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Uri Bülbül

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Wenn der Flugzeugmotor beim geistigen Höhenflug heideggert und die Frage ausspuckt: warum ist etwas? Und nicht vielmehr nichts? fliege ich mit @DerBilal an Bord noch etwas weiter...

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«Meine Position ist ja, dass wir irgendwie Organismen in einer großen weiten Leere sind, in der ich mir nicht vorstellen kann, dass es von Grund auf irgendwelche Regeln gibt.» @DerBilal
Auf Regeln und Reglementierung wird noch später einzugehen sein. Entscheidend ist ja hier die Formulierung «von Grund auf». Ich deute das so, dass es sich um nicht menschengemachte Regeln handeln soll. Denn eines ist klar: unsere Gesellschaft, unsere Welt, ist voll von menschengemachten Regeln, Gesetzen, Konventionen. Auch Moral und Sitte würden hierunter fallen, wenn sonst die große weite Leere um uns sein soll. Hier lehnst du dich sehr philosophisch gegen religiöse, theologische Begründungen von Sinn und Regeln des Lebens auf. Ein einzelner Herr und Schöpfer gebietet und der Mensch hat zu gehorchen! Dagegen betonst du die menschliche Freiheit und darin konkret deine persönliche! Unter diesem Aspekt bin ich vollkommen bei dir. Ich bin auch bei dir, wenn du rebellisch sagst: «Ich bin ich, weswegen nichts und niemand die höhere Macht besitzt, für mich zu entscheiden, was wahr ist». So ist es, das ist (d)ein Menschenrecht besonders im Kontext: was ist «richtiges» und was «falsches» Leben?
Diese rebellische Energie in dir, was gewiss aus deinem tiefen Inneren kommt und zu dir selbst gehört, könnte doch auch der Grund und Antrieb dafür sein, dass du mit mit weiter philosophierst! Diese Energie ist überhaupt ein guter Antrieb für das Philosophieren.
Bei alldem bin ich voll und ganz bei dir und würde sagen: das ist die Wirklichkeit deiner selbst! Und sobald du diese Wirklichkeit spürst, wächst auch deren Wirksamkeit! Das alles ist an sich und in sich richtig und bedarf keiner äußeren Entscheidung und Beurteilung. Wir reden aber an Adornos Gedanken vorbei, wenn wir darauf insistierend alles Weiterführende ausschließen und nicht betrachten wollen. Zum «richtigen» Leben gehört das Selbstbestimmungsrecht. Und es wird auch nicht eingeschränkt, wenn uns vor Augen geführt wird, dass wir bisher Illusionen erlegen sind. Vor Augen geführt heißt, dass nicht für uns entschieden wird, war richtig und falsch ist, sondern uns das Richtige einfach gezeigt. Jemand zeigt und wir erkennen. Nicht es wird entschieden! Entschieden wird etwas anderes und diese Entscheidung wird, denk nur an MATRIX, niemandem selbst abgenommen: «Nimmst DU die Blaue Pille? Oder die Rote Pille?» Und bei Platon: die Fesseln sind gelöst, du bis aus der Höhle gestiegen und kehrst wieder in die Höhle zurück. Nun kannst DU selbst entscheiden, was du machst! Die Erkenntnis einer Alternative hat deinen Entscheidungsfreiraum vergrößert. Der Hund aus dem Zwinger losgebunden kann im Kreis laufen oder geradeaus rennen! Diese Freiheit hatte er vorher nicht. Die MATRIX sagt noch: es wird nicht einfach, in die Illusionswelt (Matrix) zurückzukehren, wenn du nicht vergisst, was du erkannt hast! Und zu Heidegger sage ich: ist doch egal, WARUM etwas ist, wichtig ist, dass es IST und sein WILL, was es ist.

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«Meine Position ist ja, dass wir irgendwie Organismen in einer großen weiten Leere sind, in der ich mir nicht vorstellen kann, dass es von Grund auf irgendwelche Regeln gibt.» M.E. sind wir damit existenziell weitergekommen. Ich werde versuchen zu erklären, was ich meine, aber du kannst es parallel:

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Mein Lieber @DerBilal
Dein Engagement, deine Antworten, Gedanken, Überlegungen -das sei vorweg geschickt- sind höchst bemerkenswert und verlangen Respekt und Anerkennung. Davor ziehe ich auch mich höflichst und dankbar verbeugend den Hut.
Vergangenen Freitag war Vollmond und damit Zeit für mich, im Chancenraum 103 in Dortmund aufzutreten. Mit von der Partie war dieses Mal Funda Cinar, die Geschäftsführerin unseres Unternehmens Globalkultur Kunst und Kulturelle Bildung gGmbH, mit dem Ziel, die Gesellschaft und ihr Vorhaben den Menschen nahe zu bringen; ich nutzte die Gelegenheit, auch unseren Disput kurz zu erwähnen, weil wir nun gemeinsam philosophische Kreise ziehen.
Ich hoffe nicht, dass du zusammenzuckst und an dir zweifelst. «Um Himmels Willen! Worauf habe ich mich nur eingelassen!» Es sind Abenteuer der Ideen und wir sind Abenteurer und haben uns gemeinsam ins Gedankengetümmel gestürzt!
Das Thema also war und ist GLOBALKULTUR! Und Funda Cinar sagte: «Globalkultur ist eine Gesellschaft für Kunst und Kulturelle Bildung. Unser Anliegen darin: ein Teil kultureller Prozesse und Strömungen zu sein, die zur Öffnung der Institutionen beitragen, mehr Demokratie, mehr Gemeinschaft und eine innigere Verbindung zwischen Sozialem, Leben und Kunst hervorbringen, ästhetische Formen des Lernens, Forschens, der Kommunikation, der Transkulturalität und Vielfalt erproben, praktizieren und das Leben bereichern.
Globalkultur will das Rad nicht neu erfinden. Wir leben Harmonie und Ganzheitlichkeit gegen Hierarchie und Hegemonie. Mal schwimmen wir mit dem Strom, mal gegen den Strom, aber immer sind wir im lebendigen Kulturellen Fluss.»
Ich erwähnte die typische Bewegung des Denkens, und kaum hatte ich die Worte «Bewegung des Denkens» ausgesprochen, schon machte jemand im Zuschauerraum die nach oben sich drehende Spiralbewegung mit dem Zeigefinger!
Ich sage: wir sind nicht allein! In diesem Zusammenhang habe ich gestern Nacht einen großartigen Physiker gehört, auf dessen Philosophie ich dich noch hinweisen werde, und es ist nicht Newton :))) aber schön langsam jetzt!
Ich habe auch das Bedürfnis, die hier über die Shoutouts gestellte Frage nach dem Selbstbewusstsein, aufgrund deiner Äußerungen aufzugreifen: und zwar möchte ich hier nur eine Denkrichtung wie einen Wegweiser andeuten und den Gedankengang dir selbst überlassen; gewiss kreisen wir auch mal wieder hierüber und kommen auf das Thema zurück; unser Selbstbewusstsein entsteht und wächst nicht ausschließlich aus uns heraus, sondern ist ein Produkt vieler Faktoren sozialer, kultureller und ökonomischer Art um uns herum. Wir können auf uns schauen wie aus einem Alienraumschiff in weiter Ferne der Galaxie und uns «irgendwie» als «Organismen in einer großen weiten Leere» sehen, (Mikroben Gottes) oder unser Sein aus unserer Subjektivität wachsen sehen mit einem «ich denke, also bin ich»! Wie auch immer: wir sind nicht einsam als Organismen. Denn das Individuum kommt nicht aus dem Nichts!

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Über das existenzielle Existenzielle der Philosophie und die Ruhe, die man braucht... sie wird einem nicht geschenkt. Erkaufen ist illusorisch, erkämpfen zu aufreibend. Einfach nehmen geht, wenn Kairos einem wohlgesonnen scheint.

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Kairos, der Gott des rechten Augenblicks, der passenden Gelegenheit, des richtigen Moments, der Rechtzeitigkeit. Auf Wolken reitet er, kahlgeschoren sein Hinterkopf, vorne hat er einen Schopf. Diesen muss man packen, das ist die Gelegenheit, die man am Schopf ergreifen muss. Er hält eine Waage in der Hand und deutet mit der anderen darauf, weil wohl erwogen sein muss, wann der rechte Augenblick ist! Ruhe für eine philosophische Antwort! Ja, diese braucht man auf jeden Fall. Aber wann und wie bekommt man sie? Das muss man individuell und richtig entscheiden. Individuell nicht nur nach Person übrigens! Sondern bitte nach Situation! Jeder Mensch geht seinen Lebensweg. Aber wer ihn schon allein deshalb, weil er ihn persönlich geht, schon für individuell hält, hat etwas Wesentliches vom Leben nicht verstanden. Zwänge, Regeln, Verpflichtungen, Aufgaben, Lohnarbeit, Familie usw. usf. sind uns auferlegt und alle Menschen werden irgendwie in irgendwas eingespannt. Die Matrix will nicht, dass Menschen frei und entspannt anfangen, über sich, das Leben, die Welt oder Gott und die Welt nachzudenken. Sie sollen sich an Regeln halten, gehorchen, glauben und die ihnen von anderen gestellten Aufgaben lösen. Und darin wird ihnen eine gewisse Wahlfreiheit vorgegaukelt: einen Beruf muss jeder ergreifen, einen Ausbildungsweg jeder gehen. Nur welchen Beruf man ergreift, was man lernt und wozu man eine Ausbildung absolviert, scheint relativ frei. Das ist nicht neu, das war schon immer so und so erscheint es wie ein ehernes Naturgesetz! Für Hegel, Hölderlin, Nietzsche die Klosterschule in Maulbronn, spartanischer konnte es nicht zugehen. Nur keine Lebenslust aufkommen lassen. Müßiggang ist aller Laster Anfang, hieß es. Und für eine sichere Existenz sollten sie Pfarrer werden. Doch die Landesfürsten achteten sorgsam, dass kein Ungehorsam gepredigt wurde. Schon im Keim im Tübinger Stift sollte rebellischer Geist früh erkannt und sofort erstickt werden. Hegel, Schelling, Hölderlin lasen Immanuel Kant heimlich, weil es im Stift verboten war! Das ist die Geschichte des freien Geistes. Und schaut man auf das idealisierte Griechenland mit seiner Demokratie, konnten nur die freien Bürger philosophieren. Sie hatten für die notwendige Arbeit ihre Sklaven. Für Aristoteles war es selbstverständlich, dass ein Sklave nicht philosophieren konnte. Die Frage nach der Intelligenz wäre ihm absurd erschienen. Aristoteles wusste, dass Sklaven nicht dumm waren, es gab höchst gebildete Menschen, die versklavt wurden, weil ihre Städte Kriege verloren hatten, nun aber hatten sie keine Zeit und Ruhe mehr zum Philosophieren. Nicht umsonst nannte man die freien Künste so! Sie erforderten Muße. Wie aber finden wir heute die existenzielle Grundlage zum Philosophieren? Indem wir abwägen und Prioritäten setzen. Sonst sitzt man eben in Platons Höhle gefesselt und starrt auf die Höhlenwand oder liegt im gläsernen Sarg der Matrix. Ja, auch so kann man gewiss leben. Nimm dir eine blaue Pille- macht potent

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Über das existenzielle Existenzielle der Philosophie und die Ruhe die man
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Ich werde auf deine Frage noch eingehen. Dazu möchte ich mir Zeit nehmen, in der ich Ruhe habe und versuchen kann, dir eine adäquate Antwort zu geben. Momentan passt es leider nicht

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Diese Äußerung bezieht sich auf diese meine Frage und ist nicht nur ideell existenziell, sondern existenziell existenziell! Wo bekommt man die richtigen Lebensbedingungen zum Philosophieren?
«Meine Position ist ja, dass wir irgendwie Organismen in einer großen weiten Leere sind, in der ich mir nicht vorstellen kann, dass es von Grund auf irgendwelche Regeln gibt.» M.E. sind wir damit existenziell weitergekommen. Ich werde versuchen zu erklären, was ich meine, aber du kannst es parallel:
Wie du schon richtig sagtest, ich beschäftige mich mit philosophischen Fragen 24/7, Tag und Nacht, wie es sich für einen selbsternannten und selbstbestimmten Philosophen gehört. Niemand kann mir in dieser Hinsicht Vorschriften machen. Ich denke, wann ich will, was ich will und worüber ich denken will, ich schreibe, wann, wo und wie ich will. Das ist keinesfalls für Philosophen selbstverständlich! Professoren an der Universität, die einen langen und beschwerlichen Weg bis zu ihrer Position hinter sich haben, Themenzwang, Publikationsdruck, Veranstaltungen, die sie obligatorisch anbieten, Klausuren und Hausarbeiten, die sie gezwungenermaßen stellen und korrigieren müssen, der Weg der akademischen Laufbahn ist lang und mühselig. Es wird niemandem etwas geschenkt, natürlich werden manchmal auch manche unfair bevorzugt, andere unfair benachteiligt. Es geht nicht immer mit rechten Dingen zu. Aber es ist wie in der Fußballbundesliga: um dort gefoult und unfair behandelt zu werden, musst du schon sehr gute Leistungen erbracht haben. Und so musst du dich als Philosoph über einen langen beschwerlichen und sehr viel Selbstdisziplin erfordernden Weg der Laufbahn gequält haben, um endlich irgendwann, wenn du alles bestens überstanden hast, als einen der höchsten deutschen Beamten philosophisch äußern zu können. Ob die Laufbahn aber, die du gegangen bist, durchlaufen hast, dich unbeschadet an Person und Geist, sowie Seele dort ankommen lässt, wohin du ursprünglich wolltest, darf auch nochmal bezweifelt werden. Ein Martin Heidegger, Hans-Georg Gadamer und einige weitere dürfen sich mit Fug und Recht Philosophen nennen, viele Professoren aber sind verbeamtete Geschichts- und Textverwalter, Wissensbürokraten, die in der Laufbahn ihre Seele verloren haben, wenn sie überhaupt eine Philosophenseele hatten, als sie aufbrachen. Viele haben schon das Wiederkäuen für Philosophie gehalten und kamen auf der Karriereleiter weiter, höher und viele andere aber dümpeln als akademisches Prekariat vor sich hin, verfallen dem Rotwein, den sie anfangs für ihre Kreativität und zur Auflockerung brauchten und unbemerkt irgendwann nur noch seiner selbst Willen brauchen und das schreibende Denken nur noch eine Attitüde ist. Da bin ich einer, der intuitionsgeleitet früh ausgestiegen ist, ohne akademische Abschlüsse, Titel, Grade, Preise, nur mit dem, was er als Rüstzeug tragen konnte. Aus dem Prekären kommt man so nicht raus, lernt es bestenfalls auszuhalten. Aber die Liebe zum Denken bleibt.

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Wenn du eine Regel aufstellen könntest, an die sich alle Menschen halten müssten, welche Regel wäre das?

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Es gibt mehr als genug Regeln auf der Welt. Weniger ist mehr.
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In welcher Fantasieweltf(egal ob buch, film oder eigene gedanken) würdest du am liebsten einen Tag verbringen?

sxsxia_bln’s Profile Photopizepuze
Es müsste schon sehr gewährleistet sein, dass ich da wieder herauskomme und nicht darin hängen bleibe. Es gibt da eine Welt, die ich mir gerne ansehen und vor allem mit den Leuten reden würde: In der MATRIX im Raumschiff des Morpheus: Nebuchadnezzar, sie wird als ein Raumschiff, eine Hovercraft des Widerstandes, bezeichnet. Die Sache ist die, dass ich selbst in einem fantastischen Raumschiff des Widerstandes sitze - diese Kulturlaube heißt, sich in einem Kleingarten befindet und zugleich Abenteuer der Ideen und Ruhe und Kraft als Hochburg der seelischen Energie ist. Ich bin angekommen, obwohl man sich das kaum einzugestehen und dann auch noch offen auszusprechen traut. Man tabuisiert das Gute, das einem selbst widerfährt bzw. das in mir über lange Jahre, Jahrzehnte des sehnsüchtigen Suchens und Strebens, Irrens und Verirrens widerfahren ist! Meine eigene Hovercraft des Widerstandes, meine Nebuchadnezzar heißt Kulturlaube! Darin habe ich mich mit meinem besten Freund und Begleiter und seinem Wahlbruder als Gast verschanzt und operiere von hier aus, soweit meine seelischen Kräfte reichen. Das ist momentan meine seelisch-ontologische Situation. Rückzugsort und Operationsbasis zugleich ist mein Raumschiff die Kulturlaube. Das ist fantastischer als fantastisch, weil für mich absolut real. Mich willst du nun mit dieser Frage, die ja nicht persönlich gemeint ist, sondern in die Matrix gepostet wurde, aus meiner Burg in eine Welt locken, die nur aus der Sicht der in der Matrix Lebenden eine Fantasiewelt ist. Aber natürlich kann man nur locken, wo auch eine Verlockung ist! Und etwas verlockend ist es schon, Kapitän Morpheus kennenzulernen und sich seine Klapperkiste des Widerstandes anzuschauen. Was aber, wenn ich von dort aus nicht mehr in mein eigenes Schiff des Widerstandes zurückkehren kann? Ich denke seit gut zwei Wochen ständig und inständigst über die Matrix und die beiden Pillen nach: Nimmst du die blaue Pille, kehrst du in deine Illusionshöhle der Sklaverei zurück und hast vergessen, was du je zuvor erlebt hast: dass die Höhle nicht die wahre Realität ist und du um dein Leben beschissen wirst! Denn wer einmal außerhalb der Höhle war, außerhalb der Matrix also, kann nicht mehr in der Matrix leben, als habe er alles andere nicht gesehen und erlebt. Es sei denn, es wird ihm vergessen gemacht - durch die blaue Pille.
Was aber bietet einem nun die rote Pille des Kapitän Morpheus auf Nebuchadnezzar? Du bleibst in der Welt des Widerstands, bar der Illusionen und des vorgegaukelten heilen Lebens und kämpfst, und kämpfst und kämpfst um deine Freiheit. Und die rote Pille ist wie eine Vitamin- oder Adrenalinspritze, damit du durchhältst! Es kann dich Diskriminierung, Verhaftung, Folter, Gefängnis, Tod erwarten. Das ist der Preis der Freiheit, würde wahrscheinlich Morpheus sagen. Er ist ja auch ein Filmheld! Ich hingegen in der vollen Wirklichkeit des Lebens zurückgezogen auf mein Raumschiff Kleingarten!

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«Irgendwie hänge ich beim verfassen dieser Antwort fest und komme immer wieder zum selben Punkt: Ich bin ich, weswegen nichts und niemand die höhere Macht besitzt, für mich zu entscheiden, was wahr ist», schreibt @DerBilal und ich frage mich nicht: was ist Aufklärung? Sondern...

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...was sind die neuralgischen Punkte der Aufklärung? Bei Platon ist alles so voller Selbstverständlichkeiten: das Gleichnis der Höhle evoziert schon alles - eine ganze Metaphysik. Die Menschen sind unter Tage und Licht bekommen sie nur von einem Feuer, und es ist doch so klar, dass das Licht des Feuers niemals so schön und strahlend sein kann wie das Licht der Sonne. Und natürlich ist der freie Himmel voller Sterne in der Nacht und bei Tag blau und klar und mit Sonnenschein der Höhlendecke vorzuziehen. Alles spricht für sich. Und genau das ist die größte Anti-Aufklärung, die Platon betreiben kann und betreibt. Er suggeriert eine ganz natürliche und selbstverständliche Ordnung, worin die Wahrheit liegt. Diese Ordnung ist wahr und wahrhaftig. Und darin sind die Menschen als erkennende Subjekte unterschiedlich positioniert. Aber selbst diese unterschiedliche Positionierung wird nicht thematisiert. Erstens ist die Suggestivkraft des Höhlengleichnisses ein Riesenproblem und neuralgischer Punkt; zweitens die unterschiedlichen Positionen: wer bewacht und schürt das Feuer? Wer hat die Mauer gebaut oder bauen lassen? Wer sind die Träger der Gegenstände? Was ist ihr Selbstbewusstsein? Höchstwahrscheinlich wissen sie gar nichts von den Menschen jenseits der Mauer weiter unten in der Höhle, die mit dem Rücken zu ihnen gefesselt sitzen und auf die Höhlenwand zu schauen gezwungen sind. Drittens: warum lösen sich bei einigen wenigen Menschen die Fesseln, so dass sie sich umdrehen und dann auch aus der Höhle hinaus klettern können? Diese Punkte würden den Verfasser der "Politeia" zu tatsächlich politischen Fragen führen. Platon zieht es hingegen selbst vor, in seinem Höhlengleichnis in der Höhle zu bleiben. Er spricht von Aufklärung, betreibt aber keine Aufklärung! Viertens wir müssen unser Verständnis von "Aufklärung" reflektieren. D.h. wir müssen nicht einfach nur essenziell fragen: was ist Aufklärung? Sondern einmal konkret: meinen wir mit "Aufklärung" eine Epoche, die historisch begrenzt ist und damit auch hinter uns liegen und liegen gelassen werden kann? Oder meinen wir mit Aufklärung das Versetztwerden in einen neuen Bewusstseinszustand von gesellschaftlicher und politischer Tragweite? Ein Bewusstseinszustand, der uns in ganz neue Erkenntnisprozesse führt und in uns eine ganz neue Erkenntnisatmosphäre schafft? Darin können wir uns wieder gut an Platons Gleichnis anlehnen: wer einmal gesehen und erlebt hat, was es außer der Höhle noch alles gibt, wird das schwerlich vergessen können und wieder so leben, als habe er das alles gar nicht zur Kenntnis genommen. Dazu braucht er eben wie in der MATRIX, dem Film, die blaue Pille des Vergessens. «Du nimmst die blaue Pille, und es hat für dich nie etwas anderes gegeben als das Sein in der Höhle mit den an der Wand vorbeiziehenden Schatten.» Aber eigentlich wird, was wahr ist bzw. als wahr erkannt wird, nicht vorgeschrieben oder entschieden, sondern eben einzig und allein erkannt.

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Das Einzige, was du in diesem Leben brauchst, ist verstanden zu werden und eine gute Liebe wie ich 😘

Wir müssen diesen Satz umformulieren, damit er an Realitätsgehalt gewinnt: Was du im Leben gut brauchen kannst, ist liebevolles Verständnis.
Alles andere ist dogmatischer («Das Einzige, was...»; «in diesem Leben») oder egomanischer Nonsens («eine gute Liebe wie [m]ich»).
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«Wenn mir jemand, der sich scheinbar Tag und Nacht mit nichts anderem beschäftigt sagt "Hey du, denk nochmal nach, was du da gesagt hast", dann ist das für mich so, als würde mich meine Kunstlehrerin fragen, ob mir meine Zeichnung, die ich gemalt habe selber gefällt. Es löst Unsicherheit aus...»

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...und lässt mich zweifeln», schreibt @DerBilal Das berührt mich sehr, daran muss ich einfach noch einmal anknüpfen. Ich schrieb übrigens:
«Man kann uns nicht verübeln zu existieren, weil wir einfach da sind. Folglich gibt es kein Richtig und kein Falsch. Es gibt Moralvorstellungen, Gesetze und Gewissen. Doch sind das keine vorgegebenen Konstrukte, sondern "künstlich" erschaffene.» Darüber gilt es nochmal nachzudenken °-°
ES gilt darüber nachzudenken: Nicht DU sollst darüber nachdenken und schon gar nicht ALLEIN!
Kurz verweile ich noch einmal an meiner Ausführung zu den Sokrates-Dialogen, die Platon verfasst hat. Man spricht so gemeinhin von philosophischen «Schulen» und von «Sokrates und seinen Schülern»! Aber weckt das nicht vollkommen falsche Assoziationen bei uns modernen Menschen? Wir alle haben heutzutage irgendeine schulische Laufbahn hinter uns oder stecken mitten drin; wir alle haben Erfahrungen mit Schule. Aber es ist gewiss etwas anderes gemeint, wenn von einer «philosophischen Schule» die Rede ist. Natürlich vertreten Philosophen etwas, was man auch gemeinhin eine «Lehrmeinung» nennen kann. Bestenfalls werden sie begründet, argumentativ belegt, es werden Thesen aufgestellt, Beispiele und Belege gesucht usw. usf.
Aber immer entstehen dabei auch stillschweigende, unsichtbare Voraussetzungen, Selbstverständlichkeiten in der völligen Unsichtbarkeit, latente Implikationen. Dieser Ausdruck «latente Implikation» ist keine Tautologie, sondern soll auf die besondere Verborgenheit des Selbstverständlichen hindeuten, was sich gar nicht leicht explizieren lässt, da es meist völlig unbemerkt bleibt. Dagegen gibt es deutlich weniger unsichtbare Implikationen. Wenn man zum Beispiel von einem «Kreis» spricht, muss man nicht immer wieder betonen, dass alle Punkte der Kreislinie vom Mittelpunkt gleich weit entfernt sind, das ist selbstverständlich und nicht latent, sondern implizit im Begriff des Kreises und es ist auch klar, dass man nicht einen solchen geometrischen Kreis meint, wenn man von einem «Gesprächskreis» spricht..Aber was genau ist gemeint, wenn von einer «philosophischen Schule» die Rede ist? Und würde das überhaupt auf Sokrates zutreffen? Eine Schule noch im freieren Sinne als heute, aber davon nicht prinzipiell verschieden, ist eine ideelle Entität des organisierten Wissens. Es wird kanonisiert, ein Kompendium erstellt, eine Technik zur Anwendung vorbereitet und vermittelt. Bei Sokrates ist das die Mäeutik, die Hebammenkunst, da jeder mit der richtigen Erkenntnis selbst schwanger geht und ihm nur geholfen werden muss, diese hervorzubringen, so die sokratische Schule. Immer mehr Fragwürdigkeiten tauchen auf und werden nicht beseitigt.
Mir sind hier zwei Punkte wichtig: 1. Gedanken gehen ganz natürlich im Kreis, man kommt immer wieder an Ausgangspunkte zurück, hat sich aber weiter- oder höher geschraubt, weil kein Gedanke beim zweiten Mal Denken derselbe ist!
2. wir sind nicht in einer modernen (heutigen) Schule!

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Nicht nur an @DerBilal gerichtet: Wenn man so wie ich die philosophische Kommunikation sucht und Menschen in diese verwickelt wie einst Sokrates, offenbart man Denkschwächen, Lücken, unreflektierte Meinungen, gewohnheitsmäßige Denkhaltungen usw. usf. - an sich selbst und an anderen!

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Da läuft man recht schnell Gefahr, dass die Eitelkeit Kratzer bekommt. Das Ego mit seinen Annahmen, vermeintlichen Gewissheiten, Sicherheiten hier und da erschüttert wird. Aber genau das macht Philosophieren aus! Wir begeben uns in eine zwanghafte Paradoxie, wenn wir Sport treiben aber dabei so wenig schwitzen möchten wie nur möglich. Die Frisur soll sitzen, alles soll leicht und gut aussehen - nur nichts tun, was nach Anstrengung riecht, was unser Ego mal in einer Schieflage zeigt. Denken ohne Selbstoffenbarung. Sport ohne Schwitzen, Tanzen ohne Bewegung. Immer nur das Treffende und Richtige sagen, immer eine gute Figur machen!
Diese geistige Zwangsjacke ist natürlich nicht neu. Sokrates begegnete sie in Athen auf dem Marktplatz und auf den Straßen, wo er Menschen in Gespräche verwickelte. Das machte ihn nicht beliebt - nicht bei vielen zumindest! Gerade Honoratioren, die Wert auf ihre äußere Erscheinung legen und davon ihren Status quo abhängig sehen, möchten nicht schwitzen, stöhnen und zugeben, dass nicht alles leicht von der Hand geht, und wo gehobelt wird, auch Späne fallen und jeder denkende Mensch auch Fehler macht!
Einige Menschen haben natürlich auch Sokrates' Treiben mit Schadenfreude und Häme beobachtet, wenn es andere Honoratioren traf, nur nicht sie selbst! Das ist eine besonders gemeine Heuchelei! Bei anderen mit besonders großer Häme und Schadenfreude beobachten, was man an sich gar nicht gerne haben möchte. Dieses Wohlwollen Sokrates gegenüber, wie schön er andere vorführt, ist gewiss ein heuchlerisches und falsches Wohlwollen und hat mit der Freundschaft zur Weisheit, was ja Philosophie schon allein dem Wortsinn nach enthält, nichts zu tun! Das sind falsche Freunde. Sie tun anderen nicht gut und sich selbst auch nicht. Denn sie leben und bleiben in der Zwangsjacke, immer gut aussehen zu müssen. Geistige Freiheit sieht anders aus.
Daneben gibt es die Sokrates-Schüler und da frage ich mich, ob Platon sich, den Schülern und Sokrates einen Gefallen mit seinen aufgeschriebenen Dialogen getan hat! Sie agieren wie Holzpuppen, sie sind Marionetten, die an den Argumentationsfäden des Sokrates hängen, sie lassen nicht durch freie Assoziationen, Missverständnisse oder individuelle Sichtweisen neue Horizonte, Gedankengänge und Ideen aufkommen. Sokrates bleibt der Alleinherrscher der Argumentation, der Tyrann des Gedankengangs. Und da stelle ich mir natürlich die Frage, ob Aufklärung so überhaupt funktionieren kann oder ob vielmehr ihr Scheitern nicht schon vorprogrammiert ist. Am Ende einer philosophischen Kommunikation sollte niemand bei seiner alten Position geblieben sein. Das sehe ich als Aufklärung im Sinne von Aufhellung. Das Motto ist und bleibt: durch Lehren lerne ich! Allein schon, wenn ich einen Gedanken kommuniziere, bleibt er sich selbst nicht gleich. Das wäre mal eine «Dialektik der Aufklärung», die ich akzeptieren könnte. Nicht ich kläre jemanden auf, sondern ES klärt sich etwas für alle, alle haben was davon. Es tagt

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Die Fragen waren (aus meiner Sicht) übrigens nicht rein provokativ gestellt, sondern gezielt aus gegenteiliger Sicht um deinen Ansatz kennenzulernen. Dadurch biete ich natürlich Angriffsfläche und Interpretationsraum zu meiner Person, jedoch sind die Fragen nicht unbedingt meine Position.

DerBilal’s Profile PhotoJemand
Wir sind im Klaren und im Reinen, deine letzte Antwort auf meine letzte Frage ist aktuell und zutreffend;
https://ask.fm/DerBilal/answers/170798029128
diese deine Bemerkung eigentlich schon veraltet, aber doch wert, aufgegriffen zu werden, enthält sie doch eine persönliche Erklärung und Positionierung. Wir präsentieren uns natürlich hier öffentlich und dadurch auch persönlich angreifbar - aber wir beide sind auf der Bühne, du und ich. Und was wir an Bullshit vermeintlich produzieren, entscheiden nicht wir, sondern andere für sich über uns. Das ist einfach so akzeptabel für Menschen in der Öffentlichkeit. Man könnte doch auch meinen: «was für ein Bullshit, wie dieser alte Sack, sich mit seinen jahrelangen Erfahrungen zum Straßenphilosophen erhebt und den jungen Bilal drangsaliert!»
Wir schreiben und sagen, was uns in den Sinn kommt und so gut wir das eben sagen können und eines muss nun unbedingt aufgegriffen und gesagt werden. Du schreibst: «Wenn mir jemand, der sich scheinbar Tag und Nacht mit nichts anderem beschäftigt sagt "Hey du, denk nochmal nach, was du da gesagt hast", dann ist das für mich so, als würde mich meine Kunstlehrerin fragen, ob mir meine Zeichnung, die ich gemalt habe selber gefällt.» Dieses Beispiel hat mich sehr berührt! Ja, du hast natürlich recht: ich beschäftige mich in der Tat Tag und Nacht mit den Dingen, die wir hier diskutieren. Ja, es ist auch sehr eigennützig von mir, dich dazu zu motivieren, auf diese Themen einzugehen. Ich erhalte für mich sehr wertvolle Außenperspektiven und schmore nicht im eigenen Saft meiner Gedanken. Es muss aber ein Geben und Nehmen sein; du sollst auch etwas davon haben: Spaß und neue Gedanken und Perspektiven, eine Stärkung wie auch immer gearteter Art - das wünsche ich Dir nicht nur, das bin ich Dir auch schuldig!
Was mich besonders berührt hat und zum weiteren Nachdenken bringt, wozu ich dringend ganz ausdrücklich etwas sagen muss: Die Schule hat uns alle verdorben! Ich bin als Kulturphilosoph ein absoluter und radikaler wie totaler Schulgegner! Unter dem Motto «Ohne Schule Lernen denken» hatte ich mal vor über einem halben Jahrzehnt hier auf ask.fm eine Umfrage gestartet und erfahren müssen, dass niemand dazu in der Lage ist! Die Schule sitzt uns tief in Mark und Bein, im Fleisch und Blut!
Wenn ich nun als ein solcher Kulturphilosoph für eine Entschulung der Gesellschaft und Kultur eintretend mit einer Lehrerin verwechselt werde oder dich an sie erinnere, dann muss ich mal an meine eigene Nase fassen! Ich muss mich vorsichtiger ausdrücken und danke dir für deinen Hinweis! Denn so lehrerhaft würde kein philosophischer Dialog zustande kommen. Wir hätten nur die platonischen Pseudo-Dialoge. Für mich ist eine Kreisbewegung des Denkens sehr elementar - auch beim eigenen Denken! Ich lese mein Geschriebenes immer wieder neu und deines auch! Das ist ein ganz sachlicher Prozess und gut für die Philosophie! Die Schule ist der Tod jeglicher Erkenntnis - auch der philosophischen!

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Dein türken-geplappere und diese zu starke Selbstüberzeugung kommt mit Sicherheit nicht gut bei einer Frau an. Wie oft willst du diese Fragen noch aus Verzweiflung stellen? Merkst du nicht, dass keiner drauf eingehen möchte? Scheinst wohl ein richtig unreifes Bürschchen zu sein. Unterlass es einf.

Endlich mal einer, der es gut mit mir meint :))) Ich wollte gerade meinen Paradigmenwechsel in der Kultur erklären... stellte mir selbst unter diesem Titel eine Frage, weil mir der Platz in der vorangegangenen Antwort nicht reichte. Natürlich finde ich diese Einleitung zum Paradigmenwechsel viel schöner.Worum geht es? Das Motto ist: Man muss den Gedanken von der Schrift befreien, das Denken vom Gedanken und das Leben vom Denken. Aber soll das Denken denn nun abgeschafft werden? Dann kommen nur noch Shoutouts zustande - ask demonstriert es uns tagtäglich. Dagegen ist die obige Frage ja schon fast ein Roman.
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Redet ihr viel oder seid ihr eher der zuhörer???

Pauline56449’s Profile PhotoPauline
Ich meine, ich kann auch gut zuhören, zumal ich auch gerne zuhöre. Aber manchmal rede ich doch tatsächlich mehr als ich zuhöre, vor allem dann, wenn das Publikum kein Mikrofon hat. Ich reagiere aber sehr gerne auf Zwischenrufe. Improvisiertes Philosophieren vor Publikum hier Folge 1. Zwei weitere Folgen sind auf meiner Homepage und die 4. Folge kommt am 12. August pünktlich zum Vollmond. Wäre ich ein Wolf, könnte ich den Vollmond anheulen, als Philosoph muss ich ihn anquatschen. Worum geht es? Ich versuche einen Paradigmenwechsel in der Kultur in Gang zu setzen, zu beschleunigen oder zu initiieren - das hängt davon ab, wie man die Gesamtlage der Kultur einschätzt. Paradigmenwechsel ist nichts, was man individuell schaffen kann, nur weil es einem halt mal in den Sinn gekommen ist und man es für ganz toll und wichtig erachtet. Paradigmenwechsel ist ein gesellschaftliches Phänomen und hängt von der gesellschaftlichen Atmosphäre und Stimmungsentwicklung ab. Paradigmenwechsel sind irreversibel. Wechselt das Paradigma einmal, kehrt man zum alten Paradigma nicht mehr zurück.
Den Begriff des Paradigmenwechsels habe ich von Thomas S. Kuhns wissenschaftshistorischem Buch «Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen» entlehnt. Ich meine, man kann auch in der Kulturtheorie/Kulturphilosophie sehr viel damit anfangen, wenn man sich ein deutliches Bild davon gemacht hat, was man unter «Kultur» verstehen kann. Das ist nicht ganz einfach, weil man vieles in der Kultur als selbstverständlich hinnimmt und das Selbstverständliche einem nicht bewusst wird, sondern dem Bewusstsein verborgen bleibt. Das Selbstverständliche muss etwas von seiner Selbstverständlichkeit verlieren, um in den Blick zu rücken. (Vgl. Hans-Georg Gadamer)
Ein Paradigma ist ein «Normalverhalten», das man selbstverständlich macht, wenn man eine bestimmte Sache betreibt; wenn man krank ist, geht man zum Arzt, zur Apotheke mit dem verschriebenen Rezept usw. oder wenn man etwas lernen will oder muss in die Schule, befolgt dort die Regeln, macht Prüfungen, erhält Zeugnisse; wenn man einen Film sehen will, geht man ins Kino oder ... und da findet schon eine Verschiebung statt: schaut man NETFLIX. Man kann sich also die große Auswahl der Filme nachhause holen auf den Bildschirm und muss nicht mehr in ein Multiplexkino, um eine Auswahl von 10-20 Kinofilmen zu haben. Thomas S. Kuhn hat das normalwissenschaftliche Verhalten von Menschen untersucht, die eben Wissenschaftler sein und Wissenschaft betreiben wollen. Sie alle folgen einem «Normalverhalten», das man auch beispielhaft lernen kann (daher der Ausdruck «Paradigma»). Und dann kommt es zu Entwicklungszuständen, die man mit «normalem Verhalten» nicht mehr in den Griff bekommt. Erst versucht man das noch mit etwas verändertem Verhalten aber immer noch nach der alten Form und dann irgendwann, wenn das auch nicht mehr klappt, ändert sich das Paradigma. Der Wechsel von klassischer Mechanik zur Quantenphysik zum Beispiel.
Mein Paradigmenwechsel?

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Kannst du gut alleine sein oder brauchst du Leute um dich rum?

Ich weiß nicht, ob das eine das andere ausschließt oder anders gesagt, ob man nicht auch alleine ist, wenn man Leute um sich hat. Ich kann gut alleine sein und brauche nicht Menschen um mich, schon gar nicht verständnislose Gesellen! Aber alleine sein ist nicht gut. Besser wäre es, wenn ein gutes soziales Gefüge einem das Gefühl gäbe, nicht alleine oder deutlicher: nicht einsam zu sein! Dann könnte man auch gut, ja noch besser alleine sein.

Traum und Wirklichkeit - die Grenzen verschwinden. Aber nicht nur das! Nun gibt es seit SOKRATES intersubjektive Träume. Ich kann nur empfehlen: Lest SOKRATES und träumt schön :) SOKRATES-Folge 546:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Lara sah ihn kurz an und schien ihn zu lesen wie ein offenes Buch oder besser wie eine Zeitung am Kiosk, bei der die Überschriften unübersehbar ins Auge springen: «Theaterphilosoph kehrt von einer Expedition ins Seelenleben zurück». «Da haben wir was gemeinsam», hätte Lara denken können, aber sie wollte keine Gemeinsamkeiten mit dem Theaterphilosophen. Diese Nähe schien ihr aus weiblicher Intuition unpassend. Ihre Mutter war kommunikativer und nicht gar so zurückhaltend wie Lara, die ein wenig introvertiert wirkte, obwohl sie gerne für sich literarische Experimente machte und fotografierte. Stilles Wasser mit Tiefgang, aber eine Tiefe, die sie weder an sich noch an der Welt mochte, da sie sie überall spürte und nicht nur in sich selbst. Die Welt der Erscheinungen, die sie fotografieren konnte, war eine dünne Eisdecke, die gefährlich knirschte und zu brechen drohte, wo sie auch nur ein bisschen belastet wurde. Lara verhielt sich so still wie möglich, um nicht in die gefährlichen Tiefen einzubrechen. Mehr als ein freundliches Lächeln bekam der Theaterphilosoph nicht, obwohl sie ihn weder unsympathisch fand noch uninteressant in dem, was er machte, wenn er nicht in der Psycho-Villa saß. «Wie geht es dir, Uri? Hast du dich schon ein bisschen eingelebt?», fragte Betti. Und noch bevor er antworten konnte, redete sie schon weiter: «Deiner Nase scheint es heute schon besser zu gehen. Die Schwellung ist etwas zurückgegangen über Nacht.» Damit also konzentrierte sich das Befinden des Theaterphilosophen auf die Schwellung der gebrochenen Nase, die er kaum berühren konnte, ohne dass sie schmerzte. «Die Nacht war so unruhig, erst ein Kommen und Gehen und dann habe ich sehr wirr geträumt. An Details kann ich mich gar nicht so richtig erinnern.» Ehe Betti etwas erwidern konnte, sprang Lara schnell ein. Sie war zwar zurückhaltend und vorsichtig, aber nicht schüchtern. Das waren zwei sehr unterschiedliche Dinge: «Erzähl mal!» «Ich weiß nicht genau, aber immer wieder kommt ein Delphin in meinen Träumen vor – ein etwas freches Wesen, frech, keck, verwegen! Und er machte mich zu einem Smutje auf einem Seeräuberschiff und ich versuchte im Traum zu sprechen, etwas zu sagen, konnte aber nicht. Wie ein langsam laufendes Tonband hörte sich das an und ich konnte meine Lippen, meine Zunge gar nicht richtig bewegen – wie verhext! Ja… und ich weiß nicht, was ich sagen wollte.» «Schiffskoch auf einem Seeräuberschiff – ein Abenteuertraum! Wart ihr unterwegs auf die Schatzinsel?», fragte Betti. An einen Schatz konnte sich der Theaterphilosoph nicht erinnern. «Schaut mal! Da kommt die neue Chefin! Ich glaube, das ist sie! Und sie hat den Welpen bei sich! Oh wie süß!», rief Lara. Uri Nachtigall sah eine selbstbewusste Frau den Speisesaal betreten. Zärtlich hielt sie einen Welpen in den Armen, der schon größer war als eine große, dicke Katze. Er hatte die Chefin ja schon am Abend kennengelernt; nun aber wirkte sie weit weg und mit sich beschäftigt.

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