Uri Bülbül

Jetzt eine halbe Stunde auf Markus Oberländer warten? Nein, dazu war sie nicht bereit! Jetzt brannte es in ihr, jetzt wollte sie handeln, jetzt zählte jede Sekunde! Sie schnappte sich die Schlüssel und verließ die Wohnung, während sie losfuhr, nahm sie für Oberländer eine Sprachnachricht auf; sie hatte keine Lust auf Diskussionen und auf Versuche, sie davon abzuhalten, alleine ins Sanatorium zu fahren. Er sollte direkt dorthin nachkommen. So würden sie eine Menge Zeit sparen. Mit überhöhter Geschwindigkeit raste die Richterin durch die Südstadt. Markus Oberländer war schon losgefahren, als der den Empfangston für die eingehende Nachricht hörte. Bei der ersten roten Ampel sah er auf sein Handy und spielte sie ab. So ein Mist! Sie hatte nicht auf ihn gehört und war auf eigene Fast losgezogen. Nun musste er sich beeilen, aber er wollte auch keine Pferde scheu machen. Also kein Blaulicht, also keine Meldung an die Zentrale für den Einsatz. Es war erst einmal kein Einsatz. «In der Ruhe liegt die Kraft», sagte er sich selbst – so viel Zen-Weisheit musste sein. Er hatte das Buch «Zen oder Die Kunst, ein Motorrad zu reparieren» verschlungen. Mehr Philosophie brauchte seiner Meinung nach niemand!

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Noch am selben Nachmittag des so endenden Tages saß Ali allein in seinem Büro, bevor er sich entschlossen weiteren Taten zuwandte. Nadeschda, Igor und das kleine Mädchen waren gegangen. Nadeschda war offensichtlich etwas verstimmt wegen des Streiches, den Ali Ördek gespielt hatte. Für sie war das eindeutig ein Zeichen, dass er ihren Bruder nicht ernst nahm. Natürlich nahm sie, was er erzählte, auch nicht für bare Münze: ein sprechender Igel, der Prophezeiungen aussprach, die eine flüchtige Affäre ihres Bruders betrafen, eine mächtige oder machtgeile Tussi aus dem Ministerium; er hatte sich während der Dienstzeit mit ihr eingelassen wie ein Callboy und nun hatte er Halluzinationen! So sah es die pragmatische Krankenschwester und Pflegekraft! Und der einfältige Autoschrauber, der nicht einmal ein KFZ-Meister war, erlaubte es sich, ihren Bruder in ihrer Gegenwart auf den Arm zu nehmen und einen anderen jungen Mann ebenfalls! Wahrscheinlich ein Berufsphilosophiestudent, der einfach zu keinem Abschluss kam, ständig in Finanznot war und sich über den neuen Mercedes freute. Nicht einmal sein richtiger Name war gefallen, er wurde einfach im Türkenslang als Greenhorn abgestempelt. So sah es Nadeschda und Ali wusste es nur zu genau. Aber zwischen Igor und ihm war eine andere Verbindung; Igor hatte ihm die Aktion längst nicht so krumm genommen, wie seine aufgebrachte Schwester. Igor hielt es, wie übrigens Ali selbst auch, für eine geniale Idee, das Greenhorn unwissend auf den Fall anzusetzen. Nur so konnte ein veritables Ergebnis rauskommen. Kam nun eine Dame als Anstaltsleiterin am Bahnhof an oder nicht? Sowohl für Igor als auch für Ali war das eine spannende und für Nadeschda eine unsinnige Frage! Ali stand auf - noch Igor im Ohr: «I'll be back!»

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Julius in der Psycho-Villa im Dienst und sein Handy ausgeschaltet. Da stimmte was nicht! Der Abend war schon fortgeschritten, die Mitternacht nahte. Und ihr Mann weit und breit nicht erreichbar. Jetzt stand ihr Entschluss fest. Caroline Blank wollte sich auf den Weg machen; sie musste etwas unternehmen. Sie wählte aber noch einmal das Bürofestnetz des Kommissars. Es war für sie nicht weiter überraschend, dass der Anrufbeantworter ansprang: «Hier ist der Anschluss des Kriminalhauptkommissars Julius Hoffmann, Dezernat für Kapitalverbrechen und Sonderermittlungen. Ich bin momentan nicht an meinem Platz...» Ja, das war klar. Sie legte auf. Aber nein, das war dumm! Sie rief noch einmal an, hoffte sogar, dass dieses Mal abgenommen würde, was natürlich wieder nicht geschah. Der Anrufbeantworter sprang wieder an. «Julius, hier ist Caro. Ich versuche dich auf dem Handy zu erreichen und nun auch hier auf dem Festnetz, mache mir Sorgen, bitte melde dich. Ich werde jetzt ins Sanatorium in den Hattinger Wald fahren. Habe ein sehr ungutes Gefühl, mein Liebster!» So war wenigstens an einer Stelle dokumentiert, wo sie hinwollte, falls sie sich verfehlten oder ihr sonst etwas zustieß. Da kam ihr aber spontan, als sie sich zum Gehen umzog, eine weitere Idee: Oberländer! Sie hatte auch seine Handynummer und ließ sofort bei ihm klingeln. «Hallo… hier Markus… Oberländer… ach… Frau Richterin...», Oberländer war vor dem Fernseher eingeschlafen, im Hintergrund hörte man schwach und verzerrt einen privaten Sportkanal mit Wrestling laufen, Damenwrestling! «Markus, ist Julius bei dir?» Oberländer vernahm die Sorge in ihrer Stimme, räusperte sich: «Nein, Frau Richterin! Der Chef wollte noch im Sanatorium ermitteln und von dort nachhause. Vielleicht ist er dort noch beschäftigt.» Er hörte ein schweres und genervtes Seufzen, sah auf die Uhr; es war schon fast Mitternacht: 23.50 Uhr! Er hatte fast eine Stunde vor dem Fernseher geschlafen, versuchte sich nun schnell zu sortieren. Da kam schon von Caroline Blank: «Ich fahre jetzt los. Das ist doch nicht normal! Ich habe ein komisches Gefühl.» «Nein, bitte, fahren Sie nicht… noch nicht...», korrigierte er sich schnell. «Geben Sie mir eine halbe Stunde. Ich bin dann bei Ihnen und wir fahren zusammen… der Wald ist nicht ohne...» Er wusste gar nicht, wie er sich nun ausdrücken sollte. Aber die Richterin war ja nicht dumm. Sie stellte keine weiteren und unnötigen Fragen: «… ja, nicht ohne Gefahren, stimmt‘s? Dann müssen wir sofort handeln. Beeil dich, Markus!» Er schaltete den Fernseher aus, taumelte etwas benommen ins Bad, klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht und sprühte sich Mundspray in den Rachen. An der Tür drehte er sich noch einmal um, zurück ins Wohnzimmer, an den Tresor, Pistole aus dem Waffenschrank; der Hattinger Wald war nicht ohne… Die schöne Richterin rief ihren Mann noch einmal auf dem Handy an, ein letzter Versuch! Wieder dieselbe öde Nachricht. Keine Möglichkeit auf den Anrufbeantworter zu sprechen.

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Kann ich jemanden anlächeln auf der Straße? Aber selbstverständlich und immer: und sein Aufenthaltsstatus ist: der Mensch auf der Straße in meinem Blickfeld - legal, illegal, scheißegal!

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Aber ein Gedicht für Vertriebene von Bernd Jentzsch habe ich, das ich von Wolf Biermann vertont kenne - diese Platte von Biermann ist eine literarische wie poetisch-musikalische Schatzkammer und hat zugleich mein Leben und Herz geprägt mit dem Hölderlin-Gedicht: «Hälfte des Lebens». Nun aber soll Bernd Jentzsch zu Wort kommen, er hat das Leipziger Literatur Institut nach der DDR geleitet und mit seinem Gedicht die deutsche Literaturgeschichte und Schatzkammer bereichert:

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ch bin der Weggehetzte.
Nicht der erste, nicht der letzte,
Von keiner Miene zerrissen,
Vorm Zaun nicht ins Gras gebissen.
Keine blaue Bohne in der Lunge.
Nicht mal Blut auf der Zunge.
Mein Leib und meine sieben Sinne,
Alles frisch und unversehrt,
Das Leben, das ich nun beginne,
Lebt sich gerade umgekehrt.
Ich bin der Weggehetzte,
Nicht der erste, nicht der letzte.
Mir ist die Welt ins Herz gesprungen,
Mir, dem großen Lausejungen.

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https://youtu.be/EyFJyXjbV9k

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Mir ist die Debatte über COVID und die Impfungen zuwider!

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R. David Precht mag ich definitiv nicht, er ist ein oberflächlicher und nur auf Show und Erfolg bedachter Pseudophilosoph ohne jedes Verantwortungsgefühl der Wahrheit gegenüber, auch wenn man davon ausgehen kann, dass sie nicht oder schwer zu erkennen oder relativ sei. Das Bemühen um Erkenntnis ist bei Precht substanzlos. Nils Holgersson hingegen reist mit den Wildgänsen; mein Herz reist mit ihm mit. Aber eines ist ganz gewiss: man kann nicht Precht und Nils Holgersson gleichzeitig mögen!

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Trigger triggern; die Warnung schützt nur insofern, dass man einfach das Thema nicht weiter behandelt.Die Triggerwarnung bedeutet eigentlich: «Finger weg!» Aber ich sage auch: stell dich deinen Ängsten, Gefahren und Wunden im Herzen! Sonst fressen sie dich auf! Ich stehe vor einer ganz großen Entscheidung! Der Kampf wird noch auszufechten sein. Nur nicht heute, nur nicht heute1

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Sicher gibt es Zusammenhänge. Ich denke sowohl holistisch (ganzheitlich) als auch monistisch (einheitlich). Alles hängt universell mit allem zusammen und alles beeinflusst sich mehr oder minder stark in diesem Ganzen. Deshalb sollte man auch sehr sehr vorsichtig sein im Umgang mit Ökosystemen, aber diese Erkenntnis hat sich in der analytischen Wissenschaft nicht durchgesetzt. Die Paradigmenentscheidung fiel wohl, historisch betrachtet mit Newtons oder Goethes Farbenlehre.

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Aber um auf deine Frage konkret zurückzukommen: du übersiehst, dass Zusammenhänge auch negativ reziprok sein können. Also je mehr das eine vorhanden ist, umso weniger ist das andere da. Aber auch hier finde ich erst einmal wichtig, deine Implikationen, die ja eigentlich nicht deine persönlichen sind, sondern erlernte! zu explizieren:

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Intelligenz = rationale, cognitive Intelligenz
emotionale Intelligenz wird extra mit dem Attribut emotional benannt.

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Sowohl Begriff als auch Methoden der Messung sind systemabhängig und gehen von einem Cognitionsmodell aus, was in den rationalistischen und Leben und Natur entfremdeten Diskurs gehört. Ich lehne diese Art der Psychologie komplett ab. Intelligenz ist nur ein Maß für die Angepasstheit eines Individuums an gegebene Macht- und Bewertungsdiskurse und im vitalistischen Sinne überhaupt nicht aussagekräftig.

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Es erscheint mir sinnvoller, statt von "emotionaler" Intelligenz von "sozial Kompetenz" und "Empathiefähigkeit" zu sprechen! Der Begriff der "Intelligenz" kann komplett vernachlässigt werden ;)

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