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Uri Bülbül

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Findest du auch, dass sich Navi in dem Spiel "The Last of Us" besser der kaiserlichen Armee angeschlossen hätte? Teil 2...

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Menschlichkeit entsprechen. Man muss sehen, dass das zu fanatische Festhalten an eigenen Ideen schier konsequent zu Grausamkeit führt, was jegliche Idee eigentlich aushebelt und genau das Gegenteil der Idee bewirkt.
6. Jeder Guerillero ist in erster Linie seinem Gewissen verpflichtet. Er entscheidet für sich ganz allein, ob eine Handlung richtig und vertretbar ist, und er beruft sich auf keine Befehlskette. Im Bewusstsein dieser Verantwortung lässt sich schon manch eine Grausamkeit, die sich im Kriegsgeschehen einem schier aufdrängt, abfedern. Man muss sich überlegen, ist diese meine Tat eine, auf die ich stolz sein und sie meinen Enkeln erzählen kann oder eine, die ich besser verschweigen muss. Ist letzteres der Fall, ist die Handlung einfach nicht durchzuführen. Vergewaltigung von Frauen beispielsweise zur Demoralisierung der gegnerischen Zivilbevölkerung und ihrer militärischen angehörigen, ist bestimmt nicht etwas, was man stolz seinen Enkeln erzählen könnte. Also zu unterlassen. Auch die Verantwortung für eine solche Tat kann auf niemanden abgeschoben werden, indem man sagt «Ich habe nur getan, was mir befohlen wurde» oder «ich habe nur meine Pflicht erfüllt».
Für Guerilleros ist neben der Gemeinschaft, die durch die Idee konstituiert wird, auch das Individuum letztendlich sehr wichtig. Es gibt nicht nur ein Wir-Gefühl, sondern auch ein Ich-Gefühl: Welche Rolle spiele ICH in einem GANZEN? Und die Verantwortung für diese Rolle, liegt nicht im Ganzen, sondern beim Einzelnen. Daher kennt eine Guerillero-Moral weder eine Kollektivschuld noch eine Unschuldssprechung durch Berufung auf das Kollektiv («Ich war nur ein Teil des Ganzen, ein ganz kleines Rädchen»).
Bei einer kaiserlichen Armee erscheint mir alles genau entgegengesetzt. Auch wenn ich das Spiel nicht kenne und nur den Begriffen gefolgt bin, die in der Frage waren.

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Liked by: Marcel

Was kommt auf deinen Döner?

Ich hoffe, es ist eine Charakterstudie und du bist in der Lage, die Antworten großartig zu interpretieren und zu wirklich außergewöhnlichen und unerwarteten Schlüssen zu gelangen. In der Stadt meiner Jugend gab es einen griechischen Imbiss, der Gyros verkaufte. Jedes Mal, wenn mein Vater und ich dort einen Gyrosteller bestellten, sagte der Verkäufer, dass darin auch Schweinefleisch sei. Ich mochte seinen Gyros am liebsten trocken und mit viel Pommes und Zwiebeln. Wenn ich mir beim Dönermann heute Döner bestelle, dann mit allem und am liebsten der roten scharfen Soße, die aber kein Fake sein darf, sondern verdammt noch mal wirklich scharf. Dann nämlich brauchst du auf jeden Fall eine entsprechende Esstechnik, in der du diese scharfe Soße mit der Joghurtsoße und dem Salat gut kombiniert abbeißen musst. Wenn ich mich zu sehr auf das Abbeißen freue und genau die richtige Mischung erwischt zu haben glaube, sabbert mir überall die Soße auf die Hand und auf das T-Shirt. Das allerdings muss man bitte schön als Kollateralschaden in Kauf nehmen und darf sich auf gar keinen Fall aus der Ruhe bringen lassen. Wer dann anfängt, mit der halb durchweichten Serviette an sich herum zu fummeln, hat total verloren. So einem Menschen kann man keinen Döner in die Hand drücken; bei dem gerät doch alles außer Kontrolle und er kann Döner und Leben ohnehin nicht genießen. Was ich aber als kleine Mogelei auf jeden Fall zulasse, ist, dass ich mit den Fingern der freien Hand erst einmal Salat und Kraut dezimiere, bevor der erste Biss erfolgt.

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Uri, wie gut kannst du kochen? Reicht es, um dich relativ vielseitig zu beköstigen oder musst du gar auf Fertigprodukte oder die Kochkünste anderer zurückgreifen?

Ich backe lieber als dass ich koche. Das Backen erlaubt einem größere Zeitspielräume und man gerät dabei weniger in Hektik. Am liebsten backe ich Brot. Eine Zeit lang habe ich es sehr intensiv betrieben. Nun seit etwa über einem Jahr backe ich deutlich seltener. Mein Leben hat sich verändert und andere Dinge sind wichtiger geworden. So zum Beispiel auch das Schreiben auf ask.fm Das Backen hat mit dem Beantworten von Fragen durchaus etwas gemeinsam: beide Handlungen können sehr meditativ sein.
Das Kochen hingegen habe ich immer als weniger meditativ empfunden. Es ist viel zu beachten und es gilt, schnell zu handeln. Eine gute Abstimmung der Handgriffe ist ebenso wichtig wie das Timing. Wenn ich für andere Menschen koche, kann es in Stress ausarten und ich versuche so gut es nur geht, Stress zu vermeiden. Und es geht gut ;)
Für mich selbst zu kochen, ist gar kein Problem. Ich habe Zeit und muss auch nicht größere Menschen bewältigen und kann für mich selbst gelassen auch mal etwas leicht anbrennen lassen. Durch meine Gelassenheit wahrscheinlich kommt dies aber viel seltener vor, als wenn ich für Mitmenschen kochen muss.
Ich bin kein großer Freund von Fertiggerichten, aber bestimmt auch kein erklärter Gegner. Einen leichten Hand zur Perversion gönne ich mir bei Dosenravioli. Mit einem schönen gemischten frischen Salat kommt Dosenravioli absolut gut. Hmmm, habe ich schon lange nicht mehr gemacht.
Ab und an muss ich auch schon aus beruflichen Gründen essen gehen. Meistens aber sind das sehr unterhaltsame und nette Gelegenheiten, bei denen ich auf die Kochkünste anderer zurückgreife. Geschäftsessen im klassischen Sinne sind diese Essen nicht, weshalb ich sie sehr gerne habe.

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wenn du dir ein moderneres wort für klassenkamerad überlegen müsstest, welches wäre es?

Na ja, außer Schulfreund, was nicht ganz dasselbe ist, und Mitschüler fällt mir spontan nichts ein. Mir waren die beiden Wörter durchaus auch in dem Moment präsent, in dem ich mich für den «Klassenkameraden» entschied. Ich mag das Wort einfach, wie Du wahrscheinlich magst, alles klein zu schreiben. Wenn du einige Wörter groß schreiben müsstest, welche wären es?

Kannst du in deinen Roman vielleicht auch einen 13-jährigen Jungen einbauen, der ziemlich psychopathisch und soziopathisch ist und vielleicht wen umbringt oder so?

Ja, nach einem sprechenden Delphin namens Ophelia, wie gewünscht, nun ein 13-jähriger Psychopath. Und klauen wir doch ein bißchen von Stephen King: weil der Autor nicht schnell genug reagiert, denkt der Kleine, er würde nicht ernst genommen, besorgt sich aus dem Waffenschrank seines Vaters, der bei der Polizei arbeitet, eine Pistole und klingelt beim Autor an; und nun beginnt der Horrortrip: der Junge ist nicht einfach damit zufrieden zu stellen, dass er in den Roman eingebaut wird; denn er geht ja davon aus, dass der Autor es nicht freiwillig macht, sondern weil ihm nun eine Waffe unter die Nase gehalten wird. Der Autor versucht den Jungen aber davon zu überzeugen, dass er ihn gerne in seinen Roman eingebaut hätte, er aber Zeit dafür gebraucht hat - mehr Zeit, als der Junge Geduld. Aber warum sollte der Junge diesen Typen glauben, der davon lebt, sich Geschichten, Lügenmärchen, auszudenken. Und damit kommen wir zu deinem «oder so». Irgendwann hat auch ein @Klugdiarrhoe ausgeschissen ;)

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Uri wir sind neugierig: Wem folgst du hier auf ask? Und aus welchem Grund? Kannst du uns User empfehlen?

Ja, ja, von mir kann man eine Menge lernen, ha, ha, und am besten lernt ihr, wem ihr zu folgen habt. Als Beweis meines unschlagbaren Könnens und meiner schier unerreichbaren Kompetenz, nehmt dies: http://ask.fm/Prinze16/answer/116803893167
Will noch jemand eine Empfehlung, wem er oder sie folgen soll?
Und sag mir bitte: wer ist "wir" und ist das der Club der anonymen Follower, von dem ich gerüchteweise schon etwas gehört habe, aber nicht glauben konnte, dass es das auf ask.fm gibt?
Uri wir sind neugierig Wem folgst du hier auf ask Und aus welchem Grund Kannst

Was muß geschehen, dass du dir 'nen neuen Job suchst?

rujam’s Profile Photomoses
Wie schon gesagt: http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/115561888185 Ich bin Schriftsteller. Da sucht man sich einen neuen Job bei der Wiedergeburt. Wer weiß, vielleicht, sagt mein Klassenkamerad dann zu mir: Du hast es als Schriftsteller vermasselt. Oh Mann, dein Fortsetzungsroman auf ask.fm https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing war gelinde gesagt: echt Scheiße! Nun versuch es doch mal als Tierarzt. Die werden auch im Schlachthof gebraucht und bestempeln nur tote Tiere. Da kannst du nicht viel falsch machen :)

Du bist sehr sehr weit vorangekommen, mit deinem Text. Ich müsste mal wieder beginnen mich hineinzulesen.

MaskenmitMasken’s Profile PhotoZeitspiel
Sowohl die Arbeit mit dir als auch die Arbeit am Text machen großen Spaß. So ist der Sokrates-Roman für mich ein interessantes Experiment. Nicht das erste dieser Art. Ich hatte ganz am Anfang meiner Arbeit als literarischer Workshopleiter mal die Gelegenheit, das Schreiben im Team auszuprobieren. Damals stand aber das Teamwork im Vordergrund, was jetzt ein bißchen anders ist. Erstens ist der Plot ganz offen; ich weiß selbst nicht, wohin sich die Geschichte entwickeln wird; zweitens schreibe ich die meisten Teile selbst und beziehe nur an passenden Stellen andere Textbausteine mit ein; greife dafür aber auch Vorschläge von anderen auf.
Johanna zu einer gespaltenen Persönlichkeit zu machen, war, soweit ich mich erinnere, deine Idee oder doch zumindest sehr stark vor dir inspiriert. Der Vorschlag, einen sprechenden Delphin namens Ophelia einzuführen (ich hoffe, ich verrate nicht zu viel, da die endgültige Realisierung dieses Vorschlags erst in der kommenden Folge sein wird) kam von @Maulwurfkuchen. Er inspiriert mich auch, seine seltsame Bananengans im Roman auftauchen zu lassen. Da weiß ich aber noch nicht, wann es passen wird. Alles in eine Traumsequenz zu packen, ist langweilig.
Aber ein bißchen Spannung kommt in der 29. Folge schon deshalb auf, weil man nicht weiß, wodurch diese Traumsequenz ausgelöst wurde: Liegt der Held womöglich vergiftet in den letzten Zügen und ist gar nicht der Held des Romans, weil wir ja da noch Johannas seltsame Geschichte haben.
Eine bisher nur kurz in Erscheinung getretene Figur, der ich demnächst größeren Platz einräumen werde, ist @Zodiac6000 Und Schwester Lapidaria ist ja auch keine uninteressante Figur, finde ich. Sie hat etwas Unheimliches und Beängstigendes. Arthur @point_man wird noch einen interessanten Kriminologen vom Scotland Yard einfliegen lassen, sonst macht jeder im Polzeipräsidium, was er will.
Ich will auch die innovative und ultimative Hexe Gundel Gaukel Ey @HeuteBinIch14 nicht vergessen. Ihr gebührt auf jeden Fall ein ordentliches Spielfeld auf SOKRATES.
Und wenn du dich noch einmal einlesen und literarisch austoben möchtest, gibt es das kommentierbare Dokument auf Google-Drive: https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing

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Der kafkASKe Fortsetzungsroman nimmt wie die Ereignisse im Irrenhaus seinen unaufhaltsamen Lauf. Wer die gesamte Geschichte im Fließtext lesen und sogar kommentieren will, sei auf das Google-Dokument verwiesen. Hier ist die Folge 29...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Südsee? Wie kam er bloß auf Südsee? Er war doch noch bei Doc Parra... @DoctorParranoia beim Ergründer des Wahsinns, in seinem Willkommen im Irrenhaus; Nur echt mit dem doppelten „r“. Ayleen, seine Freundin und Rechtsanwältin, nur echt mit dem doppelten „e“, hatte ihm diese Einrichtung empfohlen und nun... schwamm er entkleidet und entspannt, so munter wie ein Fisch im Wasser in den türkisenen Fluten der Südsee. Er tauchte ein in das wohlige Gefühl, das ihm das Meer spendete und sah unter sich bunte Fischschwärme an Korallen. Oh, dieser Doctor, dachte er, nur echt mit dem doppelten „r“ und meine süße Ayleen mit dem doppelten „e“, ein Teufelskerl! Was hatte er nur für eine wunderbare Nachtschwester bei sich angestellt. Schwester Maja wusste ihm sofort zu helfen. Verhaftet? Er? Von einem Schlägerbullen, der ihm das Nasenbein gebrochen hatte, und von einer Polizistin, mit wunderschönen blauen Augen, die ihm sehr sympathisch war, obwohl sie etwas unterkühlt und zurückhaltend wirkte? Wir war ihr Name doch gleich? Ein bunter Barschschwarm flüchtete vor ihm, als er mit ein paar kräftigen Zügen auf die Korallen zu tauchte. Er konnte einen dunkelroten Seestern in ein paar Meter Entfernung leuchten sehen. Es fiel ihm alles so leicht, so schwerelos, so erfrischend. Er paddelte mit den Füßen, die Arme weit nach vorne gestreckt, als wollte er das Wasser damit zerteilen und machte dann wieder einen kräftigen Zug. Aus sieben Uhr näherte sich ihm, ohne dass er es zunächst bemerken konnte blitzschnell ein riesiger Schatten. Wie ein Torpedo, der ihn unweigerlich rammen und vernichten würde, kam er näher, während er in völliger Wohlfühlstimmung die Aussicht genoss und immer tiefer tauchte. Der Seestern, die bunte Fischwelt, die hin und her wogenden Korallenarme lockten ihn magisch an. Ganz vergessen waren seine Schmerzen im Gesicht. Die gebrochene Nase existierte nicht mehr. Da hörte er eine sanfte Frauenstimme hinter sich: «Er ist tot, o weh! In dein Todesbett geh!» Er sah pfeilschnell einen Torpedo auf sich zurasen, panisch wollte er ausweichen, rings um ihn stiegen Luftbläschen. Das Geschoss verfehlte ihn um Haaresbreite; der Sog, den es erzeugte, wirbelte ihn herum. Verzweifelt versuchte er aufzutauchen, und wieder hörte er die sanfte Frauenstimme engelsgleich singen: «Er ist tot, o weh! In dein Todesbett geh!» War er etwa schon tot? Oder hatte sein Todeskampf begonnen? Hatte sein letztes Stündchen geschlagen, weil die Drachenschwester ihn vergiftet hatte?
https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing

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Wolltest du als Kind auch schon Schriftsteller werden?

Als Kind wollte ich Tierarzt werden, weil ich Tiere so gut leiden konnte und in den Klassen 5 und 6 sehr gut in Biologie war. Erst in der 8. Klasse mit etwa 15 Jahren änderte sich mein Entschluss, als ein Klassenkamerad mich fragte, was ich denn werden wolle. Er meinte Tierarzt passe nicht zu mir; ich sollte lieber Schriftsteller werden. Ich hielt das für eine sehr gute Idee.

Wieweit bedroht der/die/das ?Computer? deinen Arbeitsplatz oder deine berufliche Zukunft?

rujam’s Profile Photomoses
Der Computer ist für mich das Werkzeug schlechthin, die beste Arbeitshilfe und Büroeinrichtung, die ich mir niemals vorzustellen vermochte, bis ich meinen ersten Computer hatte. DER Computer, DIE Arbeitshilfe, DAS Werkzeug schlechthin. Aber dein «der/die/das? Computer?» habe ich nicht so ganz verstanden.

Welchen Stellenwert haben die Gefühle anderer für dich?

dieEvolutionsbremse’s Profile PhotoCrescendo
Gefühle haben einen großen Stellenwert für mich; nicht nur meine eigenen, auch nicht die der anderen, sondern überhaupt haben Gefühle einen hohen Stellenwert, ganz gleich wessen Gefühle sie sind. Wir haben eine Kultur der gefühllosen Welt entwickelt; sie wird dominiert von Kälte, die auch als Coolness sogar einen eigenen Wert darzustellen scheint. Wir propagieren Kühle als Wert und nicht das Gefühl. Wir sagen: «Du siehst die Sache zu emotional.» Wir meinen weniger Gefühl würde mehr Klarheit und Sachlichkeit in die Angelegenheit oder in die Welt bringen. Wir verbinden sogar Gefühle mit Trunkenheit und Rausch, wenn wir um Umkehrschluss Vernunft und Nüchternheit miteinander verbinden.
Ich empfehle jedem Friedrich Nietzsches Schrift «Über die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik». Die Gefühle so einzuschätzen, wie wir es tun und gewohnt sind, und wie es uns vollkommen selbstverständlich erscheint, hat eine lange Tradition. Die abendländische Kultur diffamiert Gefühle an die drei Tausend Jahre - kein Wunder, aber auch kein Zeugnis besonderer Geisteskraft ist es, wenn Coolness immer wieder als ein Wert dargestellt wird. Das Dionysische wird, wie der Name schon sagt, dem Weingott zugeschrieben, Emotionalität und Rauschhaftigkeit in eine Kiste gepackt und auf die andere Seite wird die Vernunft gestellt, der Logos, der die gesetz- und regelmäßige Weltordnung darstellt und dessen Werkzeug, Anteil und Spiegelbild die Vernunft ist.
Klar gehören Logik und Vernunft zusammen, das will auch ich nicht bestreiten, aber stellen sie als das Apollinische das Gegenprinzip zum Dionysischen dar? Stehen Vernunft und Gefühl gegeneinander als unversöhnliche Gegensätze wie Nüchternheit und Rausch? Oder kommt es auf das Fingerspitzengefühl an, mit dem man die Instrumente unserer Erkenntnis einsetzt?
In Shakespeares «Hamlet» gibt es eine sehr interessante Nebenszene: Hamlet betritt beim Spaziergang für ein vertrauliches Gespräch mit seinem Freund Horatio den Friedhof, wo zwei Totengräber ein Grab ausheben. Der eine singt beim Schaufeln des Grabes ein Lied, und als Hamlet das sieht, fragt er sinngemäß seinen Freund, ob dieser Kerl denn gar kein Gefühl für sein Handwerk habe, er schaufle ein Grab und singe ein Lied dazu?! Bei genauem Hinsehen kann man erkennen, dass auch der Totengräber nur seinen Gefühlen durch den Gesang Luft verschafft, da er über den Sinn und die Vergänglichkeit des Lebens singt. Aber es gibt auch einen anderen Punkt: Horatio meint, die Gewohnheit stumpfe die Menschen ab. Sicherlich gehen dadurch Gefühle verloren, die sehr sinnvoll wären, Situationen, an die man sich stumpfsinnig gewöhnt, zu reflektieren, wenn man das Fingerspitzengefühl dazu nur nicht verloren hätte. Wir nehmen Krieg, Folter, Ungerechtigkeit, Grausamkeiten aller Art einfach hin. Horation würde sagen: «Die Gewohnheit hat es [uns] zu einer leichten Sache gemacht.» Wir können Schweine mästen und ihnen das Tageslicht vorenthalten, weil uns nur das Fleisch und Geld interessiert, das

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Welchen Stellenwert haben die Gefühle anderer für dich? Crescendo @dieEvolutionsbremse Teil2...

Gefühl dieser intelligenten Wesen ist uns scheißegal. Wir können am Fließband Küken wie Kieselsteine aussortieren und in den Schredder werfen und millionenfach anderes degeneriertes Zeug machen oder zulassen. Wir können so tun, als wäre das für die Nahrungsmittelherstellung unabdingbar. Der Mensch hat aufgrund seiner Gefühlslosigkeit für die Dinge, die er verrichtet, die Basis der Menschlichkeit entweder längst verlassen oder niemals erreicht. Und wenn ich die ganzen strahlenden Politikerfressen in den Medien sehe, kann ich nur wie Hamlet sagen: Dass ein Mensch grinsen und grinsen und immer nur ein Schurke sein kann; ach wie ekel, schal und flach ist mir diese Welt! Der Mensch wird seltener durch aktiven Sadismus grausam als durch Ignoranz.
Horatio: Die Gewohnheit hat es ihm zu einer leichten Sache gemacht.
HAMLET: So pflegt es zu sein; je weniger eine Hand verrichtet, desto zarter ist ihr Gefühl.
Sicherlich entbehrt diese Antwort nicht eines gewissen Sarkasmus. Es gilt nicht, weniger zu verrichten, sondern gegen die Gewohnheit zu arbeiten.
Gestern meinte mein Gartennachbar zu mir: Wer glaubt, einen einmal erreichten Zustand ein für allemal halten zu können, der hat nicht nur vom Garten nichts begriffen, sondern auch vom Leben. Man muss im Leben alles von Neuem kultivieren, hegen und pflegen, sonst geht es verloren. Man muss eben für wichtige Erkenntnisse kein Philosophieprofessor sein, und umgekehrt stellt sich für mich die Frage: Warum angesichts eines so hoch komplexen Bildungssystems mit Lehrplänen, Prüfungen, Abschlüssen, Hierarchien der Mensch als Gattung dasteht, wo er steht. Es ist ein blamables Versagen der Weltkultur. Da kann der Mensch in Satelliten um die Erde kreisen und in Weltraumstationen Jahre verbringen, so viel er will. Er ist eine erbärmliche Kreatur, solange die Welt in diesem Zustand ist und immer schlimmer anstatt immer besser wird. Nur wenn man jegliches Fingerspitzengefühl verloren hat, kann man dies mit einem Achselzucken hinnehmen.
Hätten wir mehr Gefühl für unser Tun, unsere Gesellschaft, unsere Kultur und Zivilisation, für unsere Nahrungsherstellung und Nahrungsaufnahme, dürfte den Ist-Zustand der Welt zu ertragen keine leichte Sache sein.

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glaubst du an einen Gott? wenn ja warum, wenn nein warum nicht?

aoesnui’s Profile PhotoNaacal
Ich glaube, dass es zwischen Himmel und Erde Dinge gibt, die wir mit unserem kümmerlichen Verstand und unserer Schulweisheit nicht begreifen können. Daraus aber einen Gott abzuleiten, der allzu sehr unserem kümmerlichen Verstand ähnelt, halte ich für zu naiv. Nicht Gott hat uns nach seinem Ebenbild erschaffen, sondern wir ihn nach unserem. Nur die legendäre Figur eines Jesus möchte ich davon ausnehmen. Viele Geschichten und Gleichnisse von und mit ihm sind großartig, nicht zuletzt seine wütende Tempelreinigung ( http://www.bibel-online.net/buch/schlachter_1951/markus/11/#17 ). Ich wünsche ihm jedenfalls, dass er nicht nur der Sohn war, sondern dass es dazu auch einen heiligen Geist und einen Vater im Himmel gab, der übrigens den Kelch nicht an ihm vorbeiziehen ließ: «Meine Seele ist betrübt bis an den Tod». «Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?» ( http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/26/#36 )
Nein, konnten sie nicht.

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Wer möchte weiterhin Fragen bekommen? (wenn ich mal wieder eine stelle. Es sind nach wie vor keine TF)

Ich möchte auf jeden Fall Fragen von dir bekommen. Ich fürchte, ich habe einige auf meiner Fragenhalde liegen, die eigentlich ein Archiv ist, über deren Eingang geschrieben steht: «Versuche sie alle zu beantworten, aber bedenke, dass du sterblich bist!» Mit einem barocken Memento Mori betrete ich die Katakomben der Fragen und versuche ihnen durch meine Antworten Leben einzuhauchen, hoffend, dass es dafür Herzchen hageln könnte.

Kannst du mir sagen, wie die Ask-Seite von A. F. Hempel lautet?

Wer bist du, dass du es wagen kannst, mich derart auf die Probe zu stellen! Wenn du A.F. Hempels ask-Seite nicht findest, hast du es niemals verdient, diese Seite zu erblicken. Verdorre in deiner Unwissenheit, Teufel! Und weiche von meinem Profil! :D
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