Aber meine wichtigste Anmerkung: Wie lebt es sich als Theaterphilosoph ohne Theater?
Ich lebe ja als Mensch und als denkender und wahrnehmender und kreativer und philosophierender Mensch - in erster Linie eben als Mensch. Mein Leben definiert sich nicht über eine bestimmte Funktion, die ja der Sprecher (im Sinne von Interessenvertreter) des Theaters war. Meine dort notwendig gewordenen konzeptionellen und grundsätzlichen Überlegungen führe ich weiter, aus und gegebenenfalls in Revision. Das bleibt mir unbenommen. Ich könnte auch sagen: ich gehe in eine Abstraktionsstufe, in der ich das Theater als Medium begreife und nicht nur als einen ganz konkreten räumlich-physikalischen Ort mit einer geographischen Adresse. Hätte ich diese Abstraktionsstufe nicht schon immer perspektivisch ins Auge gefasst, hätte ich mich doch nie berechtigt „Theaterphilosoph“ nennen können! Das Theater ist philosophisch nur als eine ideelle Entität aufzufassen. Insofern bleibt mir die Theaterphilosophie mit oder ohne ein konkretes Theater. Ich komme aber auch darüber hinaus zu einer Kulturphilosophie und zur Beschäftigung mit kultureller Bildung und könnte mich ja auch als Kulturphilosoph bezeichnen. Auch das sehe ich als logisch legitim und konsequent an.
Aber deine Frage hat vielleicht auch eine andere Implikation und Intention: „wovon lebst du als Theaterphilosoph ohne Theater“? Ich lebe immer noch von meinem geringfügigen Einkommen über meine Schreiberei, sei sie konzeptionell, zur Projektentwicklung oder intellektuell (essayistisch, philosophisch, fiktional).
Ich finde es immer sehr wichtig, die Implikationen in Fragen zu explizieren, weil sie auf eine Weltsicht hindeuten, vielleicht sogar auf eine Weltkonstitution. In diesem Fall auf die existenzielle Abhängigkeit beruflicher Art von einer Institution: Theaterphilosoph abhängig von einem bestimmten Theater. Ich denke, wir dürfen uns von Institutionen nicht abhängig machen: gedanklich nicht, sozial-ökonomisch auch nicht. Auch auf die Gefahr hin, dass wir in einen Hölderlin-Komplex verfallen! Das ist die notwendige Bedingung einer gesellschaftlichen Revolution. Ich meine, Revolutionen scheitern deswegen oder werden gar nicht erst in Angriff genommen, weil man diese schlichte Kleinigkeit übersieht. Wenn das Leben von einer Insitution abhängt, dann brauchen sich weder Gesellschaft noch Individuen frei fühlen! Freiheit wird zur hohlen Phrase.
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Lobbyismus: Was ist das für dich? Gibt es Situationen in denen du Lobbyist bist?”
Aber deine Frage hat vielleicht auch eine andere Implikation und Intention: „wovon lebst du als Theaterphilosoph ohne Theater“? Ich lebe immer noch von meinem geringfügigen Einkommen über meine Schreiberei, sei sie konzeptionell, zur Projektentwicklung oder intellektuell (essayistisch, philosophisch, fiktional).
Ich finde es immer sehr wichtig, die Implikationen in Fragen zu explizieren, weil sie auf eine Weltsicht hindeuten, vielleicht sogar auf eine Weltkonstitution. In diesem Fall auf die existenzielle Abhängigkeit beruflicher Art von einer Institution: Theaterphilosoph abhängig von einem bestimmten Theater. Ich denke, wir dürfen uns von Institutionen nicht abhängig machen: gedanklich nicht, sozial-ökonomisch auch nicht. Auch auf die Gefahr hin, dass wir in einen Hölderlin-Komplex verfallen! Das ist die notwendige Bedingung einer gesellschaftlichen Revolution. Ich meine, Revolutionen scheitern deswegen oder werden gar nicht erst in Angriff genommen, weil man diese schlichte Kleinigkeit übersieht. Wenn das Leben von einer Insitution abhängt, dann brauchen sich weder Gesellschaft noch Individuen frei fühlen! Freiheit wird zur hohlen Phrase.