Wenn du in einer fiktiven Welt leben könntest, welche wäre das?
Ich würde meinen Avatar im kafkASKen Fortsetzungsroman SOKRATES suspendieren und sofort seine Stelle einnehmen, würde in die dort geschilderte Psycho-Villa einziehen und mich von Schwester Lapidaria so nett und warm umsorgen lassen, wie einst sich Friedrich Hölderlin in seinem Tübinger Turm von Charlotte Zimmer umsorgen ließ, fortan seinen Namen aufgab und seine Gedichte mit Scardanelli unterschrieb.
«Weh mir,» fragte er sich in seinem Gedicht «Hälfte des Lebens», «wo nehm ich, wenn/Es Winter ist, die Blumen, und wo/Den Sonnenschein/Und Schatten der Erde?»
Er fand die Blumen, den Sonnenschein und Schatten der Erde in seinem Türmchen, wo ihn Charlotte schön umsorgte. So würde ich mir eine aufmerksame und liebevolle Aufnahme von Schwester Lapidaria in der Psycho-Villa wünschen und würde nimmer mehr in die Welt hinaus gehen, wo die Mauern sprachlos und kalt stehen und im Winde die Fahnen klirren, um es mit Scardanelli zu sagen.
Um mich herum würde die Welt wütend toben, die Menschen würden um Karriere, Bildung, Ausbildung, um Macht, Geld und Ansehen gierig eifern, sie würden mir sagen: «Wenn jeder so lebte wie du, würde die Welt nicht funktionieren» und ich würde dies einem Freund über den Gartenzaun erzählen, der mich kaum ausreden ließe und dazwischen führe: «Blödsinn, dann erst würde die Welt funktionieren. So geht sie vor die Hunde!»; ich aber, ich wäre einfach nur verrückt, würde meine Literatur verfassen und immer schön mit Uri Bülbül unterschreiben.
In einer verrückten Welt, würde ich denken, sind nicht die Verrückten krank, sondern die Normalen; und wenn Adorno mir sagte, es gebe kein richtiges im falschen Leben, würde ich ihn fragen: warum eigentlich nicht, wo doch so viel Falsches im richtigen Leben existiert?
Ich wäre ein Diogenes im Fass, wäre nur ein wenig komfortabler untergebracht und wäre auch nicht gar so bissig. Nein, mich müsste man nicht lieben. Gerne wäre ich allein in meinem Turm und empfänge neugierigen Besuch und manch eine lustige oder philosophische, witzige Konversation entspönne sich.
Und täglich würde ich auf ask.fm schreiben und hätte einige wenige Follower im bescheidenen aber interessierten und engagierten Umfang.
Ich fiele ab von der Realität wie ein Blatt im Herbst vom Baum oder eine Feder vom Vogel und triebe ein gutes lustiges Stück im Wind, um am Ende zu vergehen. Aber müssen das am Ende nicht sowieso alle?
«Weh mir,» fragte er sich in seinem Gedicht «Hälfte des Lebens», «wo nehm ich, wenn/Es Winter ist, die Blumen, und wo/Den Sonnenschein/Und Schatten der Erde?»
Er fand die Blumen, den Sonnenschein und Schatten der Erde in seinem Türmchen, wo ihn Charlotte schön umsorgte. So würde ich mir eine aufmerksame und liebevolle Aufnahme von Schwester Lapidaria in der Psycho-Villa wünschen und würde nimmer mehr in die Welt hinaus gehen, wo die Mauern sprachlos und kalt stehen und im Winde die Fahnen klirren, um es mit Scardanelli zu sagen.
Um mich herum würde die Welt wütend toben, die Menschen würden um Karriere, Bildung, Ausbildung, um Macht, Geld und Ansehen gierig eifern, sie würden mir sagen: «Wenn jeder so lebte wie du, würde die Welt nicht funktionieren» und ich würde dies einem Freund über den Gartenzaun erzählen, der mich kaum ausreden ließe und dazwischen führe: «Blödsinn, dann erst würde die Welt funktionieren. So geht sie vor die Hunde!»; ich aber, ich wäre einfach nur verrückt, würde meine Literatur verfassen und immer schön mit Uri Bülbül unterschreiben.
In einer verrückten Welt, würde ich denken, sind nicht die Verrückten krank, sondern die Normalen; und wenn Adorno mir sagte, es gebe kein richtiges im falschen Leben, würde ich ihn fragen: warum eigentlich nicht, wo doch so viel Falsches im richtigen Leben existiert?
Ich wäre ein Diogenes im Fass, wäre nur ein wenig komfortabler untergebracht und wäre auch nicht gar so bissig. Nein, mich müsste man nicht lieben. Gerne wäre ich allein in meinem Turm und empfänge neugierigen Besuch und manch eine lustige oder philosophische, witzige Konversation entspönne sich.
Und täglich würde ich auf ask.fm schreiben und hätte einige wenige Follower im bescheidenen aber interessierten und engagierten Umfang.
Ich fiele ab von der Realität wie ein Blatt im Herbst vom Baum oder eine Feder vom Vogel und triebe ein gutes lustiges Stück im Wind, um am Ende zu vergehen. Aber müssen das am Ende nicht sowieso alle?
Liked by:
Ruu
Gepardenforelle auf Distanz
˚ʚ Fey ๋࣭ ⭑