Kanonenbootdiplomat

Grundsätzlich nein. Problematisch wird es, wenn sich diese Lifestyle-Entscheidungen massiv auf die Lebensführung und somit auf die Beziehung auswirken. Mit einer dauerbreiten Kifferin kann ich mir ebensowenig eine Beziehung vorstellen wie mit einer Kettenraucherin. Und wenn jemand jedes Wochenende, 52 Wochenenden im Jahr, zwei Tage auf Partys rennt, entspricht das eher weniger meiner Vorstellung von einer tollen Wochenendgestaltung. Wo ich mir unsicher bin ist die Frage nach Sex: Ich weiß nicht, ob eine Beziehung auf Dauer funktionieren würde, wenn sie absolut keine körperliche Intimität wollte, kann es mir aber nur schwer vorstellen.
Solange sich die Lifestyleentscheidungen aber nur mäßig auf die Beziehung auswirken, ist alles gut. In bestimmten Punkten (beispielsweise der Ernährung) bin ich dann auch recht flexibel.

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Die grundsätzliche Einführung von Karenzzeiten halte ich für falsch. Es kann durchaus in Ordnung sein, wenn Politiker zeitnah nach ihrer Zeit im Kabinett oder im Bundestag in "die Wirtschaft" wechseln (um den Begriff zu übersetzen: Sich einen Job suchen, wenn sie arbeitslos sind). Wenn zum Beispiel ein gelernter Jurist nach seinem Ausflug in die Politik zeitnah wieder in eine Kanzlei einsteigt, ist das grundsätzlich in Ordnung.
Probleme ergeben sich nur dann, wenn der neue Job in engem Zusammenhang mit dem politischen Wirken steht. Wenn zum Beispiel ein Politiker - nennen wir ihn B - im Kabinett den Posten des Gesundheitsministers besetzt, sich dabei massiv für den Erhalt der privaten Krankenversicherung einsetzt und dann nach seiner politischen Karriere plötzlich ganz oben bei einem privaten Krankenversicherer einsteigt, hat das einen negativen Beigeschmack, weil es stark nach einem Austauschverhältnis aussieht: B vertritt im Kabinett vorher die Interessen bestimmter Firmen und wird hinterher mit einem gut dotierten Posten "belohnt".

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Auf der anderen Seite: Der Wechsel zu so einer Firma kann auch den Interessen und dem als Gesundheitsminister erworbenem Fachwissen des B geschuldet sein. Und es kann durchaus sein, dass der Kampf für den Erhalt der privaten Krankenversicherung wirklich den Überzeugungen von B entspricht. Machen wir uns nichts vor: In der Geschäftswelt dreht sich viel um Kontakte. Das macht grade ehemalige Spitzenpolitiker - die zwingend gut vernetzt sein müssen, sonst wären sie kaum an die Spitze gekommen - für Unternehmen zu attraktiven Ansprechpartnern. Dabei geht es nicht einmal um illegitime Einflussnahme, sondern oft nur darum, an anderer Stelle für Überzeugungen zu kämpfen. Wenn B von der Sinnhaftigkeit der privaten Krankenversicherung überzeugt ist, wird er dafür eintreten. Egal ob in der Wirtschaft oder in der Politik. In beiden Fällen benötigt er Kontakte, er muss schauen, wen er wie für seine Überzeugungen gewinnen kann, er muss Strategien entwickeln, wie er seine Überzeugungen bestmöglich umsetzen kann und er braucht ein Gespür für Stimmungen und für das richtige Timing, um Vorschläge anzubringen und umzusetzen. Eine Karenzzeit bringt dann auch nicht viel weiter, weil Netzwerke nicht von heute auf morgen zusammenbrechen.

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Insofern: Ich glaube nicht, dass eine Karenzzeit irgendwie sinnvoll ausgestaltet werden kann. Entweder sie ist viel zu weit, was zwingend zu rechtlichen Problemen führt: Wenn Politiker praktisch mit Arbeitsverboten nach ihrer Kabinettszeit belegt werden, dürften sich schnell (berechtigte) Forderungen nach Entschädigungen für diese Zwangspausen ergeben. Oder sie sind sehr eng, was zahlreiche legale Umgehungsmöglichkeiten schafft. Statt Karenzzeit könnte die Politik aber endlich mal die Abgeordnetenbestechung strafbar machen. Dann würde vielleicht manche Handlung überdacht werden.

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