@runkenwurz

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was ist eigentlich der unterschied zwischen hämmern und nageln?

quadrati’s Profile Photocharlotte
Ersteres bezeichnet nicht umgangssprachlich den Geschlechtsverkehr. Außerdem setzt "nageln" die Benutzung eines Nagels als verbindendes Element voraus. Ich kann also eine Kiste nageln (im Gegensatz zum schrauben oder zum leimen), nicht aber eine Kiste "hämmern" (höchstens: "zusammenhämmern", wobei das sprachlich ungenau ist).
Im Gegensatz dazu bezeichnet " hämmern" wörtlich das Einschlagen auf einen Gegenstand mit einem Hammer, ohne dass die Verwendung eines Nagels vorausgesetzt wird. Ich kann also ein Blech "hämmern" (im Sinne von: mit dem Hammer bearbeiten), ohne es gleichzeitig mit irgendwas zu verbinden. Umgangssprachlich abgeleitet kann ich darüber hinaus gegen irgendwas hämmern im Sinne von: Mit der Faust oder einem Gegenstand auf einen Gegenstand so einschlagen, dass laute Geräusche entstehen.
Es freut mich, dass ich helfen konnte.

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Bist du schon Opfer von Gentrifizierung geworden oder hast selbst zu dieser beigetragen?

Jeder, der auf einem Wohnungsmarkt eine Wohnung sucht, auf dem mehr Nachfrage als Angebot existiert, trägt zur Gentrifizierung bei. Wenn ich unbedingt nach Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Köln o.ä. muss, suche ich mir bei einem geringen Einkommen finanzierbaren Wohnraum. Damit erhöhe ich die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt, was die Preise treibt. Damit fördere ich Gentrifizierung.
Selbst wer in einer Wohnung auf diesem Markt "nur" wohnt, trägt zur Gentrifizierung bei, weil er damit zu einem geringeren Angebot für die bestehende Nachfrage beiträgt.

Freust du dich bei der Hitze schon auf den Winter?

Ich habe mir vorsichtshalber etwas Hitze für den Winter eingetuppert. Saukalt ohne Schnee ist nämlich auch scheiße.
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du bist ab morgen unermesslich reich. mit was hast du deine millionen gemacht? und was ist mit der sozialen verantwortung?

quadrati’s Profile Photocharlotte
Wenn ich extrem viel Geld hätte, würde ich drei Dinge tun:
1. Mindestens eine Innenstadtwohnung jeweils in den Städten München, Berlin, Hamburg und Münster kaufen. Nichts wirklich spektakuläres, vielleicht 80-100 qm ohne prunkvolle Ausstattung, aber jeweils mit einer angenehm großen Terasse, mit Autostellplatz falls möglich, in vernünftiger Lage. Etwas, was ich ggf. leicht vermieten könnte, was ich aber eher als Zweit-, Dritt- und Viertwohnung nutzen würde.
2. Ein KFZ kaufen. Vermutlich einen VW Bus, zumindest etwas Geräumiges, aber nichts zum angeben und nichts was nur dann Sinn macht, wenn ich jährlich 250.000 km damit fahre. Über ein Motorrad als Zweitfahrzeug würde ich zumindest nachdenken.
3. Den engsten Freundeskreis (4 Personen) einbeziehen. Erstens kann ich den geänderten Lebensstil vor denen nicht verheimlichen. Zweitens würde ich sie gerne etwas daran teilhaben lassen. Nicht nur (aber ggf. auch) durch ein Geldgeschenk, sondern auch, indem ich ihnen zum Beispiel anbiete, die Wohnungen zu nutzen.
Soziale Verantwortung: Schön und gut. Ich würde mir wohl Gedanken darüber machen. Aber ich würde lügen wenn ich schreiben würde, dass ich sofort 50% der Wohlfahrt spende. Vielleicht würde ich mir ein soziales Projekt suchen, das mich interessiert, das ich mitverfolgen und etwas gestalten kann und in dem ich mich dann verstärkt finanziell engagiere.

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Liked by: müder krieger

Wenn man es einmal genauer betrachtet und ich bin mir sicher, dass du es schon getan hast, dann läuft alles auf eine einzige Frage hinaus. Wie lautet diese Frage und kannst du sie für dich, deine Familie, dein Land und die gesamte Menschheit beantworten?

Wer kann das nicht? 42.
Liked by: Mio °♡°

warum hilft bildung nicht gegen dummheit?

Dummheit bezeichnet sowohl mangelnde Intelligenz als auch mangelnde Bildung, der Begriff ist nicht scharf definiert. Gegen mangelnde Bildung hilft Bildung offensichtlich. Fehlende Intelligenz lässt sich dagegen durch ein höheres Bildungsniveau nicht kompensieren.

diesen Artikel aus der ZEIT fand ich heute sehr interessant. ich stelle ihn mal kommentarlos so hier hin. re asyl. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-07/fluechtlinge-fluchthilfe-schengen-illegal-aktion

quadrati’s Profile Photocharlotte
Wer dabei mitmachen will: Viel Spaß. Ich kann aber grade jungen Leuten nur dringend empfehlen, sich Gedanken über die Konsequenzen zu machen. Eine Verurteilung wegen einer Straftat ist kein großer Spaß, sondern kann sich beruflich massiv auswirken. Grade Menschen, die in den Staatsdienst wollen, sollten sich gut überlegen, ob sie ihre Zukunft durch so eine Handlung aufs Spiel setzen möchten.
Liked by: Seb Tember charlotte

Ich hab was getan, was ich früher oder später eventuell bereuen werde. Ich hab sämtlichen alten Scheiß (inclusive Kuscheltiere und Ausbildungskram e.g.) weggeworfen und es tut im Moment einfach nur so gut. Meinst du es ist richtig so weil es sich jetzt gut anfühlt oder zählt das in Zukunft nicht?

Kommt drauf an, was du für ein Typ bist. Ich habe früher auch allen Scheiß gesammelt, musste mich aber irgendwann trennen und fand es sehr befreiend. Inzwischen kann ich relativ gut loslassen.
Wenn du gerne Erinnerungen hättest, lege ich dir nahe, Tahebuch zu führen. Ich habe von 2008 bis 2012 ein geführt mit wenig persönlichen Details (wie Gedanken und Gefühle), aber mit Angaben dazu, was ich an dem jeweiligen Tag gemacht habe. Wenn ich heute darin blättere, erinnere ich wieder daran, was ich damals gemacht habe. Besonders die Reisetagebücher aus diesem Zeitraum mag ich ziemlich gerne.
Nachteil ist, dass man sich überwinden und jeden Abend ein paar Zeilen schreiben muss, auch wenn der Tag unspektakulär war.
Liked by: Pat⁷ Amelie

Szenario: du sitzt im Kollegenkreis oder mit geschäftskunden im lokal. die rede kommt auf frau x, die gerade frau y geheiratet hat. einer fragt drei mal nach, wer denn ihr mann sei, schnallt es dann und verzieht angeekelt den mund.... - wie reagierst du auf homophobe in solch einem gesprächskreis?

quadrati’s Profile Photocharlotte
Hängt von den Kollegen und den Kunden ab. Generell gilt: Der Arbeitsplatz ist kein geeigneter Ort für dogmatisches Märtyrertum. Besonders dann nicht, wenn das Diskussionsthema jobfremd ist. In vielen Situationen gilt daher: Sofort dezent das Gesprächsthema wechseln oder eine Diskussion kurz anschneiden und - sollte sie zu keinem Erhebnis führen, was wahrscheinlich ist - dann dezent das Thema wechseln. Erst recht, wenn es sich wirklich "nur" auf angeekelt den Mund verziehen beschränkt. Ich kann einen Kollegen oder einen Kunden nicht vor versammelter Mannschaft lautstark zusammenfalten, weil er den Mund verzieht. Selbst wenn ich seine damit zum Ausdruck gebrachte Meinung falsch finde.
In bestimmten Sondersituationen kann es anders sein. Etwa wenn ich den Kollegen bzw. den Kunden, der eine homophobe Einstellung hat, sehr, sehr gut kenne und seine Reaktion an Kritik aus sein Verhalten abschätzen kann. Oder wenn Frau x oder Frau y anwesend sind. Oder wenn ich Vorgesetzter des Kollegen mit der homophoben Einstellung bin und eine der beiden Frauen im selben Team arbeitet.
Es hängt letztendlich vom Einzelfall ab, mit der Tendenz dazu, den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen, das Thema aber nicht in eine dogmatische Grundsatzdiskussion ausarten zu lassen.

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Denkst du, es ist möglich, dass in naher/ferner Zukunft Menschen ausschließlich vegan leben, weil sie zu der Erkenntnis gekommen sind, dass es so besser ist/ es genügend Alternativen gibt usw. Und sie sich fragen, wie Menschen jemals Tiere so ausbeuteten?

Vor einigen Jahrzehnten war eine rein vegetarische Lebensweise noch ein Spleen. Bis weit in die 90er hinein war das Angebot im vegetarischen Bereich noch relativ beschränkt. Dass wir heute Tofu in jedem drittklassigen Supermarkt bekommen und dass vegetarische Produkte aktiv und umfassend beworben werden, ist eine relativ neue Entwicklung.
Dass sich auch veganes Leben langfristig durchsetzen könnte, halte ich deswegen nicht für komplett ausgeschlossen. Realistischer ist aber wohl, dass die Forschung Alternativprodukte entwickelt, für die keine Tiere sterben müssen. Ein im Labor gezüchtetes Steak können auch Vegetarier und Veganer bedenkenlos essen, die eigentlich aus tierethischen Gründen auf Fleisch verzichten. Künstliches Leder ist eine Alternative zu echtem Leder. Fehlt nur noch eine akzeptable Lösung für Käse, dann steht auf lange Sicht (vorausgesetzt, die Gesellschaft entwickelt sich vorwärts und bricht nicht wie in einem schlechten Katastrophenfilm vollkommen zusammen) einer moralisch besseren Lebensweise als heute nichts entgegen.

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happy birthday! endlich 18? ich freue mich weiter über deine durchdachten antworten, hab einen schönen tag.

quadrati’s Profile Photocharlotte
Ich bin auch etwas überrascht, das bisher niemandem sonst mein jugendliches Alter aufgefallen ist. Und überhaupt: Ich habe keine Zeit, kurzfristig ein Saufgelage zur Feier der Volljährigkeit zu organisieren, weiß nicht, woher ich jetzt noch 18-jährige Freunde organisieren soll, die mit mir feiern und ein Buffet habe ich auch nicht vorbereitet. So ein 18. Geburtstag ist doch Mist.

Bist du Feminist?

Mal ganz unabhängig von der Frage, ob Männer überhaupt Feministen sein können oder nicht: Keine Ahnung.
Ich bin für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Aber wenn es konkret wird, stehe ich vielen Positionen kritisch gegenüber, die unter Feministinnen eher Anklang finden. Ich bin zum Beispiel ein Gegner der Frauenquote, weil ich sie für unfair und nicht zielführend halte (glaube aber, dass es gesetzliche Alternativen gibt: Antidiskriminierungsvorschriften für Firmen mit harten Dokumentationsauflagen, saftigen Strafen bei Verstößen und einer Beweislastumkehr dahingehend, dass die Auswahl zumindest von Führungspersonal in Dax-Konzernen diskriminierungsfrei erfolgt ist). Auch die Diskussionen um gendergerechte Sprache sind mir zum Teil zu abgehoben (zum Beispiel, wenn es um das Suffix -x bei Personenbezeichnungen geht; oder der Versuch, generische feminina zu implementieren). Und wenn es um sexuelle Gewalt und die Forderung nach Konsequenzen geht, verfolge ich Diskussionen auch öfters mit Befremden, weil ich als Jurist naturgemäß schnell verfassungsrechtliche und rechtsstaatliche Probleme sehe, wenn mehr Verurteilungen oder andere Beweislastverteilungen gefordert werden (andere Positionen finde ich in dem Bereich dagegen sinnvoll: Die Reform des § 177 StGB halte ich zum Beispiel für sehr sinnvoll; auch die Diskussion um Konsensualität ("Only yes means yes") ist generell berechtigt und hat viele Probleme aufgezeigt).
Generell tue ich mich etwas schwer damit, mich in solche Kategorien einzuordnen, weil sie letztendlich nichts darüber sagen, welche Positionen ich konkret vertrete.

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Pflichtverteidiger dürfen aus wichtigem Grund ein Mandat ablehnen. Was für ein Grund kann das sein? Warum entschließen sich Anwälte zum Beispiel Beate Zschäpe zu verteidigen? Kann das ein Hinweis auf politische Gesinnung sein oder doch reine Karrieregründe um die eigene Bekanntheit zu steigern?

Ich hätte - wäre ich Strafverteidiger bzw. Rechtsanwalt im Strafrecht - auch keine moralischen Bedenken, Kinderschänder, Neonazis oder Terroristen zu verteidigen. Ein Rechtsstaat funktioniert nicht, wenn man Menschen von vornherein die Möglichkeit nimmt, sich gegen Anschuldigungen (!) angemessen zu verteidigen. In einem Staat, in dem eine solche Verteidigen digung nicht möglich ist, wird bereits die Anschuldigung in Bezug auf bestimmte Taten zur Waffe. Ich würde in so einem Staat nicht leben wollen, weil ich es bereits heute zum Teil schwer erträglich finde, wie Menschen bei bestimmten Anschuldigungen reagieren. Zu Recht sind Rechtsanwälte auch Organe der Rechtspflege und zu Recht ist daher die Möglichkeit, eine Pflichtverteidigung abzulehnen, beschränkt. Eine Gesinnung lässt sich auch aus der Annahme unbequemer Mandate nicht ohne Weiteres ableiten.
Wichtige Gründe für die Niederlegung des Mandats kann ein nachhaltig zerrüttetes Vertrauen sein. Etwa, wenn der Verteidiger unbefugt Interna an die Presse weitergibt und so das Verfahren beeinträchtigt. Allerdings müssen die Verteidiger diesen fehlende Vertrauen gegenüber dem Gericht stichhaltig begründen können, die Behauptung alleine und der Vrrweis darauf, man könne aus rechtlichen Gründen keine weiteren Angaben machen, reicht nicht aus.
Last but not least: Mit Verfahren wie dem gegen Zschäpe hätte ich aus anderen Gründen ein Problem. Es ist so enorm umfangreich, das praktisch kaum Zeit bleiben dürfte, andere Mandate zu betreuen. Glücklich wäre ich mit so einem Großverfahren nicht, zumal die Pflichtverteidigergebühren auch nicht grade reich machen dürften

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MrHashmi’s Profile Photokannibale in zivil
Ich habe grade eine Gentrifizierungsdokumentation gesehen und muss sagen: Dieses Anspruchsdenken einiger Menschen finde ich äußerst befremdlich. Einem Typen in Berlin wurde die Miete erhöht. Er hat geklagt, weil: "Solange ich hier wohne, erhöht mir der Vermieter nicht die Miete.". Folge: Er unterlag vor Gericht, der Vermieter hatte die Schnauze voll und hat ihm irgendwann gekündigt (weil er eine Zahlungsfrist versäumt hatte). Der Mieter hat wieder geklagt, verloren und war schließlich auch im Räumungsprozess unterlegen.
Jetzt stellen sich ernsthaft Leute hin und erzählen: Die bösen Spekulanten, es ginge nur ums Geld, die Kieze würden verkommen und Gentrifizierung wäre scheiße.
Bei aller Verachtung für Luxussanierungen und unsauberen Methoden zur "Mieterentfernung": Die Eigentümer haben auch Rechte und es sind nicht nur böse Spekulanten, die die Preise treiben. Wenn die Nachfrage enorm hoch ist und kein neuer Wohnraum entsteht ("Freiflächen bebauen? NICHT IN UNSEREM KIEZ, DAS IST SOZIALUNVERTRÄGLICH!"; "Höhere Gebäude? NICHT IN UNSEREM KIEZ, DAS ZERSTÖRT DEN CHARAKTER!"; "Einfachere Baugenehmigungen? NICHT IN UNSEREM KIEZ, DAS FÖRDERT DIE GENTRIFIZIERUNG!"), können Altbewohner nicht erwarten, dass sie auch nach 20 Jahren noch für 800,- Euro warm in ihrer 150-Quadratmeter-Wohnung wohnen können. So eine Wohnung muss auch unterhalten werden. Und Wohnungseigentümer sind nicht die Wohlfahrt.
Diese Leute, die einerseits keinen neuen Wohnraum wollen, andererseits aber die hohen Preise kritisieren, sind dieselben, die dann so grandiose Dinge wie die Mietpreisbremse erdenken. Ein Instrument, was vollkommen nutzlos ist, um niedrige Mieten zu garantieren, das neue Investitionen verhindert und mit dem der Staat sich aus der Affäre zieht, weil er nicht bereit ist, Geld für den sozialen Wohnungsbau in die Hand zu nehmen bzw. eigenen Wohnungsbestand als lukrative Geldquelle sieht und den Bestand daher kurzerhand veräußert.

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Ich bin heute zufällig meinem damaligen Fahrlehrer begegnet und meine schlechten Erinnerungen kamen hoch, weil er einfach ein rassistisches, sexistisches, homophobes, sich selbstliebendes Arschloch war. Hast du gute oder schlechte Erinnerungen and die Fahrschulzeit, falls du einen Führerschein hast?

Ich hatte drei verschiedene Fahrlehrer. Alles Ex-Soldaten, alle mit dem selben bescheuerten Humor, alle etwas einfach gestrickt. Wahrscheinlich muss man als Fahrlehrer das Fahrlehrerklischee erfüllen.

Unabhängig davon welche Religionszugehörigkeit du hast oder auch nicht hast. Würdest du deine Konfession deinem/r Partner/in zuliebe wechseln, da ihre/seine Kultur und oder Religion eine Ehe mit Andersgläubigen verbietet oder nicht toleriert?

Nein. Ich bin nicht religiös und käme auch nicht mit einer sehr religiösen Partnerin klar. Das würde auf Dauer nicht funktionieren. Wenn meine Partnerin meint, ich müsse aus kulturellen oder religiösen Gründen zwingend ein Lippenbekenntnis zu einer Religion abgeben, an die ich nicht glaube, hätte ich ein großes Problem damit.
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Was hälst du von dem Argument, dass das stabile politische Gerüst in wirtschaftlich erfolgreichen europäischen Staaten durch den überbordernden Flüchtlingszustrom der letzten Jahre gewaltig ins Wanken gerät? Die Flüchtlingsfrage lautet ja nicht nur "Was ist?", sondern auch "Was wäre wenn?".

Ich bestreite, dass der Flüchtlingsstrom in den letzten Jahren "überbordend" ist. Europa hat über 500.000.000 Bürger. 500.000 Menschen mehr oder weniger sind im Vergleich dazu vollkommen irrelevant. Wenn politische Systeme bei so (verhältnismäßig) wenigen Menschen ins Wanken geraten, liegt das nicht an der Anzahl der Asylsuchenden, sondern eher an einer miserablen Verteilungs- und Integrationspolitik. Es ist ein Armutszeugnis für Europa, dass die Länder an den Süd- und Ostgrenzen zum Teil mit Problemen alleingelassen werden, weil wir uns nicht auf Verteilschlüssel einigen und Mindeststandards einführen können.
Über eine mögliche Überforderung der Systeme in der Zukunft muss die Politik natürlich nachdenken, wenn sie ein Konzept entwickelt. Das sind aber eher theoretische Überlegungen. Viel wichtiger ist, dass Staaten die rechten Demagogen in den Griff bekommen, die gegen Flüchtlinge hetzen und gegen diese in der Bevölkerung mobil machen wollen, indem sie den Untergang des Abendlandes beschwören.

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http://ask.fm/FraufuereineNacht/answer/130587810065 mich würde mal deine einstellung zu dieser ganzen flüchtlingsthematik interessieren. nicht zwingend im bezug auf diese antwort, natürlich.

Erstmal zu den Grundlagen der Flüchtlingsproblematik. Ich gehe davon aus, dass
1. die wenigsten Menschen freiwillig ihre Heimat verlassen,
2. die wenigsten Menschen erwarten, dass man ihnen in anderen Ländern etwas schenkt,
3. die wenigsten Menschen davon ausgehen, dass sie in anderen Ländern keine Integrationsleistungen erbringen müssen.
(Menschen aus Auswanderungsdokus sind von diesen Regeln ausgenommen)
Wer als Flüchtling nach Europa kommt - aus welchen Gründen auch immer - ist in der Regel arm dran. Viele Menschen sind durch Bürgerkriege und/oder Übergriffe traumatisiert, alle haben für sich in der Heimat keine Zukunft gesehen. Europa ist da natürlich ein verlockendes Ziel. Nicht, weil Europa reich ist. Sondern weil Europa relativ stabile politische Systeme hat, weil die staatliche Willkür weniger stark ausgeprägt sind, weil Europa von Rechtsstaaten geprägt ist. Flüchtlinge kommen nicht nach Europa, weil sie sich in der sozialen Hängematte ausruhen wollen. Sie wollen das, was Deutsche auch wollen: Eine Zukunftsperspektive.
Richtig ist, dass Deutschland nicht jede Krise weltweit lösen kann. Was "besorgte Bürger" (=rechte Vollidioten) aber gerne vergessen ist: Darum geht es gar nicht. Deutschland ist ein reiches Land, wir können es uns ohne Probleme leisten, deutlich mehr Flüchtlinge aufzunehmen und hätten theoretisch auch die Möglichkeit, Flüchtlinge vernünftig zu integrieren. Ich bestreite dabei gar nicht, dass es Probleme gibt. Aber die sind (zumindest überwiegend) kein flüchtlingsspezifisches Problem, sondern eher ein Armutproblem und zum Teil sicher auch ein Problem von Fehlern bei der Integration. Die Proteste und Vorbehalte vieler Menschen gegen die Flüchtlingspolitik resultiert meiner Ansicht nach weniger aus tatsächlichen Problemen mit Flüchtlingen, sondern auf Befürchtungen, welche Probleme sich möglicherweise ergeben könnten. Oft ist das ein bunter Mischmasch aus Verlustängsten, (fremdenfeindlichen) Ressentiments und Besitzstandswahrung ("Flüchtlinge sind selbstverständlich willkommen. Aber nicht in meinem Hinterhof, das reduziert den Wert meines Grundstücks.").
Ich habe keine Ahnung, wie eine vernünftige Flüchtlingspolitik aussieht. Ich bin zwar der Ansicht, dass Flüchtlingsströme irgendwie gesteuert werden müssen und bin nicht per se dagegen, Menschen unter bestimmten Umständen abzuschieben. Aber andererseits kann es keine Lösung sein, willkürlich sichere Drittstaaten zu definieren oder die (praktisch vollkommen unsinnige) Differenzierung zwischen "Armutsflüchtlingen" und "legitimen Asylsuchenden" vorzunehmen und darauf basierend irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Wir brauchen letztendlich ein vernünftiges Gesamtkonzept, das legale Wege nach Europa öffnet und das die Voraussetzungen für eine Einwanderung auf einer fundierten Basis regelt.

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Was hast du heute Morgen gefrühstückt?

Kaffee, wie immer. Angeblich wird er mir demnächst sogar nackt ans Bett gebracht. Habe ich gehört.
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