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Uri Bülbül

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Macht ein Genie Fehler oder lassen sich dessen Fehler auch als Richtigkeit ansehen?

Jeder Mensch macht Fehler, also auch ein Genie. Aber auch die Fehler eines ganz gewöhnlichen Menschen mit ganz gewöhnlichen Talenten und Fähigkeiten können ihre Richtigkeit haben. Man muss einfach auf jeden Fall lernen, die Dinge dialektisch zu betrachten: in ihrer Veränderung, innerer Dynamik und Gegensätzlichkeit. Es wäre sehr wichtig und lehrreich, von statischen Begriffen und Begriffsrelationen weg zu kommen. Gegensätze sind nicht einfach nur und ausschließlich Gegensätze; sie bieten auch Berührungs- und damit Reibungspunkte, absolute Aussagen sind in der Regel nur für einen kleinen Augenblick wahr, etwa so, wie jede Uhr, die stehen geblieben ist, auch zweimal am Tag die richtige Uhrzeit anzeigt. Man muss immer die Begriffe, Erkenntnisse, Schlüsse in Relation zu ihren und zu neuen Kontexten setzen. Erst dann fängt das Denken an, sich hier und da dem Leben anzunähern. Alles andere ist einfach nur langweilige, ätzende und den Menschen um seine Freiheit und um sein Leben beraubende Dogmatik.
Warum zum Beispiel sollte ein genialer Literat nicht in der Liebe Fehler machen? Warum nicht ein genialer Musiker? Warum sollte sich ein genialer Physiker nicht in Erziehungsfragen täuschen und von Politik überhaupt keine Ahnung haben? Es ist ein großer Fehler, dass in der vorliegenden Frage der «Genie»-Begriff so verabsolutiert ist: ein Genie ist sozusagen in allem genial, das ist die Implikation, die stillschweigende Annahme. Sie ist gelinde gesagt einfach nur dogmatisch.
Auch eine gewisse philosophische Ermangelung an Reflektion lässt sich kaum übersehen: es gibt nur einen einzigen Begriff, der die Eigenschaft der Vollkommenheit voll erfasst, ob man daran glaubt oder nicht - das ist eine andere Frage, aber nur Gott ist so vollkommen, dass dessen vermeintlichen Fehler als Richtigkeit angesehen werden müssen im dogmatischen Sinne. Gott macht keine Fehler.
Der Mensch aber macht immer irgend welche Fehler, nur sind diese Fehler bei dialektischer Betrachtung ein Gewinn, sie bringen Erkenntnis, sie können Fortschritt bedeuten und den Menschen, der die Fehler macht und einsieht bereichern.
Auch dies gilt nicht für Gott, da er eben schon vollkommen ist und nicht bereichert werden kann, ebenso wenig wie eine Kugel abgerundet werden kann. Diese Begriffe enthalten diese Eigenschaften schon in sich, ganz gleich, ob es die perfekte Kugel in der physikalischen Realität gibt oder nicht. Der Begriff ist theoretisch so und nicht anders definiert. Gott ist vollkommen und eine Kugel rund. Die Fehlerfreiheit ist dem Begriff des Genies hingegen keineswegs immanent.

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Was macht der Mann da http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/111967098809 eigentlich?

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Es ist ein Prozess der Selbstbespiegelung auf dem Weg nach Selbsterkenntnis: war es nicht das Motto des Apollon-Tempels, worin sich das Orakel von Delphi befand, dass man sich «selbst» erkennen solle? Man kann «Selbsterkenntnis» auf unterschiedliche Weise deuten: es kann neben der geläufigen Bedeutung, dass man eben selbst erkennt, wer man ist, auch Anerkenntnis und die Annahme des eigenen Selbst sein. Man nimmt sich selbst so, wie man ist, man versteht sich und man akzeptiert sich, ist also mit sich im Reinen, im Einverständnis. Man kann nicht vor sich selbst fliehen, ist die große Botschaft der Tragödie von Sophokles. Gerade durch seine Flucht erfüllt sich die Voraussage des Orakels. Er verlässt diejenigen Eltern, die er für seine leiblichen hält, um auf der Flucht vor seinem Schicksal einer Gruppe von Fremden zu begegnen, mit denen er in Streit gerät und diese tötet, worunter eben auch sein leiblicher Vater ist. Ödipus ist sich keiner Schuld bewusst; schließlich hat er den Streit nicht angefangen, sondern lediglich ausgefochten, sich gewährt und sich nichts gefallen lassen. Die Erkenntnis, dass es sein Vater war, den er unter anderen Menschen getötet hat, holt ihn viel später ein.
«Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung», sagt man. Wer seine Fehler einsieht, kann sich verbessern. Wem diese Selbsterkenntnis nicht zuteil wird, muss weiter leiden und seinen Scheinweg gehen. Aber eine bzw. zwei Kameras werden diesen Prozess nicht wirklich zeigen und befördern. Sie schaffen nur oberflächliche Bilder: Marken, Buchstaben, die man nicht wirklich entziffern kann, eine alte Postkarte mit einer Fotografie von Marilyn Monroe im Fußballstadion. Es ist Show mehr nicht. Es ist nicht einmal das eigentliche Spiel, sondern nur ein Spiel mit dem Spiel, ein Kick in Stöckelschuhen. Ja, was macht dieser Mann eigentlich? Er schaltet seine Webcam am Computer ein, nimmt sich eine kleine Videokamera und filmt seinen Schreibtisch. Am Ende hat er zwei Filme, die sich an einer Stelle sogar begegnen. Die Wirklichkeit seiner Arbeitswelt aber liegt nicht dort; sie lässt sich nicht filmen. Sie steckt in den Texten, in den Worten; dennoch will ich sagen: «Das ist das Cockpit des Rundfliegers über die Philosophie».
http://youtu.be/uBX5NALmuDIKlugdiarrhoe’s Video 112080560825 uBX5NALmuDIKlugdiarrhoe’s Video 112080560825 uBX5NALmuDI
Auf dem Schirm Friedrich Nietzsches «Vorspiel einer Philosophie der Zukunft» aus dem Jahre 1886. Wie sehen wir heute aus jener Zukunft sozusagen die damalige Zukunft?

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Wer weiß am meisten über dich?

Wissen über einen Menschen lässt sich, vermutlich wie Wissen überhaupt, nicht quantifizieren - schon gar nicht im Bereich der Superlative. Aber wer auf «Vorrat» Daten speichert, quantifiziert nur - insofern denke ich, dass die Nachrichtendienste BND, NSA und deren Horchposten wie facebook und ask.fm usw. am meisten über mich wissen. Am wohlsten aber fühle ich mich bei dem Wissen meines Freundes, Kazım Çalışgan, bei dem ich mich wirklich weg lachen könnte, wie das Foto beweist.
Wer weiß am meisten über dich

Die Beantwortung der Flycoinfrage fand ich im Übrigen ziemlich lustig. ALLE Antworten waren mindestens ein Satz. Jedenfalls die, die ich gelesen habe - inklusive meiner

Also die Wahrheit ist... sie macht nicht nur Arbeit, sondern ist auch lustig :) Eigentlich bin ich der Meinung, dass Wahrheit lustig ist und keine Arbeit macht, dann meine ich aber auch, wenn sie unlustig ist, macht sie auch schon mal Arbeit, aber meistens ist die Arbeit die Wahrheit und das wiederum ist unlustig lustig. Aber wenn ich es mir recht bedenke lustig unlustig. Wie dem auch sei, jetzt kommt die ganze Liste bis auf die eine Stimme, die über das Fragenfeld mir ein «Nein» schrieb.
Ja:
http://ask.fm/NowhereMan8/answer/111574786062
http://ask.fm/Ifdreamscometrue7/answer/110527246417
http://ask.fm/UndNietzscheLachte/answer/110693122081
http://ask.fm/UndNietzscheLachte/answer/110756113441
Nein:
http://ask.fm/aoesnui/answer/110381034082
http://ask.fm/DerApfeltyp/answer/110384128331
http://ask.fm/Nicolai1995/answer/111911057089
http://ask.fm/LandinSicht/answer/110295138873
@nancynarcotiic: Nein.
http://ask.fm/point_man/answer/110442217481
http://ask.fm/Herzdame_Becky/answer/110561148003
http://ask.fm/JellaMorrison/answer/110439081194
http://ask.fm/JakesMonstersmile/answer/110485520969
http://ask.fm/EmanuelUlbing/answer/111305843578
http://ask.fm/zitatesammlerin/answer/110366713624
Enthaltung: http://ask.fm/Pizzaboote/answer/111397664126
+Nachtrag: http://ask.fm/Pizzaboote/answer/111478718334
Achtung: Ich habe nicht jeden Link als eine Stimme gezählt; da sind auch Begründungen und kleine Zwischenbemerkungen enthalten. Ihr werdet es sehen.

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Nein.

Wer es nicht weiß, kann es nicht wissen - das ist eine alte Rundflug-Weisheit aus dem sagenhaften Handbuch für philosophische Höhenflüge: «Uri Baba und die 40 Denker». Bonnies Antwort @nancynarcotiic bezieht sich auf meine Flycoins-Abstimmungsfrage. Ganz ohne Umschweife: die Antwort ist gezählt. Und jetzt ist es auch an der Zeit, die Abstimmung für beendet zu erklären und die virtuelle Urne zu schließen. Hier gebe ich schon mal die Ergebnisse in Zahlen bekannt:
«Bist du dafür, dass wir bei den Rundflügen über die Philosophie Flycoins verteilen, damit am Ende ein sportlicher Gewinner ermittelt werden kann? Bitte antworte mit Ja oder Nein.»
Dafür haben gestimmt: 4 Personen
Dagegen haben gestimmt: 11 Personen
Enthaltungen gab es 1.
Damit ist die Einführung der Flycoins bei den Rundflügen abgelehnt. Übersichtlichkeitshalber werde ich in der nächsten Antwort auch alle Stimmen in einer Linksammlung veröffentlichen. Und einen kleinen Debattenbeitrag kann ich mir natürlich auch nicht verkneifen.

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Ich weiß nicht, ich mag VW Golf und blau, und da hat sich das Bild von mir finden und verwenden lassen. Ist nen Traum von mir, so einen Wagen zu fahren und zu haben...

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Ich wünsche dir, dass dieser Traum in Erfüllung geht. So schwer wird es, hoffe ich, nicht werden. Wir können uns in gewisser Hinsicht optimistisch zeigen, ohne in großen Leichtsinn zu verfallen.

Um was geht es in dem Lied und welche Bedeutung hat es denn für dich? Wobei beräts du mich?

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Ich berate dich in allen ask-Fragen, die dir in den Sinn und mir ins Postfach kommen :) Aber das weisst du doch! Die Bedeutung des Liedes, mein Lieber, ja, wenn du das nicht siehst... Ach so, ja für mich, ja, ja, für mich... Ich verstehe. Du hoffentlich auch :)

Bin ich jetzt ein schlechter Mensch? ;-) http://ask.fm/point_man/answer/110640582665

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Siehst du? Der erste Dr. Sommer alias Klugdiarrhoe-Rat ist schon angefordertm aber wie deine Antwort beweist nicht nötig. Ich kann dir auch nichts anderes raten, als das, was du schon ohne meinen Rat gemacht hast. Aber ich werde natürlich auch mal im Katechismus nachlesen, ob es mit deiner Lust auf Weiblichkeit alles in Ordnung geht. Vielleicht gibt es aber auch einen feministischen Katechismus, der männliches Begehren schlichtweg verdammt und ausschließt. Vielleicht kann nach feministischen Gesichtspunkten Lust auf gar keinen Fall mit einem Mann auf «wahrhaft menschliche Weise vollzogen» äh... empfunden werden. Du weißt: Gottes Wege sind unergründlich. Wie kommt eigentlich dieses Auto auf den Berg?

Gundel schreibt "in nicht absehbarer Zukunft". Also wird das wohl doch noch ne ganze Weile dauern, bis der Teleportator da ist. Da habe ich ja noch ein bisschen Zeit zum aufräumen :-)

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Oh! Ich habe in «absehbarer Zukunft» gelesen. Da siehst du mal, wie weit es mit mir schon ist. Aber jetzt will ich in unserer Debatte auch mal die Fachleute zu Wort kommen lassen:
«2360 Die Geschlechtlichkeit ist auf die eheliche Liebe von Mann und Frau hingeordnet. In der Ehe wird die leibliche Intimität der Gatten zum Zeichen und Unterpfand der geistigen Gemeinschaft. Das Eheband zwischen Getauften wird durch das Sakrament geheiligt.
2361 „Infolgedessen ist die Sexualität, in welcher sich Mann und Frau durch die den Eheleuten eigenen und vorbehaltenen Akte einander schenken, keineswegs etwas rein Biologisches, sondern betrifft den innersten Kern der menschlichen Person als solcher. Auf wahrhaft menschliche Weise wird sie nur vollzogen, wenn sie in jene Liebe integriert ist, mit der Mann und Frau sich bis zum Tod vorbehaltlos einander verpflichten" (FC 11).
„Als Tobias und Sara in der Kammer allein waren, erhob sich Tobias vom Lager und sagte: Steh auf, Schwester, wir wollen beten, damit der Herr Erbarmen mit uns hat. Und er begann zu beten: Sei gepriesen, Gott unserer Väter ... Du hast Adam erschaffen und hast ihm Eva zur Frau gegeben, damit sie ihm hilft und ihn ergänzt. Von ihnen stammen alle Menschen ab. Du sagtest: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein ist; wir wollen für ihn einen Menschen machen, der ihm hilft und zu ihm paßt. Darum, Herr, nehme ich diese meine Schwester nicht aus reiner Lust zur Frau, sondern aus wahrer Liebe. Hab Erbarmen mit mir, und laß mich gemeinsam mit ihr ein hohes Alter erreichen! Und Sara sagte zusammen mit ihm: Amen. Und beide schliefen die Nacht über miteinander" (Tob 8,4-9).»
Amen :) http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P8C.HTM
Und wenn man die Folgesätze noch liest, dann taucht auch das Wort «Lust» durchaus positiv auf und von Sünde kann in der ordentlichen Ehe keine Rede sein. Homosexualität kriegen wir im Katechismus positiv nicht unter, fürchte ich. Das sei wegen der politischen Korrektheit erwähnt.
Ich selbst bin aber, wie du schon richtig vermutet hast, nicht gläubig. Für mich ist Religion so interessant wie Literatur und Philosophie. Immerhin spürt man doch unter 2361 das wunderbare Spannungsverhältnis zwischen Pflicht und Neigung; und wenn die Lust in die Pflicht integriert ist, wird sie auf «wahrhaft menschliche Weise vollzogen».

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Mein liebes, angehauchtest Fastpapischatzi. Momentan ist dem Gundelchen so sehr die Lust an ernsten Themen vergangen, dass sie nur noch herumalbert und ihre jäh vergangene Pubertät wiederbelebt. Deine Fragen bedürfen einer Komplexität, derer ich momentan absolut nicht Dame bin mein Pupsi. Bald.

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Siehst du? Das meine ich! Du nimmst meine existentielle Krise nicht ernst. Du hast halt keine Lust, dich an ernsten Themen zu vergehen und alberst mit meinem Elend einfach herum! Mir hingegen wachsen graue Haare noch und nöcher. Mein Knie ist arthritisch, meine Augen werden altersweitsichtig, über andere Dinge, die mich plagen, möchte ich hier lieber mich nicht beklagen. Aber sieh die Werbung von ask.fm just über diesem Antwortfeld. Der Gott des Computers hat Erbarmen mit mir und Verständnis für meine Klage, weshalb ich doch recht bald mit der entsprechenden Lieferung des Teleportators rechne. Herzallerliebst grüßt dich dein Fastpapischatzipupsi. Bis... oh, es klingelt an der Tür - könnte der Paketdienst sein :)
Mein liebes angehauchtest Fastpapischatzi Momentan ist dem Gundelchen so sehr

Du bist ein gemeiner, alter Mann :(

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Ja, alt und verbittert. Ich wäre sooo gerne so alt wie du, vielleicht ein Jahr jünger oder älter - das wäre mir egal, hätte es aber sooo gerne, wenn du in mich verliebt wärst und ich dich hinhalten und abweisen könnte. Dabei möchte ich aber mein Gehirn und meinen Erfahrungsschatz von heute auf jeden Fall beibehalten. Und dieses elende Zusehenmüssen, wie alle interessanten und attraktiven Menschen immer jünger werden, weil einem das durch den wachsenden Altersabstand so vorkommt, müsste ein schnelles und glückliches Ende finden. Aber weder der großartige Magier @THEGLORIOUSMERLIN noch du verrückte Hexe könnt mir wirklich helfen. Da hilft kein Bitten, da hilft kein Betteln. Ihr ignoriert einfach meine diesbezügliche Fragen und sammelt die nur. @THEGLORIOUSMERLIN hat schon über 500 Fragen diesbezüglich von mir bekommen. Und was hat es geholfen? Rein gar nichts! In meiner Verzweiflung habe ich IHM meine 500. Antwort gewidmet, wollte mich bei IHM einschleimen in der Hoffnung, dass er diesen verdammten Verfallsprozess endlich aufhält und mich verjüngt. Und? Was ist? Nichts ist! Was Mephisto mit Dr. Faustus geschafft hat - immerhin konnte dieser dann das Gretchen schwängern, habt ihr mit mir nicht einmal probiert. Dabei würde ich euch meine Seele für so einen geilen Deal sofort hergeben. Und einen Schatten bräuchte ich auch nicht. Ich bin nicht so ein Weichei wie Schlemihl und würde nicht nach meinem Schatten jammern. Mir würde das junge Ding an meiner Seite (viel jünger als du!) völlig genügen. Sie müsste mich aber auf Schritt und Tritt begleiten. Aber du hast überhaupt kein Verständnis für mein Verlangen: Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor; Habe es nicht einmal zu Magister oder gar Doktor gebracht und meine einzigen Leute seid ihr hier, die ich schon an die 550 Fragen herauf, herab und quer und krumm an der Nase herum ziehe oder von euch gezogen werde - wer kennt schon den wahren Namen des Anti-Uri? Da kann man schon mal gemein, alt und verbittert werden. Und ich schwöre dir, sobald dieses Gerät zur Teleportation vom Paketdienst geliefert ist, stehe ich bei dir auf der Matte. Dein Klugdiarrhoe :)

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Eine mögliche Teleportation von Menschen in nicht absehbarer Zukunft ist garnicht so abwegig. Welche Vor- und Nachteile würde dies mit sich bringen deiner Meinung nach?

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Der Vorteil wäre, ich könnte überraschend und unangekündigt in deinem Wohnzimmer erscheinen. Der Nachteil wäre, ich könnte überraschend und unangekündigt in deinem Wohnzimmer erscheinen.

Ich finde...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
...es wird wieder Zeit neben so viel Text, was ich einfach nicht lassen kann, auch mal Bilder in die ask.fm Welt zu schicken. Was mich nur verwundert hat, war, dass Youtube über 300 Minuten für das Hochladen des Filmes veranschlagt hat. Aber ich habe es mit Fassung getragen. Den Ladevorgang abgebrochen, meinen Zweitrechner aktiviert und den Vorgang wiederholt. Meinen First-Rechner benötigte ich für ein Treffen mit meinem Freund und Chef («Ach Uri, sag das doch nicht immer»/«Doch, ich muss, die Leute kapieren sonst die Strukturen nicht, wenn sie nicht in Begriffe gefasst sind, die sie kennen»), um meine Entscheidung in einer Angelegenheit herbei zu führen, die ich angeleiert und irgendwie auch indirekt verschuldet in den Sand gesetzt habe. Fakt ist: die Entscheidung ist nach Besichtigung des produzierten Filmmaterials in unserem Theater gefallen: der Film kann nicht gemacht werden, die Aufnahmen verwackelt, verzoomt und unbrauchbar unruhig :( Vier Personen zwei Stunden lang ganz umsonst aufgehalten und um eine Sache bemüht, die nur mir halbwegs einleuchtete und nun in die virtuelle Tonne wandert :(
Und ich dachte mir, die Sternstunden eines Katakomben-Philosophen sehen anders aus und habe dies produziert: http://youtu.be/xbjyCkUWO0oKlugdiarrhoe’s Video 111967098809 xbjyCkUWO0oKlugdiarrhoe’s Video 111967098809 xbjyCkUWO0o

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Bedeutet Enttäuschung auch, einen Schritt vorwärts zu tun?

Das Wort «Enttäuschung» kann man im Sinne der Wortbildung in einer Reihe sehen mit Wörtern wie «Enthaarung», «Enteignung», «Entlaubung» - es wird einer Sache etwas entzogen, weggenommen, wie beispielsweise auch bei der «Entkleidung». Am Ende steht man nackt da - entweder im wörtlichen Sinne wie bei der Entkleidung oder im übertragenen Sinne wie bei der «Enteignung». Es gibt auch das Sprichwort «einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen», was so viel heißen soll, dass einem Armen nichts weggenommen werden kann. Er ist «nackt» im übertragenen Sinne. Am Ende eines Enteignungsprozesses bleibt ein nackter Mensch übrig; bei der «Entlaubung» ist am Ende der Wald nackt und blätterlos.
So hat der Entzug häufig eine negative Konnotation. Wer möchte schon freiwillig Freiheits«entzug» erhalten? Auch die Enttäuschung weckt zunächst solche Assoziationen. Erst glaubte ich an die große Liebe, war überglücklich und froh, schwebte im siebten Himmel und ging euphorisch durch die Welt, die ich durch eine rosarote Brille sah. Fast wurde ich um diesen Gefühlszustand beneidet; dann aber kam die große Enttäuschung :( Die Euphorie weicht damit der Ernüchterung. Die rosarote Brille ist kaputt. Nun sehe ich die Welt mit anderen Augen.
Vielleicht ist das aber auch der Moment, in dem ich die Enttäuschung als eine Chance begreifen könnte. Denn schließlich ist die Täuschung aus der Sicht der Erkenntnis betrachtet, auch nicht gerade positiv besetzt. Durch die Enttäuschung werde ich meiner Illusionen beraubt, meiner Illusionen «enteignet». Komme ich dadurch nicht der Wahrheit näher? Ist die Wahrheit nicht der Täuschung, der Illusion, der Lüge vorzuziehen? Wenn wir diese Frage mit Ja beantworten, können wir auch sagen, ja, Enttäuschung bedeutet auch, einen Schritt vorwärts zu tun - wenn man nur weiß, wohin es denn gehen soll. Denn sonst, kann man einfach nur der Nase nach «vorwärts» definieren. Und das wiederum ist kein richtiges Ziel. Wieviel Zielgerichtetheit aber, wieviel Zielbewusstsein tut dem Menschen wirklich gut?
Friedrich Nietzsche stellte dies in der Philosophie grundsätzlich in Frage: «Gesetzt, wir wollen Wahrheit: warum nicht lieber Unwahrheit? Und Ungewissheit? Selbst Unwissenheit? — Das Problem vom Werthe der Wahrheit trat vor uns hin, — oder waren wir’s, die vor das Problem hin traten? Wer von uns ist hier Oedipus? Wer Sphinx? Es ist ein Stelldichein, wie es scheint, von Fragen und Fragezeichen.» Kurzum: ist es wirklich schöner und besser, ein enttäuschter Realist zu sein als ein glücklicher Träumer und Illusionist? Ein Schritt vorwärts kann auch der letzte Schritt am Rande des Abgrunds sein, den der Schlafwandler erwachend macht.

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Diogenes Laertius schreibt...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ich habe das antike philosophiehistorische Werk des Diogenes Laertius bereits erwähnt: «Leben und Werk berühmter Philosophen». Witzig, dass man auch damals so ganz ohne Massenmedien «berühmt» werden konnte. Mund-zu-Mund-Propaganda wird da eine Menge ausgemacht haben; die Dichter und Sänger, die umher zogen und Lieder und Gedichte, mit diesen auch Berichte, Nachrichten, Zitate, Anekdoten usw. mitbrachten. Und es wird natürlich auch so gewesen sein, dass Diogenes Laertius etwas anderes unter «berühmt» verstand als wir es heute tun. Ich habe letztens eine Frage nach Linkin Park bekommen und auf Youtube gesucht und war doch von den Klickzahlen ein wenig beeindruckt. Meiner Meinung nach hat das Video es aber auch wirklich verdient: http://youtu.be/ScNNfyq3d_w?t=8sKlugdiarrhoe’s Video 111901498297 ScNNfyq3d_wKlugdiarrhoe’s Video 111901498297 ScNNfyq3d_w Aber zurück zu Diogenes Laertius:
«Indes man täuscht sich und legt fälschlich den Barbaren die Leistungen der Griechen bei; denn die Griechen waren es, die nicht nur mit der Philosophie, sondern mit der Bildung des Menschengeschlechts überhaupt den Anfang gemacht haben. Hat doch Musaios seine Heimat bei den Athenern und Linos bei den Thebanern. [...] Ihm [Musaios] schreibt man den Ausspruch zu: Alles entstehe aus Einem und löse sich in das Nämliche wieder auf. [...] Linos aber soll ein Sohn des Hermes und der Muse Urania sein. Er soll eine Kosmogonie gedichtet haben mit Schilderungen des Laufes von Sonne und Mond und der Erschaffung der lebenden Wesen sowie der Früchte. Der Anfang seines Gedichtes lautet folgendermaßen: „Einstmals war eine Zeit, wo zugleich ward alles erschaffen.“»
Mir sind folgende Punkte dabei wichtig: 1. Auf den Ursprung wird ganz besonders Wert gelegt. Über den Ursprung sowohl der Philosophie als auch der ganzen Welt eine wahre Aussage zu treffen, gilt als besonders wichtig. 2. Die Philosophen beschäftigen sich zunächst mit dem Ursprung des Weltalls und der Astronomie; 3. Die Grenze zu Göttersagen ist noch nicht scharf gezogen. Und eigentlich bleibt auch eine Affinität zwischen Religion und Philosophie lange, ja vielleicht sogar bis heute, bestehen. Eine recht durchlässige Nachbarschaft zwischen Mythos und Logos.
Die ersten Überlegungen, was es für philosophische Schulen und Disziplinen geben könnte, haben auch wir schon angestellt und bei der Bordkarten-Frage kamen auch Begriffe zur Sprache wie «Absurdismus» ( http://ask.fm/spankmifti/answer/108855935553 ). Mit der Endung -ismus kenne ich die Philosophie nicht, aber sehr wohl die Philosophie des Absurden. Ob sie eine Schule bildet, ist eine Frage, der wir noch nachgehen müssen. Diogenes Laertius schreibt indes weiter:
«Ihre Namen haben die philosophischen Sekten nach verschiedenen Gesichtspunkten erhalten; die einen sind genannt worden nach ihren Heimatstädten; [...] andere nach ihren Lehrstätten: so die Akademiker und Stoiker; wieder andere nach zufälligen Umständen: so die Peripatetiker. Auch boshafter Spott konnte mitsprechen: so bei den Kynikern (den Hündischen) [...] noch andere benannte man nach ihren Lehrern,

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Diogenes Laertius schreibt

Ok,ich habe einige Fragen verpasst. Das macht es mit den Flycoins für mich nun doch etwas uninteressant, da ich jetzt eh schon auf m letzten Platz bin. Wie lauten eig die Kriterien für die Verteilung?

Aber nein, ich denke nicht, dass du einige Fragen des Rundflugs verpasst hast. Wir selbst haben das Raum-Zeit-Kontinuum mit unserem Flugzeug durch das Eintauchen in den ask-Himmel verlassen und sind in ein anderes Zeitsystem geflogen. Eine philosophische Rundflugstunde kann mitunter Tage oder Wochen dauern. Ob es einen exakten Umrechnungsfaktor gibt, wage ich zu bezweifeln. Nein, verpasst hast du keine Fragen und damit wärest du auch nicht im Flycoin-Wettbewerb, wenn sich denn die Mehrheit der Rundflieger dafür entscheiden sollten, irgendwie benachteiligt.
Während Dichtung, Poesie, epische Literatur immer von Interpretationsfreiräumen lebt und durch Vagheit und Mehrdeutigkeit an ästhetischer und literarischer Qualität gewinnt, braucht die philosophische Sprache die Tendenz zur Eindeutigkeit. Ich will mich hier bewusst vorsichtig ausdrücken, denn auch die Sprache der Philosophen ist nicht immer eindeutig und klar; und ein Philosoph wie Friedrich Nietzsche arbeitet sogar ganz intensiv mit dichterischer Sprache. Aber so gibt es dann auch durchaus Universitätsphilosophen, die Friedrich Nietzsches Texte nicht zu philosophischen Texten und Nietzsche nicht zu Philosophen zählen würden.
Nein, einen solchen Eindeutigkeits- und Klarheitsfanatismus kann ich nicht teilen. Aber eine Tendenz zur Klarheit, vor allem dann, wenn diese Klarheit und Eindeutigkeit nicht schwer zu erzielen ist, da die Sache, um die man verhandelt, unschwer diese Eigenschaften in der Sprache zulässt, -eine Tendenz zur Klarheit würde ich durchaus befürworten. Ironie und Sarkasmus würde ich durchaus wie Polemik als mögliche Mittel des Philosophierens sehen und gar nicht rundweg ablehnen. In der Flycoins-Frage aber hätte ein einfaches Ja oder Nein - mit oder ohne Begründung völlig gereicht. Ich war ohnehin gespannt darauf, wie mein Satz: «Bitte antworte mit Ja oder Nein» von den Mitreisenden interpretiert würde. Ich wollte damit tatsächlich nur die Vagheit der Antwort ausschließen - nicht aber eine mögliche Begründung. Bei uns allen sollte der Rundflug das Sprachverständnis und den Sinn für Begriffsgrenzen und Kriterien schärfen. Im vorliegenden Fall hatte ich ganz bewusst nicht geschrieben: «Bitte antworte NUR mit Ja oder Nein». Folglich konnte man eigentlich erkennen, dass ich nichts gegen Begründungen habe. Alles andere wäre ja auch völlig absurd: ein philosophischer Rundflieger, der keine Begründungen hören mag?
Eine sehr gute Begründung in meinen Augen für ein Nein wäre zum Beispiel genau das Fehlen von Kriterien, wonach die Flycoins verteilt würden. Insofern finde ich dein Fragen nach Kriterien äußerst philosophisch. Letztendlich ist es mir völlig egal, ob wir uns für oder gegen Flycoins entscheiden; mich interessiert ganz wesentlich der Disput darüber. Wir können und sollten auch über andere Themen und Punkte einen Disput führen und werden es auch. Und Kriterien sind der Treibstoff der philosophischen Sprache überhaupt - würde ich sagen.

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Wie kommt der werte Uri mit den Rundflügen zurecht? War sie ein bisschen holprig? LG Die Maske

Ja, das ist ja ein Ding! Gerade, als ich mich mit dem Verlauf der Rundflüge beschäftige und eine ordentliche Dokumentation sowohl des Verlaufs als auch damit verbunden der einzelnen Beiträge zu erstellen versuche, kommt deine Anfrage. Ich freue mich über die Aufmerksamkeit, die du damit an den Tag legst und tatsächlich den Finger auf den wunden Punkt legst.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, heißt es in einem Dichterwort ;) Und genau diese Magie verzaubert mich immer wieder, wunderbare Projekte zu beginnen. Lange schon, bevor die Rundflüge auf ask begannen, suchte ich nach einer Möglichkeit, mein altes Thema der Rundflüge über die Philosophie neu und frisch wieder ins Leben zu rufen. Dann war der magische Moment tatsächlich da, ich hatte eine Idee, wie man es hier auf ask.fm mit den Rundflügen machen könnte, und legte sofort mit der Rundfrage los, wer sich daran beteiligen wolle. Und natürlich sofort auch mit der Ausgestaltung der Rundflug- oder der Flugmetapher überhaupt.
Und mich reut es nicht, so angefangen zu haben. Aber ich fürchte, ich habe schon am Anfang einen Fehler gemacht: Ich vermittelte das Gefühl, ich erzähle Daten, Fakten, Hintergründe und die Passagiere konsumieren. Aber das ist nie der Ansatz der Rundflüge gewesen. Es ist eine KREATIVE EINFÜHRUNG in die Geschichte der Philosophie und eine VERFÜHRUNG ZUM SELBER PHILOSOPHIEREN.
Alle traditionellen Ansätze zur Einführung in die Philosophie gehen denselben Weg der Einführung in die Geschichte der Philosophie:
Vorsokratik/ ionische Naturphilosophie mit der Wende von Mythos zum rationalen Denken, also von Mythos zum Logos;
Sokratik und der Platonismus mit der Ideenlehre und dem Höhlengleichnis;
Aristoteles mit der Metaphysik, Logik und Ethik, wobei man die Logik nicht gar so gerne behandelt, da sie auch ziemlich formal werden kann;
dann geht man einzelne antike Schulen durch Stoa, Sophisten, Epikureer;
und dann geht es kurz in das Mittelalter Augustinus, Thomas von Aquin, Anselm von Canterbury, Abelard, Roger Bacon, Wilhelm von Ockham, Meister Eckhart, Nikolaus von Kues.
Und dann geht es in die Neuzeit mit Descartes. Wie weit man es auch treiben mag; so kann man sicherlich ganz gut in eine konstruierte und allgemein für gültig befundene Tradition der Philosophie einführen und angeblich kommt man auch so in den Diskurs der Philosophie, aber im Grunde kommt man aus dem ehrfurchtsvollen Rezipieren nie so recht hinaus. Erst im vergangenen Jahr habe ich das erste Mal einen anderen Ansatz auf der Frankfurter Buchmesse gesehen: Jonas Pfister, Werkzeuge des Philosophierens, Stuttgart: Reclam, 2013. Ich hatte auch mal einen eher kläglichen Versuch, über die formale Logik in das Philosophieren einzusteigen. Daher fand ich den Versuch von Jonas Pfister sehr bemerkenswert. Und es lohnt sich wirklich, sich mit diesem Buch zu beschäftigen. Aber viele heuristischen und psychologischen Probleme des Philosophierens werden dabei auch nicht angegangen.
http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/111878802873

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Wie kommt der werte Uri mit den Rundflügen zurecht? War sie ein bisschen holprig? LG Die Maske Teil 2...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ja, ich finde auch, dass der Start holprig bis langwierig war. Ich habe mich erst in das System des Fragens und Antwortens einfinden müssen und zwar ganz speziell auch mit den Herausforderungen des Rundflug-Gedankens, musste feststellen, dass eine große Unübersichtlichkeit der Antworten schnell entsteht; und wir haben natürlich auch ein wenig zu lange uns im Bild der Fliegerei aufgehalten. Das aber hat mir eigentlich auch ganz gut gefallen. So lernt man sich schreibend auch kennen und irgendwie entstehen dabei auch ask-Freundschaften.
Verbal ist uns der Start gelungen; aber inhaltlich befinden wir uns gerade in einer kritischen Phase. Es wird sofort philosophiert, ohne dass viel traditionelles Hintergrundwissen vorhanden ist: einige bringen Fragmente von Schulphilosophie mit sich, wiederum andere eine deutlich ausgeprägte eigene Gedankenwelt. Aber ist das nicht immer so? Und muss man sich nicht gerade damit intensiv und philosophisch auseinander setzen?
Das Verhältnis zwischen Philosophie und Ego wird zwar schnell mal daher gesagt: cogito ergo sum. Aber im Grunde wird damit gar nichts richtig beleuchtet. Es schleichen sich schnell Unehrlichkeiten ein und Ängste: Wird man mich bei meiner Gedankenführung für blöd halten? Kann ich meine Schwächen offen in meiner Denkbewegung zugeben? Bin ich zu ungelenk? Zu steif oder gar hässlich, wenn ich philosophiere? Ist es nicht ein wenig wie beim Tanzen? Kann man sich zu seiner Eigenart und zu seinen eigenen Bewegungen in der eigenen Körperlichkeit bekennen? Stehe ich zu mir und zu meinen Fettpölsterchen? Kann ich alle Eitelkeit vergessend mich der Musik hingeben? Oder bleibt mein Tanz eine eitle Show? Kann ich meine Unwissenheit zugeben und auch mal Begriffe nachschlagen, die ich nicht kenne? Oder bedeutet das schon, dass ich mich anderen unterlegen zeige?
Es kommen aber auch weniger eitle Momente, die schwierig sein können, hinzu: wird mich das Philosophieren womöglich in meinen Grundüberzeugungen treffen? Werde ich in meinen Lebensmeinungen in Frage gestellt? Kann ich das zulassen? Das Ego und das Cogito spielen einander auch gerne Streiche ;) Aber genau davor will ich mich nicht drücken, sondern dieses Feld erforschen. Provokativ habe ich auch die sogenannte Flycoins-Debatte ins Leben gerufen und schon viele interessante Antworten bekommen, die ich in den nächsten Tagen auswerten und vorstellen möchte, nachdem noch zwei, drei ausstehende Antworten hoffentlich eingegangen sind. Noch möchte ich diesen nicht vorgreifen und sie beeinflussen. Aber ein eindeutiges Ergebnis ist in der Frage nach der Bewertung philosophischer Leistungen schon zustande gekommen.
Ich komme mit den Rundflügen gut zurecht, auch wenn ich merke, dass der Arbeitsaufwand enorm ist. Aber man weiß nie, was für Früchte solch eine Arbeit noch trägt. Und ich bin so voller kreativer Hoffnung.

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Nun Kapitän, du/Sie? wolltest eine Rede an die Passagiere und uns Crewmitglieder halten. Es geht um die "PHILOSOPHIE DER RUNDFLÜGE ÜBER DIE PHILOSOPHIE" und... los geht's.

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Meine verehrten Fluggäste, meine lieben Crewmitglieder,
hier spricht der Kapitän des Rundflugs über die Philosophie und möchte Ihnen mitteilen, dass wir das Raum-Zeit-Kontinuum eines physischen Fluges längst verlassen haben und uns in der virtuellen Realität im ask.fm-Himmel befinden, wo vier Wochen auch mal nur eine Flugstunde sein können. So gesehen, befinden wir uns noch nicht lange in der Luft, und schon gar nicht zu lange, so dass wir mit Treibstoffproblemen oder ähnlichem zu kämpfen hätten.
Kommen wir direkt zur Sache: es liegen noch Fragen offen. Die erste betrifft unsere Flycoins-Angelegenheit. Sollen wir Flycoins verteilen, damit wir neben dem inhaltlichen, philosophischen und persönlichen Wert unserer Antworten und unseres Flugengagements auch einen wirtschaftlichen und sportlichen Wert ermitteln können? Am Ende des Rundfluges könnte derjenigen Person mit den meisten Flycoins ein Gewinn zuwinken. Ich werde diesbezüglich jedem Fluggast eine konkrete und direkte Frage mit dem Wortlaut: «Bist du dafür, dass wir bei den Rundflügen über die Philosophie Flycoins verteilen, damit am Ende ein sportlicher Gewinner ermittelt werden kann? Bitte antworte mit Ja oder Nein.» zukommen lassen.
Die zweite Frage betrifft die philosophische Disziplin, die sich mit dem Unterschied zwischen «vernichten» und zerstören beschäftigen könnte. Ich werde auch hierzu eine Frage an unsere Passagiere und Crewmitglieder zukommen lassen. Mein Kopilot jedenfalls hat sich mit dieser Frage schon in dieser Form beschäftigt: Er ist der Meinung, dass es die Existenzphilosophie sein müsste. Ich vermute dahinter den Gedankengang, dass eine Vernichtung einer Nicht-mehr-Existenz gleichkommt bzw. diese zur Folge hat.
Andere Ansichten und Argumentationen hierzu sind erwünscht. Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam machen, dass wir uns philosophierend der Philosophie, ihren Inhalten, ihrer Geschichte und ihren Werken annähern. Daher der Flug. Wir sind selbst Fliegende, also machen wir uns selbst Gedanken und verschriftlichen diese im Antwort- oder Fragenfeld. Die Philosophie der Rundflüge über die Philosophie lässt sich wunderbar in dem Schlagwort zusammen fassen: learning by doing. In diesem Zusammenhang kommt nun auch meine dritte Frage an meine werten Mitfliegenden: «Wie interpretierst du den Heraklitschen Satz „Vielwisserei macht noch keinen Verstand“»?
Abschließend möchte ich noch mitteilen, dass wir in den nächsten Tagen die epochalen Wandel in der Entwicklung der antiken Philosophie betrachten werden, weshalb es mir wichtig erscheint, mit einer weiteren Frage Ihnen allen einen guten Flug zu wünschen: «Problematisiere den Begriff der „Vorsokratik“. Kannst du dir vorstellen, warum dieser Ausdruck besser durch einen anderen ersetzt werden sollte?»
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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Ich habe mich an einer Erklärung des Unterschieds zwischen "vernichten" und "zerstören" versucht. http://ask.fm/LandinSicht/answer/108776603961 Ich bin mir jedoch unsicher.

Ja, es ist ein guter Versuch und auch lässt er eine philosophische Denkweise erkennen. Die guten und wichtigen Ansätze sind vorhanden: 1. du differenzierst zwischen «bewusst» und «unbewusst». Eine Unterscheidung in Begriffe zu bringen ist immer ein erster guter Ansatz; dann verfolgst du aber diese Argumentationslinie nicht mehr weiter. Wie wichtig ist also der Unterschied, ob etwas bewusst zerstört wird oder unbewusst, also gemeint ist hier wohl eher: unabsichtlich. Natürlich kann man an dieser Stelle auch weiter philosophieren und fragen: was macht den Unterschied zwischen «unabsichtlich» und unbewusst aus. Es wäre durchaus legitim und gut, wenn eine solche Frage auftaucht, auch diese weiter zu verfolgen.
2. Dann kommt deine wichtige These: «Jedoch sind diese Dinge oder Lebewesen noch existent und können auch repariert werden.» Logisch von großer Bedeutung ist die Konjunktion UND; damit forderst du in deiner These zwei Bedingungen ein, die BEIDE GLEICH erfüllt sein müssen: a) die Dinge oder Lebewesen müssen noch existent sein; b) sie müssen auch repariert werden können. Bei Lebewesen würde man eher von «Heilung» statt von «Reparatur» sprechen, das ist aber nur eine Kleinigkeit. Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Was passiert, wenn ein Jäger ein Reh tot schießt? Das Reh ist noch existent, kann zum Beispiel gehäutet und zum Ausbluten aufgehängt werden; aber eine Heilung ist nicht mehr möglich. Müssen wir nun dieses Reh als «vernichtet» betrachten oder ist es doch nur «zerstört»? Hier wird ein Widerspruch zu deiner These erzeugt insbesondere durch den zweiten Teil deines Satzes «und können auch repariert werden». Also müsstest du an dieser Stelle deine These noch einmal überdenken und sagen: womöglich reicht es, wenn ein Ding oder ein Lebewesen kaputt oder tot ist, ohne dass es auch repariert werden können muss. Dann kannst du dich noch einmal an der Definition von Zerstörung probieren. Ich finde, du solltest deinen guten Ansatz, zu philosophieren, selbst überarbeiten und nicht von mir «verbessern» lassen. Ich möchte dir die Freude am logischen Spiel nicht nehmen.
Für die Vernichtung nimmst du einen anderen Argumentationsstrang und bist dadurch wie ein Zug, der während der Fahrt von einer Schiene zu einer anderen überspringt. Plötzlich haben wir andere Begriffe im Spiel, was der Logik einen Abbruch tut. Vernichtung geschehe bewusst und mit Hintergedanken. Das mag schon sein, ist aber eine andere Argumentationsschiene. Wenn du aber vergleichen willst, solltest du nicht nach dem Motto vorgehen «Nachts ist es kälter als draußen» ;) Tageszeitangabe (nachts) lässt sich nicht mit der Ortsangabe (draußen) vergleichen. Ich habe es überspitzt; denn du hast ja schon im ersten Teil deiner Argumentation mit «bewusst» und «unbewusst» gearbeitet. Aber du musst diese Kategorien deutlicher ins Spiel bringen. Vielleicht wolltest du in sehr wenigen Sätzen zu viele Aspekte unterbringen. Ich würde mich über einen zweiten Anlauf von dir sehr freuen.

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Liked by: Guck weg

meine lieblingslehrerin hat mir Weidscheckls Hintertreppe empfohlen, du hattest letzens an der Treppe rumgemeckert. Ist die Treppe kaputt? Fehlen Stufen? ist sie zu steil? oder zu flach?

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Jetzt brauche ich, um zu überlegen, welche Frage ich nun beantworten soll, so lange, wie zur Beantwortung einer Frage. Das ist ja eine verfahrene oder verflogene Situation. Ich muss auch unbedingt als Flugkapitän an meine Fluggäste eine zweite Rede richten. Aber bleiben wir ruhig auch mal vor einem Philosophie-Bild als erhabenes Gebäude stehen. Und gleich vorweg, ich teile dieses Bild nicht. Denn ein Gebäude ist im Grunde etwas einheitlich geplantes und konstruiertes; es folgt einer Architektur und wird im Regelfall in einer Bauepoche beendet. Es gibt wenige Kathedralen und Dome, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte gebaut und umgestaltet werden und daher die Zeichen mehrerer Epochen und Architekturstile in sich tragen.
Nein, die Philosophie ist, so gesehen, bestimmt kein Gebäude. Sie lässt auch nicht die Handschrift eines oder bestenfalls einiger Architekten erkennen. Die Philosophie ist vielmehr wie eine uralte Stadt, die in grauer Vorzeit gegründet wurde und hier und da natürlich auch die Spuren dieser alten Zeit in sich trägt und aufweist. Aber sie hat sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte weiter entwickelt, ist immer über sich hinaus gewachsen, hat auch Krisenzeiten wie Brandkatastrophen und Kriege, oder auch Erdbeben mitgemacht. Was verfiel, wurde nieder gerissen und teilweise neu aufgebaut, manches wurde restauriert, anderes neu aus dem Boden gestampft. Und da dies keine Geisterstadt ist, wuselt es dort nur so von Leben. Viele wirken hier und dort, informieren sich, sind Touristen oder Händler, haben Geschäfte zu erledigen oder wollen selbst etwas erbauen, suchen Möglichkeiten, Grundstücke, planen und arbeiten in dieser Stadt. Und klar gibt es hier auch Hinterhöfe, verkommene Winkel, Prostitution, Kriminalität, Lug und Trug. Aber das macht nicht die ganze Stadt aus.
Gemessen an diesem Stadtbild ist doch ein Gebäude recht wenig. Aber es wundert mich nicht, dass ein Philosophieprofessor die Philosophie eher mit einem Gebäude als mit einer Stadt vergleicht. Denn eine Stadt ist viel schwieriger als eine Einheit zu beschreiben; sie ist auch zu lebendig und Veränderungen unterworfen. Wer lange nicht in seiner alten Heimatstadt war, erkennt sie schier nicht wieder, wenn er sie nach Jahrzehnten der Abwesenheit wieder aufsucht.
Das aber entspricht nicht dem Denken und Status eines Philosophieprofessors. Er ist ein staatlicher Beamter und noch dazu ein bestbezahlter. Er hat die Hürden der Bürokratie erfolgreich genommen, hat eine Doktorarbeit abgeliefert, Prüfungen abgelegt und sich dann in der Hierarchie einfügend brav als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Professors verdingt, hat seine Aufgaben brav erledigt, ist seinem Chef nicht auf die Nerven gegangen und hat neben all den Pflichten des kleinen Wissenschaftlers an seiner großen Habilitationsschrift geschrieben und irgendwann diese abgeschlossen, was ihn aber nicht zum Professor machte, ...

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Die philosophische Hintertreppe... Teil 2 Wilhelm Weischedel war ein ordentlicher Philosophieprofessor an der FU Berlin...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
...sondern nur zu einem habilitierten Wissenschaftler, der sich nun an Universitäten bewerben und Berufungsverfahren aussetzen und unterwerfen musste. Diese Berufungsverfahren und die ganze Karriere zuvor folgt tatsächlich dem Ideal eines Gebäudes: wer darf einziehen? Wie darf er sein Zimmer renovieren und einrichten? Wessen Nachbar darf er werden? Aber bei alledem ist das Ordnungsprinzip eines Hauses mit einer ordentlichen Hausordnung ganz klar und deutlich einfacher als Katasterfragen einer Stadt. Auch da wird vermessen, geregelt und Grundstücke aufgeteilt, Bauland definiert und die Infrastruktur wie Abwasserkanäle, Stromversorgung, Frischwasserversorgung gesichert. Auch da wird darum gerungen, dass das Stadtbild angemessen gestaltet ist; es gibt Baugenehmigungen und Bauvorschriften. Und doch ist eine Stadt weit aus anarchischer als ein Haus.
Welchen Regeln und Formen ein Berufungsverfahren folgt, will ich hier nur kurz fassen: die Fakultäten schreiben klar definierte Stellen für Professuren aus: ein Gremium wählt aus den Bewerbungen Personen, die mit einem Vortrag vorsprechen dürfen. Hier beginnt meistens schon der Streit; denn die Menschen in der Kommission haben ihre eigenen Vorstellungen und Interessen und versuchen diese auch durchzusetzen. Dann kommt es zu den Probevorträgen, wonach an die Bewerber von der akademischen Öffentlichkeit auch Fragen gestellt werden können. Diese akademische Öffentlichkeit setzt sich nicht selten von Magistranten, Doktoranden und Professoren mit studentischer Gefolgschaft zusammen, die mit den Fragen die Bewerber in ein gewisses Licht zu rücken versuchen. Das soll der Berufung förderlich oder hinderlich sein, je nach Interessenlage der Chefs und natürlich dem Kalkül der Leute, die noch auf eine Karriere hoffen dürfen. So arbeitet eine Gelehrtenrepublik an ihrer eigenen Reproduktion.
Eigentlich erinnert auch dieses Gewusel eher an eine Stadt als an ein Gebäude; manchmal sogar durch das Geschacher an einen unübersichtlichen, befremdenden orientalischen Markt. Aber die Illusion der guten Ordnung lässt an dem Bild des Gebäudes festhalten und nicht jenes nach dem orientalischen Basar aufkommen ;) Lehrerinnen haben als Staatsdienerinnen auch eine gewisse Illusion sich als Mitwirkende in einem ordentlichen Haus aufgebaut. Ihnen fällt es in ihrer Naivität manchmal gar nicht auf, welchen Bildern sie aufsitzen. Da ist es schier normal, dass ein Professor das Angebot macht: Nehmt doch nicht immer den Haupt- und Vordereingang, sondern kommt doch mal über die Hintertreppe, um die Philosophen in Unterhosen zu überraschen.
Weischedel aber, so war mein Eindruck von seinen Lesern, ermutigt die Leserschaft zu einer Art von Unverschämtheit der Philosophie gegenüber, die zwar frech sein mag, aber im Grunde unkritisch bleibt, weil ahnungslos. Einen Philosophen beim Stuhlgang zu erblicken, sagt wenig über die Qualität seiner Philosophie aus, nur weil er auf dem Klo so furzt wie jeder andere auch.

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