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Uri Bülbül

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Was ist das Schreibhaus?

Das Schreibhaus ist im Moment eine Idee. Man würde normalerweise nun davon ausgehen, sie steht am Anfang der Dinge und das Haus, was genau es auch werden soll, ist erst einmal in Planung. Dem ist aber nicht so.
Das Schreibhaus 1994 aus einer Gruppe von Schreibinteressierten im kreativen Schreibtraining entstanden, brachte es zunächst auf eine Anthologie, dann wurde es eine Privatinitiative und Kleinverlag, worin Gedichtbände erschienen und was Lesungen veranstaltete, dann entwickelte es sich zu einem außerhalb meiner privaten Räumlichkeiten und des Kommunikationszentrums der Ruhr-Universität bestehenden Raum in einer soziokulturellen Initiative und zog von dort nach Essen in ein von mir im Anschluss an das Theater gegründetes Textzentrum im Girardet-Haus.
Es ist die Geschichte eines Versuchs Literaturproduktion selbst in die Hand zu nehmen, zu modernen und der Genie-Ästhetik entrissenen Formen zu führen, ein Versuch kollaborativ, antikaptalistisch und autonom Kunst zu praktizieren.
Nach 7 Jahren wurde 2013 das Text-Zentrum wieder geschlossen und zur Zeit fungiert das Schreibhaus als ein Teil der KulturAkademie-Ruhr des Katakomben-Theaters und befindet sich in einem Neuformierungsprozess, den ich eigentlich vor zwei Jahren schon durchführen wollte, dann aber aufgrund verschiedener Dinge, wie zum Beispiel mein Enganement in einem Kleingärtnerverein für eine Kulturlaube ins Hintertreffen geriet.
Nun kann dieser Baustein mit all den bisherigen Erfahrungen vollgestopft und gehärtet neu aufgegriffen werden. Eigentlich müsste das Motto nun heißen: Künstlerische Freiheit neu entdecken. Selfempowerment der Autoren!»
Die Internetseiten werden mit den neuen Vorhaben gerade neu gestaltet.
Auf einer «Selfempowerment»-Seite habe ich eine interessanten Satz gefunden:
«Self Empowerment bedeutet loslassen, sich mit nichts und niemandem zu
identifizieren. Auch nicht mit unseren eigenen Gedanken, die in vielen Fällen gar nicht
wirklich unsere eigenen Gedanken sind.» (Dr. Urs-Peter Oberlin | www.oberlin.ch)
Und so geht es im Schreibhaus darum, das «eigentlich» Literarische in uns selbst zu entdecken.

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Was ist das Schreibhaus
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Der eine Kommissar sitzt in einer Blackbox und es geht ihm alles andere als gut; der andere hat eine Seite, die man ihm nicht zugetraut hatte. Der Detektiv ist perplex, obwohl der wahre Grund, um die Kinnlade fallen zu lassen, noch aussteht. SOKRATES Folge 283:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Susanna Kyrill war die beste ihres Jahrgangs im Abitur, im Studium, im Referendariat. So konnte sie die jüngste Amtsrichterin der Republik werden, ohne dass es irgendjemanden verwunderte, der sie kannte. Wie die Sonne Butter zum schmelzen brachte, so schmolzen vor ihren funkelnden, meist freundlich schauenden Augen die Probleme, Fragen; Knoten lösten sich, wo Berge von Unmöglichkeiten sich auftürmten, taten sich plötzlich Wege und Pfade auf. Antonio staunte, dass sie wie selbstverständlich aufstand, um den dicken, behäbigen Mann zu begrüßen, der gerade das Lokal betreten hatte und kurz suchend sich umsah, bis er sie entdeckte. Er kam auf den Tisch zu, an dem die Richterin platz genommen hatte, sie streichelte vertraut seine Wange, küsste ihm zärtlich auf den Mund. Als beide wieder saßen; er war um den Tisch gegangen und hatte höflich ihren Stuhl zurecht gerückt, fragte sie ihn ganz vertraut und selbstverständlich: «Was hast du erlebt? Ist dir jemand begegnet?» Antonio stand leider zu weit weg, um den Inhalt des Gesprächs zwischen der schönen Richterin und dem dicken Kommissar akustisch verstehen zu können. Aber die Neugier trieb ihn selbstverständlich servil an den Tisch: «Was darf ich Ihnen bringen, Herr Kommissar?» Hoffmann hatte längst bemerkt, dass Antonio vor Neugier platzte, aber er hatte auch Niklas Hardenberg bemerkt, der etwas debil dreinschaute, weil er mit dieser Szene im Restaurant scheinbar überhaupt nicht gerechnet, sich aber dafür umso mehr Chancen bei der schönen Richterin ausgerechnet hatte. Aber Hardenberg und Antonio waren im Moment unwichtig für Hoffmann. Er hatte dennoch geschwiegen und sich mit seiner Antwort auf Susannas Frage Zeit gelassen. Wie sollte er dieses Phänomen erklären? Sein Leben wurde langsam aber sicher seit einigen Monaten umgestülpt. Seit er Susanna kennengelernt hatte, war eigentlich nichts mehr wie vorher und langsam aber sicher änderte sich alles – von seinen Blutwerten angefangen bis zu den Menschen, mit denen er es beruflich zu tun hatte. Die kleineren Gewaltverbrechen, die Einbrüche, die Diebstähle, der Raub von Jugendlichen an älteren Menschen begangen, Betrügereien; all die Dinge, die sein Leben gefüllt aber ihn nie erfüllt hatten, zogen sich zurück wie das Meer bei Ebbe. Und ganz andere Dinge kamen zum Vorschein. Er fühlte sich wie auf einer Wattwanderung durch seine Seele. Etwas Bedrohliches, was er nicht zu befahren wusste, wie das Meer, worin er zu ertrinken drohte, zog sich etwas aus seinem Leben und legte den Bodensatz frei, eröffnete eine ganz neue Landschaft; zwar alles Grau in Grau, aber doch in der Vielfalt bunt. Und nun geschahen auch sonderbare Dinge, kleinere Wunder, bei denen man nicht umhin kam, verwundert zu sein, aber die einen nicht ängstigten. Vielleicht war Susanna Kyrill, die schöne Richterin, ja eine Märchenfee. Vielleicht aber auch eine Hexe und vielleicht hatte sie mit alldem nichts zu tun. Wer wusste das schon?

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Ihr seid bei lieben Bekannten / Verwandten eingeladen und die Begrüßung ist herzlich. Doch Ihr werdet mit Hinweis auf das Neue Parkett höflich aufgefordert, doch bitte in die Gäste-Latschen zu fahren Im Gleichen Moment fällt Euch aber ein, daß ihr doch zwei RIESENLöcher in den Socken habt!..was tun?

Meine lieben Freunde und Verwandten (von denen ich nicht viele habe, die ich besuchen kann - gerade mal einen Neffen seit einer Woche entdeckt, in Holland) würden sich eher wundern, wenn meine Socken neu wären.

Unsere Gefühle entstehen, unabhängig ob unsere Gedanken den Tatsachen entsprechen oder nicht, automatisch als Folge unserer Gedanken. Siehst du das auch so? :)

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Oh, diese Frage hat mich in anderer Form auf Facebook beschäftigt und einen heftigen Disput nach sich gezogen. Da hatte jemand diesen Aphorismus gepostet:
«Ein bisschen Verrücktheit mag in Ordnung sein, aber Wahnsinn, ganz gleich ob individuell oder politisch, ist immer ein Irrweg. Die Flucht ins Irrationale ist keine Alternative. Am Ende führt doch kein Weg vorbei an der Vernunft.»
Und ich schrieb dazu als Kommentar: «Nur leider schwimmt die Vernunft als Nussschale in einem Meer von Wahnsinn. Wir sind alle Seefahrer.» Dann schaltete sich ein Schwergewicht von einem Philosophen ein, bis der Disput so eskalierte, dass er seine Kommentare allesamt gelöscht und mich entfreundet hat. Mich verletzte bereits sein Satz: «Vielleicht mal etwas weniger Facebook und Medien probieren?» Als ob ich meinen Standpunkt mir vom Internet einreden ließe.
Nun muss ich aufgrund meiner Dokumentation des Disputs alle Implikationen aufdecken, Begriffe zurechtrücken und mich in einem umfangreichen Essay mit dem Sensualismus und seinen rationalistischen Feinden auseinandersetzen. Klar mache ich das nicht ungern. Aber diese Baustelle war einfach nicht an der Reihe und nun lässt sie mir keine Ruhe!
Wenn man aber den Eingangsaphorismus und meinen Kommentar mit dem Gleichnis genau liest, müsste es unschwer erkennbar sein, dass ich weder die Vernunft ablehne noch diesbezüglich in einen depressiven Pessimismus verfalle. Auf dem Meer des Wahnsinns in einer Nussschale zu segeln, kann Freiheit bedeuten, Abenteuer und ein wunderbares Gefühl der Ferne und Weite.
Unsere Gefühle jedenfalls entsprechen sich selbst, sie haben ihre Ursachen und sind authentisch, weil sie keine Zeichen sind und keines Zeichensystems bedürfen. Ganz anders verhält es sich mit unseren Gedanken: sie bedürfen der Sprache, die ein Zeichensystem ist, das natürlich auch seine emotionale Funktion hat und darin authentisch ist, aber auch seine Bedeutungsfunktion, in der ein Zeichen für etwas anderes als für sich selbst steht und da liegt dann der Hase im Pfeffer.
Ob dann unsere Gedanken auch noch Tatsachen entsprechen oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Gedanken sind nicht einmal authentisch, wenn sie den Tatsachen entsprechen; denn sie sind nur Zeichen von etwas anderem, nämlich den Tatsachen, denen sie entsprechen.
Als mein Vater seine Krebsdiagnose bekam, war das nur eine Tatsache in Form einer Mitteilung und richtigen Diagnose. Er wollte den Gedanken an seine Krankheit und den bevorstehenden Tod für sich gar nicht realisieren und konnte ihn eine sehr gute lange Weile völlig verdrängen und empfand keine Angst vor dem denkbaren und nahenden Tod.
Ich weiß aber nicht, ob unsere Gedanken und Gefühle in Parallelwelten existieren oder sich immer gegenseitig beeinflussen.

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Wie fühlst dich gerade? :)

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Im Moment fühle ich wie wie seit Tagen leer, ausgelaugt, irgendwie vom Leben enttäuscht. Nichts um mich scheint echt zu sein, überall Maskerade, Schein, Arroganz, Eitelkeit, Leere. Es ist als wäre ich in einer Zombiewelt gelandet. Nur wenige Leute, denen ich aber nun auch nicht mehr traue, könnten ein echtes Leben haben. Damit meine ich auch ein erfülltes. Statt dessen glaube ich zu spüren, dass sie eigentlich noch ausgehöhlter sind als ich. Dieses Jahr fallen mir die Lebenslügen besonders auf, und ich komme mir so betrogen und betrügend zugleich vor.
Ach, wie schade eigentlich.
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Was bringt dich dazu, am Montag Morgen aufzustehen?

Für mich ist der Montag wie jeder andere Tag, es gibt einfach keinen Grund mehr liegen zu bleiben, wenn ich ausgeschlafen habe. Also stehe ich auf und widme mich meinen Lieblingsbeschäftigungen nach Schlafen.

Gehst du regelmäßig hier deine Freundesliste durch und schmeißt diejenigen raus, die längere Zeit/ mehrere Monate nicht mehr aktiv waren? Oder lässt du sie drin und hoffst irgendwann auf deren "Rückkehr"?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Das Zauberwort heißt wohl „regelmäßig“ ;) Nein, ich gehe die Freundesliste nur durch, wenn ich meine Umfragen starte, dabei achte ich auch nicht darauf, wer wie lange schon nicht auf ask war, denn es ist schon zwei, dreimal passiert, dass jemand gerade aufgrund meiner Frage wieder etwas aktiver wurde. Wenn ich aus der Antwort nicht herauszuhören glaube, dass jemand mir mit einer ungeheuerlichen Arroganz begegnet - etwa so: das wirklich Wichtige in meinem Intellektuellenleben spielt sich ganz woanders ab, hier bin ich nur zur Entspannung, was ich ziemlich daneben finde oder dass ich jemanden mit meinen Fragen nerve, schmeiße ich auch niemanden raus. Deshalb habe ich eine lange Freundesliste, die aber wirklich hinderlich wird, wenn ich meine Rundfragen verschicken will; denn die Frage an die Freunde kann man nur 50 Leuten richten, dann wird neu gewürfelt und manche bekommen die Frage dann doppelt.
Nur mit @Schreibhaus verfahre ich anders, da ist meine Liste klein, veraltet und ich versuche gerade neu herauszubekommen, ob es hier auf ask Leute gibt, mit denen man sich gut und kollaborativ literarisch betätigen kann. Es ist für mich ein Experiment; ich will einfach erfahren, wer wann literarisch aktiv wird und was demjenigen diese Aktivität genau bedeutet.

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Was geht denn da ab, Herr Kommissar? SOKRATES Folge 282:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Ich habe in der Villa erfahren, dass Sie Lara und Basti gesucht haben. Lara ist wieder aufgetaucht, und Sie haben die Suche scheinbar abgebrochen. Oder haben Sie Basti auch schon gefunden?» «Schwester Maja...» «Schwester Maja!» «...Schwester Maja jedenfalls ist der Meinung, dass Basti häufiger solche Ausflüge macht und sicher nicht als vermisst zu melden ist. Aber mein Freund Friedhelm Förster...» «Ja?» «Und Sie? Darf ich Ihren Namen erfahren?» «Aber ja, sehr gerne. Ich heiße Nadia.» «Was hat Ihre Freundin, wenn ich fragen darf.» «Sie hatte auf dieser Strecke hier einen Verkehrsunfall. Sehen Sie dort! Da vorne ist die Stelle.» «Kommissarin Metzger ist eine Freundin von Ihnen?!» «Schauen Sie nach vorne, Herr Kommisar! Sie fahren zwar nicht so schnell, aber Sie sollten dennoch achtsam sein.» «Was haben Sie hier so allein im Wald gemacht? Wohnen Sie hier in der Nähe?» «Sie meinen, ob ich Patientin in der Villa bin?» «Sind Sie es denn?» «Darf das mein Geheimnis bleiben?» «Sehr gerne, wenn Sie es mit mir teilen!» «Werden Sie auch mal ein persönliches Geheimnis mit mir teilen? Dann können wir Freunde werden.» «Wir wären sehr ungleiche Freunde. Verzeihen Sie meine Neugier. Aber sie gehört zu meinem Beruf. Ich hätte so gerne gewusst, wo Sie die Kollegin Metzger kennengelernt haben.» «Nicht in der Villa! Diesbezüglich kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, Herr Kommissar.» «Sehr schade, aber seien Sie versichert, es ist mir dennoch eine große Freude, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben!» «Flirten Sie etwa mit mir, Herr Kommissar?» «Ich...» «Oh, Sie werden ja rot! Ich lernte Johanna in Antonios Restaurant kennen. Ich esse gelegentlich dort. Er hat eine sehr gute vegane Küche; auch wenn ich ihm verüble, dass er nicht ausschließlich vegan kocht. Johanna sprach mich einmal auf mein Essen an; so kamen wir ins Gespräch und freundeten uns an. Zufrieden?» «Vielen herzlichen Dank, Nadia. Sie sind überaus freundlich! Kennen Sie auch Luisa, Johannas Schwester?» «Nein, ich wusste nicht, dass Johanna eine Schwester hat. Sie können mich dort an der Bushaltestelle raus lassen. Von da aus nehme ich den Bus ins Krankenhaus. Vielen Dank, Herr Kommisar.» «Ich kann Sie auch ins Krankenhaus fahren, ist mir ein Vergnügen!» «Nein, danke, Herr Kommissar, Sie sollten zu Ihrer Verabredung mit der Frau Richterin nicht zu spät kommen – und schon gar nicht meinetwegen. Hier trennen sich unsere Wege, Herr Kommissar.» «Ich... ich würde mich gerne noch einmal mit Ihnen unterhalten, kann ich Ihre Telefonnummer haben?» Sie schüttelte den Kopf. «Wenn ich mich mit Ihnen unterhalten will, melde ich mich bei Ihnen, Herr Kommissar.» Damit ließ Nadia den verblüfften Hoffmann völlig übertölpelt in seinem Auto sitzen. Fast eine halbe Stunde kam er schwitzend und keuchend zu spät zu seinem Rendezvous mit der Richterin, die schon den Annäherungsversuch des lästigen Investigators abgeschmettert hatte: «Darf ich mich zu Ihnen setzen, Frau Richterin?» «Nein, ich warte auf meinen Mann!»

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@VictorEremita Ich finde deine Idee, dein Buch auf Spendenbasis zu verschenken sehr gut. Mir ist der Kommerz dieser Welt völlig egal. Ich will es dir an einem Beispiel mit meinem Buch demonstrieren: «Trau, schau, wem. Ein Bilderbuch über Liebe, Verrat und Tod»:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Vergangenen Sommer arbeitete ich mit einem Malerkollegen aus Frankfurt an einem Buch, dessen Entstehung durch eine Liebe, die genau den Sommer lang andauerte, beschleunigt wurde. Im Herbst war es aus und das Buch knapp zur Buchmesse Frankfurt fertig.
Früher hätte der Druck mehrere Tausend Euro gekostet, denn die Bilder des Malerkollegen waren farbig und hätten an Wirkung auch verloren, wenn man sie nur schwarz-weiß gedruckt hätte.
Es konnte nur in Hardcover im Format von 27 x 19 cm erscheinen, weil die Digitaltechnik das heute ermöglicht. In meiner Jugend gab es diese Möglichkeit nicht, und das Bücherproduzieren war mit sehr viel Geld verbunden und man als Künstler auf einen Verlag angewiesen. Er übernahm die Druck-, Werbungs- und Vertriebskosten, lagerte das Buch und lieferte es an Buchläden aus. Das bedarf einer größeren Infrastruktur, über die wir uns als Künstler selten Gedanken machen: Die Werbung muss stimmen, die Plakate dazu, womöglich eine nicht gerade billige Anzeige in den Printmedien, um die mögliche Leserschaft zu erreichen, Verlagsvertreter, die die Buchhändler davon überzeugen müssen, dem Buch in ihrem Laden und Schaufenster einen besonders auffälligen Platz zu geben usw. usf. Verleger brauchen auch nette und immer gepflegte Kontakte zur Presse, um mit ihren Publikationen in die Medien und ins Gespräch zu kommen. Diese Infrastruktur mit dem damit verbundenen Kapital macht die Macht eines Verlages aus.
Ich hatte das Glück, die beginnende digitale Revolution von Anfang an mitzuerleben. Mich interessiert nicht allein die ideelle Seite der Literaturproduktion, sondern auch die wirtschaftliche und technische und darüber die politische. Daher halte ich auch meine @Schreibhaus - Idee für eine ganz besondere, die sich momentan mal wieder im Umbruch befindet. Aber dazu später mehr.
Dieser Umbruch ist so lebendig für mich: Ein Freund, von Beruf Lithograph und Setzer, stand vor meinem Textzentrum in Essen, das ich vor drei Jahren geschlossen habe, zeigte in dem Gebäudekomplex auf ein Fenster und sagte: «Da habe ich meine Lehre gemacht». Das Girardet Haus war von je her ein großes Verlags- und Druckhaus; hier wurden Zeitungen, Zeitschriften und Kaufhauskataloge für die ganze BRD gedruckt und verteilt. Nun ist davon nichts mehr zu sehen: es ist ein Laden-, Büro-, Geschäftshaus mit Arztpraxen, Apotheken und Klinik und einem Theater im Keller, in dem ich arbeite.
Ein Haus, das ein ganzes Stadtviertel geprägt hat, (Haus-Nr. 2-38) verlor seine Bedeutung und musste völlig neu gestaltet werden. Eine Lehrerin, die ihre ehemalige Schülerin, die bei mir ein Praktikum machte, besuchte, fragte sie, ob sie denn wisse, was dieses Haus einst gewesen sei. Ja, sie wusste es schon. Ich hatte ihr damit in den Ohren gelegen ;)
Nun hat die Branche das Gefühl, das Schlimmste überstanden zu haben. Aber der Wandel fand noch vor der Entwicklung der sozialen Medien statt. Diese Revolution ist längst nicht abgeschlossen.

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Ein etwas zu lang geratener Beitrag für @VictorEremita zum Verlagswesen und zur Revolution in der Literatur. Aber irgendwann hätte ich diese Gedanken sowieso geschrieben. Warum also nicht in der ask-Diaspora - selbst hier finde ich Interessenten :)

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Kaum wieder in Essen angekommen, tütete ich ein Exemplar von «Trau, schau, wem» ein uns adressierte es an das Insitut meines lieben Bekannten mit einem Begleitschreiben, in dem ich mein Verhältnis zum Wagenbach-Verlag zu erklären versuchte. Vor einigen Wochen gingen wir gemeinsam essen und er hatte das Buch dabei und bis zur Hälfte gelesen und ganz viele Stellen unterstrichen. Aber meinen Einwand verstehe er nicht, was den Verlag anbelangt. Andererseits musste er selbst zugeben, dass zu den Konditionen, wie ich das Buch herausgebracht hatte, der Verlag dieses Buch niemals publizieren könne. Das finanzielle Risiko sei viel zu hoch. Seine Bücher werden bei Wagenbach-Verlag deshalb publiziert, weil der Verlag neben dem Verkauf auch Lizenzgeschäfte mit der Bundeszentrale für politische Bildung machen kann, die dann die Bücher deutlich günstiger unter die Leute bringt. Das ist Kapitalismus pur mit einem profitablen Subventionswesen.
Ich aber setze auf die Freiheit der sozialen Netzwerke, Nischen und kleinen Kreise wirklich interessierter Menschen und deren Liebe und Akzeptanz zu meinen Arbeiten. Da finde ich Victor Eremitas Bemerkung: «Auch auf ökonomischen Erfolg habe ich es nicht im mindesten abgesehen...Dann an Freunde, Bekannte gegen freiwillige Spende verschenken und den Rest aufbewahren und sehen was passiert» äußerst zutreffend und mit meinem Ideal kompatibel.
Kultur ist keine Ware, Kultur ist ein ideeller Wert! Und dieser ideelle Wert kann in der virtuellen Welt der digitalen Möglichkeiten auch ideell bleiben und materialisiert sich auf eine ganz neue Weise. An Victor Eremita angelehnt werde ich die theoretisch teuerste Buchproduktion aus meinem Bereich völlig kostenlos aber eben nur als PDF hier euch zur Verfügung stellen. Wer das Buch auf Papier und gebunden ins Regal stellen will, muss dafür den materiellen Aufwand tatsächlich bezahlen. Der ideelle Wert des Buches bleibt aber davon unberührt.
Hier ist die Datei zum Download: http://www.schreibhaus.de/Trau_schau_wem.pdf
Und hier bei Google: https://books.google.de/books?id=_O8-DQAAQBAJ&pg=PA2&lpg=PA2&dq=B%C3%BClb%C3%BCl+Trau,+schau,+wem&source=bl&ots=Ctzs22G1fN&sig=CmOr_uNHsQmo7RRdeVEENmAtF78&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwio7rqC9_jRAhWBkhQKHRE-CvcQ6AEILjAD#v=onepage&q=B%C3%BClb%C3%BCl%20Trau%2C%20schau%2C%20wem&f=false
Und hier das Buch zum Kaufen: https://www.amazon.de/Trau-schau-wem-Bilderbuch-Verrat/dp/374128226X
Und in meinem Schreibhaus können Gleich- oder ähnlich Gesinnte über alternative Formen des Lebens und Handelns in Kunst und Kultur nachdenken. Ich erarbeite greade die neuen Internetseiten. Fragen dazu @Schreibhaus :)

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Liked by: Sophal et immutati

Vielen Dank für die ausführliche Antwort und schönen Abend, Uri. Hanfpapier ist jedoch Voraussetzung, es sei denn jemand überzeugt mich von anderem.

Ich dachte, dein Buch sollte zum Lesen sein und nicht Rauchen :)
Okay, Scherz bei Seite: Ich kann dich nur informieren, ich weiß nicht, welche Digitaldruckerei Hanfpapier verwendet. Vielleicht gibt es ja da Angebote.
Entscheiden musst du schon alleine. Aber ich würde mich heutzutage niemals wieder für Offset entscheiden; ich weiß, wieviel 500 Bücher nicht nur kosten, sondern auch wiegen, wenn man mal mit ihnen umziehen muss; und ich hatte als Kleinverleger schon eine Reihe von Buchausgaben und pro Ausgabe über 400 nicht verkaufte Exemplare.
Wenn du aber das besondere Papier lieb hast, dann wird es dir auch nicht schwer fallen, das Gewicht der Bücher zu ertragen, falls du doch keine Digitaldruckerei mit Hanfpapier findest.

Wenn du einen Wunsch für jemand anderen frei hättest, für wen wäre er und was würdest du demjenigen wünschen? :)

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Ich habe vor zwei Tagen meine Schwägerin nach über 30 Jahren wieder gesehen. Sie ist längst von meinem 11 Jahre älteren Bruder geschieden; er hat ihr und den Kindern das Leben zur Hölle gemacht. Ich würde ihr von ganzem Herzen wünschen, dass sie eine zweite Chance im Leben bekommt, wieder 18 Jahre alt wird, sich irgendwann für einen anderen Mann entscheidet, der sie liebt und achtet und sie ein glückliches Leben führen kann.
Die Tragödie dieser gebrochenen Frau geht mir nicht aus dem Kopf. Und doch sagt man ja: jeder ist seines Glückes Schmied. Sie hat sich aber ein Unglück geschmiedet von einer ungeheuren Dimension. Ich verstehe es nicht.

Auch auf ökonomischen Erfolg habe ich es nicht im mindesten abgesehen, werde so viele Bücher drucken, wie es das Ersparte zulässt. Dann an Freunde, Bekannte gegen freiwillige Spende verschenken und den Rest aufbewahren und sehen was passiert.

Oh nein, oh nein! Ich finde deinen Idealismus wunderbar *-* Aber ich habe nicht umsonst davon gesprochen, dass sich das Verlagswesen, wie wir es bisher kennen, überlebt habt. Das hat etwas mit der technischen Entwicklung zu tun. Es hat eine Revolution stattgefunden, die der Buchsektor nicht wahrhaben will und hofft, solange man die Augen davor verschließt und den Kopf in den Sand steckt, wird einem schon nichts passieren.
Aber die Revolution ist passiert: sie heißt digitaler Print und Books on Demand. Die Produktionskosten sind in sich zusammengefallen: Als ich mit dem Kleinverlag anfing, kostete mich ein Buch umgerechnet etwa 2000,00 € ganz ohne Lagerkosten - nur in der Produktion. Allein die Erstellung der Offsetfilme lag bei 250 € (umgerechnet: 500 DM).
Heute kostet die Produktion eines Buches nur das Mastering auf einem Computer eines Digidruckunternehmens wie etwa BoD rund 20,00 € Kannst du dir das vorstellen?
Du kannst so viele Bücher gar nicht schreiben, wie du wahrscheinlich Geld erspart hast :) Und BoD übernimmt für dich den Buchversand, die Präsenz in den Katalogen der Buchhändler und Online-Buchhändler.
Statt veralteten Idealen aus dem 17. Jahrhundert nachzuhängen, würde ich mich mal, in der Schriftstellerei des 21. Jahrhunderts schlau machen ;)
Du kalkulierst von zu Hause deinen Buchverkaufspreis inklusive Produktionskosten, Margen der Produzenten, Buchhändler und deine eigene Marge und legst den Buchpreis fest. BoD z.B. macht dir bei der Kalkulation eine Empfehlung für den Mindestpreis - die Obergrenze ist dir überlassen. Bei SOKRATES ist z.B. der Preis so kalkuliert, dass ich etwa 2,40 € pro verkauftes Exemplar bei einem Verkaufspreis von 10 € Gewinn mache.
Ich habe das Buch in Libre Office erstellt und dann in eine PDF umgewandelt und auf den Server des Digitaldruckunternehmens hochgeladen, online den Vertrag abgeschlossen, der deine Urheberrechte nicht tangiert, sondern den Preis festlegt und dich für ein Jahr daran bindet, das Buch im Programm zu lassen.
Den Umschlag habe ich beim ersten Band nach einem Layoutangebot von BoD und beim zweiten Band gänzlich selbst gestaltet und ebenso in PDF umgewandelt und auf den Server geladen.
Was BoD für dich nicht übernimmt, ist die Werbung: du musst für die Bekanntheit deines Buches selbst sorgen, aber es wird auch über AMAZON und andere Onlineanbieter leicht gefunden und ist über diese bestellbar.
Wenn du das Buch selbst bestellst, zahlst du natürlich weniger als den Buchpreis und kannst dein Buch auch direkt zu den Buchhändlern in deiner Nachbarschaft tragen oder im Freundeskreis verkaufen. Da frage mich nun einer, wozu man die aufgeblasenen Verleger braucht!
Man braucht sie, um Publicity zu bekommen. Kurz: Suhrkamp adelt ;) Wer bei BoD druckt wird getadelt und vom Schriftstellerverband nicht als "richtiger" Autor anerkannt. Das geht also nicht nach Qualität, sondern nach Verlagsfeudalismus!

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Das Buch sieht wirklich schön aus. Wieviele Seiten hat es? Hast du dich für ein Inhaltsverzeichnis entschieden? Wo hast du es drucken lassen? Alles selbst gestaltet oder reinfunken lassen? Plane auch, deshalb die vielen Fragen.

Ich finde den Einband des 2. Bandes von SOKRATES viel schöner; der erste ist mir zu konservativ und etwas langweilig geraten. Mittlerweile bin ich davon überzeugt und will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben, dass das alte Verlagswesen mit all den Wichtigtuern und Geschäftsleuten ausgedient und sich überlebt hat. Ich würde keinem wirklich literaturinteressierten und kreativen Menschen dazu raten, zu versuchen, sich bei irgendwelchen renommierten Verlagen anzudienen, sein Manuskript einzutüten und abzuschicken und mindestens 12 Wochen auf eine lieblose, formale und standardisierte Absage zu warten. Man ist ohnehin voller Selbstzeifel, ob man mit dem, was man geschrieben hat, auch etwas Wunderbares erschaffen hat.
Einerseits will man es natürlich so sehr gerne. Wer will schon gerne künstlerisches Mittelmaß sein? Wer glaubt nicht an ein in sich schlummerndes und bisher unentdecktes -womöglich sogar von einem selbst unentdecktes!- Genie? Man ist einerseits gespannt auf die Kritik, andererseits will man genau diese Kritik nicht hören und wahrhaben, wenn sie eben kritisch im Sinne von analytisch ausfällt, das eigene Herzblut untersucht wie im Labor, die Bestandteile bloßlegt und die einzelnen Werte bestimmt.
Schnell ist man bereit, den Arzt zu verfluchen für die schlechte Nachricht, dass nur klägliche Spurenelemente von Genie im Herzblut gefunden wurden, gerade mal so viel, dass es ausreichte ein Buch zu vollenden, sei es grottenschlecht.
Und da die Lektorate von Verlagen, die ohnehin ausgedünnt werden, auf Diskussionen, die auf solche Analysen folgen, keine Lust, dafür keine Zeit haben, beschränken sie sich, ob nach «sorgfältiger Prüfung» oder nicht zu einer Standardabsage.
Da kommt das nächste Problem ins Spiel: die notwendige Kritik, die man eigentlich für die eigene Entwicklung benötigt, bleibt einfach aus. Und die Lektorate prüfen, wenn überhaupt, dann nur, ob mit dem einen oder anderen Manuskript, ein wenig Geld zu machen ist, ob es ausreicht, mit dessen Autor als Newcomer Werbung zu machen. Sie prüfen nur sekundär nach ästhetischen Gesichtspunkten. Im Vordergrund steht der Profit.
Man schließt gerne den einen Punkt mit dem anderen kurz: wer erfolgreich ist, hat auch ein tolles Buch geschrieben. Leider ist aber die Masse des Publikums bereit, Dreck zu konsumieren und kann Gülle von Rosenwasser nicht unterscheiden, kauft auch im Supermarkt gepanschten Wein, obwohl es sicher mehr Wein- als Literaturkenner gibt, so dass Erfolg überhaupt nichts über die Qualität deines Buches aussagt. Aber wer verkraftet schon so eine Wahrheit? Und wie genau sind die Kriterien für den Erfolg definiert, wenn nicht ökonomisch? Aber dieser Diskurs wird nicht geführt, obwohl die Fragen Ewigkeiten alt sind.
Ich plädiere daher für das Selfempowerment der Autoren. Schärfe deine Kritik- und Geschäftsfähigkeit, publiziere deine Bücher selbst. Google mal Selfpublisher und suche. Das ist nicht der letzte, sondern der erste Schritt in die Bücherwelt.

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Wann geht es weiter mit dem Delfine-Handlungsstrang?

Wer mit Delfinen handeln will, hat sofort den Tierschutz am Hals. Und wer sie dann auch nach am Strang festbindet erst recht!
Es gibt aber eine Menge zu erzählen, deshalb kommt morgen schon die nächste Folge von SOKRATES - ganz ohne Delphine allerdings.

Auf dem Rückweg in die Stadt trifft am Wegesrand Hoffmann auf Nadia; er nimmt sie mit, starrt auf ihre Beine in schwarzen Nylons; sie spricht ihn darauf an: «Möchten Sie mal anfassen?» SOKRATES Folge 281:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Finsternis und in der Ferne die Violine. Immer dieselbe Melodie. Das konnte nicht sein. Das war unwirklich, das war ein Albtraum. Und da war die Stimme, deren Wärme er mochte, selbst dann, wenn sie wahrlich nichts Freundliches zu sagen hatte: «Du mieser Vergewaltiger! Du Schuft!» «Nein, das ist nicht wahr. Ich... ich...» «Ja, du... du... du... Was ist mit dir?» Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, verlor ständig den Faden, kam bevor er einen Satz denken konnte, auf hunderte Ideen – wilde Bilder schoben sich zwischen Subjekt und Prädikat. Was war mit ihm? Er streckte seine Hand in die Finsternis, weil er das Gefühl hatte, er könnte sie fast berühren, so nah war die Stimme ihm oder Johanna? Er tastete blind und beührte natürlich niemanden. Die Stimme war nur in seinem Kopf, auch wenn sie nicht dahin gehörte. Wie sollte sie in seinen Kopf gekommen sein? Er hatte das Gefühl, neben Johanna zu liegen. «Jawohl, Herr Ministerialdirigent», stammelte er. Das Wort „Ministerialdirigent“ zu buchstabieren, dauerte so lange wie einen Roman zu schreiben. Die Silben lösten sich in geschwollenem Gelalle auf. Seine Zunge war träge, sein Gaumen wüstentrocken. «Durst!» The fiedler on the roof! Menschen zogen an brennenden Häusern vorbei. «Trink nichts mehr von diesem Wasser! Du wirst dich noch umbringen!» Die Fee im schwarzen Kleid, mit schwarzer Strumpfhose und schwarzen Schuhen – schwarzen Haaren und schwarzen Augen... wie sollte er sie in der Finsternis sehen können? Und woher wusste er, dass sie es war, die so warnend und vorwurfsvoll zu ihm sprach? Er träumte von ihren kräftigen, schönen Lippen, von ihrem Mund. Nur er konnte so zu ihm sprechen. «Du halluzinierst», sagte sie milde, fast schon etwas mitleidig. «Darf ich hoffen?» lallte er. «Ja, ja, man sagt: die Hoffnung stirbt zuletzt. Sagt man das nicht so?» Gott, konnten Menschen langweilig sein!
Auf dem Rückweg in die Stadt traf am Wegesrand Hoffmann auf Nadia; er war spät dran, hatte es eilig, wenn er die Richterin nicht allzu lange warten lassen wollte. Da sah er eine Frau mit einer roten Baskenmütze den Waldweg entlang schlendern. Sie drehte sich langsam um, als sie den Wagen hörte und streckte den Daumen raus. Der Kommissar bremste sofort. «Nehmen Sie mich ein Stück mit, Herr Kommissar?» «Ja, sehr gerne, steigen Sie ein. Wohin möchten Sie?» Als sie neben ihm im Auto saß und sie anfuhren, starrte Hoffmann auf ihre Beine in schwarzen Nylons, was ihr nicht entging; «Möchten Sie mal anfassen?» «Oh, nein, nein. Bitte entschuldigen Sie. Schlimm genug, dass ich meine Blicke nicht unter Kontrolle hatte. Ich möchte Sie auf gar keinen Fall belästigen.» Hätte er etwas anderes gesagt und anders reagiert, wäre dies sein Todesurteil gewesen und Nadia hätte ihn an einem Herzinfarkt augenblicklich sterben lassen. «Ich möchte in der Stadt eine Freundin besuchen. Sie liegt im Krankenhaus auf der Intensivstation.» «Woher wussten Sie, dass ich Kommisar bin? Hat sich das so schnell herumgesprochen im Hattinger Wald?»

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Sind Rollenbilder wichtig?

Pefeokio’s Profile PhotoFlo
Rollen und die Vorstellungen, wie man sie zu spielen und zu erfüllen habe, also die Rollenbilder, gehören zu seinem Spiel. Das darf man nicht vergessen, wenn man über Rollenbilder sprechen will. Man kann das Leben, die Gesellschaft, die ganze Welt als ein Spiel begreifen. Das tut dem Ernst des Lebens überhaupt keinen Abbruch, wenn man ein Spieltheoretiker ist.
Man muss sich Klarheit darüber verschaffen, welches Spiel gespielt wird, wer die Regeln definiert hat, wer sie einhält, wer schummelt und was passiert, wenn man schummelt und dabei ertappt wird. Vielleicht gibt es auch Möglichkeiten, Regeln zu ändern oder Sondervereinbarungen zu treffen.
Wenn man aber vergisst und aus den Augen verliert, dass keine Rolle ohne ein dazu gehöriges Spiel und kein Spiel ohne Spielregeln existiert, verabsolutiert man die Rolle, kann aus dem Rollenbild gar nicht mehr heraus, sieht keine Alternativen und wird damit zum Sklaven der normativen Kraft des Faktischen.
Für das freie Individuum eine Katastrophe.

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Hey, wo kann man dein Buch kaufen? Ich würde es gerne einem scheidenden Kommilitone vermachten um seinen gesunden Menschenverstand ein letztes mal zu schockieren. ^^

toppkek’s Profile Photo(((toppkek)))
Du schockierst jeglichen Verstand immer wieder auch ganz ohne mein Buch. Normalerweise hilft in solchen Fragen Meister Google ganz gut weiter. Wie man dir weiterhelfen kann, weiß ich auch nicht.

Deutschlands Rechtspopulisten werfen die Tage gerne mit einem Zitat von Tucholsky um sich: „In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.“ Wie bewertest du persönlich dieses Zitat?

"Deutschland" und "Dreck" fangen mit D an, "Alternative" mit A - wie passt das alles zusammen? Die Sahnetorte ist in den Sandkasten gefallen. Jetzt heb sie mal auf und befreie sie so vom Sand, dass man ihr erstens den Unfall nicht mehr ansieht und zweitens, beim Essen die Zähne nicht knirschen.
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