Uri Bülbül

Welche Luft würdest du nicht mehr atmen, wenn du für die Luft bezahlen müsstest?

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Ich habe einen Freund mit Logorrhoe; ich habe nicht herausgefunden, wie er so geworden ist. Aber er hat ein unnachahmliches und sehr, sehr anstrengendes Talent aufgrund seines zwanghaften Geltungsdranges jedes Gespräch kaputt zu reden und mit den überflüssigsten und auch sehr häufig redundanten Informationen immer und immer wieder aufzuwarten, ohne aufzuhören und ohne zuhören zu können. Das macht umgekehrt einsam; niemand kann ihn lange ertragen und viele finden ihn einfach nur blöd. Ich selbst kann ihn auch nicht lange ertragen. Mich interessiert aber, wie er so geworden ist und ob man das therapieren kann. Natürlich kann nicht ich ihn therapieren, weil ich keine entsprechende Ausbildung habe; für mich besteht die Kunst, ihn zu einem Therapeuten zu bewegen. Er selbst ist sich über sein Problem nicht ganz bewusst. Er erklärt und rationalisiert das Wegbleiben der Menschen um ihn herum anders, ebenso das Scheitern von Beziehungen und Freundschaften.

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Ich weiß nicht warum, aber ich ziehe häufig „Irre an“, wie zwei meiner mit mir gut befreundeten Ex-Frauen sagen. Klar liegt es auch daran, dass ich nicht «ganz normal» bin, kein «normales Leben» führe und mich für Abnormitäten im neurotischen Bereich sehr interessiere, solange es nicht noch pathologischer wird. Nun ist mein Vermieter des MagicMysteryHouses nicht nur ein sehr verhaltensauffälliger Menschen, mein Nachbar ist auch ein sehr erfahrener und langjähriger Krankenpfleger in der Psychiatrie, der mittlerweile von der Pflege in die Forschung gewechselt hat. Sein Haus ist sehr nobel, der Garten äußerst gepflegt, alles sehr, sehr ordentlich. Bei einem Bierchen fragte ich ihn, ob er die Abteilung leite, in der er arbeitet. Er lachte, nein, nein, er sei «nur» Krankenpfleger und seine Frau sei ebenso in der Psychiatrie Pflegedienstleiterin. Und mit Hilfe der Schwiegereltern und als Doppelverdiener hätten sie eben als Alteingesessene der Gegend sich dieses Haus gebaut, wobei er sehr viel selbst mit eigenen Händen gebaut habe. In seinem Nachbarhaus, das einem «Verrückten» gehört, weil seine Eltern es irgendwann gebaut haben, wohne nun ich. Mich stört es nicht, dass in der anderen Haushälfte, das früher einmal den Kindern der Familie zugedacht gewesen sein muss, jemand mit Auffälligkeiten wohnt. Worin wir uns alle einig sind: Das Motto unseres Lebens ist eben «Leben und leben lassen».

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Auch mein Theaterleiter weiß, dass ich es oft mit absonderlichen Menschen zu tun habe. Ein Kollege hat sich darüber schon beschwert, ich würde das Theater in ein Irrenhaus verwandeln. Aber ist es nicht die Aufgabe der Kunst, sich mit den seltsamen Phänomenen des Lebens zu beschäftigen, mit den Grenzfällen der «Vernunft» und Norm?

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Und warum schreibe ich dir das alles? Das Sprechen ist ein elementares psychisches Bedürfnis auch in seinen gestörten Formen; die Informationen mögen überflüssig sein, das Sprechen selbst hat eine Funktion!

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Es ist ein etwas veralteter Ausdruck für das Herumrandalieren in psychischen Ausnahmesituationen mit Anfällen von Aggression. Du mögest mir diesen veralteten Ausdruck verzeihen - bin ja auch nicht mehr der jüngste mit 53. Aber davon abgesehen, mag ich immer etwas veraltete Ausdrücke; sie wecken eine gewisse Nostalgie in mir.

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Fragt man Meister Google, was ich auch immer empfehle, weil man da manchmal wirklich Erstaunliches erfährt, kommt man neben der Wikipedia-Erklärung:
«ehemals auch Delirium furibundum sive furiosum und Furor maniacus[1], ist ein veralteter medizinischer Begriff für eine psychische Störung, meist im Sinne einer Manie, die durch hochgradige Erregung und deren nachfolgende, oft aggressiv gefärbte Entladung gekennzeichnet ist» auch auf die Seite: http://de.uncyclopedia.wikia.com/wiki/UnBooks:Wie_man_einen_Tobsuchtsanfall_bekommt

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Und hier kannst du eine wirklich gute Erklärung lesen, aus der ich etwas zitieren möchte. Den Rest liest du bitte auf der entsprechenden Seite:
«Okay, du bist also zwei Jahre alt und müsstest längst im Bett sein. Es war ein langer Tag voller Abenteuer, Dreck und interessanter kleiner Würmer in deiner Sandkiste. Es gibt heute nichts Süßes mehr, sagen die Großen. Deine Backen (beide Paare) wurden getätschelt, gekniffen und, wenn du mein Kind wärst, auch schon mal abgewatscht. Deine Windel ist feucht, oder du schleppst einen ordentlichen Klumpen müffeliges A-a mit dir herum, und um ehrlich zu sein, so ganz taufrisch fühlst du dich wirklich nicht mehr. Und gerade als du kurz vorm Wegnickern bist, maulen deine Eltern dich an, dass du nicht mit dem Messer in der Steckdose herumstochern sollst.

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Kurz gesagt: du warst schon mal besser drauf.

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Wie's aussieht, wird es mal wieder Zeit für einen ordentlichen Tobsuchtsanfall. Wie wär's?
Was ist ein Tobsuchtsanfall? Eine Anleitung für Kinder
Ein Tobsuchtsanfall ist deine Art, mit dem Stress fertigzuwerden, der sich daraus ergibt, dass du ein Kind bist in einer Welt, die mehr Vernunft fordert, als dein süßes kleines Hirn derzeit erzeugen kann. »

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Ich hoffe, ich konnte zum besseren Verständnis des SOKRATES-Romans etwas beitragen :)

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Der Kopilot schaltete die Sprechanlage ein: «Ja bitte!» Es war die Stimme der Flugbegleiterin und wieder fragte sich der Käptn sofort, woher er diese Frau kenne und warum sie ihm so vertraut und bekannt vorkomme. In jedem Fall war sie eine interessante Persönlichkeit und der Käptn wurde das Gefühl nicht los, dass sie mehr war als eine Flugbegleiterin, wenn sie denn überhaupt eine Flugbegleiterin war. «Ich würde gerne mit dem Käptn unter vier Augen sprechen!» sagte sie. Die Piloten sahen einander ratlos und fragend an, während der Kopilot den Eindruck hatte, dass seinem Vorgesetzten die Kinnlade vor Staunen herunterfiel. Ein leicht verdutztes Gesicht hätte er verstanden, da er wahrscheinlich selbst ein solches machte. Aber der Anflug von schierer Debilität, die die Miene des Flugkapitäns für schier endlose Sekunden überkam, war mehr als übertrieben. Die Flugbegleiterin konnte an der Sprechanlage das Knistern des Erstaunens im Cockpit schier spüren. Sie wartete geduldig auf das Ende des Schweigens am anderen Ende der Leitung. Der Kapitän hatte große Lust, sich mit der Flugbegleiterin unter vier Augen zu unterhalten, wie sie es begehrte. Es konnte Nähe zu ihr bedeuten, und er fühlte sich magisch von ihr angezogen. Diese Fragilität und Stärke die sie zugleich in ihrer Ausstrahlung miteinander verband, faszinierte ihn absolut, auch wenn er überhaupt keine Ahnung hatte, was sie dazu bewog, ein Gespräch unter vier Augen mit ihm zu suchen. Das wiederum steigerte seine Neugier und Motivation umso mehr.

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Schwarz. Tiefschwarz. Und nun plötzlich auch das seltsame Gefühl bei brennendem Durst und massivem Harndrang, dass sich der Raum bewegte. Er schien sich zu drehen, zu neigen, zu kippen. Angstschweiß stand ihm auf der Stirn. Auf jeden Fall war der Raum hoch genug, dass er darin aufrecht stehen konnte. Er tastete sich allmählich nach vorn. Was hat diese Irrenhausschwester mit mir nur gemacht? fragte er sich. Befinde ich mich in einer absolut abgedunkelten Gummizelle? Plötzlich fühlte er an den Fingerspitzen seiner tastenden Hände. Er fühlte eine Wand, weich gepolstert, aber mehr zur Lärmdämmung als zur Verhinderung von Verletzungen bei Tobsuchtsanfällen in der Zelle. Vorsichtig tastete er sich an dieser Wand entlang, als habe er nun endlich einen Ankerpunkt gefunden, von dem aus sein Bewusstsein neu starten konnte. Kurz schien sogar der Druck auf seiner Blase nachzulassen. Nach einigen Sekunden des vorsichtigen Vorantastens stolperte er über etwas, was eine größere Plastikbox sein konnte. Er sah aufgeregt an sich herab, um zu erkennen, was seine Füße berührt hatten, aber es blieb natürlich alles schwarz. Vorsichtig beugte er sich vor, dann ging er in die Knie, um zu ertasten, was er für eine Kiste vor sich hatte und seine Überraschung war ebenso groß wie die Vorfreude auf seine bevorstehende Erleichterung. Diese schwarze Zelle, in der er sich befand war höchstwahrscheinlich wohl durchdacht: eine Campingtoilette.

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Entscheidungen fallen mir grundsätzlich nicht so schwer. Sie sind doch alle gleich, weil für mich der Prozess der Entscheidung immer derselbe ist: Gründe abwägen, auf das Gefühl hören und entscheiden. Ich betrachte den Kopf nie isoliert. Jede vernünftige Entscheidung basiert auf einer guten Portion Intuition. Sonst ist sie rationalistisch, konstruiert, kalt und falsch. Sie hat mit dem Leben nichts zu tun. Aber die rationalistische Kultur hat ihr Material in Stahl, Eisen und Chrom gefunden. Kombiniert mit Glas ergibt das das architektonische Bild der Machtzentren. Und genau so fühlt sich eine „rein vernünftige“ Entscheidung an: ohne Leben, rücksichtslos und kalt und im Grunde für jegliches Leben abträglich.

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Interessant finde ich, dass du nach dem Unterschied zwischen „Bauch-“ und „Herz-“ Entscheidungen fragst. Beide Organe sind eigentlich Metaphern für emotionale Phänomene. Aber wenn ich einen Unterschied zwischen Bauch und Herz machen sollte, würde ich sagen: der Bauch steht für die reine Intuition und das Herz für die Dinge, die man liebt oder für die man Vorliebe empfindet. So hast du also drei metaphorische Entscheidungsinstanzen geschaffen: Kopf, Bauch, Herz.

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Was den Ausdruck „Faktenlage“ anbelangt: Fakten sind nicht ohne emotionale Färbung zu haben. Immer werden sie auch empfunden und nicht nur durch den Kopf gedacht. Es ist ein rationalistischer Mythos, dass der Kopf allein für Fakten zuständig ist. Ist Liebe etwa kein Fakt oder Hass?

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Ich fühle mich gerade deswegen wohl in meiner Haut, weil meine Seele beschäftigt ist. Selbstverständlich tut es auch mal gut, die Seele baumeln zu lassen; aber das ist wie mit der Musik, die aus Tönen und Stille zwischen den Tönen besteht und aus Unterschieden. Diese machen das Leben schön. Natürlich gibt es auch immer wieder Dinge und Menschen, Verhaltensweisen und Nachrichten, die mich ärgern. Aber gehört das nicht einfach dazu? Ich habe heute ein Nickerchen in meinem Schaukelstuhl vor dem warmen Ofen gemacht - besser kann der Tag gar nicht ausklingen; eine Presseerklärung musste noch abgeschickt werden und ein Abstecher auf ask.fm kann nie schaden, es gibt immer wieder interessante Herausforderungen und Impulse. Mal sehen, was der Mittwoch bringt. Geplant ist ein Treffen mit zwei Menschen aus unserem KreativKlub. Und heute habe ich mein neues Buch das erste Mal in Händen gehalten und einem Freund mit Widmung geschenkt. Gestern saß ich bei strömendem Regen im Gartenhaus und habe geschrieben. So ziehen die Tage ins Land.

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Noch ein letztes ernstes Wort von mir zu diesem Thema:

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Was ist das für ein Rückzieher, den du nach einem vehementen Angriff mit einer sehr üblen Beschuldigung antrittst?

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Erst bedauerst du, mich nicht angezeigt zu haben, dann ist es eine Erfahrung, die „wirklich "insignifikant" gewesen sein [mag] im vergleich zu den erfahrungen "richtiger" opfer sexuellen missbrauchs“ ?

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Eine seltsame Aktion ist das jetzt im „Schutz des social media“. Scheinbar kannst du hier alles Widersinnige und Unsinnige behaupten wie du magst, ermutigt vom Gefühl „einen gewissen Bekanntheitsgrad“ zu besitzen. Aber ich will dem jetzt auch keine Bedeutung beimessen, will es aber doch dokumentieren, falls du deine Antwort bei dir auf dem Profil wieder löschst.

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Ich weiß nicht genau, was du hast, und was ich damit zu tun habe; mögen das du und die Leute herausfinden, an die du dich hilfesuchend wendest.

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Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute.

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„Und woran erinnerst du dich? Uri Bülbül

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das schöne an social media und einem gewissen bekanntheitsgrad ist ja: es gibt schutz. vor einem publikum spricht man anders als unter vier augen und ich habe hier einfach recht vehementen rückhalt. ich muss mich nicht profilieren, weder mit meiner transidentität (wtf?!) noch mit den aussagen heute.
was für mich dabei rausgekommen ist: ich kann darüber sprechen.
und meine überlegungen haben sich 100% bewahrheitet: für mich war in den 3 jahren, seitdem wir kontakt abgebrochen haben die erinnerung an eben jene zeit davor ziemlich hart. ich bin schon so lange in therapie, ich habe schon so viele leute vollgequatscht, aber nicht darüber. ich hab mich _so_ geschämt, dabei mag das, was passiert ist, wirklich "insignifikant" gewesen sein im vergleich zu den erfahrungen "richtiger" opfer sexuellen missbrauchs.
14 jährige sind kinder. ein erwachsener von gesundem verstand sollte das einfach verinnerlicht haben. weder auf intellektueller, noch emotionaler noch irgendwie sexueller ebene dürfen sie anders behandelt werden als als die _kinder_ die sie sind.

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ich werde nicht weiter hierauf eingehen.“

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Du hast ja wieder interessante Wünsche. Ein Kinderkarussell, ein Kettenkarussell - da könnte es mir als Schreiber schon ganz schön schwindlig werden. Auch deinen letzten Wunsch: «Kann auch bitte in der Geschichte eine Ente drin vorkommen, die Eric heißt und in einem Gurkenglas, das im Wald steht, wohnt und mit einem Tiger befreundet ist, bitte? :3» habe ich natürlich registriert. Aber aufgrund eines Einwurfs, den Else @Erwachsenenstammtisch getätigt hat: «Herr Bülbül...ich grüße aus dem Harz.....Folge 233 macht es für mich spannend. Ja wirklich. Verlaufen und immer den Berg hoch. Na da fühle ich richtig mit, wie Basti eine alte schiefe Hütte sieht und?....darin ist ein Labor versteckt. Nein,bitte lassen Sie sich nicht von mir durcheinander bringen:)» bist du zu Besuch bei einem einsamen Forscher und futterst munter seine Filomena-Kekse. Du nennst den älteren Mann mit grauen Haaren beim Vornamen und scheinst mit ihm schon länger befreundet zu sein.

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Ich bin schon selber ganz gespannt, ob dir Viktor von seinen neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erzählt. Fleisch aus der Petrischale und noch einiges mehr könnte dabei herauskommen. Warum sollte nicht auch eine Ente namens Eric, die im Gurkenglas lebt, dabei sein?

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Die Erzählung ist aber mit Luisa und Marcellus Adonis Narrat in einem Flugzeug abgehoben. Lara ist zwar schon in der Nähe der Villa, die Suche mit den Spürhunden des Försters namens Friedhelm Förster wird dennoch stattfinden. Mal sehen, worauf die Spürhunde so stoßen. Im Flugzeug jedenfalls ist auch der finstere Kubus, der mich in Frankfurt auf der Buchmesse zu einem dort angebotenen Experiment verleitet hat. Ich ließ mich für 15 Minuten in einer dunklen Zelle einsperren, um nachempfinden zu können, was Gefangenschaft bedeuten kann. Dadurch aber, dass ich mir schon sehr viel Gedanken zu diesem Thema gemacht hatte, um die Situation des armen Alfred Ross in dem Kubus zu beschreiben, kam mir die Realität nicht ganz so schrecklich vor, wie ich sie mir in meiner Phantasie ausgemalt hatte. Denn die Zelle, in der ich eingesperrt war, war nicht ganz finster; es schien Licht durch die Löcherige Wellblechdecke. Und ich konnte mich an einem Lichtfleck auf meiner Hose erfreuen, was mir die kurze Gefangenschaft doch sehr erleichterte. Diese Erleichterung wird Alfred Ross, unserem Brutalokommissar nicht widerfahren. Und ich hoffe, dass ich in der kommenden Woche die nächsten drei SOKRATES-Folgen veröffentlichen kann. Gleich aber gehe ich ins Bett.

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https://www.instagram.com/p/BL0vr2blufN/ Menschen werden gefoltert, eingesperrt und Ewigkeiten ohne Gewissheit, ohne Prozess, ohne Urteile festgehalten, obwohl natürlich auch Tyrannenjustiz, ein Prozess in einem Staat, dessen Rechtsstaatlichkeit nicht viel besagt, die Gerichtsurteile auch nicht viel bedeuten. Ich hatte 15 Minuten Zeit in einer gestellten Zelle eingesperrt im Dunkeln nachzudenken über Ungewissheit, Angst, Ungerechtigkeit und Gemeinheit. Mein Dank gilt den Menschen, die das ermöglichen, die verhindern, dass sich ein Mantel des Schweigens, der Ignoranz, der Verdrängung über das legt, was Machtpolitik Menschen antut.

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Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Menschen auf der Welt gibt, der unschuldig an diesen Verhältnissen ist. Auch ich habe meinen Beitrag dazu geleistet, die Tyrannei in der Welt zu mehren; ich habe Steuern gezahlt an eine Regierung, die sich demokratisch nennt und eine Außenpolitik betreibt, die dies alles ermöglicht, fördert und befruchtet, ich habe Gesetzen gehorcht, die diese Regierung auf den Weg gebracht hat.

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Auch diese Zelle ist keine neutrale und moralisch einwandfreie Zone, in der man in einer Viertelstunde Finsternis sein Gewissen beruhigen kann. Was wir brauchen ist auch kein beruhigtes Gewissen, sondern ein beunruhigtes: Ihr alle, die ihr euch gut fühlt - gut im moralischen Sinne. Schmort in der Hölle, die ihr mittragt.

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Ich gehe davon aus, dass ich körperlich angegriffen wurde. Nein, ganz klar nicht. Wer mich körperlich angreift, darf mit allem rechnen. Ich bin aber ein Pragmatiker der Eskalation und Deeskalation. Wenn ich mich grob verschätzt hätte in der Situation, wenn ich selbst den Angriff irgendwie provoziert hätte oder wenn ich ihn hätte anders umgehen und vermeiden können, dann würde ich in gewisser Weise eine Schuld auch bei mir sehen. Ich suche immer die Fehler nicht nur bei anderen, aber dennoch bin ich kein absoluter Moralist, sondern eben ein Pragmatiker. Viele Faktoren und der Kontext gehören zur Beurteilung. Außerdem ist kein Mensch unschuldig und frei von jeglicher Sünde und Fehlverhalten. Sich deshalb immer und immer wieder zu geißel, ist meiner Meinung nach fanatisch. Es ist besser, aus Fehlern zu lernen, um sie zukünftig zu vermeiden, als an ihnen ewig zu leiden. Allein deshalb finde ich das Sichschuldigfühlen im Leben wenig hilfreich.

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