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Uri Bülbül

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Kommen wir zu der kleinen Geschichte, in der es eine Psycho-Villa gibt, einen Schriftsteller, der verhaftet wird und dem man dabei die Nase bricht, eine tote Rechtsanwältin in einem Gartenhäuschen, einen mordenden Gärtner ;) Eine Polizistin, die ihren Vater tötet, der sie jahrelang mißbrauchte usw.

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
SOKRATES Teil 97:
Für den korrekten Dienstweg wäre es sicherlich besser gewesen, den Kommissar über ihren Besuch bei der Mätresse ihres Vaters zu informieren. Das aber hätte ewige Diskussionen und Fragen nach sich gezogen, und sie hätte die Genehmigung in einer Woche noch nicht gehabt. Die Ermittlungen aber duldeten eine solche Verzögerung nicht. Sie musste diese Frau so schnell wie möglich erwischen, bevor sie vom Tod ihres Geliebten oder Peinigers oder was auch immer erfuhr und sich aus dem Staub machte. Sie war höchst wahrscheinlich nicht polizeilich erfasst und könnte nicht durch die Spuren in der Wohnung identifiziert werden. Also musste Johanna schnell handeln, bevor die Todesnachricht diese Frau erreichte, auf deren Identität Johanna schon sehr gespannt war. Wusste sie womöglich von den Videos und DVDs im Keller? War sie bei der Erstellung womöglich beteiligt gewesen? In Gedanken versunken erreichte Johanna den Block, in dem sich die besagte Wohnung befand. Vor dem Block gab es Parkplätze, auf denen teilweise ausgeschlachtete und ausgebrannte Schrottautos standen. Ein kleiner Fußweg führte von der Straße auf den Häuserblock mit mehreren Eingangstüren und Hausnummern. Johanna bemerkte einen dunkelhäutigen Mann etwa in ihrem Alter auf einem Schrottauto sitzen und mit einem Butterfly-Messer herumhantieren. Er sah ihren bösen Blick, lächelte jedoch freundlich zu ihr hinüber, als habe er sie erkannt. Sie ging auf einen der Eingänge am Block zu, blieb jedoch hinter einer Betonsäule, an die nicht nur Hunde gepinkelt zu haben schienen, stehen und beobachtete aus ihrem Versteck aus den Schwarzen, ob er nicht sich an ihrem Auto zu schaffen machte. Es dauerte keine zwei Minuten, bis eine Gruppe von Jugendlichen auftauchte und sich auf Johannas Dienstwagen zu bewegte. Der Schwarze mit dem Butterfly-Messer ließ es schnell in seiner Tasche verschwinden und sprang von seinem Sitz auf die Beine. Die Gruppe hatte nun den Dienstwagen erreicht, und zwei Jungs sahen durch die Seitenfenster ins Auto, als der Schwarze laut pfiff. Der Anführer der Gruppe bewegte sich breitbeinig auf den Schwarzen zu, der ihm offensichtlich Instruktionen gab, die der andere unterwürfig akzeptierte. Er ging zu seiner Gruppe zurück und hieß sie, das Auto in Ruhe zu lassen. Vielleicht war es nur ein Trick von dem Mann mit dem Messer. Aber das würde sie später eruieren. Jetzt betrat sie den stinkenden Hausflur, nahm den Aufzug zum siebten Stock, wie ihre Mutter es ihr erzählt hatte. Eines Abends war sie ihrem Mann gefolgt, als er mal wieder vorgab, spät arbeiten zu müssen. Als sie die Situation vor Ort sah, musste Johanna ihrer Mutter und ihrer Courage, bis hierher ihrem Mann zu folgen, Respekt zollen. In der Dunkelheit war dieses Viertel gewiss gefährlicher als eine Schlangengrube. Es befanden sich auf dem Stockwerk fünf Wohnungstüren. Aus der ersten Wohnung drang orientalische Musik; aus der nächsten hörte sie sowohl ähnliche Musik als auch Menschen, die sich lärmend unterhielten.

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Auf Wunsch von @theliss kommt hier mal ein - hübscher kleiner Gedankenstrich.

Ein Gedankenstrich ist ein Strich als Satzzeichen, der in einem Satz ein Innehalten signalisiert, was nicht durch Punkt und Komma dargestellt werden kann. Der Punkt steht für das Ende eines Satzes und das Komma untergliedert den Satz - der Gedankenstrich aber - er lässt kurz pausieren und vielleicht noch einmal im Vollzug des Gedankens und des Satzes, diesen Vollzug kurz zu überdenken und einen neuen kurzen Anlauf zu nehmen. Ob ich oben die Gedankenstriche richtig gesetzt habe, wage ich zu bezweifeln. Aber was heißt auch schon «richtig»? Ein Punkt inmitten eines Satzes wäre nur hinter einer Zahl richtig gesetzt, was aber auch seine Bedeutung ändert und nicht das Ende eines Satzes bedeutet, sondern die Zahl in der Aufzählung verwendet 1. ist das so und so; 2. musst du das akzeptieren usw.
Ein Punkt aber steht auch hinter abgekürzten Wörtern wie zum Beispiel: Vgl. «usw.»!
Der Gedankenstrich aber als Strich hat zwar einen Anfang und einen Endpunkt, er ist aber auch ein Intervall und zwischen den beiden Punkten [a]nfang und [e]nde liegen unendlich viele weitere Punkte. Immer liegen zwischen zwei Punkten, ganz egal, wie eng sie beieinander liegen, immer unendlich viele Punkte. Wenn man beim Gedankenstrich den ersten Teil des Wortes, also den Gedanken, ernst nimmt, dann kann man zu der Schlussfolgerung kommen, dass eine denkende Seele egal, wohin zu auch gehen mag und egal, zwischen welchen zwei Punkten sie auch stehen mag, immer unendlich ist. Zwischen einen Gedankenanfang und Gedankenende passen unendlich viele Gedanken - sollte man meinen.
Aber der Mensch verharrt häufig in starker und betonter Gedankenlosigkeit, auch wenn zwischen zwei Punkten auf einem Strich immer unendlich viele Punkte liegen und nirgendwo nichts liegt. Wie kann das sein?

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Kann man wahre Liebe nur in einer Beziehung finden?

derherbstinmir’s Profile PhotoLara Evans
Die Liebe ist schon eine Beziehung. Und wenn man liebt, ist das schon wahre Liebe. Wie man sonst gemeinhin wahre Liebe als eine idealisierte Form versteht, ist eben nur eine idealisierte Form wie ein mathematisch exakter Kreis. Einen absolut runden Kreis wird man in der Natur nicht finden. Aber dennoch erkennt man bestimmte Formen in der Natur oder in der menschlichen Realität eher als kreisförmig an und andere eben als eine Ellipse oder Viereck oder was auch immer.
Liebe muss keinen absoluten Idealen gehorchen, sie kann auch ganz anders ausfallen und noch in ihrer pervertiertesten Form als Liebe erkennbar sein. In einer pragmatisch und zweckrational geordneten Welt wie der unsrigen in Mitteleuropa romantisiert man die Liebe und spricht zugleich bei menschlichen Bindungen eher von «Beziehungen». Menschen gehen eben ein Verhältnis miteinander ein und treten damit in eine Beziehung, wenn sie dieses Verhältnis sozial öffentlich machen. Wenn man nicht weiß, dass zwei Menschen ein Verhältnis miteinander haben, ist das auch keine Beziehung.
Das heißt aber auch, dass die Gesellschaft immer ein Interesse daran hat, menschliche Verhältnisse zu kontrollieren und zu sanktionieren. Schließlich besteht die Gesellschaft ja auch nur aus menschlichen Verhältnissen, wenn auch nicht aus erotischen. Aber genau das macht in Augen der Gesellschaft die Erotik auch verdächtig. Was passiert mit Menschen in erotischen Verhältnissen? Wozu sind sie plötzlich fähig? Was werden sie machen, was sie bisher nie gemacht haben? Diese Fragen sind gesellschaftlich gesehen existenziell. Deshalb interessiert sich gesellschaftliche und politische Macht immer für menschliche Beziehungen und versucht diese zu kontrollieren. Verbot von Homosexualität, von Polygamie und Promiskuität, früher Verbot von offenen Beziehungen und von Beziehungen ohne Trauschein - all das dient der emotionalen Kontrolle. Und wer Menschen emotional kontrollieren kann, hat Macht über sie. Man kann das ganz gut über Ethik, Moral, Religion regeln.
In Wirklichkeit geht es aber immer darum, als Individuum den Regeln ein Schnippchen zu schlagen. Denn jede auf Ausbeutung basierende Gesellschaft (eine andere Gesellschaftsform existiert bisher nirgendwo) versucht über die Menschen Kontrolle zu gewinnen und einige Individuen versuchen, sich dieser Kontrolle zu entziehen. Schon der Ausdruck «wahre Liebe» ist ein Produkt der Kontrolle und sagt dir als Individuum: wenn du das und jenes anders empfindest, liebst du nicht in Wahrheit; geh ein heterosexuelles Verhältnis ein und mache es öffentlich, dann ist das «wahre Liebe». Und wenn die Liebe ganz wahr werden soll, ziehst du vor das Standesamt und vor das Altar und lässt deine Beziehung staatlich und kirchlich legitimieren, sonst ist das keine wahre Liebe, sagen Kirche und Staat ;) und wenn du ein Verhältnis nicht öffentlich machst, ist es keine Beziehung, man findet wahre Liebe nur in einer Beziehung, sagt die Gesellschaft. Und alle haben ein Auge auf dich.

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Was kannst du nicht ernst nehmen?

Verbale Liebesbezeugungen aller Art angefangen von der schlichten Äußerung: «Ich liebe dich.» Damit verbundene Treueschwüre sind vollkommen bedeutungslos. Wer liebt, soll einfach die Klappe halten und lieben. Ich kann aber auch, was damit nicht direkt zu tun hat, aber doch irgendwie - ich kann aber auch Äußerungen der Politik nicht ernst nehmen. Leider sind die Folgen von nicht ernst zu nehmender Politik äußerst ernst. Nicht mehr ernst nehmen kann ich menschliche Beziehungen und Bindungen. Sie halten oder auch nicht: wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist ^^

TF: 10 Fakten zu etwas deiner Wahl ?!

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
1. Ich bin seit acht Tagen offiziell Mülheimer :)
2. Ich möchte keine blöden Witze darüber hören, wie etwa «Uri ist nun ein Mülleimer» oder so etwas ^^
3. Mülheim an der Ruhr schreibt man tatsächlich ohne ein Dehnungs-H vor dem L ^^
4. Ich habe mich schon einmal von einer Mitarbeiterin getrennt, die das falsch gemacht hat.
5. Ich lege nicht viel wert auf Rechtschreibung.
6. Das Wort «Fakt» kommt von lat. facere: machen, tun usw. Und somit bedeutet es, dass Fakten gemachte Wirklichkeiten sind, geschaffene Realitäten und nicht einfach Naturgegebenheiten. Und was von Menschen gemacht ist, kann von Menschen geändert werden. Es sei denn ein Mensch tötet.
7. Der Tod ist ein absoluter Fakt, aber als ein Teil des Lebens auch eine Gegebenheit.
8. ask.fm sperrt gemeldete Accounts und dabei werden auch jene Antworten und Likes gelöscht, die man diesen Profilen gegeben bzw. die man von diesen Profilen erhalten hat.
9. Das finde ich blöd.
10. Ich frage mich, warum Menschen trotz deutlich vorhandener Intelligenz echte Idioten sein können.
11. Ich halte mich ungern an vorgegebene sinnlose Regeln; und manche glauben, ich könnte nicht mal bis zehn zählen.
12. Fakt ist, dass erst 12 eine magische Zahl ist und nicht 10 und ich deshalb gerne das Dutzend voll mache.
13. Aber 13 ist auch magisch, aber lassen wir das. Das führt zum Gotteskomplex.

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Liked by: Walden Ruu Sadeas

Fies... ._.

Wenn ich nicht so ein Schisser wäre und wirklich Angst vor Schwester Lapidaria hätte, würde ich sie darum bitten, dir das Handy ganz wegzunehmen, damit du nicht immer solche Kommentare posten kannst. Aber dann wird sie ja auch auf mich aufmerksam und wer weiß, was sie mit mir anstellt; womöglich lässt sie dich laufen, weil sie sich lieber um mich kümmern will. Und dann gute Nacht :( Also halte ich mich zurück und erdulde deine Kommentare. Möge Schwester Lapidaria dich richten ^^

Kann bisher nicht wirklich weiterlesen, da ich derzeit nicht an die PDF komme. >.< Kam ich denn mittlerweile vor? :D Bin noch bei Part 66. ^^

Ja, du sitzt im Keller der Psychovilla, eingesprerrt und bewacht von der gruseligen Schwester Lapidaria, die dir einzureden versucht, dass sie die Göttin des Internets ist und du keinen Zugang bekommst. Der Horror für dich ist, dass der kafkASKe Roman sich alle drei bis vier Tage weiter entwickelt, du darin eine Hauptrolle spielst, aber nichts darüber erfahren kannst, weil Schwester Lapidaria es zu verhindern weiß. Uri Nachtigall hat ein schönes Zimmerchen in der zweiten Etage bekommen mit Aussicht auf den Garten, Internet und seinem Thinkpad. Er kann schreiben, lesen und recherchieren, er will der Sache mit der Paradieseologie nachgehen; und du sitzt im Keller eingesperrt und hast nur ein Smartphone ohne Ladegerät und schlechtem Empfang. Und Schwester Lapidaria passt schön darauf auf, dass es auch so bleibt.

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Was hält dich noch hier auf ask?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Deine Frage impliziert mit dem Wort «noch», dass es früher mal besser war und nun mit ask.fm bergab geht und man eigentlich das sinkende Schiff verlassen müsste. ask.fm spiegelt meiner Meinung nach einen Teil des deutschsprachigen mitteleuropäischen Gesellschaftsbewusstseins wider. Und als praktischer Philosoph, der sich mit Kulturfragen beschäftigt und auch darüber schreibt, interessiert mich genau dieses Bewusstsein als Untersuchungsgegenstand. Und für mich ist die spannendste Frage: wie gehen Menschen mit einer solchen Plattform um? Was machen sie daraus? Und wie gehen sie miteinander auf dieser Plattform um? Wie verhalten sich Individuen unter Verschleierung ihrer Persönlichkeit im öffentlichen Raum? Welche Strategien der Anonymisierung entwickeln sie oder benutzen sie? Wo zeigen sie ihr Gesicht und ihre Privatsphäre? Wie stellen sie sich dar? Welche Ansichten tauchen hier auf? Wie werden sie verhandelt? Mir sind diese Fragen wichtiger als eine bestimmte inhaltliche Richtung. Und wenn ich hier nichts Interessantes mehr für meine Kulturphilosophie finde, kümmere ich mich um interessantere Felder. Aber ask.fm ist eine sowohl interessante als auch bequeme Feldstudie für mich. Das hält mich hier.

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http://ask.fm/AskBuergerwehr - ZIEHST AUCH DU MIT UNS IN DEN KAMPF, DEN KAMPF DIE STRASSEN UNSERES ASKS ZU SÄUBERN?

Nein, natürlich nicht. Ihr seid ein paar (wenn es denn überhaupt so viele sind) pubertäre Armleuchter mit der Leuchtkraft Null, die auf einer freien und offenen Kommunikationsplattform armselige Verschwörungsspielchen spielen wollen. Ihr habt von einer offenen und freien Gesellschaft nichts begriffen. Einfach nur ekelhaft.

Du sagtest, ab der 100. Folge des kafkASKen Fortsetzungsroman erschiene ein Büchlein dazu. Wird es ein materielles Format haben und zu erwerben sein? Virtuell mag ich nämlich nicht besonders

Ouiseau’s Profile PhotoJonas Vogel
Nach der 100. Folge des kafkASKen Fortsetzungsromans wird es ein Büchlein geben, das du dann bei AMAZON oder sonstwo bestellen kannst. Und dann bekommst du ein Päckchen und darin wird ein Büchlein sein. Und dieses Büchlein wird den folgenden Titel tragen:
SOKRATES - Der kafkASKe Fortsetzungsroman
SOKRATES
Der kafkASKe Fortsetzungsroman
erzählt von
Uri Bülbül
unter Berücksichtigung von
Motiven, Anregungen, Kritik und Textpassagen
von ask-usern und anderen:
ask.fm/Klugdiarrhoe
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und vorhandenen Profilen sind
manchmal zufällig und manchmal gewollt.
Wer lesen kann, wird lesen,
wer Verstand hat, wird verstehen.
Aber du kannst den Roman auch online lesen, wenn du dem Link in meiner Profilbeschreibung folgst: https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing und kannst ihn auch kommentieren. So fließen deine Anregungen vielleicht auch in den Roman mit ein.

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Nach etwas turbulenten Diskussionen kann es etwas ruhiger in der Erzählung des kafkASKen Fortsetzungsromans SOKRATES weitergehen. Ein Sonderermittler ist im Polizeipräsidium und macht dort die Leitungsriege nervös und die Kommissarin ist wieder unterwegs... Teil 96 :)

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Und warum haben Sie ihr das Handy nicht nach dem Unterricht wieder zurück gegeben? Oder befinden Sie sich gerade im Unterricht?» Die Deutschlehrerin wurde durch den ungeduldigen Verhörton der Schwester irritiert. «Nein, nein, der Unterricht ist schon seit zwei Stunden zu Ende. Ich will, dass die Erziehungsberechtigten persönlich das Handy abholen kommen. Ich muss mit ihnen sprechen. So geht es nicht weiter mit Luisa!» «Ich habe das Sorgerecht für Luisa! Dann müssen Sie mit mir reden. Jetzt aber muss ich erst einmal mit Luisa sprechen. Wo ist sie?» «Woher soll ich das wissen? Sie hat jetzt keinen Unterricht bei mir – schon seit zwei Stunden nicht mehr. Bitte melden Sie sich im Schulsekretariat zu meiner Sprechstunde an. Luisa sollte auch an dem Gespräch teilnehmen!» Nach dem Gespräch hatte Johanna keine Lust mehr, länger auf den Psychologen zu warten. Was sollte sie ihm auch sagen, dass sie sich froh und erleichtert fühlte – so glücklich wie seit ihrer Kindheit nicht mehr? Und sollte sie ihm erzählen, dass Nilam verschwunden war, einfach gegangen. Sie würde nun für immer schweigen. Es gab sie nicht mehr, wie es sie zuvor nie gegeben hatte, bis sie sich eines Tages zu Wort gemeldet hatte. Und nun war sie wieder dahin zurück gekehrt, woher sie gekommen war: ins Nichts! Aber das brauchte den Psychologen nicht zu interessieren. Johanna verließ das Präsidium und stieg in ihren Dienstwagen ein.
Die Wohnung, die sie aufsuchen wollte, befand sich im tiefsten Norden der Nordstadt, was so viel bedeutete wie Plattenbauten aus den 70er Jahren erbaut von der Gewerkschaftseigenen Gesellschaft mit einer skandalös schäbigen Architektur, als wolle man die Massentierhaltung an Menschen exzerzieren. Einige Renovierungs- und Verschönerungsversuche hatte es wohl in den letzten vier Jahrzehnten gegeben, aber im Grunde, hätte das ganze Viertel evakuiert und gesprengt werden müssen, um auf den Trümmern einen neuen Versuch Architektonischen Versagens zu starten. Dieses Viertel war längst schon zum sozialen Brennpunkt avanciert. Von den Kollegen im Streifendienst wollte hier niemand patroullieren und aus dem Auto aussteigen. Der Polizeipräsident hatte zwar einen verstärkten Streifendienst und bessere Polizeipräsenz hier angeordnet; praktiziert wurde das allerdings so, dass die Polizeiwagen zügig aber häufig durch diesen Stadtteil mehr rasten als fuhren. Schießereien waren in dieser Gegend ebenso wenig selten wie Jugendliche, die mit Steinen, Flaschen und Getränkedosen nach den Streifenwagen warfen. Verantwortlich für die Verbrechensbekämpfung in diesem Bezirk waren Hauptkommissar Peter Hoffmann und sein Assistent Jürgen Oberländer, zwei wirklich ekelhafte Menschen, denen Johanna sehr gern aus dem Weg ging. Mit dem Kommissar Hoffmann, einem fetten, feisten Endvierziger hatte sie nie zusammen arbeiten müssen, aber dieses zweifelhafte Vergnügen war ihr bei dessen Assistenten nicht erspart geblieben; Jürgen Oberländer war ein unerträglicher Besserwisser.

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Was sind das eigentlich für Vögel? Und was hat es mit diesem lächerlichen Teamgebabbel auf sich?

Kinder versuchen sich in einer kleinen faschistoiden Elitenorganisation auf ask.fm und sind wohl eher kleine unreflektierte Sektierer mit rassistischen und menschenfeindlichen Elementen. Schau dir die Antwort http://ask.fm/Unveroeffentlicht/answer/123458973524 an und auch http://ask.fm/AssemblyOfTyrants/answer/128536413362 Neben Rassismus natürlich auch Sexismus: http://ask.fm/AssemblyOfTyrants/answer/128535714226 mit den gebotenen «Titten», um zur ask-Elite zu gehören: https://m.ask.fm/Unveroeffentlicht/answers/123970816852 Der direkte Zusammenhang zwischen Rassismus und Sexismus leicht zu erkennen an dem Screenshot, den ich gemacht habe.
Wahrscheinlich aber führt das Ganze nur zu langen Diskussionen, dass alles doch nur ein Scherz sei und man doch nur einen sarkastischen Witz gemacht hat, aber eben von humorlosen Menschen nicht verstanden wird.
Gleich um die leidige Diskussion abzukürzen: Nazis hatten auch Humor und haben auch Karikaturen über «Juden» gezeichnet und Witze gemacht. Es reicht also nicht, dass eine Äußerung als Witz gemeint ist, sie kann auch als Witz menschenverachtend sein.
Unter den 55 Likern der «Haustier»-Antwort sind fünf Profile, denen ich folge - scheint also nicht gerade mein Spektrum zu sein. Und von den fünf Likern dieser Antwort sind zwei ausgewiesene und in meinen Augen intelligente Zyniker.
Vielleicht aber muss gerade die Humor-Diskussion wirklich geführt werden; denn der Humor verbindet und trennt Menschen: über die Witze der einen können andere nicht lachen. Und das hat durchaus seine Gründe.

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Was sind das eigentlich für Vögel Und was hat es mit diesem lächerlichen

SOKRATES der kafkASKe Fortsetzungsroman Teil 95...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Er hat wenigstens einen klaren Standpunkt, dachte Arthur und beobachtete die Reaktionen der Männer. Der Oberkriminalrat erwiderte scharf Arthurs Blick: «Sie sind der Mann aus dem Ministerium?» Nicht ein Hauch von Furcht oder Ehrfurcht schwang in seiner Stimme mit. «Ziemlich Jung für solch eine Aufgabe. Ein Karrierist?» Arthur verdrehte die Augen und winkte elegant ab: «Nicht jeder kann sich stolz rühmen, einen Herrn Doktor Alfons Albermann als Präsidenten vor die Nase gesetzt bekommen zu haben!» versetzte Arthur mit äußerster Gelassenheit und Klarheit in der Stimme wie im Ausdruck. «Wir werden sehen, was aus dieser Krise alles erwächst», murmelte der Oberkriminalrat. Genau das aber wollte eigentlich niemand in diesem Büro wirklich sehen und erleben! Es war zweifellos ein Super-GAU.
Johanna versuchte mehrmals, ihre Schwester zu erreichen. Der Verhörmist, war zunächst einmal vorbei. Sie hatte alles Detail getreu erzählt, hatte sich auch eine Speichelprobe nehmen lassen und den kleinen Revolver, den sie Basti abgenommen hatte, abgegeben. Dienstwaffe und Dienstausweis hatte sie behalten können. Sie war also nicht vom Dienst suspendiert, was aber noch kommen konnte. Ein Psychologe sollte sich noch mit ihr unterhalten. Aber noch war er nicht in ihrem Büro aufgetaucht. Alfred Ross hatte sie erst einmal allein gelassen, weil er unbedingt bei der Spurensicherung in ihrem Elternhaus dabei sein wollte. Das Paket, was ihre Mutter Johanna übergeben hatte, hatte er sorgfältig in seinem Auto verstaut und nicht der Spurensicherung überlassen. So oft sie auch Luisa anrief, immer klingelte es sechsmal, bis dann der Anrufbeantworter ansprang. Das war zwar ein wenig ungewöhnlich für Luisa; aber auch nicht recht beunruhigend für Johanna, da sie ihre Schwester in der Schule vermutete. Sie hatte keine Lust, ihren Bericht zu schreiben. Statt dessen gingen ihr Fragen durch den Kopf, wie etwa, ob ihr Vater in der Sado-Maso-Szene der Stadt eine bekannte Figur sein könnte. Auch war sie sehr neugierig auf die Freundin ihres Vaters, von der ihre Mutter ihr erzählt hatte. Sie sei ihm in einer Nacht in seine „Liebeshöhle“, wo seine Mätresse wohnte, gefolgt. Sie sah auf ihre Uhr, beschloss noch eine Viertelstunde auf den Polizeipsychologen zu warten und wenn er bis dahin nicht kam, sich auf den Weg zu dieser Mätresse zu machen. Was hatte dieses Schwein nur für ein Leben geführt? Wessen Leben hatte er noch versaut? Zwischendurch wählte sie wieder Luisas Nummer. Dieses Mal wurde der Anruf angenommen und Johanna wollte schon erleichtert aufatmen, als sie völlig überrascht eine fremde Stimme hörte, die ihr irgendwie aus der Ferne bekannt vorkam, die sie aber nicht einordnen konnte. «Ich bin nicht Luisa, ich bin Luisas Deutschlehrerin Sophie Rosenberg-Kübel!» «Was machen Sie am Handy meiner Schwester?» fragte Johanna empört. «Ich musste Ihrer Schwester leider das Handy konfiszieren! Sie hat im Unterricht damit gespielt!»

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kann ich noch vor dem 101. Geschichten-Teil wieder wach werden, bitte? :3

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
Mal wieder muss ich dir ganz viel Tapferkeit abverlangen, mein Lieber. Aber nein, das kann auf gar keinen Fall möglich sein; denn mit deinem Schlaf, in den du gefallen bist, werden Träume kommen, mit diesen Träumen werden Ereignisse verbunden sein und vielleicht wird Luisa die Legosteine verlieren, so dass du sie dir selbst besorgen musst - aber nicht aus dem Laden, sondern von derjenigen Person, die sie Luisa weggenommen hat. Dabei wird auch eine Wassermelone zerplatzen und eine Tomate durch die Luft fliegen, und ich weiß noch nicht genau, wen sie treffen wird. Aber auch das kann Folgen haben, aber leider auch einige Folgen brauchen. Die Folge 95 ist ja nun schon gleich da :)

Welche Sache beschäftigt dich zurzeit? Erzähle deinen Followern davon, wenn dir dies nicht zu privat wird.

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Ich habe einen speziellen Begriff von «privat», der vielleicht auf einem mißverstandenen Kant beruht: privat ist, was so persönlich und individuell ist, dass es für eine Allgemeinheit überhaupt nicht von Interesse sein kann. Aber wenn ich mir ansehe, was Leute auf Facebook posten und vor allem, wieviel Likes sie dafür bekommen, frage ich mich natürlich, ob es überhaupt noch etwas gibt, was die Menschen an Persönlichem überhaupt nicht interessiert. Ich könnte meinen erbrochenen Kartoffelsalat fotografieren und ins Netz stellen, und die Leute fänden es interessant, selbst wenn es diesen Kartoffelsalat im Supermarkt nicht zu kaufen gegeben hätte und nichts auf eine allgemein mögliche Lebensmittelvergiftung hindeutete. Nehmen wir an: ich hätte den Kartoffelsalat selbst gemacht, gegessen und wieder ausgekotzt - ich würde likes dafür bekommen - vielleicht als Zeichen des Mitleids und mit Wünschen der guten Besserung.
Privat ist mittlerweile immer öffentlich und von öffentlichem Interesse. Privat in diesem Sinne, wie ich denke, dass Kant es verstanden hat, gibt es gar nicht mehr. Er hätte auch nicht gedacht, dass irgendwann persönliche Neugier medial befriedigt werden könnte. Die Boulevardpresse zerrt mit allen Mitteln Privates von Prominenten und aus Königshäusern in die Öffentlichkeit, nur um Voyeurismus zu befriedigen. Und die sozialen Netzwerke ermöglichen, dass alles öffentlich werden kann, wenn man nur Aufmerksamkeit möchte. Die heutige Mediengesellschaft hat nichts mit einer aufgeklärten Öffentlichkeit zu tun, die nach Informationen giert. Deshalb gibt es auch keine Trennlinie zwischen privater Zufälligkeit, aus der man keine Erkenntnisse allgemeiner Natur ziehen kann und öffentlich interessantem Persönlichen, woraus man für das eigene Leben etwas lernen könnte.
Privat heißt nur noch: Ich will meine seelischen Weichteile schützen, damit ich nicht unnötig Schmerzen erleiden muss. Was beschäftigt mich zur Zeit, was mir nicht zu privat ist? Nein, es ist nicht privat. Es ist eigentlich höchst politisch: wie sind meine Bedingungen zur Einrichtung meines Lebens als ein freier Schriftsteller, der nichts Marktgängiges schreibt? Und wie richte ich dieses Leben ein? Bekomme ich eine Nische für mich? Kann ich mich über Wasser halten? Gibt es hinter meinem Rücken Anfeindungen und böse Gerüchte? Werde ich meine künstlerischen Ideen verwirklichen können? Und werde ich psychisch stark genug sein, in diesem und im kommenden Jahr meine Projekte zu Ende zu führen, egal wieviel Widrigkeiten ich begegne? Diese Fragen beschäftigen mich. Und du kannst heute in mein Wohnzimmer sehen: ist nicht privat, hat etwas mit gelebter Romantik zu tun, mit Eigensinn und Moral. Und vielleicht zeige ich dir das nächste Mal die Studierstube, wie ich das andere Zimmer genannt habe. Es gibt aber auch Geschichten aus dem Magic Mystery House ;)

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Welche Sache beschäftigt dich zurzeit
Erzähle deinen Followern davon wenn dir

Was für eine Deutung hast Du eigentlich bei der Archimedesfrage erwartet?

Mich hat am meisten interessiert, wer und wieviele auf die Idee kommen werden, dass die Badewanne nicht allein als Faktenlieferant gedient hat, sondern auch einen Moment der Entspannung bedeutete. Ich wollte sehen, wer auf die Idee kommt, sich von den Fakten zu lösen und den Faktor der Entspannung zu betrachten. Für mich ist es eine glückliche Fügung, dass bei Archimedes die Badewanne sowohl die Tatsache der Wasserverdrängung als auch die allgemeine Entspannung darstellt. Er hätte auch, wenn es ihn interessiert hätte, das Rezept für Gummibärchen erfinden können und nicht das Gesetz der Dichte herausfinden. Dann wäre meine Frage zu eindeutig auf das Thema Entspannung aus gewesen. Archimedes' Ausruf hat übrigens einer wissenschaftlichen Disziplin ihren Namen gegeben: Heuristik ;) Sie wird in einer zweckrationalen Industriegesellschaft sehr vernachlässigt. Nur allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass Menschen dann am kreativsten und produktivsten sind, wenn sie sich wohl fühlen. Firmen, die Wellnessbereiche für ihre Mitarbeiter einrichten, die sie auch während ihrer Arbeitszeit nutzen können, entstehen. Für mich war die Dichte nebensächlich.

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Meine Mutter hasst mich, was soll ich tun?

Ist normal. Viele Mütter leben ihren Hass als Mutterliebe aus, dann fällt es nicht so auf und bricht den Kindern heimlich das Kreuz, macht sie konform und gesellschaftstauglich, lieb, brav und nett. Ein offener Hass macht dich eigenständig und frei. Genieße es :)

Was sollte man zwischen 20 - 30 erreicht haben?

Nichts Bestimmtes. Wenn ein individuelles und freies Leben das sein soll, was die Menschen glücklich macht, dann gibt es auch keine Standards für Lebensabschnitte und allgemeine Normen. Wenn man das allerdings erst mit 20 begreift, kann es schon zu spät sein. Denn bis 20 oder 21 hat sich das Meiste im Charakter eines Menschen schon verfestigt und knöchern zusammengefügt. Das Gerüst der Lebensperspektive, der Werturteile, der Interpretationsmuster für Wirklichkeit und Ideale steht und zeigt von da an nur noch wenig Flexibilität. Was Menschen für Persönlichkeitsentwicklung danach im Laufe der Jahre halten, ist eine Entwicklung, die auf den bis zu diesem Lebensalter erstellten Grundmustern basiert. Man legt sozusagen erst den genetischen Code der Entwicklung fest, was zu einem geringen Teil bewusst passiert und zum überwiegenden Teil von Gesellschaft und Erziehung verinnerlicht wird und entwickelt darauf zugleich Charaktereigenschaften, und später entwickelt man nur noch Eigenschaften, die auf den ausgebildeten Grundmustern und Bauplänen beruhen.
Das 30. Jahr kann auch ein Meilenstein sein für die erste abgeschlossene Entwicklungsphase im Erwachsensein. Beruf, soziale Stellung, Familie. Bei Frauen «muss» die Karriereleiter so weit erklommen sein, dass sie sich nun beruhigt der Mutterschaft zuwenden können, wenn sie denn wollen. Immer mehr Frauen schieben diese Grenze bis 40 auf; allerdings tickt die biologische Uhr ab 30 immer heftiger. Für alle gilt: was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Bei Sportlern naht mit 30 das Ende der Laufbahn. Bei Intellektuellen, Künstlern, Schriftstellern erwartet man gemeinhin ab 30 die reiferen Werke, die ausgereifteren Formen und Inhalte; das Entstehen einer eigenständigen sich von Traditionen, Einflüssen und Vorbildern losgelösten und emanzipierten Werke. Das Ende der von Sturm und Drang getriebenen Experimente.
In einer Gesellschaft, die auf Jugendlichkeit getrimmt ist, Schönheit mit Jugend und nicht mit Reife verbindet, müssen noch 60-Jährige unausgegorenes Zeug produzieren. Es wird auch immer Konformismus mit Erwachsenwerden verwechselt. Sich anpassen, Normen akzeptieren, sich der Gesellschaft und ihren (ausbeuterischen) Mechanismen unterordnen wird als Erwachsensein verkauft. Reif ist, wer einsieht, dass er in der Opposition keine Chance hat - das wird einem suggeriert. Und im Umkehrschluss wollen Menschen, die ihre Freiheit suchen, rebellisch sein und versuchen nicht erwachsen zu werden - diese haben dann logisch schon längst verloren.
Denn Nichterwachsenwerden bedeutet, dass man nie ein für sich gefestigtes Selbstbewusstsein findet, immer auf das Urteil der Eltern, der anderen, der Vorbilder angewiesen ist und dieses Urteil ständig sucht, aber auch pubertierend bekämpft und ablehnt. Es wird ein lebenslanger und längst verlorener Kampf um eigene Identität und Persönlichkeit, um den eigenen Charakter. Und das nur, weil man Erwachsensein mit Angepasstsein verwechselt hat. Eine Tragödie.

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Denkst du, Fantasie hat Grenzen? Wenn ja, wo liegen sie?

N3xxus’s Profile PhotoSadeas
Oh ja. Die meisten denken, sie wären sehr Phantasie begabt; alle singen ein Hoch auf die Phantasie; aber die Phantasie der meisten Menschen ist stark eingeschränkt durch das, was ihnen als Realitätswahrnehmung anerzogen wurde. Immer und überall haben sie die Werturteile ihrer Eltern, Freunde, Verwandten und des weiteren sozialen Umfeldes übernommen, haben das Gefühl, viel darüber zu wissen, wie ihr Leben und ihr Alltag zu funktionieren haben und nur funktionieren können, dass sie ihr Vorstellungsvermögen schlichtweg verkümmern lassen wie einen ungenutzten Muskel. Und bei allem, was man mit ihnen über experimentelle Möglichkeiten zu besprechen versucht, halten sie einem einfach ihr phantasieloses funktionales Wissen entgegen und erklären, wie es nur funktionieren kann, weil sie keine Phantasie haben, andere und neuere Möglichkeiten für sich zu entdecken.
Kaum jemand vermag über den Tellerrand des Faktischen hinaus zu sehen. Das stimmt mich traurig und pessimistisch und ist für mich ein Beleg dafür, dass wir in einer untergehenden Kultur leben. Diese Kultur ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Grenzen der Phantasie, womit sie sich in einen Teufelskreis begibt und sich ihr eigenes Grab schaufelt. Fakten, Fakten, Fakten - das allein wird hoch geschätzt; es werden lange bestehende Regeln immer wieder bestätigt und als alternativlos hingestellt, das Faktenwissen wird belohnt und Kreativität der Phantasie als Spinnerei abgetan und sanktioniert. Damit ist die gesellschaftliche Kultur die größte und schlimmste Grenze der Phantasie. Und dieser Grenze widerstreben und widersprechen immer weniger Individuen, sondern geben sich eher der «ehernen» Gesetzen der Realität hin. Sie ordnen sich unter und bejubeln ihre Phantasie, indem sie völlig phantasielose Schundromane lesen und sie «Fantasy» nennen. Schaut man aber genauer hin, so wiederholt sich dort das Repertoire an Abenteuern, an Figuren und Ereignissen, die Charaktere sind beschränkt, das Meiste an Phantastischem ist Klischee.
Ich schlage vor, jeder probiert mal aus, jeden Tag, irgend etwas außer der Reihe zu denken und zu praktizieren; somit kann jeder Mensch anfangen, seine Phantasie zu trainieren und wird, weil er sich nun bewegt, auch seine Fesseln spüren und vielleicht dadurch auch abzulegen. Wünschenswert und dringend notwendig wäre es.

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Habe mir gerade mal das Handbuch des US-Geheimdienstes durchgelesen und da steht: "Um von den USA als Terrorist eingestuft zu werden, sind weder konkrete Fakten noch unwiderlegbare Beweise notwendig." Heißt doch im Klartext, dass alle Terroristen sind, wenn es die USA so wollen oder?

Ja, wie so viele, ja eigentlich die meisten aus ask.fm meinen, ist Wahrheit ja Ansichtssache. So hat jeder seine subjektive Meinung zur Wahrheit und damit hat auch jeder seine subjektive Wahrheit. Ich selbst teile diese Ansicht nicht, auch wenn ich im Umkehrschluss nicht behaupten will, dass jemand oder eine Institution im Besitz einer absoluten Wahrheit sein kann: die Kirche nicht, die Partei nicht (welche auch immer, wenn sie sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnt wird sie immer «DIE» Partei genannt, hat nur keinen satirischen Ansatz), der Staat nicht.
In einigen wichtigen Fragen ist aber gerade ein Staat auf einen Wahrheitsbegriff angewiesen, der allgemein verbindlich ist, sonst können keine Gesetze angewandt werden. Jedes Gerichtsurteil sucht die Wahrheit. Und dass aufgrund falscher scheinbar wissenschaftlicher Beweise auch mal etliche Fehlurteile gefällt und Menschen zum Tode verurteilt werden, wie es sich jüngst in den USA herausstellte, zeigt, dass Wahrheit immer relativ bleibt, auch wenn man sich manchmal auf sie verlassen können muss.
Denn auch dieses Herausstellen braucht einen Wahrheitsbegriff, der nicht davon ausgeht, dass halt jeder so seine Wahrheit hat und Wahrheit Ansichtssache sei. Sonst würde sich das ja für den einen herausstellen und für den anderen nicht - je nach Betrachtungsweise.
Während also Gerichte selbst in den USA den Anspruch haben, dass Tatbestände als bewiesen erfüllt sein müssen, muss, so der Anspruch des Geheimdienstes, er selbst nicht mit diesem Wahrheitsbegriff operieren: er kann auf Verdacht jemanden oder eine Organisation als «Terrorist» einstufen und demnach dagegen arbeiten. Aber der Geheimdienst verurteilt nicht, sondern spioniert nur aus, sammelt Informationen und Beweise. Wenn er das korrekt erfüllen würde, hätte es sogar eine innere Logik: auch die Polizei handelt auf Verdacht und nicht erst, wenn eine Schuld bewiesen ist. Sonst könnte sie ja gar nicht handeln.
Wer soll denn die Beweise sammeln und erbringen, wenn nicht die Polizei. Sonst wäre die Logik: Ohne Beweise keine Beweise.
Im Unterschied zur Polizei hat aber der Geheimdienst willkürliche Vorgehensweisen und überhaupt keine Richtlinien - schon gar nicht welche, die einer öffentlichen Kontrolle unterliegen. Eigentlich müsste man den Geheimdienst, wenn man ihn schon nicht abschafft, komplett der gerichtlichen Kontrolle durch Richter und Staatsanwälte unterwerfen. Aber das klingt nach langweiliger Bürokratie und nicht nach James Bond.

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