@Klugdiarrhoe

Uri Bülbül

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wenn alles einen sinn hätte, welchen tieferen sinn hätte ein gott?

Gott würde den Kreis schließen; er wäre für uns da - den Menschen, den er erschaffen hat, damit auch er einen Sinn haben kann und nicht sinnlos ins Universum starren muss. Der Mensch könnte ja an ihn glauben und Glaubenskriege führen, Grausamkeiten veranstalten, Massengräber errichten und füllen. Das alles hätte den Sinn für die gerechte Sache, für Gott und Vaterland geschehen zu sein. Gott hätte den Sinn, dem Unsinn Sinn zu verleihen - den goldenen Sinn sozusagen. Somit hätte aber wirklich alles einen Sinn und nichts wäre sinnlos.

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Du stirbst, wenn Du zu faul zum Atmen bist.

Nein, das sehe ich anders, obwohl es zunächst nach einer echten Weisheit aussieht, was du da in mein Fragenfeld getippt hast: banal, aber wahr, könnte man denken, aber dem ist nicht so. Denn faul sein ist nicht dasselbe wie apathisch sein oder lethargisch oder depressiv. Faulsein ist eine Willensentscheidung: «Ach nee, ich könnte, aber ich mache es nicht» - was es auch immer sein mag. Die Form der lethargischen Haltung ist: «Ich will, kann aber nicht» oder «Ich würde gern, es geht aber nicht». Solange der Mensch aber einen Willen hat, stirbt er nicht und atmet einfach weiter. Erst wenn der letzte Wille erloschen ist, geht es ab, wohin auch immer.

Aus privater Neugiere: Wieviele Personen folgen dir? -Bitte ehrlich sein oder nicht antworten-

MaskenmitMasken’s Profile PhotoZeitspiel
Was sonst, wenn nicht «private Neugier»? Mir folgten am vergangenen Sonntag noch 201 Personen bzw. Profile, da ja auch einige Personen noch nebenbei ein Zweitprofil unterhalten ;)
Nach der letzten Veröffentlichung meines Fortsetzungsromans und meinen Bemerkungen auf meinem Zweitprofil @Schreibhaus u.a. über @Gehirn_Zelle http://ask.fm/Schreibhaus/answer/115853638989 gingen die Followerzahlen um 6 auf 195 zurück und sind nach meiner Antwort auf den Tod von Robin Williams auf 197 gestiegen. Als Beweis dafür der Screenshot. Natürlich könnte man auch dabei schummeln. Aber der Aufwand mit Photoshop nur bei so einer Sache erscheint mir zu groß.
Um die Frage auch für das zweite Profil zu beantworten: @Schreibhaus hat zur Zeit 34 Follower. Es sollte ja eigentlich auch nur für Leute sein, die sich mit der Schriftstellerei beschäftigen und aktiv schreiben wollen. Aber ich bin wie ein Goldsucher: Ich weiß, dass es diese Leute geben muss; aber bisher habe ich sie nicht gefunden, die interessanten und engagierten Talente - von dir hätte ich gedacht, dass du eine solche Person bist, bin aber derzeit einfach nur maßlos enttäuscht.
Aber wie heißt es so schön? Nicht alles, was glänzt...

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Aus privater Neugiere Wieviele Personen folgen dir Bitte ehrlich sein oder nicht

Ich liebe ein Rassistisches Homophobes und Frauenfeindliches Arschloch.

Ich hoffe doch sehr, dass die Liebe nicht mit Gesinnungsschnüffelei anfängt. Dann liebst du halt den, den du liebst. Irgend etwas an diesem Menschen muss in deinen Augen liebenswert sein. Vielleicht ist das Rassistische, Homophobe und Frauenfeindliche an ihm auch nur Getue und Geschwätz, etwas, was nicht den Menschen trifft und ausmacht, den du liebst.

Keine Lust und Kraft würde es schon ziemlich gut beschreiben, aber der Hauptgrund ist, dass ich Angst vor der normalen Welt habe (so lächerlich es auch klingt) solange ich alleine bin. Nein, es war kein Hilferuf, ich war einfach auf der Suche nach jemanden der mir zuhört...Anonym.. auf.. Ask q.q

Die "normale Welt" ist so, dass man durchaus Angst haben kann. Sie hat grausame bis unmenschliche Züge; die größte Unmenschlichkeit in unseren Breitengraden ist die Ignoranz. Du kannst dich vor ihr fürchten, auch vor der Kälte, die sie auslöst und hinterlässt. Du kannst dich auch davor fürchten, dass dich die Bürokratie krallt und mit Briefen und Drohungen bombardiert. Du könntest auch überfallen oder überfahren werden. Es wäre mir gestern beinahe passiert, als ich bei Rot über eine Ampel ging, ohne nach Links zu schauen. Plötzlich stand ein Auto neben mir, und die Fahrerin blickte unsicher auf die Fußgängerampel, ob sie etwas falsch gemacht haben könnte. Mit einer Geste der Entschuldigung winkte ich das Auto weiter und zog mich auf den Bürgersteig zurück. Es war nicht weiter tragisch.
Tragisch ist deine Situation und am beängstigendsten - nichts würde mir mehr Angst machen als Angst vor der Welt zu haben. Verstehe mich bitte nicht falsch. Die "normale" Welt ist nicht harmlos; gefährlich aber ist deine Lage. Wenn du die Flucht ergreifen möchtest, dann kannst du in die "normale" Welt treten. Glaub mir; du wirst dich wie befreit fühlen, selbst wenn du jeden Tag einem Arsch über den Weg läufst.

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TF: Mit welchem/welchen Song(s) verbindest du welche(s) Erlebnis(se) ?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
http://youtu.be/ObL3L6MRvN4Klugdiarrhoe’s Video 117580292793 ObL3L6MRvN4Klugdiarrhoe’s Video 117580292793 ObL3L6MRvN4 Es ist so verdammt lang her und ich kann nicht daran denken, ohne melancholisch zu werden; es war einmal ein junger Uri verliebt bis über beide Ohren wie nie zuvor. Und er genoss ihre Nähe, jede Minute, Sekunde, jede kleine Umarmung, und er hoffte sie auf dem Schulweg zu treffen, wenn er über ihren Schulhof ging, und sie sprang ihn manchmal in ihren Turnschuhen an, rief seinen Namen und umarmte ihn tatsächlich. Sie rieben sich fast die Nasen einander und doch blieb alles platonisch. Und auf einer Fete versuchte sie ihn zu küssen, ihre Zunge wollte sich durch seine fast verschlossenen Lippen schieben; er wich einen Schritt zurück. Er schüttelte den Kopf; sie hatte gerade eben noch mit einem anderen geschmust und zu Police getanzt.

Ich war seit 3 Wochen nicht mehr draussen *0*

Drei Wochen sind nicht nur eine lange Zeit, auch fiel das gerade in eine schöne Sommerphase. Warum bist du seit drei Wochen nicht draußen gewesen? Was hat dich gehindert? Hattest du keine Lust? Oder keine Kraft? Die Welt verkehrt sich manchmal, so stehen die Fragen nun im Antwortfeld und eine Aussage an der Stelle der Frage. Und diese Aussage liest sich wie ein Hilferuf. Aber wie sollte ich dir helfen können?

Wie alt warst du bei deiner Geburt?

Ich weiß es nicht. Man sagt ja, wenn man sich an die Theorie von der Wiedergeburt anlehnt, dass Seelen, die in Körpern wieder geboren werden, unterschiedlich alt sind. Aber ich kenne ehrlich gesagt auch die Zeitrechnung jenseits der Zeit im ewigen Kreislauf des Seins nicht. Ich soll relativ altklug gewesen sein, schon als Kleinkind. Aber Eltern bilden sich auch gerne so etwas ein, machen aus ihrem Kind etwas gaaaanz Besonderes, bis alle Beteiligten daran glauben und fest davon überzeugt sind. Und dann werden manchmal auch tatsächlich allein schon aufgrund dieser Autosuggestion außergewöhnliche, ganz besondere Dinge vollbracht.
Das kann aber auch ganz anders laufen: Eltern reden sich etwas ein und setzen das Kind unter Druck und das Kind bricht unter all den überzogenen Erwartungen einfach nur zusammen wie ein Fahrrad unter einem Felsblock.

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Weißt du wie es ist, ganz allein zu sein? Nein, und das willst du bestimmt auch nicht.

Ich bin tendenziell ein Einzelkämpfer, zumindest bilde ich mir das ein und suche oft Momente und Tage, in denen ich allein bin. Aber deine Formulierung «ganz allein», klingt nicht nach Alleinsein, sondern nach Einsamkeit. Da ich schon als Kind arbeitender Eltern ohne Geschwister auf mich gestellt war, als Belohnung und Medaille gab es einen Haustürschlüssel um den Hals, kenne ich durchaus die Gratwanderung zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Wieso glaubst du, dass ich nicht wüsste, wie es ist, «ganz allein zu sein»?
Ich habe in meinem letzten Wortwechsel mit @Heckenschuetze75 Wert auf den Gedanken gelegt, dass sich Realität vom subjektiven Bewusstsein beeinflussen und verändern lässt. Das, was einen erdrückt oder zu erdrücken droht, muss erst auseinander genommen, in seine Bestandteile zerlegt werden und plötzlich sieht man dann, neue Möglichkeiten. Die Realität lässt sich anders strukturieren und neu gestalten.
Deine Frage klingt wie ein Vorwurf, als hätte ich etwas mit deiner Einsamkeit zu tun; wenn du so auf Menschen zugehst, werden sie sich eher von dir zurück ziehen, als dir die Hand auszustrecken oder dich in den Arm zu nehmen. So kann sich das Problem des Alleinseins noch verstärken. Ich habe bei allem Alleinsein den Versuch nie aufgegeben, Kontakt und Kommunikation zu anderen Menschen aufzubauen und dabei freundlich, interessiert und offen zu sein.
Du hast mit deiner Frage ja auch diesen Weg eigentlich gewählt, allerdings hapert es noch mit der Freundlichkeit und Offenheit. Wenn du schon weißt, dass ich «bestimmt nicht» wissen will, wie das ist, einsam zu sein, warum schickst du deine Frage ausgerechnet an mich? Klar gibt es ignorante Idioten. Vielleicht bin ich ja auch einer - das musst du entscheiden. Aber mit diesen würde ich den Versuch, aus meiner Einsamkeit heraus zu kommen, nicht beginnen. Also bist du als Subjekt und herrschende Persönlichkeit über deine Handlungen selbst gefragt. Vielleicht aber hast du zwar dieses Mal den falschen Ton gewählt, dafür aber dir bewusst den richtigen Menschen ausgesucht, weil du vielleicht geahnt hast, dass mich deine Frage nicht kalt lässt.

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Aber es gibt wirklich rosa Delfine und die sind eigentlich Süßwasserdelfine. Und Ophelia ist ein ganz besonderer rosa Delfin und kann deshalb auch in ganz normalem Meerwasser leben. Aber von mir aus darf Ophelia sich auch an mir rächen und du baust mich auch in die Geschichte mit ein. :3

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
Ich habe dich gewarnt. Aber du gehst ja auf volles Risiko. Bitte, dann ist es halt so. In der Folge 34, die demnächst kommt, ist der rosa Delphin da; er ist aber nicht Ophelia. Da kannst du gar nichts mehr dagegen machen. Aber du bist dann auch tatsächlich ein Teil der Geschichte. Jetzt nehmen die Dinge ihren Lauf. Und ich möchte nicht wieder Vorwürfe hören, ich hätte es dir nicht gesagt usw. usf. Noch diese Woche kommt die Folge 34 mit dem rosa Delphin und Basti.

Nach «der alte Mann und das Meer» wird diese Geschichte unter dem Titel «Der Delphin und die Nachtigall» wahrscheinlich weltberühmt und verfilmt. Zur Zeit läuft sie aber unter dem Titel SOKRATES und hier ist die 33. Folge...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Hey, entspann dich!» unterbrach Ophelia seine Gedanken, die sich zu einer Panikattacke zu steigern drohten. «Du wirst schon nicht sterben. Dieser Bulle hat dir nur die Nase gebrochen. Mehr nicht. Und Maja hat dir nur ein Schlafmittel verabreicht, damit du dich entspannen kannst. Warum sollte sie dich vergiften wollen?» «Was weiß ich?» erwiderte er, «Warum sollte man mich verhaften wollen? Und doch ist es geschehen. Bis ich begreife, warum etwas geschieht, bin ich womöglich längst über den Jordan.» Das ließ Ophelia munter kichern: «Dann weißt du mal, wie es mir erging!»
«Ja, wie erging es dir denn nun? Wie bist du ein Delphin geworden?»
«Da war plötzlich dieser Typ mit seinem „zwischen Wand und Tapete, Liebes!“ Ich weiß überhaupt nicht, was er mir damit sagen wollte. Zwischen Wand und Tapete passt nicht viel. Vielleicht war es eine Redewendung, wie wenn man sagt „da kann einer nicht von zwölf bis Mittag denken“ oder so.»
«Dein Vater hatte sich hinter dem Wandbehang versteckt», klärte er sie auf.
Ophelia tat erstaunt: «Ach ja? Woher willst du das denn so genau wissen?»
«Ich habe es gelesen.»
«Gelesen? Du bist ein richtiger Klugscheißer! Ich jedenfalls wusste, dass ich tot war. Aber der Mann redete mit mir. Er war zwar nicht sehr gesprächig, aber er redete mit mir. Ich war tot und wollte es begreifen. Aber konnte es nicht. Eigentlich müsse er mich bei einem Fährmann abliefern, sagte er. Und dieser bringe mich dann über den Fluss ins Totenreich. Aber der Fluss hieß nicht „Jordan“.»
«Nein, bei den alten Griechen ist das die „Styx“ und der Fährmann Charon rudert die Toten über den Fluss ins Totenreich des Hades.»
«Vielleicht ersaufe ich dich doch», brummte Ophelia, «Woher kennst du all diesen Schrott? Ich weiß, ich weiß, du hast es „gelesen“. Huh!» „Was ist dort?“ wollte ich von ihm wissen. Er aber antwortete nur: „Nichts.“ Ich hatte keine Lust, weiter zu fragen. Ich würde es ja sowieso bald erfahren. Aber irgendwie tat ich dem Mann Leid. Er wollte es natürlich nicht zugeben. Er sagte, es sei ein Experiment. Aber was soll das für ein Experiment sein? Und was kann man daraus lernen? Ich sah kurz in die Dunkelheit. So eine Finsternis hatte ich noch nie zuvor gesehen. Alles war so schwarz, dass es mich dort hinein zog. Nur kurz habe ich in diese Finsternis gesehen. Und plötzlich war ich ein Delphin.»
«Ja, plötzlich war Ophelia ein Delphin. Und jenseits von Zeit und Raum begegnen wir uns in der Südsee, und sie erzählt mir von ihrem Schicksal», ging es ihm durch den Kopf. Und Ophelia sagte: «Ja, warum auch nicht? Immerhin habe ich etwas zu erzählen. Ich bin eine tragische Figur mit einem verdammt tragischen Schicksal. Und du? Was bist du? Ein Langweiler mit einer gebrochenen Nase.» Er schwamm ein paar Züge weg vom Delphin und streckte seinen Kopf, so weit es nur ging, aus dem Wasser, um sich umzuschauen. Aber wohin er auch sah. Es war kein Land in Sicht. Er sprach sich selbst Mut zu. Es würde schon einen Ausweg aus dieser Situation geben.

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Was war aus deiner Sicht dein größter Fehler? Wiederholen wir sie bewusst oder unbewusst wieder oder lernen wir tatsächlich daraus?

Kompetitiv’s Profile Photoaequitas et veritas
Wahrscheinlich war mein größter Fehler, den Bauch meiner Mutter zu verlassen. Eine Stimme in mir empfahl mir, dem Druck stand zu halten. Aber irgendwie war ich zu nachgiebig. Und was soll ich sagen? Ich lebe sehr gerne.
Ergo: Aus dem Fehler nix gelernt.

Verräter in den eigenen Reihen, was soll mit ihnen geschehen?

DomeUnso’s Profile PhotoHavoc
Ach lass sie laufen und ändere die Strategie. Lumpenpack. Es lohnt sich nicht, sich die Finger an ihnen schmutzig zu machen.
Liked by: Havoc Elisabeth

Gott wird sich eines Tages bei dir melden!

OH, der Papst hat sich bei mir anonym gemeldet, aber auch nur weil er kein Ask-Profil hat. Vielen Dank, Hochwürden. Sie sind der einzige Stellvertreter Gottes auf Erden. Bis es soweit ist, vertreibe ich mir die Zeit mit SOKRATES, dem kafkasken Roman, dessen 32. Folge fällig ist und von dem ich mir vorgenommen habe 365 Folgen zu schreiben. Mal sehen, vielleicht schaffe ich ja schon 50 Folgen bis zur Veröffentlichung meines Buches «1001 Antwort - Mein Jahr auf ask.fm als Klugdiarrhoe». In der Geschichte kommt auch ein Gott vor; allerdings ein altgriechischer, als es bei den Griechen der Götter noch viele gab. Mögen Eure Eminenz mich jetzt entschuldigen.
Hier ist die Folge 32 von SOKRATES, dem kafkasken Fortsetzungsroman:
Sie sprang gute zwei Meter mit einem einzigen Satz aus dem Wasser, dass ihm vor Schreck, sie könnte auf ihn fallen, die Luft weg blieb. Sie aber ließ sich knapp neben ihm wieder auf die Wasseroberfläche klatschen. Die dadurch verursachte Welle hob ihn an und senkte ihn wieder, er tauchte kurz wirbelnd unter. «Er will an Land! Mehr fällt ihm dazu nicht ein! Hier ist aber kein Land. Schau dich doch mal um! Weit und breit nur Meer. Oder siehst du außer Wasser und Himmel noch etwas?» Er sah sich um. Tatsächlich es war weit und breit außer Wasser nichts zu sehen. «Wenn du wolltest, könntest du mich aber an einen Strand bringen, nicht wahr?» fragte er. Ophelias delphinarische Reinkarnation kicherte nervös und richtete sich wieder auf ihrer Schwanzflosse auf. Dieses Viech kann mich vernichten, wenn es will, ging es ihm durch den Kopf, ahnungslos, dass Ophelia auch seine Gedanken lesen konnte und nun wütend sich auf ihn nieder warf. Geistesgegenwärtig und schnell in der Reaktion schaffte er es um Haaresbreite, ihr auszuweichen. Er spürte ihr Aufklatschen auf der Wasseroberfläche und die heftige spritzende Welle, die ihn wieder kurz untergehen ließ. Er kämpfte sich an die Luft und brachte zwischen zwei Hustenanfällen mühsam hervor: «Ist ja schon gut! Beruhige dich wieder! Und erzähl deine Geschichte! Ich werde dir aufmerksam zuhören.» «Hamlet hatte mir Liebesbriefe geschrieben, schöne Worte gemacht:
„Zweifle an der Sonne Klarheit,
Zweifle an der Sterne Licht,
Zweifl', ob lügen kann die Wahrheit,
Nur an meiner Liebe nicht.“»
«Schönes Gedicht», sagte er und versuchte, so gut es ging, gerührt zu klingen, denn im Grunde hielt er es für kitschig. «So ein Scheiß!» schimpfte das Delphinweibchen, «hat überhaupt nichts zu bedeuten – leeres Gefasel, und du weißt das ganz genau! Ich hätte es mir eigentlich denken können und wissen müssen, dass einer, der nicht einmal im Gedicht die Form wahren kann, in der Liebe erst recht nicht durchhält.»
«Im Gedicht nicht die Form wahren? Das verstehe ich nicht.»

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Gott wird sich eines Tages bei dir melden! Teil 2 mit der 32. Folge von SOKRATES in der Fortsetzung

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Ja, er schrieb mir nämlich auch: „O liebe Ophelia, es gelingt mir schlecht mit dem Silbenmaße; ich besitze die Kunst nicht, meine Seufzer zu messen, aber dass ich Dich bestens liebe, o Allerbeste, das glaube mir.“ Einen Scheiß hätte ich ihm glauben sollen!»
«Aber mal ehrlich, auch auf die Gefahr hin, dass du jetzt gleich wieder ausflippst: Hamlet fühlte sich von dir betrogen. Versetz dich mal in seine Lage: er sieht seinen vor zwei Monaten verstorbenen Vater auf der Schlossterrasse umher spuken; dieses Spukgespenst sagt ihm, seine Mutter habe seinen mörderischen Bruder geehelicht, nachdem dieser ihn im Garten vergiftet habe. Er sei an keinem Schlangenbiss gestorben, wie es offiziell hieß, sondern ein Opfer seines eigenen Bruders, der dann Thron und Königin an sich gerissen habe. Hamlet fand es ohnehin schockierend, dass seine Mutter, kurz nach dem Tod seines Vaters wieder heiratete. Und nun sagt ihm ein Gespenst, das sei auch der Mörder seines Vaters. Und diesem Mörder händigst du Hamlets Liebesbriefe aus. Für Hamlet stand fest, dass Frauen überhaupt nur Verräterinnen sein können.»
«„O Ophelia, es gelingt mir schlecht mit dem Silbenmaße“ - überhaupt gelang es ihm schlecht mit der Liebe. Er hätte mit mir über seine Probleme und erst recht über das Erscheinen des Gespenstes reden müssen. Stattdessen macht er einen auf Verschwörer und geheimen Ermittler in der Tarnung eines Irren. Und ich...»
«Du warst schwanger, stimmt's?»
«Halt die Fresse, du Hurensohn! Ich, ich war einfach nur naiv.» Er schwieg und fragte sich, wie lange er es im Wasser durchhalten konnte, ohne zu ermüden. Auch wenn er sich nicht viel bewegte, es kostete doch Kraft, sich über Wasser zu halten. Und auch in der Südsee konnte man abkühlen. Ophelia sagte auch nichts mehr und schien, ihren Gedanken nachzuhängen. Das kann so nicht lange gut gehen, dachte er sich: «Wie komme ich nur aus dem Wasser? Wenn es ein Traum ist, müsste ich erwachen? Aber wie mache ich das jetzt?» Und da keimte in ihm eine weitaus schrecklichere Frage auf: «Was, wenn das nicht nur ein Traum ist? Kein einfacher Traum, sondern der eines Todeskampfes, der in dieser Bewusstseinslage entschieden wird? Und was, wenn von meiner Entscheidung hier und jetzt mein Leben abhängt? Schließlich rede ich hier in einer völlig verrückten Situation mit einem Delphin, der die wiedergeborene Ophelia sein soll und auch noch sich an jedes Detail ihres vorigen Lebens erinnern kann. Bin ich vielleicht doch schon im Totenreich? Werde ich nun ewig in diesen Gewässern schwimmen müssen? Werde ich womöglich auch noch zu einem Delphin?» Und da kam ihm noch eine weitere Frage, die nicht ganz ohne Brisanz war: «Wo ist Hamlet? Wo sind Claudius und Gertrude? Wo ist dieses verdammte mörderische Paar? Sind sie vielleicht auch Delphine geworden? Oder womöglich Haie?»

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Würde gerne deine Meinung dazu hören http://ask.fm/herrpicard/answer/114798484024 Teil 2

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Produktion und Konsumption regeln lassen, wo diese Regelung auf Ehrlichkeit basiert. Und sich darauf beschränken, diese Ehrlichkeit wie ein Schiedsrichter zu kontrollieren. Was in der vergangenen Geschichtsepoche der «reale Sozialismus» vollkommen verkorkst hat, war die totale Regulierung der Gesellschaft, des Marktes, der Individuen. Selbst Denken, Glauben, Moral, Religion, Kunst wurden «geplant» und «reglementiert». Damit hatte sich der Staat hoffnungslos übernommen und in eine totale Ineffizienz hinein manövriert. Als Entschuldigung des eigenen Versagens diente häufig der internationale Klassenkampf, die Störungen und Sabotagen aus dem Westen.
Der systembedingten Gier des Kapitalismus stand die systembedingte Hilflosigkeit des Sozialismus gegenüber, bis diese zweite Seite der Weltordnung implodierte. Das Problem aber der kapitalistischen Gier bleibt: Man braucht einfach Mittel, um Menschen entmündigt für das Kapital arbeiten zu lassen; erst recht, wenn der Markt nicht zentral geplant wird und auch nicht werden kann. Warum sollen Menschen freiwillig in Wohnungen wohnen, die ihnen nicht gehören? Warum an Maschinen arbeiten, die nicht ihre sind? Warum die Produkte ihrer Arbeit an fremde abliefern und nicht selbst verkaufen?
Es gibt ein auf Geld basierendes System, das die überwiegende Mehrheit dazu «motiviert». Und dieses System setzt auf Knappheit und Verknappung: da ist jemand -so ist das Motto- der das billiger machen kann. Das Geld ist zwar nur ein symbolischer Tauschwert, aber gerade durch seinen Symbolcharakter auch universell. Man kann sich mit bedrucktem Papier alles kaufen, von kleinen Mädchen und Jungs in Asien und anderswo bis hin zu schnellen Autos, privaten Jachten oder Flugzeugen. Knappheit auf der einen Seite und das große universelle Versprechen nach Allmacht auf der anderen Seite: nimm einen 10 € Schein. Auf ihm steht nicht geschrieben, was du damit kaufen kannst. Du betrittst damit den Markt und kannst ausprobieren, was du dafür erhalten kannst. Vielleicht gibt dir jemand dafür ein Handy oder gar ein Auto oder ein Flugzeug oder eine Fabrik. Du musst das Geschäft nur hinbekommen. In dieser Atmosphäre entwickelt sich eine ganz andere Psychologie. Plötzlich geht es nicht mehr um Waren, Dienstleistungen und Angebote und Nachfragen um Markt, nicht um Realien, sondern um Möglichkeiten, Hoffnungen, Potenz, Allmacht, Chancen usw. usf. Stell dir vor: jemand gibt dir ein anderes bedrucktes Papier für 10 €, worauf ein Versprechen auf eine Million geschrieben steht. Du musst nur ein Jahr warten. Würdest du nicht in das Geschäft einwilligen?
Die Geldwelt ist nicht die der Realien, sondern der Möglichkeiten, erdachten Chancen, ausgemalten Hoffnungen, Illusionen und Potenzen. Und in dieser Suppe schwimmt der Hecht des Kapitals und frisst die kleinen Fische. Diese Suppe aber ist nicht der Markt an sich, sondern der KAPITALISTISCHE Markt. Wer gefragt wird, ob er denn für oder gegen den Kapitalismus sei, soll nichts von Markt schwafeln.

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Uri, wir reden aneinander vorbei, aber nun gut, du kannst dich ja derweil an "derzeitig" aufhängen, um der Erkenntnis, dass mir die Realität nicht ständig negativ mitspielt oder ich nicht mit mir spielen lasse, einen Platz einzuräumen.

Im hermeneutischen Zirkel spielt das eigene Vorwissen ja eine große Rolle. Man erkennt, was man bereits kennt. Vielleicht habe ich mehr von mir in der Aussage gesehen als von dir. Ich bin seit geraumer Zeit mit der Dekonstruktion einer mir Probleme bereitenden Realität beschäftigt. Ja, das Wort «derzeitig» relativiert einiges natürlich. Ich wollte mich aber gar nicht mehr an den Formulierungen weiter aufhängen, sondern nur noch rückwirkend eine Erklärung liefern.
Wie auch immer. Die Realität wirkt auf uns und spielt uns auch manchmal übel mit. Deshalb müssen wir weder mit uns spielen lassen noch mitspielen. Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du dich der Realität unterordnest. Siehe meine drei Fragezeichen in meiner Frage an dich und auch meinen Schlusssatz: Mein Fehler.
Unberührt davon bleibt tatsächlich ein gewisses Unverständnis von meiner Seite, weshalb wir aneinander vorbei reden.

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Uri, du missverstehst meine Intention, bin 'n gewiefter, du. :p (Ich antworte dir mal hier ... oder so ...)

Hmmm, ja, das glaube ich auf jeden Fall auch. Unbestritten. Ich habe bei deiner Antwort http://ask.fm/Heckenschuetze75/answer/114595903082 lediglich die Aussage im Auge gehabt und ein wenig den Kontext aus dem Blick verloren. Plötzlich hing ich mich nur an der Formulierung «derzeitige scheiss Realität» auf. Und diese Realität kann man doch, gerade wenn man gewieft ist, dekonstruieren. Wer wird denn in ihr stecken bleiben und immer wieder darin erwachen?
Mir ging es gar nicht um das blonde Flauschebärtchen im Unterschied zur dunklen Affenbrustbehaarung mit der Kernaussage Kartoffeln sind nie männlich - ich hingegen der Obermacho. Dieses Thema war mir zu banal - ist es aber in der Tat nicht. Okay. Mein Fehler.

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