Heute wäre meine Mutter 96 Jahre geworden, wenn sie denn noch unter uns in unserer Welt weilte; sie aber hat sich erst aus dieser Welt verflüchtigt auf einer Reise in die Türkei über Italien, um dann kürzlich erst wieder in der SOKRATES-Welt aufzutauchen… SOKRATES Folge 552
Man sagt, dem Konstrukteur, Ingenieur und Fabrikbesitzer sei der Name gänzlich egal gewesen, so wurde das zunächst mit Konstruktionsfehlern behaftete Modell einer Limousine, was aus seiner Konstruktionsstätte stammte, “Isabella” genannt. Der Borgward Isabella war aber der Frau Ingenieurin der Geodäsie großer Stolz. Keine ordentlich befestigte Straße führte aus dem Dorf Sapanca in die neu an einem Berghang errichtete Siedlung mit Blick auf einen herrlich großen See - die Siedlung hieß “Hundert Häuser” und es waren an die Hundert Häuschen mit Garten - jedes einzeln stehend für die Arbeiter und ihre Familien, die in etwa 40 km entfernten Waggonfabrik der staatlichen Eisenbahn arbeiteten. Auch die Frau Ingenieurin arbeitete für die staatliche Eisenbahn, sie war für die Vermessung beim Bau der Bahntrasse verantwortlich. Und dort, wo die Bahnlinie laut Planung auf dem Papier durch Obstgärten der eher in bescheidenen Verhältnissen lebenden Bauern führte, musste vermessen, geschätzt und nach geschätztem Wert das Land für den Eisenbahnbau enteignet werden. Die Bauern wurden für die Enteignung “angemessen” (durch die Landvermessung und Wertschätzung bestimmt) vom Staat entschädigt werden. Das Motto der Landvermesserin war: Niemand hat das Recht, sich dem Fortschritt in den Weg zu stellen, aber jeder hat das gute Recht, für den Verlust seines Eigentums angemessen entschädigt zu werden. «Sapanca ist eine Gegend», hatte mal ein Beamter im Verkehrsministerium in 600 km entfernten Ankara gesagt, was die Hauptstadt der Türkischen Republik ist, «in der sich Fuchs und Hase nicht einmal gute Nacht zu sagen, trauen, der amerikanische Wilde Westen ist hoch zivilisiert dagegen!» Also lautete der Beschluss: «Da können wir doch die junge Landvermesserin hinschicken, die in Deutschland studiert hat. Dort kann sie beweisen, was sie in Deutschland gelernt hat. Man sagt doch immer, die Deutschen seien besonders tüchtig!» Gesagt, getan, dem Versetzungsgesuch der Ingenieurin wurde zugestimmt, sie nach Sapanca delegiert. Wie sie von dort wiederum mit ihrem Borgward in den Hattinger Wald kam, muss unser Jurist und Sportjournalist Monsieur Gaston de Pawlowski erklären - ganz einfach kann dies allerdings nicht sein. Gaston behauptet von sich in einem von ihm geschriebenen Buch, dass er Mittel und Wege gefunden habe, durch die Dimensionen zu reisen, die unser alltägliches physikalisches Bewusstsein und sein Vorstellungsvermögen weit überschreiten. Bei seinen Reisen gelange Gaston auch problemlos in den Hattinger Wald und sei eben dort auch der Landvermesserin Bülbül im Borgward begegnet. Sie fluche über die schlechten Straßen, die bei starkem Regen sich in Schlammpisten verwandeln, und ihr Auto schlingert und schleudert und im Straßengraben stecken bleibt. Nur ortsansässige Bauern würden sie dann wieder mit ihren Ochsen aus dem Graben ziehen. Das sei doch kein Zustand, da sie dringend täglich zur Arbeit müsse.
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Dr. med.nerv. Otto von A bis Z
Else's (っ◕‿◕)っ