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Uri Bülbül

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Kain und Abel, zwei Brüder, Neid, Eifersucht und Mord! Ging es nicht um die Liebe und Zuneigung des Vaters, worum Kain seinen Bruder beneidete und schließlich weswegen er ihn tötete? Lassen wir die finsteren Dinge der Vorzeit und kommen zu SOKRATES Folge 501:

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«Siehst du? Nun können wir erst recht ganz in Ruhe warten. Oberländer wird Verstärkung anfordern, hoffe ich», flüsterte Winkelmann, als spielte Zeit überhaupt keine Rolle mehr in seinem Leben und in der Welt überhaupt.
Kaum im Auto sah Ördek auch schon den Qashqai auf sich zu schlittern. Er schloss reflexartig die Augen. Stoßstange an Stoßstange blieb der Geländewagen stehen. Ördek stieg aus, der Fahrer oder die Fahrerin, das konnte er im ersten Moment nicht erkennen, weil die Scheinwerfer ihn blendeten, hupte wütend. «Fahren Sie bitte zur Seite? Ich habe es eilig!» Es war eine Frauenstimme. Verdutzt sah sich Ördek um, und die Fahrerin des Qashqai rief: «Was ist mit Ihnen? Können Sie nicht zur Seite fahren? Machen Sie den Weg frei!» Wenn er zurücksetzte und halb in den Graben fuhr und sie halb durch den Graben Büsche und Sträucher mitnahm, kämen sie knapp aneinander vorbei; es war einen Versuch wert, aber Ördek sah sich dennoch hilflos um. Der Radfahrer war spurlos mit seinem Fahrrad verschwunden. Einfach weg! Jetzt wurde die Frauenstimme bittend, fast schon flehend! «Bitte, ich habe es sehr eilig! Vielleicht geht es um Leben und Tod!» «Ja… ja, gerne, ich mache Ihnen den Weg sofort frei.» Ördek drehte sich um, ließ den Benz an, legte den Rückwärtsgang ein. Die Richterin saß wie auf glühenden Kohlen. Ihr dauerte alles zu lang, aber es war nichts zu machen, sie musste warten, bis der Kombi den Weg frei gab, was schier unmöglich war auf diesem engen Weg. Endlich hatte sie das Gefühl, dass es passen konnte, sie lenkte auf die Büsche und gab Gas. Es war knapp, hatte aber gereicht; der Lack an der Beifahrertür und auch weiter hinten konnte gelitten haben, aber momentan war ihr alles egal; Hauptsache der Weg war frei. Ördek setzte seine Fahrt noch nicht fort. Was für seltsame Begegnungen ging es ihm fröstelnd durch den Kopf. Und dann dieser Satz: „Realität ist die Relativität!“ In der körperlichen dreidimensionalen Welt konnte das doch so nicht erlebbar sein!
«Ich will jemanden von meiner Botschaft sprechen! Aber flott!», brüllte Ross. Die beiden Gorillas verstanden nicht nur ihn nicht, sie verstanden auch keinen Spaß, stießen ihn kräftig in sein Zimmer zurück und schlossen die Tür ab. Die ganze Aktion hatte nicht länger als eine Handvoll Sekunden gedauert. «Dann eben nicht! Ihr Schwachköpfe!», brüllte er noch einmal. Natürlich reagierte darauf niemand mehr. Wütend warf er sich auf das Bett. Zeit zum Nachdenken – eigentlich. Aber Nachdenken lag Ross nur mäßig. Es gab nicht einmal ein Fenster, aus dem er sich abseilen konnte. Dafür aber einen Fernseher – das Fenster zum Weltgeschehen! Wütend zappte er. «Negerfernsehen!» Einige Zeit verging, da wurden Schritte draußen hörbar. Ross schaltete den Fernseher stumm. Er war auf einem amerikanischen Sportkanal gelandet und sah sich Damenwrestling an. Marianne Annieux näherte sich ihren Kollegen, zeigte ihnen ihren Dienstausweis und fragte, ob alles in Ordnung sei.

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Bist du teufel oder Engel ?

Es gibt etwas Schlimmeres und weitaus Gefährlicheres als den Teufel und etwas weitaus Schöneres, Edleres und Hilfreicheres als einen Engel: Es ist der Mensch, der alles in sich vereint. Ganz zweifellos: ich bin ein Mensch!

Ich schlief, ich schlief! Aus tiefem Traum bin ich erwacht! Und ja... auch ein Theaterphilosoph müsste wissen: Die Welt ist tief! Tiefer als der Tag gedacht! Und um Mitternacht sprechen sich die Richterin, die Sanatoriumsleiterin und der Theaterphilosoph. SOKRATES Folge 500:

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Er wollte es sich aber nicht anmerken lassen. «Meine Herren, ich lasse Sie wieder alleine!», sagte er. Uri Nachtigall hatte sich übergeben müssen, war schnell ins Bad geeilt. Es war für ihn noch immer unfassbar, aber das Schreckliche war wieder da: Rufus, dieser Gärtnerverschnitt hatte Ayleen mißbraucht! Da kam das Geräusch auch wieder: es klopfte an der Tür. Er hatte jetzt gar keinen Nerv für Besuch; es musste doch schon Mitternacht sein! Er war schlaf- und traumtrunken. «Herr Bülbül… äh… Herr Nachtigall, darf ich bitte herein kommen?» Wie hatte diese fremde Frauenstimme ihn soeben genannt? Da hörte er eine andere Stimme: «Unsere Sanatoriumsgäste brauchen ihre Ruhe! Wenn der Gast sich nicht meldet, müssen Sie ihn in Ruhe lassen!» «Ich muss wissen, wohin mein Mann gefahren ist. Und er kann es mir höchstwahrscheinlich sagen», widersprach die erste Stimme. «Fragen Sie den Theaterphilosophen, er könnte es wissen, hat Ihr Hausmeister vorhin gesagt. Also fragen wir den Theaterphilosophen.» Uri Nachtigall war nun wach, hatte zu sich gefunden und den Anschluss an seine Erinnerungen, und er war neugierig geworden, fühlte sich sicher und wach genug, um die Stimmen hereinzubitten. «Guten Abend, Herr Nachtigall. Ich bin Else @Erwachsenenstammtisch, die neue Anstaltsleiterin und das ist Frau Richterin Caroline Blank. Sie wollte gerne und ganz dringlich mit Ihnen sprechen!» «Ach!» Mehr brachte der Theaterphilosoph nicht heraus, denn die erste Frage, die ihm durch den Kopf schoss, war: «Ist das womöglich die Richterin, die den Haftbefehl gegen mich ausgestellt hat?»
«Was für eine gruselige Geschichte», brummte Graf Otto @druide0815 von Achtkant. Das Wintertier in der Marokkanischen Hitze bei defekter Klimaanlage, die mal gut, dann wieder zu gut und dann gar nicht nach einem randomisierten Prinzip lief. «„Gruselig“ ist vielleicht die Geschichte mit Anneliese Michel, die Geschichte der Elisabeth Käsemann finde ich persönlich eher sehr grausam.» Graf Otto brummte etwas Unverständliches. Er kannte weder die Geschichte der einen noch der anderen. Jetzt tauchten ihm ein bisschen zu viele Frauengestalten auf und Philomena war weg! Sie konnte nun nicht zwischen ihm und dem, was manche „Realität“ nannten, vermitteln. Und Alice, seine Assistentin, hatte er mit Philomena weggeschickt. Nun hatte er den Salat Michel-Käsemann und wer weiß, was noch dazu kam! Elisabeth Käsemann war also im Jahre 1977 in der Nacht vom 08. auf den 09. März von der Argentinischen Regierung verhaftet worden. Die Militärs hatten die sozialistischen Experimente am 24. März 1976 beendet und die Regierung übernommen. Und ein Jahr später Elisabeth Käsemann verhaftet. Und etwa acht Wochen später wurde sie ermordet aufgefunden. Und vom damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher war nur zu hören: „Ach das Mädchen Käsemann!“ Es wird behauptet, die argentinische Regierung habe Elisabeth Käsemann erst dann töten lassen, als klar war, dass dies zu keinen diplomatischen Verwicklungen führen werde.

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I 💖 U

Ach! Du hast doch gar kein Herz! Du hast eins aus dem Emoji-Laden geklaut, um mich und andere zu belabern!

Okay, okay...ist ja gut ...ist ja gut, Ich gebe mich geschlagen. Ihr philosopisch-literarischer Fleiß bleibt unübertroffen. Ich will und KANN ja gar nicht" Sieger sein. Und wissen Sie WAS Herr Bülbül ?...Ich habe gar keine Lust mehr ein Dichter zu sein. So verhält sich das nämlich. Auf Wiederseh'n

druide0815’s Profile PhotoDr. med.nerv. Otto von A bis Z
Ja, was ist das? Ein Streik? Ein Protest? Eine gefährliche Ankündigung? Was wird beim Wiedersehen passieren? Ich glaube, der Ritt in die Welt der Walküren an meiner Seite hat Sie etwas aus dem Konzept gebracht! Otto das Wintertier wird doch nicht etwa in eine Winterdepression verfallen?! Dichter hin Dichtung her! Bleiben Sie standhaft und gesund auf den Beinen! Alles andere ergibt sich von alleine! Die Folgen SOKRATES, der ewige Fortsetzungsroman vom toten Philosophen in der Klapse getarnt als Psycho-Villa und Sanatorium geht unaufhörlich weiter und in die Runden nach 500 Folgen. Ich trug mich mit dem Gedanken, Ihnen die 500. Folge zu widmen: Otto und das Schicksal der Walküren! hätte die Überschrift gelautet und Sie hätten mal tiefere Einblicke erhalten, wohin auch immer... ja, was machen wir nun mit den Plänen und Vorhaben! Ich halte mich an Ottos Motto: Unverdrossen geht es weiter! Vorübergehende Schwächeanfälle werden als Allüren abgehakt. Wintertier in Winterdepression? Ja, das kann nur daran liegen, dass der Januar uns hier im Westen keinen Schnee beschert hat, sondern nur trübe, nass-kalte Herbsttage im Winter! Ja, das ist nicht leicht aber doch auch auszuhalten! Kurz vor Abschluss des 5. Bandes SOKRATES also nun wieder ein Intermezzo mit Ihnen! Etwas mehr Trotz und Widerstandskraft hätte ich mir gewünscht! Nichts wird heutzutage mehr gebraucht als Trotz und Widerstandskraft! Es kommt noch so weit, dass Sie zum Rekruten werden und ich zu Ihrem Ausbilderfeldwebel! Die Welt steht Kopf! Was sind das nur für Aussichten! Mann! Und keine Anglizismen mit "Okay, okay"!!! Ich will jetzt ein schneidiges Jawoll hören und zwar so schneidig scharf wie ein Samuraischwert! Und wagen Sie es nicht, es mit "ei" zu schreiben!

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In dem 499. Geschichtenstück sind 2 Kommas zu viel und zwar nämlich eins nach "Basti" und eins nach "Made" und es fehlt das f von "Wölfchen".

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
Ja, du hast absolut recht. Die Fehler sind beseitigt im Google-Dokument, das ich nach der 500. Folge nicht mehr weiterführen werde. Es ist schon sehr groß und schwerfällig für den Browser geworden. Vielleicht erinnerst du dich und schaust auch ab und an in dieses Dokument, das für Kommentare freigegeben ist: es begann mit der Folge 401 und dem Einleitungstext: «Obwohl ich @Maulwurfkuchen versprochen habe, dass er in der Folge 401 meinem Vater, dem Landvermesser Bülbül, begegnet muss es in der 401. Folge anders kommen. Zu seltsam sind die Dinge, die sich im Polizeitransporter ereignen. Traum und Wirklichkeit: SOKRATES Folge 401:»
Das bleibt auch so. Nur die Folge 501 wird dann in einem neuen Google-Dokument stehen, das auch wiederum für Kommentare freigegeben wird.
Aber merkst du was? Das Thema Traum-Wirklichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die Folgen. Und das nicht erst seit dem 5. Band. Das Ganze fing mit Dir und dem Theaterphilosophen an, den du beinahe ertränkt hättest im schönen türkisblauen Meer, setzte sich dann mit Johanna und Luisa fort, die beide dasselbe von dir träumten und wo du die gelben Legosteine bei Luisa bestellt hast. So kam es ja überhaupt, dass die jüngere Schwester der Kommissarin Johanna Metzger sich auf den Weg in die Psycho-Villa im Hattinger Wald machte. Später raste die Kommissarin zur Villa und verunglückte mit ihrem Auto. Alles nachlesbar in den Google-Dokumenten und auch in der PDF auf meiner Homepage; wer die Linksammlung hat und ein Account auf ask, kann auch die Folgen hier direkt ansteuern. Ich weiß aber nicht, ob noch alle Folgen hier auf ask erhalten sind. Bei Gelegenheit mache ich mal ein paar stichprobenartige Tests und werde ja sehen, ob alle Links zu einem Ziel führen.
Das Buch «SOKRATES - 555 Folgen in einem Band» ist in der Mache und wird irgendwann online bestellbar sein und dann werden Menschen, die es gekauft haben, lesen können. Meinst du, wir schaffen einen Bestseller?
Jedenfalls machst du deine Sache als Impulsgeber und Lektor prima. Besonders als Lektor entgeht dir ja wirklich kein Fehler. Respekt!
Ich versuche ja auch darauf zu achten, dass die Geschichte, so verworren sie erscheinen mag, in sich schlüssig bleibt und die Erzählfäden alle wieder aufgegriffen werden und nichts ins Leere führt. Wir haben viele phantastischen Dinge und auch viele Menschen und Charaktere in der Geschichte. Du meinst ja, ich sollte weniger auf die Menschen eingehen als auf die Dinge und Tiere in der Geschichte. Ich habe deine Wünsche im Blick und im Sinn, vielleicht habe ich hier und da etwas übersehen, aber dafür habe ich ja dich, den fabelhaften Lektor in fabula. Ich habe mir deine Anregungen in meinem RedNotebook (das ist ein Kalender auf dem Computer) notiert. Weiß aber auch nicht, ob ich wirklich alles dort erfasst habe. Ich mache halt auch Fehler - aber natürlich nicht absichtlich :)

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In dem 499 Geschichtenstück sind 2 Kommas zu viel und zwar nämlich eins nach

Gedankenstrich 6 - kulturphilosophische Betttrachtungen: Ich schlief, ich schlief. Aus tiefem Traum bin ich erwacht...

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«Willkommen zur pathetischen 11:55-Frage: tätest du immer nur, was du dürftest und meistens, was du solltest, könntest du dir trotzdem sicher sein, dass du genau wüsstest, was du wirklich wolltest?» (Skunkenrufe™ @Schlagtot )
Dürfte, sollte, wollte, könnte - spreng die Ketten in deinem Kopf! Einzig sicher ist die Tat! Aber nun kommt, was unbedingt dazugehört: Das ist kein Aufruf zum blinden Aktionismus. Den Bogen Spannen, das Ziel anvisieren, die Luft anhalten und dann erst abschießen - das alles gehört zur Tat! Nicht zum Aktionismus! Also bedenke und nimm dir die Zeit zum Bedenken! Was kümmert dich Sollen, Dürfen und Sichersein?
Hier möchte ich den Gedankenstrich weiterziehen - zu interessant ist die Frage, als dass sie es verdient hätte, kurz und etwas polemisch erledigt zu werden. Da fragt mich @Schlagtot alias Skunkenrufe und nun auch IN FRAGRANTI und sich auch zuvor AEROSOUL nennend, ob ich mir sicher sein könnte, genau zu wissen, was ich wollte. Ich komme plötzlich auf eine ganz andere Idee: aus wirren Träumen erwachend begegnet Uri Nachtigall, die dann plötzlich auch mit Herr Bülbül angeredet wird, der schönen Richterin. Und sie geht ein bisschen auf Fragen der Identität ein. Wir sind immer viele und jedes Ich ist ein Avatar des Selbst in einem mehr oder weniger selbstbestimmten Spiel und Kontext. Sie würde sich gerne noch länger mit dem Philosophen darüber unterhalten, aber sie ist in tiefer Sorge um ihren Mann und auf der Suche nach ihm. Sie habe übrigens Uri Nachtigalls Paradiesologie gelesen. Aber lassen wir die Paradiesologie! Von Dürfen und Sollen ganz zu schweigen, dieser Teil der Frage lenkt den Blick vom Wesentlichen ab, das eben nicht im Verhältnis von Pflicht und Neigung besteht, sondern sich um den Begriff des Willens dreht. Bei einem Hundespaziergang unterhielt ich mich mit einem Bekannten, der mich fragte: Gibt es eine Pflicht, die auch du befürworten würdest? Ich kam ernsthaft ins Grübeln. Der Bekannte selbst rettete mich zwar aus meiner Antwortnot, weil ich in meinen Ideen über eine radikale Steuerreform die Steuerpflicht nicht abschaffen wollte, aber eine echte philosophische Lösung war dies nicht. Denn auch meine Haltung gegenüber der Steuerpflicht hat ja einen philosophischen Hintergrund, den ich vorerst nicht mitgedacht hatte. Aber nicht Mitdenken und Bedenken ist ja so ziemlich das Unphilosophischste, was man machen kann und bei kulturphilosophischen Betrachtungen unverzeihlich! Aber ich mache nun nicht den Fehler, einen Fehler schön zu reden. Vielleicht lässt er sich ja dialektisch in einer neuen Erkenntnis aufheben, so dass wir erkennen und sagen können: gut, dass man Fehler macht, diese erkennt und zu ihnen steht. Doch soll es nun gar nicht um Pflicht oder Neigung gehen, sondern um Gewissheit darüber, ob man wirklich weiß, was man will. Über wie viel Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit kann ein Subjekt in seinem Wollen verfügen? Was genau haben wir von Schopenhauer gelernt? Die Welt ist a) Vorstellung b) Wille

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Wie? Was? Wo? Es gibt Bewusstseins- und Erinnerungslücken! Der Theaterphilosoph muss sich sammeln! Aber was war das nur für ein Traum, aus dem er erwacht ist? Nietzsche sagt: «Eins! Oh Mensch! Gib acht! Zwei! Was spricht die tiefe Mitternacht? Drei! Ich schlief, ich schlief. SOKRATES Folge 499

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Er war nicht sehr groß, keine 1,70m! Seine braunen Augen hatten aber dieselbe Melancholie wie Magister Wigbold. Das also war der Smutje! Basti, lachte, kicherte und schnatterte als Delphin: «Der Theaterphilosoph, der Theaterphilosoph! Da steht er nun auf den Brettern, die die Welt bedeuten – an Deck auf der Bunten Kuh! Smutje, Smutje, wirf deinen Kopf herunter!» Ein Matrose brüllte in fürchterlichem Ton: «Ja, wirf deinen Kopf herunter, damit ich Dir in den Hals scheißen kann! Hast du Made, das verstanden? Nein! Hast du nicht! Du kannst niemals meine Ausbildung überleben und ein Priester des Todes sein, um Krieg beten und eine Waffe sein! Du bist weniger als Dreck! Du bist amphibische Urscheiße!» Smutje war damit wohl angesprochen, aber er machte sich nichts daraus! Er streichelte sanft und liebevoll Wolfi in aller Ruhe und ließ das Gebrüll an sich abprallen; er wusste, dass die Rekruten entmenschlicht und entindividualisiert werden mussten, um sich in die Maschinerie des Todes als lebende Zellen einzufügen, was Militär genannt wurde. Ihnen wurden die Köpfe kahl geschoren und sie wurden uniformiert, dass ein Barde einst darauf dichtete: Soldat, Soldat, ich sehe nicht, Soldat, Soldat dein Angesicht! Soldaten sehen sich alle gleich – lebendig und als Leich‘! «Ich muss immer an diese Verse denken, kleines Wölchen, du süßes Wesen, wenn ich mit meinem Freund über den Friedhof spaziere und er zwischen den Grabsteinen schnüffelt und rennt, wo ein Stein aussieht wie der andere und auf manchen stehen Namen und Geburts- und Todesjahr – keiner erreichte sein Vierzigstes! Und ein Denkmal soll an Gewalt und Leid erinnern. Aber die Menschen lernen nicht! Nichts lernen sie!» Dann gab er Wolfi an den Maat zurück und fasste sich an den Kopf mit beiden Händen, links und rechts an die Unterkiefer und riss sich mit einem Ruck den Kopf vom Hals. Er selbst sich selbst! Der Seeräuber mit der Laute sang: «Hello darkness, my old friend
I've come to talk with you again
Because a vision softly creeping
Left its seeds while I was sleeping
And the vision that was planted in my brain
Still remains
Within the sound of silence»
https://youtu.be/9bXAVm7NZs8Klugdiarrhoe’s Video 170927156409 9bXAVm7NZs8Klugdiarrhoe’s Video 170927156409 9bXAVm7NZs8
Der Delphin rief wieder «Smutje, Smutje, wirf deinen Kopf hinab!» Und genau das tat Smutje und fiel wie ein nasser Sack auf die Bretter. Was war das für ein Geräusch? Uri Nachtigall schrak hoch! Er musste sich orientieren, es war dunkel in seinem Zimmer und er hatte geschlafen und wirr geträumt. Sein Herz klopfte aufgeregt. Und es klopfte an der Tür. Er versuchte zu sich zu finden. War er nicht noch im Gespräch mit Ben und Kommissar Hoffmann gewesen? Warum lag er in seinem Bett und warum lag die Paradiesologie neben ihm? Er wollte doch nicht darin lesen! Hatte er es dann doch getan? Langsam erinnerte er sich wieder. Erst war Kommissar Hoffmann gegangen. Er war irgendwie beunruhigt gewesen, etwas, was Ben gesagt hatte, musste ihn stark berührt haben.

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Hast du einen Hund als Haustier?

Diego und ich gehören seelisch zusammen - er gehört zu mir und ich zu ihm! Er gehört mir nicht, er ist eine Seele und kein Besitz! Im Landläufigen Sinne wird das Seelische im Begriff des Haustiers herabgesetzt; wir müssen unsere Einstellung grundsätzlich überdenken und unsere Begriffe neu justieren. Letztendlich wäre dann aber auch ein Fleischkonsum und Massentierhaltung so wie bisher nicht mehr möglich. Diese Frage führt in ungeahnte Tiefen, möchte ich meinen.
Hast du einen Hund als Haustier

Gibt es hier Leute von denen du grundsätzlich keine Fragen beantwortest?

Nein, es gibt keine Leute, von denen ich grundsätzlich keine Fragen beantworte. Grundsätzliches ist ohnehin nicht etwas, was ich sehr mag. Ich bin Grundsätzen gegenüber mißtrauisch, weil ich mir der Zeitlichkeit der Erkenntnis und Wahrheit bewusst bin. Ewige Wahrheiten sind nur solche, die rein rational in der Bezugnahme auf ihre eigenen Begriffe im eigenen System gültig sind: wie z.B., dass alle Punkte der Kreislinie vom Mittelpunkt des Kreises gleich weit entfernt sind. Ja, so ist ein Kreis, wahrscheinlich auf ewig definiert und diese Aussage wird an Wahrheit nichts verlieren. Auch der Satz des Thales, oder die Sätze über die Winkelsumme im Dreieck usw. Das Leben verlangt aber mehr als rationalistische Aussagen und Wahrheiten. Momentan bin ich sehr fasziniert von Horkheimers und Adornos "Dialektik der Aufklärung". Sie bringen Dinge zur Sprache, die mir gerade heute sehr aktuell und brennend erscheinen, obwohl das Buch 75 Jahre alt ist. Aber mit Hilfe der darin verfassten Sätze kann ich heute Phänomene unserer Wirklichkeit beschreiben und ausdrücken. Besonders die Gedankenfigur, dass sich Wissenschaft und rationales Denken selbst mystifizieren, glorifizieren und die Freiheit der Menschen extrem gefährden, finde ich ergreifend.
In einer Antwort gehen Frage und Antwort eine Einheit ein, die Frage provoziert, motiviert, reizt, fällt in mir auf einen fruchtbaren Boden oder nicht. Auf dieses Wechselspiel kommt es an; ich würde mich selbst beschneiden, wenn ich andere Grundsätze fassen und mich daran halten würde.

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Oberländer ist flugs unterwegs zur Villa hinter der Schönen Richterin zu ihrem Schutze, die beiden Wachtmeister Kruse & Winkelmann auf der Lauer vor der Abbiegung in den Waldweg und ein wichtiger Einschub fliegt traumgleich heran zu Ehren von Basti @Maulwurfkuchen. SOKRATES Folge 498:

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«Mein kleiner, lieber Wolfi! Du kommst mit! Ich nehme dich mit auf diese Reise nicht nur ins Land der Träume, sondern noch ein bisschen weiter als bis zum Traumhorizont! Nein, nein, man fällt hinter dem Horizont nicht ins Nichts! Es geht hinter dem Horizont immer weiter und du lernst gleich Rudi kennen, den Schlitzrüssler! Vielleicht werdet ihr die besten und unzertrennlichsten Freunde!» So hörte Wolfi seinen Freund sprechen, dessen Stimme ihm so schnell so vertraut geworden war, denn er hatte ja mit ihm geredet, als er ihn fütterte und streichelte und mit ihm knuddelte und spielte. Basti hieß er und noch etwas mit @... aber das hatte sich Rudi nicht merken können. Dieses sonderbare Tier also war Rudi. Es sagte: «Willkommen an Bord der Bunten Kuh! Wir warten hier auf frischen Wind und stecken in einer Flaute, vertreiben uns die Zeit, wie es uns gefällt!» Der rosa Delphin kicherte und sprang hoch aus dem Wasser und ließ sich wieder klatschend fallen, so dass es möglichst viel und weit spritzte. Wolfi trafen ein paar Tropfen, machten ihn aber nicht nass, was er seltsam fand und sich trotzdem kräftig schüttelte. Da trat ein Mann schweren Schrittes heran. Es war der Maat Magister Wigbold! Er hatte ein schmales längliches Gesicht und einen Bart auf der Oberlippe und am Kinn, ein bisschen sah er traurig aus, fand Wolfi. Er nahm vorsichtig Wolfi hoch und sah ihm ins Gesicht, dann drückte er ihn herzlich an sich. «Du süßes kleines Wesen! Wie hast du denn den Weg zu uns gefunden? Man sagt: was nicht sein kann, was nicht sein darf! Bei uns darf sein, was nicht sein kann! Wir auf hoher See im Norden und geraten hier nicht in einen Sturm, nein, sondern erleben eine Flaute sondergleichen! Ein Delphin in Rosa bringt uns Botschaften und lustige andere Tiere an Bord! Diese kleine Ratte mit der langen Nase hat auch er zu uns gebracht!» «Ich bin keine Ratte!», protestierte Rudi und alle lachten. Ds spritzte Basti, der Delphinjunge, kräftig mit der Flosse Wasser auf den Maat! «Nenn meinen Freund nicht "Ratte"! Er kommt aus Haiti, wo du noch nie warst, weil du immer die Nordsee durchstreifst! Ich werde euch noch eine Mamagei und einen Goldfisch bringen und passt gut auf diese meine Freunde auf! Vielleicht kommt sogar mal ein kleines Kamel zu euch - eines aus gelben Legosteinen zum Leben erwacht und auch nicht größer als unser Rudi hier!» «Ein Goldfisch, eine Mamagei und ein Kamel so klein wie das Rüsseltier!», rief einer der Seeräuber, der eine Laute hatte und nun die Saiten erklingen ließ. «Schön bunt und doch muss ich euch dieses Liedchen singen...» So begann er "Sound of Silence" zu spielen. Magister Wigbold streichelte Wolfi, was sich schön, aber auch traurig anfühlte. Hier darf also sein, was nicht sein kann, sagte sich Jonathan Wolfi. Was das auch heißen sollte, er würde das schon noch herausfinden! Als die Melodie des Liedes auf der Laute erklang trat ein Mann mit langen schwarzen Haaren, die hier und da ergrauten, aus dem Bauch des Schiffes an Deck.

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Hattest du jemals das Gefühl, dass jemandes Gedanken exakt die selbe Sprache wie deine gesprochen haben, inklusive “Dialekt”?

Schlagtot’s Profile PhotoBedufter™
Gedanken sprechen nicht. Der Mensch spricht und manchmal kleidet er seine Gedanken in Worte. Oft aber spricht er auch aus anderen Gründen und nicht, um seine Gedanken zu äußern und anderen mitzuteilen. So erfüllt die Sprache mehrere Funktionen: drückt Gefühle und Stimmungen aus; enthält Informationen (Gedanken), appelliert an andere. Meist enthält eine sprachliche Äußerung von allem etwas - bei vielen am allerwenigsten Gedanken ^^

Bist du bereit für 22? Natürlich nicht, du hast wieder nicht im alten Jahr ausgemistet. Also: leere deinen Keller und kipp den alten Schrott auf deinen Flohmarktstand. Was kann man bei dir finden?

Schlagtot’s Profile PhotoBedufter™
Glaub mir, mein Keller ist Sondermüll und gehört ganz vorsichtig entsorgt und gewiss auf keinen Flohmarktstand. Ich brauche das ganze Jahr, um auszumisten und dann umzuziehen, mit dem, was mir bleibt. Aber auch ein Ausmistjahr 2022 wird nicht nur zum Entsorgen des Alten da sein, sondern wird auch Neues bringen, und ich kann nur hoffen, dass es nicht nur strahlender Sondermüll ist - schließlich hole ich meine kreative Energie ja auch nicht aus Kettenreaktionen spaltbaren radioaktiven Materials.

Ich weiß, dass es einigen schwerfallen wird, aber bitte versucht euren Neid und eure Eifersucht mir gegen über ein wenig Unterkontrolle zu halten, danke👄

Unter Kontrolle, bitte ^^

Willkommen zur pathetischen 11:55-Frage: tätest du immer nur, was du dürftest und meistens, was du solltest, könntest du dir trotzdem sicher sein, dass du genau wüsstest, was du wirklich wolltest?

Schlagtot’s Profile PhotoBedufter™
Dürfte, sollte, wollte, könnte - spreng die Ketten in deinem Kopf! Einzig sicher ist die Tat! Aber nun kommt, was unbedingt dazu gehört: Das ist kein Aufruf zum blinden Aktionismus. Den Bogen Spannen, das Ziel anvisieren, die Luft anhalten und dann erst abschießen - das alles gehört zur Tat! Nicht zum Aktionismus! Also bedenke und nimm dir die Zeit zum Bedenken! Was kümmert dich Sollen, Dürfen und Sichersein?

Was hält dich denn bitte zurück?

Schlagtot’s Profile PhotoBedufter™
Ich habe nicht genau verstanden, worauf sich deine Frage bezieht? Was hält mich denn bitte zurück? Das klingt so, als müsste ich erwartungsgemäß sofort loslegen? Wozu unnötig Zeit vergeuden? Ich gehe mal kurz meine Anliegen durch und komme auf nichts, was so dringlich wäre oder so selbstverständlich in der schnellen Erledigung. Gemach, gemach! Heute ist ein eiskalter aber sonniger Gartentag für mich! In der Sonne spürt man die Kälte kaum und um mich herum ist alles so schön vereist. Die Knospen der Bäume lassen Vorfreude auf den Frühling aufkommen. Ich sehe schon im Geiste die Kirschblüten. Was hält sie bitte zurück? Die Zeit ist noch nicht reif; der Frost hält uns alle noch etwas zurück. Aber vielleicht kannst du deine Frage auch etwas spezifizieren und mir die Augen öffnen. Momentan ist meine Leitung zugefroren :)))

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Es ist Nacht, mein letzter Blick in den klaren Himmel liegt Stunden zurück, meine Autorenhomepage www.uribuelbuel.de ist aktualisiert, plötzlich formuliere ich eine poetische Definition für "Wissen" - Gedankenstrich 5 - Kulturphilosophische Betrachtungen

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Welche Wege können Ideen noch nehmen, um zu motivieren, ohne dass der Motivationsbegriff pervertiert wie im Zusammenhang von Schule, Wissen und Macht? Das Schulparadox ist vielleicht, dass Pädagogen bewegen wollen, die Schule aber vornehmlich zur Kanalisation dient. Schule will nicht bewegen, sondern kanalisieren. Und nur innerhalb des Kanalrohrs soll der Fluss des Geistes, der Ideen, erfolgen. Wo es zu Verstopfungen kommt, wird das Rohr wieder frei gemacht, was den Anschein hat, als wolle die Schule bewegen im Sinne von motivieren. Es ist nur eine bestimmte Art von Bewegung, worauf es der Schule ankommt. Nicht Ideen sollen ergreifen und motivieren, Wissen soll zum Beruf führen! Nirgendwo wird einem Menschen so heftig eingehämmert, dass Wissen Macht ist wie in der Schule. Sie macht das Lernen zur Lebens- ja, zur Überlebensfrage und zum Weg in Richtung gesellschaftlicher Stellung, Anerkennung und Erfolg. Bildung wird zum Statussymbol, scheinbar klar bemessene Leistung zum Garanten des Erfolgs. Mehr oder weniger latent schleicht eine Berufehierarchie ins Denken und Selbstbewusstsein von Individuen. In der Pyramide sind die Akademiker an der Spitze, unter den Akademikern die Ärzte, dann die Juristen gefolgt von den Ingenieuren, die wiederum unter sich eine Rangliste haben, worin Elektrotechnik und Maschinenbau anführen und Architekten eher in den unteren Bereich gehören. Dann kommen die Handwerksberufe mit dem Meisterbrief und der Zugehörigkeit zu einer Berufsinnung und so geht die Abstufung weiter vom Gesellen zum Lehrling, der durch eine Umbenennung in “Auszubildende” euphemisiert wird. Dabei zeigt die Endung -ing in “Lehrling” ziemlich ehrlich an, wo diese Personen in der Hierarchie zu platzieren sind. Sie gehören zum unteren Mittelfeld der Berufe, befinden sich aber in einer Laufbahn, die mindestens mit dem Abschluss der Ausbildungsphase zu einem Beruf führt. Dann wird man, so auch der Sprachgebrauch, “wer”! Wer einen Beruf erlernt hat, hat nicht diesen Beruf inne, sondern wird mit dem Verb “sein” damit identifiziert: Man ist “Krankenpfleger”, “Schreiner”, “Mechaniker” usw. So wird der Beruf sprachlich essentialisiert, gehört also zum Wesenskern der Persönlichkeit. Ohne einen Berufsabschluss zählt der Mensch in der modernen Industrie- oder Informationsgesellschaft herzlich wenig und hat kaum Ansehen. Demgegenüber zitierte mein Philosophieprofessor ganz gerne den Anarcho-Spruch: «Wissen ist Macht. Ich weiß nix, macht nix!» Er meinte es nicht gar so ernst, benutzte den Spruch eher dafür, um zu verdeutlichen, dass eine streng skeptische philosophische Haltung zu Problemen in der gesellschaftlichen Anerkennung führen konnte. Aber auch jugendlicher Trotz, der sich dem gesellschaftlichen gefüge nicht unterordnen wollte, genoss darin seine philosophische Sympathie. Wir können im 18. Jahrhundert diesen Trotz in großer Leidenschaft von Friedrich Hölderlin ausgedrückt finden, was Roger Willemsen ergreifend zitiert:
https://youtu.be/D6WYrHrEvioKlugdiarrhoe’s Video 170900630713 D6WYrHrEvioKlugdiarrhoe’s Video 170900630713 D6WYrHrEvio

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Gedankenstrich 4 - Kulturphilosophische Betrachtungen

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Es kann so dramatisch verstanden werden, aber es hat auch ein undramatisches Moment. Bleiben wir gelassen: es geht um Dynamik, Wachstum, Veränderung oder Erstarrung, Versteinerung. In der Dynamik, in der Bewegung aber ist auch immer die Relativität. Die Bezugssysteme müssen im Auge behalten werden. Eigentlich ist es die dynamische Moderne, die sich ganz neuzeitlich von Verabsolutierungen des Wissens verabschieden wollte. Die verwalteten Dogmen sollten dem Mittelalter angehören und hinter uns gelassen werden. Rationalistische Scholastik, syllogistisch rationalistische Begriffsspielereien, Gottesbeweise, Theodizee-Argumentationen sollten im modernen Denken keinen Platz mehr haben, an die Stelle des spekulativen Denkens, das sich in Begriffskonstruktionen aufhielt und mit logischen Spitzfindigkeiten gegen Kritik und Widerlegung zu immunisieren suchte und zur Not auf die Daumenschrauben der Wissens- und Wahrheitsverwaltung namens Inquisition zurückgriff, sollte die empirische Wissenschaft treten. Nicht die autoritären Schriften sollten mehr gedeutet und ausgelegt werden; es ging darum, die Erkenntnisse nicht aus dem Studium der heiligen Schriften zu gewinnen, sondern aus der systematischen bzw. systematisierten Weltbeobachtung. Literarisch steht Bertolt Brechts "Leben des Galilei" als bezeichnende Beschreibung dieser Wende, des großen Paradigmenwechsels, was ich übrigens persönlich für einen großartigen, wunderbaren und vitalen Paradigmenwechsel halte. Was aber ist aus diesem großen wie großartigen Ereignis der Wissenschaftsgeschichte geworden? Das müssen wir uns nach 75 Jahren des Erscheinens der "Dialektik der Aufklärung" noch einmal fragen. Es geht nicht um die Geschichte von Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, sondern um die existenzielle Frage nach einer Kultur des demokratischen Denkens. Denn schon in Brechts “Leben des Galilei” wird klar thematisiert, dass wir nicht nur über Welt- und Sternenbeobachtung sprechen, sondern über ein tiefgreifendes Ereignis mit gesellschaftlichen und politischen Folgen. Es wird alles dynamisiert, es kommt alles in bewegung und so manch eine Machtstellung ins Rutschen - vor allem die der Kirche als der obersten Wahrheitsverwalterin mit Daumenschrauben und Scheiterhaufen! Es ist klar, dass solche Machtgefüge sich nicht von einem Tag auf den anderen in Luft auflösen, nur weil einige kräftige Argumente spitz sie anstupsen. DIe macht dankt nicht mit dem Spruch ab: «Oh, ich wurde widerlegt!» Denn über eines muss man sich im Klaren sein: Macht lässt sich nicht widerlegen, macht lässt sich nur besiegen! Und das nur: wenn man genügend Gegengewalt aufbaut. Das aber kann in eine dialektische Falle führen, die Bertolt Brecht gespürt haben muss, als er in Buckow elegisch wurde. Der Tod von René Descartes aber und seine Todesangst zuvor vor der kirchlichen Inquisition ist ein beachtenswerter Kriminalfall der europäischen Geistesgeschichte. Es ist Ironie, dass mit den "Meditationen" die neuzeitliche Philosophie beginnt.

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Fühlst du dich oft allein?

Ich bin oft allein und auch auf mich gestellt. Das darf ich und darauf muss ich tatsächlich achten, nicht mit dem Gefühl der Einsamkeit verwechseln und das Gefühl der Einsamkeit in mir entstehen und wachsen lassen. Ich habe wirklich sehr gute, gute und mehr oder weniger zuverlässige Freunde - von allem ein bißchen, was aber eben doch genau darauf deutet, dass ich nicht allein im Leben bin - nicht einsam! Wenn man sich allein fühlt, weil es natürlich Zeiten gibt, in denen man allein ist, muss man auf sich besonnen den Blick für andere öffnen und schauen, wer erreichbar, in der Nähe und wärmespendend sein kann. Nicht verzweifelt und schon gar nicht panisch suchen! Schnell geht die Verzweiflung in Panik über und Panik bedeutet, dass man die Kontrolle verliert, das Bewusstsein verliert, den Kopf verliert, wie man so schön sagt! In der Ruhe liegt die Kraft, die Stunden des Alleinseins gehen vorbei, man erreicht wieder Menschen und man spürt wieder Freundschaft. All diese Erfahrungen kann man aber nur machen, wenn man sich tatsächlich auch allein und auf sich gestellt fühlt und nicht unter Familienmitgliedern und falschen Freunden lebt. Oft sind Familienmitglieder schlimmer als falsche Freunde, Familie ist keineswegs immer positiv anzusehen - eine Familie kann auch ein krankmachendes und kraftraubendes Zusammensein sehr verschiedenartiger Individuen mit sehr verschiedenen Bedürfnissen und Persönlichkeitsstrukturen sein. Ich bin dafür, dass man sich seine Familie nicht blind idealisiert, sondern skeptisch betrachtet und genau prüft: was mir selbst wirklich gut tut. In der Familie besteht die Gefahr pathogener Konstellationen, die nicht ignoriert werden sollten, wenn man auf ein glückliches Leben wert legt.

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Es kann und muss einige Abweichungen vom Plan geben. Pläne beruhigen und geben Sicherheit, aber wenn man es mit ihnen übertreibt, behindern sie das schöne, freie und lustige Leben, das Strukturen aufweisen, aber nicht in Schemata ersticken sollte - Zeit für die SOKRATES-Folge 497, eine Sonderfolge:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Zufrieden, glücklich, gegessen, geschmatzt und getrunken geschlabbert, geschmust und geknuddelt rollte sich Jonathan, so sollte ein weiterer Name von Wolfi sein, hatte sich Basti überlegt, selig zusammen auf Bastis Bett direkt neben seinem Kopfkissen und schlummerte ein. Auch ich werde, gleich ein- und wegschlummern, mein kleiner lieber Wolfi, ging es Basti durch den Kopf, nicht nur ins Land der Träume, sondern ein bisschen weiter bis hinter den Traumhorizont, wo noch etwas auf mich wartet. Nein, Basti sah das süß schlummernde Welpchen an und korrigierte sich: «Du kommst mit! Ich nehme dich mit auf diese Reise, dann kannst du gleich Rudi, deinen Kumpel kennenlernen und vielleicht werdet ihr die besten und unzertrennlichsten Freunde!» Mit diesen Worten und Gedanken kuschelte sich auch Basti in sein Bett und spürte Wolfis Fell an seiner Nase, was etwas kitzelig aber dennoch sehr schön war und schlief ein. Kaum war Basti eingeschlafen, schon begann Wolfi Jonathan anders zu atmen, zu zucken und zu janken. Er träumte lebhaft. Es war ein lustiger Traum; er war auf dem Rücken eines rosa Delphins, dieser Delphin war sein neuer Freund und Betreuer: Basti, der ihn aus der Finsternis befreit hatte und ihm leckeres Essen und zu trinken gegeben. Aber wie konnte er nur plötzlich ein rosa Delphin sein und Wolfi auf seinem Rücken haben: «Krall dich schön fest mit deinen süßen kleinen Wolfskrallen! Das kratzt nicht und tut mir auch nicht weh! Du brauchst Halt und ich kann lustige Luftsprünge aus dem Wasser machen! So kommen wir ganz schnell zur bunten Kuh!» Eine bunte Kuh? Wolfi verstand gar nichts, außer dass er seine Krallen ausfahren musste, so gut er es konnte, schließlich war er ja keine Katze! Da biss er sich lieber etwas stärker im Nacken seines Delphinfreundes fest; hätte er nicht so ein glitschiges Fell, würde ihm das nichts ausmachen. So aber schrie der rosa Delphin kurz auf: «Aua!» Dann aber verstand er sofort, dass Wolfi sich so festzuhalten versuchte. «Mach nur, kleiner Wolfi! Halt dich schön fest!» Da kam auch schon ein großer Luftsprung, Wolfi sah den Himmel und am Horizont hinter dem Wasser einen Wald. Auf dem Wasser war auch etwas, aber bevor er erkennen konnte, was es war, klatsche der Delphin ins Wasser und tauchte mit ihm unter; überall um ihn Wasser und Wasserblasen. Automatisch hielt das Welpchen den Atem an; mit wenigen kräftigen Schlägen der Schwanzflosse, wobei die Bewegung durch den ganzen muskulösen Körper des Freundes ging, tauchte der Delphin wieder auf und schoss in die Höhe. Dabei krächzte er: «Schau nur! Da ist schon die Bunte Kuh!» "Bunte Kuh" - das begriff Wolfi nun erst, hieß das Schiff, auf das ihn der rosa Delphin mit einem kräftigen Ruck seines Körpers schleuderte, nachdem er kurz gesagt hatte, Wolfi könne jetzt loslassen. Kaum hatte Wolfi sein Mäulchen aufgesperrt, flog er auch schon im hohen Bogen auf das Schiffsdeck und landete auf seinen Pfötchen neben einem Tier mit einer langen Nase. Rudi, das Hispaniola Solenodon!

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Was ist dein Signature Move, eine persönliche und “eigenartige” Verhaltensweise, die dich von allen dir bekannten Menschen signifikant unterscheidet?

Schlagtot’s Profile PhotoBedufter™
Ich glaube tatsächlich so eine Eigenschaft, Marotte oder Angewohnheit, wie man es auch nennen mag, zu haben, aber dieses kleine sehr Persönliche sollte auch mein kleines sehr Persönliches bleiben. Ich kann nur so viel dazu sagen: es begleitet mich jeden Tag, ist beim Denken und Phantasieren sehr hilfreich und ich kenne außer mir niemanden, der diese Eigenschaft auch hat.
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Ich glaube, bei deinem 3. Gedankenstrich-Text fehlt ein Wort in dem Wissenkoppelungs-20.Jahrhundert-Satz zwischen "schon" und "die", weil irgendwie ist das merkwürdig so wie es jetzt ist, finde ich.

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
Wie kann ich dir jemals genügend danken für diese Aufmerksamkeit, die du meinem Schreiben entgegen bringst? Vielleicht haben auch andere den Fehler entdeckt. Manchen ist er nicht erwähnenswert, anderen ist er ein Beweis für meine intellektuelle und schriftstellerische Unzulänglichkeit, DU aber fragst nach und legst den Finger auf den Fehler. Und ja, das ist mir das Liebste. Da fehlt meiner Meinung nach ein "in", und der Satz müsste korrekt so lauten wie auf dem Bild in Rot. Du schenkst mir mit deinen Fragen Aufmerksamkeit und einen Dialogplatz mit 3000 Zeichen. Das finde ich wunderbar und möchte dir auch etwas schenken. Du bekommst eine Extrafolge SOKRATES geschenkt. Ich habe gerade beim Schreiben auch schon eine Idee bekommen, was in dieser Folge, die sofort die erste Folge diesen Jahres werden soll, was darin passieren wird. Dinofino bei den Seeräubern. Und sie nennen dich den Dinofino Blaubeerseebär! Warum? Das wirst du in der morgen erscheinenden Folge nachlesen können und ich hoffe, dass dir die Folge gefällt! Wonwaren wir mit dir eigentlich stehen geblieben? Axh ja, du hast den Wolfi Jonathan gerettet und musst noch mit Else @Erwachsenenstammtisch klären, dass du nicht "junger Mann" genannt werden willst. Aber das muss jetzt mal warten. Jetzt machst du eine Reise mit Wolfi, sie wird interessant und lustig. Und auf dieser Reise bekommst du diesen Namen, den du gerne auch in dein Profil übernehmen kannst, als Zeichen dafür, dass er dir gefällt. Falls er dir nicht gar so gut gefällt, ist das eben so. Nicht alle Geschenke kommen gut an. Aber wenn man nur das bekommt, was man sich wünscht, ist das auch langweilig. Und so kannst du etwas gespannt sein und ich auch, ob dir mein Geschenk gefällt.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch etwas zur Methode der 365 Gedankenstriche erzählen: ich werde es mit diesen Gedankenstrichen etwa so halten wie mit den SOKRATES-Folgen auch, es gibt die Folgen und die Zwischenspiele und hier eben die Zwischenfragen. Also soll der Gesamttextumfang größer sein als 365 Gedankenstriche. Und diese deine Bemerkung wird auch eine Zwischenfrage sein und in das Buch 365 Gedankenstriche eingehen.
Den Gedanken, dass Wissen an Macht gekoppelt wird, muss ich noch weiterverfolgen, aber kann jetzt schon festhalten, dass dies keinesfalls die Erfindung der Moderne ist. Im Gegenteil: in alten Zeiten war Wissen ebenfalls an Macht gekoppelt und machte die Macht der Priester aus. Ja, das ist mir auch beim Schreiben jetzt aufgefallen und sollte nicht unerwähnt bleiben. Vielleicht muss ich Wissen noch ubter einem ganz anderen Licht betrachten; Wissen ist nicht nur Macht, sondern auch Magie. Es hat etwas Bezauberndes, Beeindruckendes: wow, du weißt etwas, was ich nicht weiß oder wusste, wie der Zauberer, der den Zaubertrick kennt. Und man kann auch sagen: ich weiß etwas, was du nicht weißt! Daran muss ich noch weiterdenken. Beste Grüße an dich!

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Ich glaube bei deinem 3 GedankenstrichText fehlt ein Wort in dem

Gedankenstrich 3 - Kulturphilosophische Betrachtungen

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Eine Idee wird zur materiellen Gewalt, wenn sie die Massen ergreift, soll Marx gesagt haben. Das Bild weckt keine positiven Assoziationen mehr! Gewalt der Massen erinnert an eine Lawine. Und eine Idee, die zur Lawine wird oder eine Lawine auslöst, lädt als Vorstellung nicht ein. Aber im Grunde geht es eigentlich um die Ausstrahlung und Anziehungskraft einer Idee. Wann und wie wird sie so attraktiv, dass sie Menschen begeistert und bewegt im Sinne von rührt, berührt und motiviert? Das ist auch eine Frage für Pädagogen, denen es häufig um Ideen geht, die schon zu Wissen geronnen sind. Sie sind zu Fakten geworden, haben eine normative Kraft erhalten, gleichen einer Schneeballschlacht mit Eiskugeln und Steinen und sollen in der Institution “Schule” meist junge Menschen berühren und rühren. Ideen werden hier zur Gewalt, wenn sie zu Wissen geronnen, verhärtet, versteinert sind - die Schule eine Sonderform des Autoritarismus! Nietzsche sagt, Überzeugungen seien die gefährlichsten Feinde der Wahrheit. Die Superlative macht seine Aussage brüchig. Ja, Überzeugungen sind gewiss eine Gefahr für Wahrheit, erschweren das Wahrnehmen und Erkennen von neuen Informationen, verbiegen die Interpretation der Information zugunsten der Überzeugung. Überzeugungen sind eine Brille, die die Dinge einfärben oder unsichtbar machen. Soweit gehe ich mit Nietzsche. Aber die Superlative stört mich. Außerdem denke ich, dass Nietzsche der letzte wäre, der nicht unter einem anderen Gesichtspunkt auch neue und bessere Seiten an Überzeugungen sehen könnte. Überzeugungen können motivieren, Engagement bewirken, ein Feuer entfachen, eine Erkenntnis sein, die handeln lässt. Das ist weder von der Hand zu weisen noch negativ anzusehen. Ein anderer Feind der Wahrheit, der womöglich manchmal noch größer ist als Überzeugungen ist das Wissen. In der Moderne wird das Wissen sehr hoch gelobt; das ganze moderne System basiert auf Wissen und Information. Das Unwissen wird verdammt, gilt als finstere Uninformiertheit - die Gefahr aber lauert darin, dass all diese Begriffe verabsolutiert auftauchen und gebraucht werden. Die Koppelung von Wissen und Macht gehört wesentlich schon die Frühphase des 20. Jahrhunderts im Übergang von monarchischen zu parlamentaristischen Strukturen in Staat und Politik. Die Beschaffenheit und Wandelbarkeit gerät aus dem Blick wie der Kontext (Bezugssystem), indem Dinge als Wissen fungieren können. Die Moderne hat darin ihr Wesentlichstes im Denken verraten und verkauft. Nämlich die Dialektik! Und damit verkehrt sie sich in ihr Gegenteil: sie wird in sich zu dem, was sie sonst als “finsteres Mittelalter” beschimpft und ablehnt! Dieses Phänomen müssen wir betrachten, begründen und genau darlegen. Ganz egal, wie viel Gedanken und Gedankenstriche das kostet. Ich kann es auch dramatisch formulieren: Es geht um Leben und Tod! Ich möchte vorerst der binären Logik frönen, bevor ich weiter denke: möchte die Kultur in eine morbide und vitale einteilen.

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