen wir jene Philosophen behandeln, die ganz an den Anfängen der Philosophie stehen sollen. Man zählt THALES VON MILET nicht zu philosophischen Anfängern, sondern zu den ersten Philosophen ;) so dass nun heutzutage, wer zu philosophieren beginnen möchte, also zu den Anfängern der Philosophie gehört, erst einmal an die Ursprünge der Philosophie verwiesen wird.
Und so führt die Selbstbeschreibung ihrer eigenen Geschichte die Philosophie und damit alle Anfänger der Philosophie an die Anfänge zurück; und diese Anfänge liegen deutlich vor Sokrates - etwa im 7. Jahrhundert v.Chr. Der berühmte Ausspruch aber «Ich weiß, dass ich nichts weiß», soll von Sokrates stammen. Damit hat es auch eine Bewandtnis, aber darauf will ich jetzt noch nicht zu sprechen kommen. Schließlich sind wir ja noch bei den Vorsokratikern. Vielleicht hat aber einer seiner Schüler ihn verulkt und aus seinem Satz den «wissen ist macht; ich weiß nix, macht nix» gemacht. Zuzutrauen wäre dies Diogenes von Sinope, den man nicht verwechseln sollte mit dem antiken Geschichtsschreiber: Diogenes Laertius, von dem bereits bei den Rundflügen die Rede war.
Ich habe schon aus seiner Spekulation über die Anfänge der Philosophie zitiert. Er weist es jedenfalls weit von sich, dass die «Philosophie» eine Erfindung der «Barbaren» sei. Sie sei vielmehr eindeutig griechischen Ursprungs, wofür natürlich auch schon das Wort selbst spricht, das griechisch ist und «Liebe zur Weisheit» bedeutet. Ob nun griechisch oder nicht, bleibt für mich die Frage offen, ob überhaupt und wenn ja, warum es so wichtig ist, sich die Anfänge der Philosophie anzusehen, um die Philosophie kennen zu lernen. Ich würde mich freuen, wenn du dich in einem Kommentar zu diesem Beitrag mal äußern könntest. So lernen wir unsere zukünftige neue Passagierin besser kennen und entschließen uns womöglich, dich besser im Meer der Unwissenheit ertrinken zu lassen ;)

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achja mein lieber, ich bin nun seit einiger zeit wieder in der lage mir zeit zu nehmen und gedanken zu machen. Ich wäde demnach erfreut wieder einmal einige fragen von dir zu erhalten

Ach ja, meine Liebe, jetzt hast du den Abflug verpasst. Ich bin weg, ich bin über den Wolken, habe sogar die siebte Wolke hinter bzw. unter mir gelassen. Ich sitze im Cockpit des Flugzeugs für die Rundflüge, das ich über einen seltsamen Fund eines Buches mit einem Gutschein geliehen bekommen habe. Prompt fanden sich auch ein Kopilot und eine Flugbegleiterin; damit nicht genug: es gab auch eine Reihe von begeisterten und interessierten Passagieren - also konnte, nein, musste es losgehen. Ich machte zuvor eine kleine Umfrage:
«Ich hätte Lust auf Rundflüge über die Philosophie - ich mach den Pilot und du fliegst auch mit, okay? In 40 Folgen führe ich ein in grundlegende Texte der Philosophie und gebe einen Überblick über die Geschichte und Disziplinen.»
Dieser Umfrage schloss sich die Frage nach der Bordkarte an: «Du bist auf der Passagierliste für die Rundflüge über die Philosophie. Bitte beachte auch http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/110017389241 ! Deine Bordkarte ist die Antwort auf diese Frage: 1. Ein Philosophen-Name? 2. Ein philosophisches Werk? 3. Eine philosophische Schule?» Und Sam haben wir mitgenommen, weil Sam eine Handgranate auf dem Profilbild in die Höhe hält und sich so unserem startbereiten Flieger in den Weg stellte: @aoesnui
Nun nehmen wir Kurs auf Griechenland, werden die antike griechische Philosophie überfliegen; es ist weniger eine geographische als eine zeitgeschichtliche Reise, und höchst spekulativ habe ich die Navigation auf 800 v. Chr. gestellt. Es ist nicht die Epoche der griechischen Klassik; weit gefehlt; nein, wir sind weit davor mit dieser Zeiteinstellung: wir rasen geradewegs in das archaische Zeitalter, in dem die griechische Götter wilde Feste feiern wie die Menschen auch. Wenn es einen gibt, den man wahrhaft vergöttern müsste, dann würde ich auf den Weingott Dionysos setzen.
Was ist das nur für eine wilde Atmosphäre, aus der die Philosophie entsteht? Wir können sie uns nur ausmalen, wozu auch mein Kopilot einen Beitrag geliefert hat: http://ask.fm/point_man/answer/109552365833 Aber Vorsokratiker hin, Sokratiker her; so richtig menschlich, humanistisch und warmherzig ist sein Beitrag: http://ask.fm/point_man/answer/109556316681 Manchmal geht es auch mit ganz wenig Philosophie. Ich drossle die Motoren; wir könnten segeln.

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Würdest du für augenblicklichen Gewinn eine sichere und für dich positive Zukunft verkaufen?

Die Zukunft ist alles andere als sicher - positiv kann sie so in mancherlei Hinsicht sein. Aber eine Sicherheit für das Eintreten des Erwarteten und Vorausgesehenen hat man nicht. Mehr als Wahrscheinlichkeiten existieren diesbezüglich nicht. Ich würde den Augenblick nicht so gering schätzen, wie es in der Frage für mich anklingt. Ganz im Gegenteil: der Augenblick zählt und entscheidet - entscheidet auch über die Zukunft. Der augenblickliche Gewinn könnte Weichen stellen und richtungsweisend sein. Daher bin ich durchaus geneigt, den Augenblick zu favorisieren. Aber der Augenblick bedeutet für mich niemals oberflächliche Lust, kurzer Rausch, leichtsinniges Spiel. Wie sich in jeder Körperzelle die gesamte Erbinformation befindet, so spiegelt sich in jedem Augenblick ein Universum zukünftiger Möglichkeiten wider, weshalb es ratsam ist, mit dem Augenblick sehr achtsam umzugehen; dann ist dort der wahre Gewinn und nicht in einer vermeintlich positiven Zukunft.

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(Ist mir heute passiert) Du sitzt im Bus und hast dein Handy in der Hand. Dir gegenüber sitzt ein älterer Mann in Frauenkleidern, offensichtlich nicht ganz bei Trost. Er fängt an dich wüst zu beschimpfen und das heute jeder ständig nur mit dem Handy rumspielt. Wie reagierst du?

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Warum sagen immer nur Kinder und Narren die Wahrheit? Bahn und Busfahren mit all diesen Ferngelenkten macht keine Freude; sie behindern einen sogar beim Ein- und Aussteigen; bleiben kurz vor der offenen Tür stehen, weil sie noch etwas tippen oder lesen müssen. George Orwell hätte ein besseres Schreckensszenario nicht entwerfen können. Nur weil wir die Realität leben, bemerken wir nicht, wie furchtbar sie ist. Im Film hätten wir uns schon längst gegruselt.

„Der Mensch ist frei geboren, und liegt doch überall in Ketten.“ - Wo liegen deine, dir gegebenen Grenzen?

Nein, der Mensch ist nicht frei geboren. Das ist nur eine Prämisse der Naturrechtsphilosophen. Und als Prämisse auch akzeptabel, aber nicht als eine Tatsachenbeschreibung. Tatsächlich wird der Mensch immer in Verhältnisse und soziale Kontexte geboren, in Abhängigkeiten und Verpflichtungen, in Armut oder Reichtum, in Sicherheit oder in Kriegsgebiete; er hat eine Haut- und Haarfarbe, die er sich nicht frei ausgesucht hat und ebenfalls ein Geschlecht. Man kann natürlich sein Geschlecht eher wechseln als seine Haut- oder Augenfarbe; aber auch das ist so sehr aufwendig, dass wer es auf sich nimmt, sich bestimmt das Freigeborensein anders vorstellt. Der Mensch liegt also in Wirklichkeit in Ketten der Wirklichkeit, in die er hinein geboren ist. Aber kommen wir doch zu der naturrechtlichen Prämisse, bevor es allzu pessimistisch wird: Wurde sie von Idioten aufgestellt, die die Realität nicht wahrhaben wollten?
Schaut man sich die mittelalterliche Philosophie an, die davon ausgeht, dass Gott die Welt in allem so eingerichtet hat, wie sie ist, dann ist der König ein ebensolcher aus Gottes Gnaden und der Bettler ein Bettler, weil Gott es so wollte. Alle haben ihren angestammten Platz von Gott erhalten und wer sich gegen diese Ordnung auflehnt (zum Beispiel durch einen Königsmord oder aber auch durch die Verhöhnung eines Bettlers) versündigt sich.
Gegen diese Philosophie entwickelt sich in der Neuzeit das Naturrechtsdenken. Es geht davon aus, dass nicht Gott für die menschliche Ordnung (die soziale wie politische) verantwortlich ist, sondern der Mensch selbst. Und immer ist, wenn von «der Mensch» die Rede ist, die Gattung gemeint und nicht ein Individuum. Hier funktioniert nicht einmal die Milchmädchenrechnung: wenn der Mensch als Gattung verantwortlich ist, dann ist auch jedes Individuum verantwortlich. Die Verantwortung einer Spezies ist anders zu diskutieren und zu begreifen als die eines Individuums. Und bisher ist eine vernünftige Lösung auf der Ebene der Spezies ganz offensichtlich nicht gelungen. Aber tun wir dem Naturrechtsdenken kein Unrecht an: Es wendet sich gegen eine starre Reglementierung durch theologische Argumentation und schafft dadurch die Möglichkeit, politische Veränderungen nicht als Sünde zu denken, sondern als von Menschen machbar. Der Mensch ist bezüglich des göttlichen Willens frei geboren; d.h. Gott hat die Welt nicht in Könige, Adelige, Bürger, Handwerker, Kaufleute, Bauern, Bettler, Sklaven, Soldaten eingeteilt; sondern das macht der Mensch selbst, denn er ist frei geboren. Man kann sich nicht auf höhere Prinzipien berufend andere daran hindern, ihr Leben selbst einzurichten. Fakt ist ja auch nur, die Machtverhältnisse entscheiden; die moderne Welt kann durchaus auf höhere Prinzipien verzichten. Es ist sozusagen schnuppe, ob die Prädestinationstheoretiker oder Naturrechtler recht haben; der Mensch wird unterdrückt und versklavt, ausgebeutet und in den Tod geschickt, wie es halt mal den Mächtigen beliebt. Und was ist mit mir?

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stell dir vor es gäbe außer den menschen noch eine intelligente Lebensart. wie stellst du dir diese vor? denkst du wir könnten in frieden mit einander leben?

aoesnui’s Profile PhotoNaacal
«außer den menschen noch eine intelligente Lebensart» ist aber eine lustige Formulierung. Alles ist intelligenter als der Mensch!
Liked by: Herendir Shador Naacal

Bringt dich das auch auf eine Idee ;-) ? http://ask.fm/LandinSicht/answer/109432220985

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Hmm, keine Ahnung, was du meinst. Ich habe keine Idee. Wir werden doch nicht plötzlich vom Schirm verschwinden! Klar ist jedenfalls, dass wir @sweetyWhore an Bord haben: http://ask.fm/sweetyWhore/answer/109888248299 ohne Bordkarte und Schnickschnack. Ich kann dazu nur sagen, dass die Philosophiegeschichte nicht sehr viele Frauen als Philosophinnen kennt: Ich kenne aus der Antike nur Hypathia. Aber sie ist eine Neoplatonikerin, wenn ich mich nicht irre und hat den Untergang der großen Bibliothek in Alexandria mit erlebt. Und @sweetyWhore könnte unseren Untergang miterleben, he,he.

Hast du die Mail bekommen?

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Oh ja, mich hat eine Email mit einem Gespräch aus der griechischen Vorsokratik erreicht. Und dann tauchten in meinem Kopf ein paar Fragezeichen auf: Kannte die griechische Antike das Bier? Oder haben die Griechen hauptsächlich Wein getrunken? Ich halte es sogar für unwahrscheinlicher als das Bier Heißgetränke wie Kaffee. Ich glaube, die griechischen Philosophen haben kein Bier getrunken (bin mir aber wie gesagt nicht sicher) und ich meine, sie haben keinen Kaffee getrunken und auf ihre alten Manuskripte daher keine Kaffeeflecken machen können. Rotweinflecken aber müssten auf jeden Fall möglich gewesen sein.
Die Philosophie hat in ihrer Entstehung neben der Schrift eine deutlich stärkere Wurzel im Gespräch. Aber ich bin historisch auch nicht so gut bewandert, um ein lebendiges Bild der ionischen Naturphilosophen oder der Eleaten zu entwerfen. Mir sind zwar das Problem und die Fragestellung bewusst, dass es eine mehr Rede und mehr Schrift getragene Kultur gibt; wann aber die Schrift die Rede verdrängte und in Verwaltung, Politik und Wissenschaft die tragende Rolle übernahm, kann ich nicht so genau sagen. Ein schönes Saufgelage, bei dem philosophiert wird, passt ganz gut zu meinem Vorurteil über die frühe griechische Antike. Wenn wir den Zeitraum etwa 800 v. Chr. beginnen lassen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Thales von Milet, der als einer der ersten Philosophen, wenn nicht gar als der erste Philosoph überhaupt angesehen wird, keine Vorgänger gehabt haben soll, die zumindest den fruchtbaren Boden für ihn und seine Gedanken bereiteten, wenn wir also den Zeitraum, den wir ins Visier nehmen wollen etwa 800 v. Chr. beginnen lassen und nicht direkt mit Thales, der etwa um 650 v. Chr. angesiedelt wird, haben wir eine wilde archaische Zeit dionysischer Exzesse, will sagen viel Theater, Saufgelage, Lärm und Disco (nur ohne Strom).
Aber selbst der Weingott Dionysos steht nicht einfach nur für Hirnwegsaufen - die Germanen (Barbaren von Alters her, sagt ein deutscher Dichter etwa zweitausend Jahre später über sie) - mit ihrem Ballermann-Kult, sind nicht annähernd das für Europa, was sie mal werden sollten. Dionysos steht für rauschhafte Exzesse; der Rausch ist aber zugleich noch eine Erkenntnisquelle, ein Ort der Visionen, Maskenspiele, der Lieder und epischen Gesänge. Handwerk wird innerhalb von Familien tradiert, andere Softskills über religiöse Kulte und anverwandte Kulturtechniken wie Musik und Lieder.
Ich denke, die Griechen werden es nicht anders betrieben haben wie die Barbaren: aus einer Mischung aus magischen (Zauber)sprüchen und Musik (Gesängen) entwickelt sich die Gattung der Lyrik, die die Lyra ja noch im Namen trägt. Da wird in dieser archaischen Discostimmung wohl kaum Raum für gedankliche Prosa gewesen sein. Dieser aber wird kaum lange auf sich warten gelassen haben, da mit dem Wachstum der zu regierenden Gemeinden (Stämmen, Gemeinschaften, Städten) sich auch die Herrschaftsform ausdifferenzieren musste.

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Existieren die meisten Menschen lediglich und leben nur die wenigsten?

Das ist eine Frage, die wunderbar in die Rundflüge über die Philosophie passt, zumal wir unlängst den Begriff der Existenz im Zusammenhang mit der Frage nach dem Unterschied zwischen «vernichten» und «zerstören» in die Debatte bekamen: http://ask.fm/point_man/answer/108901173257 . Die Ausgangsfrage war eher: Unter welche philosophische Disziplin könnte die Frage nach dem Unterschied zwischen «vernichten» und «zerstören» fallen?
Und Arthur @point_man argumentierte in Richtung «Existenz». Daran muss ich stark denken, wenn ich deine Frage lese: was meint man, wenn man von «Existenzgrundlage» spricht oder von der «Zerstörung der Existenz»? Oder was meint man, wenn man sagt «das ist doch kein Leben»? Ist Existenz nun weniger als das Leben? Oder ist es gleichbedeutend? Oder mehr als „nur“ Leben?
Deine Frage jedenfalls nimmt «Existenz» als weniger als das Leben an. In der Wirtschaft aber gibt es für Menschen, die sich selbständig machen wollen, das sogenannte Existenzgründungsdarlehen. Was taten diese Menschen zuvor? Existierten sie etwa nicht? Und was will uns der alte Schlager sagen «mit 66 Jahren fängt erst das Leben an»? Was hat man zuvor die ganze Zeit getan? Auf die Rente gewartet?
Kann man das mit dem verbinden, was man unter «Leben» versteht? Ich würde an dieser Stelle gerne die Theorie in die Praxis wenden: was würde die Antwort auf diese Frage mit deinem Leben machen? Was würde sich für dich ändern? Wärst du bereit, deine Existenz mit Leben zu füllen? Wenn ja, dann hätten die Antworten auf deine Frage eine «existenzielle» Bedeutung/Relevanz. Sonst nicht.

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Ein Wörterbuch für 1.000€ ??? wer soll das bezahlen? 100 bis 150 wären ja in Ordnung aber 1K?!, ne....

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Ich fühle mich gehörig missverstanden, wenn du meine Empfehlung als Kaufempfehlung verstehst: http://www.hwph.ch/index_schwabe.html Es ist ein Werk, an dem viele wichtige Philosophen aus den Universitäten über etwa vier Jahrzehnte mitgearbeitet und geschrieben haben. Allein die PDF-Datei, die der Verlag freundlicher Weise zur Verfügung stellt über Namen und Stichwörter verrät eine Menge über die philosophischen Disziplinen und die gegenwärtige universitäre Philosophielandschaft: http://www.hwph.ch/pdf/verfasser.pdf Ein Werk in diesem Umfang ist niemals für kleines Geld und auch nicht privat zu haben. Wer ein Schloss kaufen will, muss mehr hinblättern als 100 €. Aber ich wollte auch keine Anschaffung empfehlen, sondern das Werk kurz vorstellen und um Kenntnisnahme bitten. Wer Philosophie ernsthaft betreiben will, muss es vielleicht nicht unbedingt als ordentlicher Student studieren. Vielleicht ist genau das sogar auch noch der falsche Weg. Schnell ist man in den Mühlen der Studienordnungen und der Schulweisheit, schnell muss man sich der Familie oder wem auch gegenüber rechtfertigen, warum man ausgerechnet diesen Beruf sich ausgesucht hat.
Aber wen die Philosophie packt, der denkt an Erkenntnis, an die Wissenschaft, an Mittel und Wege, über Inhalte zu kommunizieren und seine Gedanken zu entwickeln und auch zu verschriftlichen. Ihm sei ein Gang in die nächste Universitätsbibliothek empfohlen. Man muss erst einmal die Schranken im Kopf überwinden, nicht institutionell (von wem bekomme ich welches Zeugnis) denken oder bürgerlich (erst mal kaufen und ins Bücherregal), und die unsichtbaren nur im eigenen Kopf existierenden Hürden überspringen: Jeder kann in die Bibliothek, jeder kann in eine Vorlesung und häufig kann man auch als Externer an Seminaren teilnehmen und die Luft der Philosophie schnuppern.
Die Philosophie darf zwei Gruppen von Menschen nicht überlassen werden, weil sie daran zugrunde geht: a) den Institutionalisten, die nur in festen Studienordnungen und Universitätshierarchien die Weisheit suchen und ganz wichtigtuerisch sich aufblasen und hinter Bluffs verstecken; b) den Neunmalklugen, die jedes abgegriffene Geschwätz von «Es gibt keine Wahrheit, jeder kann denken, was er will» rauf und runter beten und sich dann schon für Philosophen halten. Das historische Wörterbuch der Philosophie wird in der Regel von Institutionen gekauft und Individuen zur Verfügung gestellt. Der Gang in die Bibliothek könnte ein erster Schritt sein ;)

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Ein Wörterbuch für 1000 
wer soll das bezahlen 100 bis 150 wären ja in Ordnung

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