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Uri Bülbül

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Was war/ist euer Lieblingsfach in der schule?

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Die Schule war einfach immer zum Kotzen. Das beste an der Schule waren die Pausen, aber ich fand auch die Ferien blöd, weil ich dann bald anfing meine Mitschülerinnen und Mitschüler zu vermissen.

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Guten Tag verehrter Kollege. ich hab nun kurzentschlossen und zu ns'rer allgemeinen Erbauung, für ein paar Tage einen milden "Vorschuss-Frühling" angeordnet. Ist das in Ordnung so ? Oder gibts da was dran auszusetzen. 🍀👀

druide0815’s Profile PhotoDr. med.nerv. Otto von A bis Z
Sie haben genau das Richtige getan, Meister Ritter der Sonnenanbetung! Dass Sie so einen Vorschuss-Frühling einfach mal ordern können!!! Ja, ist ja ein Ding!
Natürlich gibt es nichts daran auszusetzen.
Ich genieße mit meinen beiden Kumpels gemeinsam auf zehn Beinen unterwegs das Wetter! Und wir denken natürlich an Sie und danken's Ihnen! Also zumindest zwei der Beine denken und danken! Die anderen acht sind mit anderen Dingen beschäftigt, aber die Stimmung ist super!
Guten Tag verehrter Kollege ich hab nun kurzentschlossen und zu nsrer

Alles okay bei dir? Machst du Denkpause? Hoffe du genießt dabei viele schöne Hundespaziergänge an der Sonne!

Danke dir sehr für dein Interesse und deine Nachfrage. In meinem Leben wandelt sich etwas, ich bin in einer Metamorphose, aber nicht in einer Denkpause. Und gewiss wird es auch hier weitergehen. Ich freue mich so sehr, dass du nachfragst. Ich überlege, wie ich dir mein Leben in wenigen Worten beschreiben kann. Ich habe vielleicht ein Wort, das am besten passt - zumindest gefällt es mir momentan so gut: eigenwillig! Steckt da nicht auch sehr viel Freiheit darin? Und auch Kraft und Motivation? Ein Wille, den ich mein eigen nennen kann, ist mir fast lieber als das Wort "Freiheit".
Du fragst mich, was ich unter "verloren sein" verstehe. Das ist eine sehr schöne Frage, die mich tief berührt, zumal ich momentan an einer Projektentwicklung arbeite, die den Titel "Lost in Freedom" trägt. Ich dachte an "Odyssee 2000 - Lost in Space". Da hat sich etwas verselbständigt, was einem Zweck dienen sollte. Ich mich werde sehr gerne noch unter deiner entsprechenden Frage dazu äußern. Aber wie das Wort "eigenwillig", so begeistert mich auch diese ad hoc Definition von Verlorenheit. Unser Verstand greift zu kurz, um uns an Zwecke ein Leben lang klammern zu können. Unsere Ziele sollten bescheidener gefasst werden, die Pläne sollten dementsprechend bescheiden sein und pragmatisch! Bescheidenheit dem Leben gegenüber, eine Bescheidenheit unserer Ratio, das könnte pragmatisch sein und womöglich unseren eigenen Willen stärken, auch wenn sich das paradox anhört, das ist dialektisch, man gewinnt, indem man loslässt. Die beste Literatur, die ich über Dialektik übrigens kenne, ist "Me-ti. Das Buch der Wendungen" von Bertolt Brecht. Wenn du nicht gerne und viel liest, ist dieses dicke Buch genau das Richtige für dich. Schau! Das klingt auch paradox, aber der Schein trügt! Das Buch enthält viele kurze, in sich abgeschlossene Aphorismen und Dialoge und führt so bildhaft in die Dialektik als Methode des Denkens ein. Und schon ist auch hier eine Paradoxie aufgehoben. Viele schöne Grüße dir!

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Mache die Probe aufs Exempel: geh in ein philosophisches Seminar und referiere meine Thesen als deine und schau, was passiert! Du kannst mir gerne davon berichten.

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@y_soflyyy Meine Melancholie rührt zum Teil daher, dass ich sehen und erleben konnte, wie meine Jugendideale, in denen ich so stark euphorisiert wurde, dass ich mich ihnen mit Leidenschaft nebst anderen Dingen hingegeben habe, Stück für Stück in der Gesellschaft, in der ich lebe, aber in der Welt, von der ich höre und lese, abgebaut wurde, zersetzt und zerfressen. Du wirst sagen: Mache dein Wohlbefinden davon doch nicht abhängig, ebensowenig wie davon, ob du dich gegen meine Argumente in der Kritik deiner Frage rationalistisch immunisierst oder nicht. Was hat das mit meinem Wohlbefinden zu tun?
Andererseits aber sagst du ja auch, dass alles mit allem zusammenhängt, und ich ergänze gerne: mir ist im Mentalitätszustand die Welt zuwider geworden, oder wie der große Melancholiker Hamlet von Shakespeare sagt: "ekel, schal und flach". Gewiss ist Depression eine psychische Krankheit oder nenne es Störung, aber kann sie ihre Ursachen nicht in der Außenwelt haben?
Der Rationalismus ist übrigens das Irrewerden der Vernunft an sich selbst. In diesem Irrsinn richtet sie sich gegen das Leben und führt, wo sie als Ideologie Fleisch wird zu neurotischen Zwängen und zu anderen quälenden Phänomenen im Individuum und in der Gesellschaft.
Aber wir geben nicht auf, du auf deine Weise nicht, ich auf meine Weise ebensowenig. Jetzt schaut mich gerade mein Freund müde und traurig an und schließt schnell wieder die Augen. Er hat Hunger und hat es heute aber auch mit dem Magen gehabt. Ich kümmere mich um ihn.

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Mache die Probe aufs Exempel geh in ein philosophisches Seminar und referiere

Einerseits ist das Gleichnis die Aufforderung, einen Hinweis nicht für die Sache selbst zu halten und auf der anderen Seite der Mentalitätszustand der Demokratie, die sich mit eitlem Hinweisen begnügt.

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@y_soflyyy Mir geht der Kult um Kant auf die Nerven, weil nichts so geheuchelt ist wie der Kantianismus in der Philosophie. Ich nenne ihn polemisch ein Klappergestell des Denkens, einen Pinocchio, der lebendig sein will, aber eben eine mechanische Holzpuppe ist und philosophisch den Positivismus der Wissenschaften, die sich mit der Natur zu beschäftigen vorgeben, untermauert und schützt. Besonders Immanuel Kants Polemik gegen Emanuel Swedenborg "Träume eines Geistersehers" kotzt mich an, worin er unerklärte Phänomene zu lächerlichen Spukgeschichten degradiert. Kant hat ein äußerst eng geregeltes Beamtenleben geführt, hatte seine Professur an der Uni und konnte ohne Existenzdruck und Angst schreiben und philosophieren, was weder in seiner Zeit selbstverständlich in der Welt war noch heute selbstverständlich geworden ist. Die drei Jugendlichen Schelling, Hölderlin und Hegel im Tübinger Stift mussten Kants Schriften schon heimlich lesen, während Kant in Jena von Schiller sehr gefeiert wurde. Humboldt und Goethe waren nun nicht so polemisch gegen Kant, weil es auch etwas Törichtes hat und man von Kant wirklich etwas lernen kann, was z.B. Schopenhauer sehr gut gezeigt hat, aber auch nicht bei ihm stehen bleiben muss, ja eigentlich nicht stehen bleiben darf, wenn man seine Forderung des Selbstdenkens ernst nimmt, aber sie waren zurückhaltend. Goethe in seiner Rezeption überhaupt, er ließ sich Kant von Schiller eher erzählen, als sich durch die kritischen Schinken selbst zu quälen und Homboldt studierte in seiner Jugend Kant sehr genau und leidenschaftlich, entfernte sich aber von ihm ohne großes kritisches Aufsehen. Er wandte sich lieber der Sprachphilosopohie und der Romantik zu.
Nun bin ich der Finger, der auf den Mond zeigt: schau, wie schön die Philosophie ist, genieße selbst, denke selbst und frage kritisch mich! Denn das Antworten hilft mir in meiner Philosophie weiterzukommen. Und nun die Frage: gehört dazu Mut? Mache die Probe aufs Exempel: geh in ein philosophi

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Aus einem meiner liebsten buddhistischen Gleichnisse stammt der Satz "Der Finger, der zum Mond zeigt, ist nicht der Mond." Jeder hat dazu andere Assoziationen. Wie würdest du ihn interpretieren?

Ich verstehe meine Philosophie in etwa so und meine es letztens mit den Straßenschildern und Wegweisern bebildert zu haben. Ich gebe Hinweise, mache Andeutungen, den Weg zur Erkenntnis muss jeder selbst gehen. Es ist nicht anders als die Forderung von Kant: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Man denkt sich debei heutzutage nichts, zitiert es einfach und hält sich dann selbst für einen kritischen Geist, weil man eben Immanuel Kant zitiert hat und er die berühmten Kritiken geschieben hat und das Aufsätzchen zur Beantwortung der Frage: was ist Aufklärung? Darin findet sich auch diese Aufforderung, die aber eben nicht einfach heißt: denke selbst! Mache dir deine eigenen Gedanken! Sondern: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Worin nun liegt der Unterschied? Wir können es als eine Ermutigung verstehen, das liegt sogar schon wörtlich auf der Hand. Aber wozu braucht man Mut, wenn wir nicht durch Zensur und Strafen bedroht sind? Ist es für uns in den westlichen Demokratien nicht besonders einfach und selbstverständlich, selbst zu denken?
Nein, ist es nicht. Es ist besonders einfach, Kant zu zitieren und sich dann für einen freien und selbstdenkenden kritischen Geist zu halten. In Tat und Wahrheit degeneriert Demokratie, degeneriert auch Wissenschaft zu spießigem Geplapper, worin sowieso niemand eine eigene Meinung hat und alle wie gleichgeschaltet Kant zitieren oder sich stolz auf die Formel beziehen, vor der sie sich auch selbst verbeugen, dass etwas "wissenschaftlich" erwiesen sei. Oh ja, dann kann das ja nur wahr sein!
Also bitte, was daran ist selbst gedacht? Jeder zeigt auf den Mond und tut so, als wäre er Astronaut der Apollo-Mission.
Siehst du, wie ich innerhalb meiner Argumentation den Blick auf das Gleichnis verändere, die Perspektive wechsle und die andere Seite zeige? Einerseits ist das Gleichnis die Aufforderung, einen Hinweis nicht für die Sache selbst zu halten und auf der anderen Seite der Mentalitätszustand der Demokra

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Ich danke dir für deine Antworten! Meine letzte Frage ging raus, nachdem du schriebst, du philosophiertest, ob ich deine Wertschätzung überhaupt wert wäre (Bedingung: Ich definiere meine Frage genauer). Wenn ich das falsch interpretierte, umso besser.

Ich danke dir für deine Fragen, für all die Kommunikation hier. Sie gefällt mir ausgezeichnet, ich führe sie gerne und gehe gerne auf Deine Fragen ein. Und aber ja! Meine Wertschätzung ist an viele, womöglich zu viele Bedingungen geknüpft. Da müssen die Fragen, Bemerkungen, Kommentare herzlich und klug sein, das ist nicht zu verwechseln mit intellektuell und literarisch gebildet. Ich habe etwas mehr als zwanzig Jahre an der Universität herumgelümmelt, Seminare besucht, Vorlesungen gehört, Hausarbeiten und Magisterarbeiten für andere geschrieben, also Ghostwriting gemacht, habe in Gremien als studentischer Vertreter mitgewirkt und auf der Spielwiese bürgerlicher Parteiendemokratie im AStA gearbeitet und war im Studentenparlament. Ich kenne Rekrutierungsmethoden der Parteien und ihrer Jugendverbände und die politische Bildubgsarbeit parteinaher Stiftungen. Nichts, aber gar nichts davon hat mich menschlich erfüllt, begeistert und überzeugt. Das pesudointellektuelle Geblubber erlernter Phrasen, Seminarblender und Aufschneider, akademischer Karrieristen widert mich einfach an.
Ja, ich verwende auch Wörter, die aus der Fachsprache der Philosophie oder anverwandter Disziplinen kommen oder zu kommen scheinen und von mir konstruiert sind, um Gedanken in Worte zu kleiden. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass du jeden Menschen, der Ausdrücke solcher Art verwendet, getrost fragen kannst und wirklich fragen solltest, was er damit meint, denn selbst relativ feststehende Termini werden nicht immer so konventionell verwendet oder sogar auch falsch benutzt. Philosophieren hat viel mit Begriffsklärungen zu tun. Niemand muss wissen, was "dialektische Hermeneutik" oder "hermeneutische Dialektik" ist und worin der Unterschied besteht. In der Tat bringt Google oft sehr interessante Hinweise, aber nirgends wird dir das eigene Denken, wie du es in deinen Worten und mit deinem Wortschatz tust und kannst abgenommen. Hast du inzwischen "dialektische Hermeneutik" oder war es "hermeneutische

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Deine Wertschätzung für andere Menschen scheint aber kurzlebig und an viele Bedingungen geknüpft zu sein. Vllt bin ich bloß rationalistisch immun dagegen, aber wieso würde man seine Werte und seine innere Zufriedenheit so davon abhängig machen, ob andere die eigenen (hohen) Erwartungen erfüllen?

Da haben wir das Problem der Arroganz womöglich, aber ich spreche doch nicht von Wertschätzung, wenn ich allgemein Menschen meine. Nur weil ein Mensch ist, ist er doch nicht meine Wertschätzung wert! Menschenrechte wahren, niemandem den Tod zu wünschen, gegen Todesstrafe (was übrigens ein Euphemismus ist und es sich eigentlich um staatlich legitimierten Mord handelt) und für Freiheit zu sein, für soziale Gerechtigkeit, gegen Ausbeutung, gegen Krieg und Militarismus zeugt doch nicht von Wertschätzung für Menschen! Das sind politisch aus politischen Gründen durchzusetzende Selbstverständlichkeiten, die grausam missachtet werden. Wenn es ein großes Ganzes gibt und alles mit allem zusammenhängt, kann kann Lebensförderndes auch in meinem Interesse sein. Dahinter steckt keine allgemeine Wertschätzung des Menschen. Davon bin ich wahrlich weit entfernt und der Misanthropie näher als der Philanthropie: mich widern schon spießige Regelfetischisten an, die mir sagen, dass ich meinen Hund an die Leine nehmen soll, obwohl er einfach nur seines Weges geht oder mal einen Kumpel interessiert ansieht, der sich an der Leine auch für ihn interessiert. Bei jedem Hundespaziergang könnte ich vor Ekel kotzen, wenn ich sehe, wie manche Menschen mit ihren "Lieblingen" umgehen! Natürlich gibt es glücklicherweise auch andere Menschen! Sie erfreuen mein Herz, bauen mich auf, ermutigen mich. Und genau diese bekommen meine Wertschätzung! Ich muss schon denken, dass sie es wert sind, dass uch sie schätze. Und ja, das kann von diesen Menschen auch zunichte gemacht werden. Aber ich möchte mich vor Fehlurteilen schützen. Also nicht zu schnell, nicht endgültig urteilen und dann auch in inhumane Verachtung verfallen. Nicht aus Altruismus und Philanthropie, sondern aus einer Ethik begründet, dass der Mensch sich schadet, wenn er dem Leben schadet. Letztendlich versuche ich, mich disziplinierend in jedem Normfetischisten und Spießer etwas Positives zu sehen, um meinen Horizont zu erweitern.

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"Ich schau aus dem Fenster, in eisige Pracht. Und seh' es mit Freude !...( sonst wäre ja Nacht".).... Werter Kollege, halten Sie nach einem derartigen Werk des Dichten und des Reimens, eine qualitative Steigerung noch für möglich? ...Oder ist das bereits der Gipfel. 👀

druide0815’s Profile PhotoDr. med.nerv. Otto von A bis Z
Ja, wenn die Oma mit dem Regenschirm ladylike sagte: "Das ist ja der Gipfel!", hätten wir nichts zu lachen!
So aber Dichterkollege in Bergeshöh'n,
Sie haben den Gipfel erklommen ohne Klag' und Gestöhn!
Des Tales Jammer ist den Philosophen vorbehalten,
Das wussten schon die Alten,
Da ist nichts zu machen.

https://ask.fm/druide0815/answers/174269701021 Hochgeschätzter Freund, werter Weise aus dem Sachsenland!

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Mein Hundefreund ist ein wahrer Genießer und er weiß, was auch wir wissen könnten: während der Hundepapa kluge Reden schwingt, hält er pfotenfest sein Leckerchen “in Händen”, würden wir sagen; er genießt das Leben in vollen Zügen in bester Wohlfühllaune: schauen Sie sich den Mann hinter dem Laptop an! Ja, wer von den beiden Jungs sieht nun glücklicher und daher auch klüglicher aus? Der Klugdiarrhoe oder der wahre Kynosoph Diego Li? Und während ich Ihnen dies schreibe, liegt er mir gegenüber und leckt schön seine Decke, nachdem er wohl gespeist und getrunken hat. Ja, so lässt sich’s leben! Das ist des Pudels Kern, auch bei anderen Hunderassen und Promenadenmischungen! Diego Li ist ein Herdenschutzhund, höchst sozial und freundlich, seiner Macht und Kraft bewusst, hat er es nie nötig sich je anders bemerkbar zu machen als durch seine Erscheinung. Und wenn kleine Kollegen bellend auf ihn zugerannt kommen, ist er die Ruhe selbst, ihn anspringen und mal in die Lefzen beißen, kein Problem! So etwas bringt ihn nicht aus der Ruhe. Nur mittlerweile hat er es etwas mit dem Rücken; wenn ihn junge pubertäre Halbstarke von hinten anspringen, zeigt er, was er nicht leiden kann, früher hat er jede Pöbelei nach spielerischer Rüdenart selbst geklärt, nun sucht dann aber Schutz bei mir - egal, wie groß und mächtig er ist - sein Frieden in Frieden ist ihm wichtig und sein Menschenpapa richtet es für ihn alles ohne Beißerei. Er passt in voller Größe genau zwischen meine Beine. Und ob mit Mensch, Hund oder Katze: ich kläre für ihn, wenn es was zu klären gibt!
Das weiß er!

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Heute sehe ich fast nur noch Individualisten (oder Gruppen, Parteien...) die gegeneinander kämpfen um das meiste für sich herauszuholen. Klappt das nicht, ist man Òpfer der anderen, das bringt zumindest Stimmen. Großes Dilemma. Wie kommen wir von dieser Òpferkultur wieder weg? [2]

Ja, da sehen wir die Macht der bürgerlichen Ideologie, die subjektiviert, blendet, entschuldigt und Beliebigkeit erzeugt. Die Mentalität ist: jeder hat seine eigene Sicht und Wahrheit, ich kann sowieso nichts ändern, wüsste ja sowieso nicht, was wahr und wirklich ist usw. usf. Bescheidenheit und Respekt vor dem anderen und vor allem vor anderen Ansichten sind wichtig. Hans-Georg Gadamer sagt, man muss immer davon ausgehen, dass der andere recht haben könnte. Also ist ein Bemühen um Verständnis sehr bedeutsam und wichtig für eine dialektische Hermeneutik. Position und Gegenposition müssen im Ringen um ein Drittes aufeinander Bezug nehmen. Das setzt aber zugleich voraus, dass die Mentalität vorherrscht, dass wir alle Teil eines Gemeinwesens sind. Und diese Mentalität herrscht nicht vor!
Realität sind Hass, Verachtung, Ignoranz, Rücksichtslosigkeit, Skrupellosigkeit, - alles, was Feindschaft und Feindseligkeit stärken kann. Verunsichert in meinen Idealen und in meiner Existenz stehe ich melancholisch vor der Gewalt des Elan Mortal, dessen, was Sigmund Freud den Todestrieb genannt hat, der amokläuft. Erst alles um sich, dann sicht selbst zerstört. Er ist so mächtig, dass er auch Ansätze demokratischer Diskurse kontaminiert. Du fragst mich danach, was ich unter kultureller Bildung verstehe. Einen Aspekt kultureller Bildung sehe ich in der Mentalitätsbildung. Hier und wo ich auch immer wirken kann, versuche ich durch Kommunikation einen Mentalitätswandel zu bewirken. Das ist schon eine Mammutaufgabe, aber ich würde mir Kraft rauben, wenn ich mich auch noch für die ganze Gesellschaft verantwortlich fühlen würde. Denn das kann auch direkt zur Resignation führen: ich bin für alles verantwortlich und werde meiner Verantwortung nicht gerecht. Diese Überlastung ist Teil bürgerlicher Ideologie, um das Subjekt zu vereinsamen und unter der Überlast lahm zu legen. Der gläserne Sarg der Matrix ist eine Metapher, die sich konkret auflösen lässt. Das ist auch kulurelle Bildung.

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In meiner idealen Welt würde jeder für die gesamte Gesellschaft Verantwortung übernehmen, für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dem diametral gegenüber meine Wahrnehmung der (politischen) Kultur. Nehmen wir die Positionierung Österreichs als "erstes Ópfer" des NS - wunderbarer Schachzug! [1]

Und dieser Zusammenhang nimmt mir zum Glück den Wind aus den Segeln. Natürlich liegt die Wut auf meiner Seite und in mir. Eine Frage kann nicht Emotionen und Affekte haben, aber sehr wohl auslösen! Und Ursache sein, auch wenn die Wirkungen in mir sind. Wenn wir diesen Zusammenhang leugneten, wären wir im Individualismus und Subjektivismus, jeder hat seine Wahrheit, seine Empfindungen und es gibt keine äußeren Ursachen dafür. Das wäre zu einfach und dann könnte auch niemand auf die gesamte Gesellschaft schauen, geschweigedenn Verantwortung übernehmen. Mit der Ideologisierung des Subjektivismus als Attitüde wird in der Pseudofreiheit genau diese Wirkung erzielt. Niemand kann verantwortlich für die gesamte Matrix sein, weil jeder in seinem Glassarg liegt und vor sich hin träumt, seine Affekte und Emotionen hat.
Zum Glück beklagst du diesen Umstand. Zum Glück argumentierst du nicht mit diesem Subjektivismus. Und das ist das, was ich dir hoch anrechne. Nochmal Respekt und Chapeau!
Mein Matrix Gleichnis macht uns nur scheinbar zu Opfern des Systems, denn in dem Film gibt es ein Erwachen und die Entscheidungsmöglichkeit zwischen der roten und der blauen Pille.
Wir sind nicht einfach Opfer des Systems! Aber damit kommt auch schon das Nächste: wir müssen nicht Verantwortung erst übernehmen, sondern wir tragen sie bereits. Wir können uns zu dieser Verantwortung nur bekennen oder sie ableugnen. Dieser Gedanke scheint uns zum Atlas-Syndrom zu führen: wir tragen die Last der ganzen Erde verantwortlich auf den Schultern. Ich nenne das "Atlas-Syndrom", weil es eine falsche Wahrnehmung von der eigenen Verantwortung ist. Wir können allein weder die Welt aus den Angeln heben, noch allein die ganze Verantwortung übernehmen. Wir sind ein Teil des Ganzen und insofern mitverantwortlich und können dies nicht leugnen: "ich hatte ja keine Ahnung!" "Ich habe nichts gewusst!" gilt nicht! Aber wir sind nicht Atlas und tragen nicht die ganze Schuld auf unseren Schultern. Und auch nicht Jesus

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Oy vey, so viel Wut am Morgen... möge dein Tage voll Sonnenschein sein! Interessant sind die Wahrnehmungen. Macht dich Banalität wütend? Wieso? Und wer klassifiziert etwas als banal, oberflächlich, unlieb, wenn nicht du selbst im jeweiligen Geisteszustand? Dafür kann doch die Frage primär nichts.

Ach, ach! Ich wolltd mit meiner Schimpfkanonade fortfahren und diese deine Bemerkung zum Anlass nehmen, um dem mich so frustrierenden Irrsinn auf den Grund zu gehen mit dir und deiner Erwiderung als Beispiel! Erst aber stand der Mittagsspaziergang mit meinen Hundefreunden an und unter dem strahlend blauen kalten Winterhimmel auf Schnee und Eis unter meinen Füßen im Gehölz formulierte ich bereits in Gedanken, was ich dir an den Kopf werfen wollte: "rationalistische Immunisierung, ohne auf meine Argumente einzugehen"! Aber da stockte in mir etwas schon beim Spaziergang, als die Hunde Kaninchenspuren beschnupperten und ich aufatmend auf den Stausee an der Ruhr sah und dem Plätschern am Ufer lauschte. Wieder eine Enttäuschung? Hatte ich mich wieder so getäuscht und mich in der Wertschätzung dir gegenüber so geirrt? "Was erwartest du von @y-soflyyy ?", fragte ich mich und hielt kurz im Vorformulieren meiner Antwort hier, die nun ganz anders ausfallen muss, worüber ich so glücklich bin, inne. Ich an deiner Stelle hätte mich noch mit ein paar Zeichen im Fragenfeld gemeldet und meinen Standpunkt erklärt. Und da dachte ich, während ich schmunzelnd meinen Freunden im Gehölz zusah und mich über ihre Aufregung freute, dass du es ja womöglich noch genauso machen könntest. Und siehe da! Zuhause angekommen am Nachmittag, wurde meine Annahme von dir bestätigt. Respekt! Und meine Wertschätzung!
Den Vorwurf der "rationalistischen Immunisierung" mit dem Winkelzug, dass du meine Empfindungen einfach auf mich ablädtst mit einem "oy vey, so viel Wut am Morgen..." muss ich fallen lassen und tue es sehr gerne und voll Freude! Du hast dich gemeldet und hast erläutert, wie schön ist das!
Mein Tag war äußerlich wie innerlich voll Sonnenschein. Was mich an der betreffenden Frage aufgeregt hat, hatte ich ja geschrieben und begründet: "ein Wir in der Opferrolle aus Bequemlichkeit" erscheint mir zu abstrakt und ohne Zusammenhang sinnlos. Aber du stellst einen Zusammenhang her!

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Wie leicht fällt es dir, Hilfe anzunehmen?

Auch hier der ask-übliche Quatsch! Pseudophilosophie und Pseudopsychologie. Gelaber und Geschwätz! Fragentheater! Aber das Theater kann ja auch die Bühne sein, die die Welt bedeutet. Nein, die Situation der Hilfsbedürftigkeit ist keine leichte Sache. Und echte Hilfsbedürftigkeit keine schöne Angelegenheit, sondern eben Not! Aber manche Not, wenn nicht gar die meisten Notsituationen, werden von psychisch fehlgeleiteten Menschen selbst erzeugt, aber da divergiert auch die Selbstwahrnehmung von der Fremd- oder Außenwahrnehmung, was eine Resistenz gegen hilfreiche Beratung erzeugt. Man muss in einigen Fällen sehr weit ausholen und tiefgreifen, um wirklich hilfreich zu sein. Aber schon beim Ausholen kann man sich auch wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen. Hilfe anzubieten und annehmbar zu offerieren, ist auch nicht leicht. Ein offenes Ohr als Metapher für offene sensible Sinne ist da womöglich der Schlüssel.
Ich persönlich sehne mich geradezu nach guten Hilfsangeboten und Hilfestellungen, sowie nach Verständnis und kräftigem Mitanpacken. Es fehlt mir, was Hilfe daher kommt, ist an vielen Stellen lediglich eine Selbstdarstellung, Handreichungstheater. Aber erkenntnispsychologisch betrachtet, befinde ich mich ja auch in einem, nämlich in meinem hermeneutischen Zirkel, in meiner eigenen Wahrnehmungsblase, in meiner eigenen "Wahrheit". Wer kann mir aufzeigen, wo ich fehlgeleitet bin und wie ich mich korrigieren kann?
Momentan ist meine Situation schwierig, wie das, was ich mir vorgenommen habe. Aber ich habe das Gefühl, dass die Kommunikation hier hilfreich ist. Auch mit der Opferrollenfrage!

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Wieso geht es uns so gut in der Øpferrolle? Und wenn alle die Øpferrolle spielen wollen, wer spielt dann die anderen?

Ich verstehe diese Form der Frage schon nicht. Wer ist mit "uns" gemeint? Wer ist in der "Opferrolle"? Und warum sollte es jemanden, der sich als Opfer fühlt, gut gehen? Diese Frage hat in meinen Augen den 1. Dämlichkeitspreis an Niveaulosigkeit verdient, was ich Dir nicht zugetraut hätte? Vollkommen unreflektiert mal schnell eine Frage in die Welt gerotzt! So kommt mir das vor. Ich wunderte mich sehr über sie, weil ich dir gerade in Wertschätzung der bisherigen Kommunikation einen philosophischen Spaziergang angeboten hatte und diese meine Frage mit philosophischen Gedankengängen beantwortet veröffentlichen wollte. Wir sprachen über Strukturen, über Basisdemokratie, über autoritäre oder demokratische Entscheidungsfindung, hätten etwas tiefer in den Wald der politischen Themen gehen, und nun steht da der Stolperstein: "Wieso geht es uns so gut in der Opferrolle?"
1. Impliziert diese Formulierung Theater. Die Schmerzen und der Schaden des Opfers werden nicht ernst genommen.
2. Der erste Person Plural "uns" erschafft ein Kollektiv und schließt die fragende Person zwar mit ein, aber alles ist anonym und dunkel. Wovon und von wem Opfer? Aber dann als Theater zum Wohlfühlen?
3. Ich hätte diese Frage einfach gelöscht, wenn sie anonym gekommen wäre. Abgehakt unter der üblichen und weit verbreiteten ask-Dummheit!
Aber da ich weiß, zu was für Gedankengängen du fähig bist, muss ich dich fragen und würde es wirklich sehr gerne wissen, denn ich kann dich mit dieser Frage nicht richtig in Verbindung bringen. Zwei Möglichkeiten fallen mir nur als Grund ein: entweder dir ist der Kontext so selbstverständlich, dass du ihn als bekannt vorausgesetzt hast, oder ich habe etwas, was du als bekannt voraussetzen konntest, übersehen.
Also bitte ich dich um eine Erklärung und sage: Sinn und Wahrheit entstehen immer aus dem Kontext und können nicht in Verallgemeinerungen aufgelöst werden. Worte, Aussagen und Gedanken müssen im Kontext verankert werden, dann erst sind sie verständlich.

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Ist eine demokratische Entscheidung der autoritären immer vorzuziehen?

Ich habe vor zwei Tagen auf youtube ein Philosophie-Video über Ludwig Wittgenstein entdeckt, was meiner Meinung nach sachlich sehr nahe an Wittgensteins Inhalten argumentierend und diese Inhalte treffend wieder gebend am Geist der linguistischen Wende vorbeigeht. Die Irrtümer der Philosophie entstehen im Wesentlichen, so meine Auffassung von der linguistischen Wende, durch Probleme der Sprache, z.B. durch die Mehrdeutigkeit der Wörter, Ambiguität und Kontextbindung. Du lieferst mir gerade ein gutes Beispiel, das ich wie folgt analysieren möchte:
Du machst aus Adverbien Adjektive: demokratisch und autoritär sind nicht die Entscheidungen, sondern das Entscheiden. Also die Handlung und die dieser Handlung zugrundeliegenden Strukturen. Entscheidungen sind entweder sachlich zutreffend und adäquat im Sachverhalt oder falsch.
Demokratisch getroffene Entscheidungen können ebenso falsch sein wie autoritär bestimmte. Sie können von Fall zu Fall natürlich auch richtig sein.
Soll ein Handelsschiff bei Sturm auslaufen oder nicht? Soll ein Flugzeug bei Unwetter starten oder nicht? Das kann autoritär bestimmt werden: der Kapitän entscheidet aufgrund seiner amtlichen wie sachlichen Autorität oder lässt die Besatzung und Passagiere abstimmen; es wird diskutiert, erörtert, gemeinsam abgewogen und abgestimmt. Das klingt erst einmal ungewohnt und deshalb lächerlich; aber wir wissen de facto nicht, ob es nicht in der Diskussion zu guten Zwischenlösungen kommt: ein Meteorologe unter den Passagieren z.B. macht den Vorschlag, zu schauen, ob sich die Windrichtung in den nächsten 10 Minuten nicht ändert, was womöglich ausschlaggebend für Gefahrenminderung sein kann. Der Kapitän hätte auch alleine auf die Idee kommen können, aber die Wahrscheinlichkeit guter Ideen und weiterer Möglichkeiten, aus dem binären Denken mehr zu machen, erhöht sich bei erhöhter Beteiligung.
Das alles aber betrifft immer den Prozess der Entscheidungsfindung (adverbial): wir entscheiden demokratisch oder jemand entscheidet autoritär.
Natürlich legt uns die Sprache nun nahe, diese Entscheidung als autoritär oder demokratisch zu bezeichnen und stellt uns damit eine Gedankenfalle. Wir übertragen sachliche Einzelfälle auf Strukturen und Politik. Und das geht logisch eigentlich nicht.
Denn politisch gesehen kann Autorität auch demokratisch bestimmt und als Sachverstand eingesetzt werden. Es ist ein Zusammenspiel und nicht ein Entweder-oder wie im Einzelfall einer konkreten Entscheidung, die egal, wie sie zustandegekommen richtig sein kann. Das hängt nicht von politischen Strukturen ab; es ist quatsch anzunehmen, dass Diktatoren keine richtigen Entscheidungen treffen können oder immer das Richtige tun. Die Frage in diesem Zusammenhang ist ja auch politisch eine andere: Für wen treffen sie "richtige" Entscheidungen? Aber auch bei diesen Fragen merkst du die Ambiguität der Wörter. "Richtig" kann sich auf das Ergebnis beziehen oder die Eigenschaft der Entscheidung sein im Sinne von "echt".

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Könntest du dir vorstellen, in einem solidarökonomischen Kollektiv (à la Kibbutz) zu leben?

"Solidarökonomisches Kollektiv" klingt gut in meinen kommunistischen Ohren. Ich bleibe bei der alten Terminologie: "kommunistisch", weil ich mir von Faschisten, Technokraten, Bürokraten und Demagogen nicht Begriffe kaputt machen lasse: eine kommunistische Gesellschaft ist eine, in der die Freiheit eines jeden einzelnen die Freiheit aller bedeutet. Die Produktionsmittel sind Gemeingut, jeder arbeitet und engagiert sich nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen. Wie Fähigkeiten und Bedürfnisse bestimmt werden, bildet dabei einen heiklen Punkt und macht selbst im Gedankenexperiment den Schwachpunkt aus; von den "realsozialistischen" Deformationen möchte ich gar nicht erst reden.
Wie ein Kibbuz genau funktioniert und strukturiert ist, weiß ich nicht, da müsstest du mir auf die Sprünge helfen. Grundsätzlich bin ich daran interessiert und offen.
Meine Erfahrungen im Minimalrahmen sind, dass Persönlichkeitsstrukturen und psychologische Führungs- und Dominanzprobleme vor Kommunen nicht haltmachen. Diskussionen den Dialog auf Augenhöhe schnell aus den Augen verlieren und sozialpsychologische Machtgefälle entstehen. Da habe ich eine sehr individualistische und wahrscheinlich bürgerlich geprägte Persönlichkeit, die sich zwar in Teamarbeit fachlicher und sachlicher Kompetenz gut unterordnen kann, nicht aber psychischen Dominanzspielen. Intuitionsgeleitet weiche ich aus und gehe meistens meinen eigenen Weg und werde aggressiv, wenn ich keinen Ausweg sehe und mir nicht anders zu helfen weiß. So etwas sprengt ein Kollektiv auch schon mal. Zum Glück kenne ich kein bürokratisches Terrorregime, das mich gesprengt hätte. Das Leben hat mich diesbezüglich sehr geschont. Ich wähne mich als ein Glückskind diesbezüglich, was ich sehr zu schätzen weiß. Manch einer verlor unter Folter in Kerkern sein Leben oder wurde psychisch wie physisch gebeutelt und gebrochen. Ich denke da an faschistische Regimes, an Juntas in Lateinamerika oder anderswo, an den "realsozialistischen" Ostblock, an China, Iran oder Nordkorea - Länder, wo ich nicht leben möchte. Ich erwähne das, weil ich die Rechtsstaatlichkeit in Deutschland bei aller Kritik und bei allen Mängeln, Fehlern und politischen Verfehlungen und Tendenzen zur Polizeistaatlichkeit sehr zu schätzen weiß. Das führt aber von dem Thema Kibbuz und Solidarökonomie weit weg; der Anhaltspunkt ist nur mein freiheitsliebender Individualismus, der mit Protest und Kritik auch in einer solidarökonomischen Gemeinschaft nicht zurückhalten würde, wenn ich es für nötig befände. Man muss nicht zu polizeistaatlichen und diktatorischen Gewaltmaßnahmen greifen, um kritische Stimmen durch psychologische Strategien zum Schweigen zu bringen; ich erlebe das momentan in unserem Kleingartenverein. Mich würde es sehr schmerzen, wenn es in einem Kibbuz auch solche Formen gäbe, daher sind meine Vorstellungen nicht ungetrübt, überall, wo es Menschen gibt menschelt es mir zu sehr. Solidarökonomie allein macht keine Mentalität aus.

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Gedankenstrich 1/2024: Ist es nicht interessant, mal über das Wort "Wahrnehmung" oder "wahrnehmen" nachzudenken? Man nimmt nicht nur mit den Sinnen wahr, sondern man nimmt auch Gelegenheiten wahr. Aber um Gelegenheiten wahrzunehmen, muss man sie auch erkennen...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
In eigener Sache sei vermerkt:
Ich ändere in diesem Jahr die Numerierung meiner Gedankenstriche. Mir schwebte im vergangenen Jahr vor, 365-Gedankenstriche zu schreiben, wohlwissend, dass ich das nicht schaffen würde. Ich wollte wissen, wieviel ich von dem, was ich mir vornehme, schaffe. Wenn ich das Ergebnis der Gedankenstriche etwas verallgemeinern darf: ich schaffe etwa ein Drittel von dem, was ich gerne realisieren würde.
Dieses Ergebnis ist nicht ganz zusammenhanglos mit dem einleitend Geschriebenen. Schließlich geht es auch um Selbstwahrnehmung! Wie nehme ich mich wahr? Wie erzeuge ich meine Wahrheit? Wie ist meine wahre Persönlichkeit? Führt nicht die Wahrnehmung erst zur Selbsterkenntis, wie es der Spruch am Eingang des Delphischen Orakels vom Menschen fordert: "Erkenne dich selbst!"?
Um die Brücke zur Einleitung zu schlagen: Welche Gelegenheiten bieten sich, um sich selbst zu erkennen?
Was erträume ich mir? Was bilde ich mir ein, schaffen zu können und zu sein? Wo mache ich mir Illusionen und falsche Hoffnungen? Ich kann auch etwas radikaler fragen: Ist mein Leben die Summe meiner Illusionen?
Das gilt für jeden Menschen. Jeder könnte sich das fragen, wenn er nur den Mut dazu in sich fände. Man kann sich aber auch aus Angst und verdrängter, überspielter Ängstlichkeit, an Normen klammern: man muss sich sozusagen gar nichts fragen, weil man durch und durch "normal" ist und so ist, wie jeder andere Mensch! Das führt dann unweigerlich zur Normopathie: Jedwede Normabweichung an einem selbst, wird zur beängstigenden Qual, zu einem Mangel! Und da schwebt dann die Frage durch den psychischen Raum in unserem Innern: ist diese oder jene Eigenschaft an mir "noch normal"? Oder: "bin ich noch normal"?
Hey, hier eine erleichternde Nachricht an alle, die das bis hierher gelesen haben: Normalität und Individualität schließen sich nicht aus: ja, du bist einzigartig und bist damit völlig normal! Aber nun frag dich auch mal, ob die Normen gesund sind und dir dein Leben erleichtern und dir helfen, du selbst zu sein! Erkenne die Gelegenheit dieses Gedankenganges, einen wohlwollenden Blick auf dich selbst zu werfen, ohne zugleich auf die Allgemeinheit zu schielen, ob du noch "normal" bist. Nimm diese Gelegenheit wahr und anerkenne dich selbst als womöglich einen ersten Schritt zur Selbsterkenntnis.
Die Philosophie ist in erster Linie und dem Wortsinn nach die Liebe zur Weisheit. Weisheit aber kann man zwar lernen, aber nicht lehren, denn sie ist ein Lebensweg, der gegangen werden will, während Lehren immer hinweisende und wegweisende Aussagen sind, die wie Straßenschilder in der Landschaft stehen und Orientierung bieten können, der Weg aber von jedem Menschen selbst gegangen sein will und jeder selbst die Richtung bestimmt, wenn man nicht uniform und konform in der Normalität mit der Masse marschiert. Und noch etwas ist zu bemerken: Schilder können auch verdreht sein und in die falsche Richtung zeigen. "Falsch" hängt von einem selbst ab.

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Führt sich ein Darsteller auf, der Publikumsbeschimpfung aufführt?

Ich bin selbst als Polemiker nicht gerade ein begeisterter Publikumsbeschimpfer. Es kann nur hier und da ein Stilmittel sein und sollte nicht zu einer grundsätzlichen Stilrichtung oder Haltung dem Publikum gegenüber aufgebauscht werden.
Früher habe ich es eher als ein Tabu empfunden z.B. die Fragen hier zu kritisieren. Ich habe entweder geantwortet oder gelöscht.
Diese Haltung habe ich aber in den letzten Jahren eher aufgegeben. Fragen enthalten soviel stillschweigende Voraussetzungen, dass es sich lohnt, sich mit ihnen kritisch auseinanderzusetzen und sie zu analysieren. Dabei färbt natürlich die Kritik auch etwas auf die Person, die die Frage stellt.
Aber nehmen wir @RyoMcCauley. Ich schätze ihn als ask-User und kritisiere seine Fragen, dankbar, dass sie so gestellt sind, wie er sie stellt, um Denkweisen zu verdeutlichen und ich bin mir nicht einmal sicher, ob er diese Angriffsflächen für die Kritik nicht absichtlich bietet. Wenn wir auf ask ein demokratisches Friedensteam sein wollten, würde ich ihn unbedingt als Teammitglied sehen, so wie dich und einige andere auch, und nicht als Publikum.
Die Frage aber wäre vollkommen berechtigt, was ein solches demokratisches Friedensteam bringen soll?
Ich fände es ermutigend, man darf auch ein bisschen ergebnisoffen und wenig zweckgerichtet sein. Für mich würden zu diesem Team auf jeden Fall auch konträre oder zumindest divergierende Meinungen mit ihren Vertretern gehören, wie z.B. Otto @druide0815
Das ist eine sowohl demokratische als auch dialektische Grundbedingung, dass nicht nur Menschen mit gleicher Meinung sich immer und immer wieder bestätigen. Streitkultur und kultivierter Streit machen auch kulturelle Bildung aus. Und man muss sich durchaus ohne sofort den anderen moralisch abzuqualifizieren, anhören, warum er seine Heimat durch Überfremdung durch starke Migration gefährdet sieht. Einfach nur die Rassismuskeule auszupacken ist nicht sinnvoll. Andererseits muss gegen Rassismus, Menschenfeindlichkeit, Kriegshetze, Militarismus, Gewalt und Gewaltverherrlichung argumentiert werden. Aber einfach alles nur in eine Schublade zu stecken, widerspricht demokratischer Kultur. Menschenhass auszuleben aber erst recht! Und ich frage mich, ob Publikumsbeschimpfungen in stark polarisierten Debatten überhaut ein sinnvolles Stilmittel sein können. Wollte man Publikumsbeschimpfungen aber in die Freiheit der Kunst einschneidend verbieten, könnte man nie eine Antwort auf meine Sinnfrage finden, man würde sich wichtiger möglicher Erfahrungen berauben. In jedem Fall aber ist Publikumsbeschimpfung als Kunst anzusehen, also damit im Fiktiven angesiedelt und nicht authentisch ernst, also führt ein Darsteller sich oder etwas auf, wenn er Publikumsbeschipfung aufführt. «Gegen das Publikum naturgemäss, weil das Publikum für mich wie eine Mauer ist
gegen die ich ankämpfen muss. Ich muss gegen das Publikum sein, um meine Arbeit machen zu können.» (Thomas Bernhard) Also ich habe keinen solchen Ehrgeiz.

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Was würdest du tun, wenn die rechtsextreme Partei AFD an die Macht kommt?

RyoMcCauley’s Profile PhotoTyler Durden
Es gehört zum demokratischen Engagement, dass man Politik nicht "den Politikern" und Parteien überlässt. Demokratie funktioniert nur mit einem wachen Bewusstsein und mit dem Interesse aller am Gemeinwesen und am Staat. Das ist theoretisch die notwendige Bedingung der Demokratie und genau daran hapert es traditionell wie strukturell in allen bürgerlichen Gesellschaft, aber insbesondere auch in denen, die ohnehin eine Neigung in der Mentalität zum Autoritarismus haben. Der Muff von tausend Jahren unter den Talaren hat sich fruchtbar vermehrt und verbreitet. Der Konsumismus der "Wohlstandsgesellschaft" und die neuen Medien wirkten wie Opiate, die den Fäulnisprozess der Demokratie akzeptabel machten und nun scheint eine große Ratlosigkeit zu herrschen.
Mein Motto ist: "Bleibe im Lande und wehre mich täglich!" Nicht erst seit heute, sondern mein Leben lang. So komme ich auch nebenbei zu der Frage von @y_soflyyy , was ich denn unter "kultureller Bildung" verstehe. Kunst, Kultur, Politik und gesellschaftliches wie individuelles Leben bilden eine Einheit und kulturelle wie politische Bildung auch. Dazu zählt das Verstehen von Strukturen - verinnerlichten sowie neu zu schaffenden. Kulturelle Bildung ist mentale wie Mentalitätsbildung auf der Ebene der Strukturen. Für meine als GLOBALKULTUR firmierende Gesellschaft habe ich u.a. das Motto ausgegeben: Freie Kultur braucht Struktur.Wie schnell wir in den Totalitarismus und Normopathie verfallen hängt von der Mentalität ab. Daran galt es und gilt es zu arbeiten. Das versuche ich hier mit jeder meiner Antworten, ganz egal, ob sie polemisch, langatmig begründend, erläuternd, witzig oder sonstwie ausfällt. Ich habe immer meine literarische, philosophische und kulturelle Arbeit am Theater so politisch verstanden, bleibe aber oft unverstanden und scheitere an der Teambildung.
Nun komme ich direkt auf deine Frage: auch Du kannst es wissen und müsstest es wissen, dass nach den Erfahrungen der Weimarer Republik bei der Gründung der BRD andere Strukturen geschaffen wurden, die der Formulierung und Tatsache des "an die Macht kommens" entgegenwirken sollen.
Ist es nicht tarurig, dass du dennoch diese Formulierung benutzt und der Resignation Vorschub leistest, anstatt demokratische Strukturen verstehbar zu machen und zu schützen.
Egal, wie verfassungsfeindlich Programm und Ansinnen einer Partei sein kann, sie kann die Verfassung nur aushöhlen, wenn die gesellschaftliche Mentalität es zulässt. Dazu gehört auch die schlampige Formulierung "an die Macht kommen". Jeder Demokrat sollte wissen, dass es diese Macht so nicht gibt. Noch nie etwas von Gewaltenteilung gehört? Es ist traurig, dass ich diese Frage stellen muss! Schau die Liste der Antworten auf deine Frage an und urteile selbst, wie es um die demokratische Mentalität bestellt ist.
Ganz abgesehen von der grammatischen Schlamperei in deiner Frage im Schwanken zwischen Konjunktiv und Indikativ! Ausgerechnet die Bedingung siehst du als erfüllt an!

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Language: English